Schmid / Schönbohm / Kohlert | Agil und digital | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 264 Seiten

Schmid / Schönbohm / Kohlert Agil und digital

Ein Leitfaden für Führungskräfte

E-Book, Deutsch, 264 Seiten

ISBN: 978-3-17-035500-2
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Digitalisierung und Marktdynamik stellen für viele Unternehmen große Herausforderungen dar. Seien es innovative digitale Geschäftsmodelle, Erweiterung des eigenen Produktportfolios, Prozessverschlankung und -vernetzung, Einführung neuer Arbeitsmethoden oder kulturelle Veränderungen. Verschärft wird diese Situation durch den zunehmenden Mangel an Fach- und Führungskräften sowie eine neue Arbeitnehmergeneration, die andere Anforderungen stellt. Die Autoren zeigen in diesem "Praxisbuch" die Zusammenhänge auf und skizzieren einen Weg, wie diese Veränderungen bewältigt werden können. Denn aus traditionellen Strukturen in neue betriebliche Organisations- und Arbeitsweisen zu gelangen, erfordert weit mehr als isolierte Einzelmaßnahmen. Vielmehr gilt es, die strategischen Grundlagen des Unternehmens und seine Werte kontinuierlich zu modernisieren sowie Prozesse, Strukturen, Führung und Technologien an die Markterfordernisse anzupassen. Der stete Wandel wird zum neuen Status quo. Daher bedingen Digitalisierung und Agilität sich gegenseitig.
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2          Was hat agil mit digital zu tun?
    2.1       Digitale Transformation – nur ein Hype?
Schon seit längerem spricht jeder über die »digitale Transformation« oder auch – vor allem im deutschsprachigen Kontext – von der »Digitalisierung«. Und noch immer ist es vielfach so, dass jeder etwas anderes darunter versteht. Besonders deutlich wird das, wenn man mit anderen Menschen, seien es Kunden, Kollegen oder einfach auch nur Interessierten, etwas tiefer und konkreter in die Teilaspekte dieser »digitalen Transformation« eintaucht. Dann wird sehr schnell deutlich, dass das, was ein jeder von uns unter Digitalisierung versteht, durchaus sehr unterschiedlich sein kann. Je nachdem, vor welchem Hintergrund und mit welchem Erfahrungsschatz man sich mit dem Thema beschäftigt, reichen die Interpretationen vom Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur, über Industrie 4.0- und Produktivitäts-Fragestellungen bis hin zur Kundenansprache über digitale Medien und der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie Blockchain-Technologien. Dazwischen liegen noch etliche weitere Themen wie digitale Geschäftsmodelle, Dematerialisierung, Agilisierung u. v. m. Oft werden diese Schlagworte dann vorschnell als »Bullshit-Bingo« oder »Berater-Sprech« abgetan, als Hypes, die über kurz oder lang wieder verschwinden werden. Genau hierin liegt ein sehr großes Risiko, denn die Digitalisierung ist als Veränderungsthema so mächtig und umfangreich, dass es sehr wohl in viele Bereiche unseres (Geschäfts-)Lebens vordringt, dieses verändert und dies an vielen Stellen schon getan hat. Ein großes Missverständnis ist es dabei, die Digitalisierung als monolithischen Block, als ein großes Thema zu sehen, den man eben irgendwie bearbeiten muss. Eine solche Sichtweise führt häufig aufgrund der Mächtigkeit der Fragestellungen entweder zu Passivität, zum Abwarten oder aber zu Aktionismus und einer eher zufälligen Fokussierung auf bestimmte Teilaspekte, ohne deren Relevanz für die eigene (Geschäfts-)Situation richtig berücksichtigt zu haben. Um die Zusammenhänge zu verstehen und letztendlich die richtigen Schlüsse und Maßnahmen für die eigene Situation daraus zu ziehen, ist es unabdingbar, sich mit den Treibern und Kausalitäten der digitalen Transformation eingehender zu beschäftigen. 2.2       Was heißt »digital« – eigentlich?
Eigentlich ist der Begriff »digitale Transformation« nicht präzise. Denn mit der ursprünglichen Bedeutung von »digital«, also der wert-diskreten Darstellung analoger Größen oder Vorgänge hat die eigentliche Transformation wenig zu tun, auch wenn die digitale Technologie sicherlich der größte und mächtigste Treiber hinter der Veränderung ist. Digitale Technologien kennen nur zwei Zustände: »1« und »0« oder »an« und »aus«. Es gibt in der Natur aber keine digitalen Abläufe, die nur zwei diskrete Größen haben. Vielmehr ist alles, was uns umgibt, kontinuierlich, d. h. ohne »harten« Wechsel von einem Zustand in den anderen. Unsere Welt besteht aus kontinuierlichen (analogen) Größen, Veränderungen und Signalen. Die Erfassung, Verarbeitung und Verteilung dieser analogen Signale und Größen war seit den Anfängen der Menschheit ebenfalls analog, sprich kontinuierlich. Auch die Elektronik war über Jahrzehnte hinweg geprägt von Analogtechnik, die sich vor allem mit der Verarbeitung von kontinuierlichen elektrischen Signalen beschäftigt. Man nutzt dabei die physikalischen Gesetze aus, die das Verhalten der Bauelemente (Widerstände, Spulen, Kondensatoren, Transistoren, Röhren usw.) beschreiben, oder man schafft durch Schaltungsprinzipien günstige Voraussetzungen. Daraus lassen sich komplexe Schaltungen aufbauen, wie z. B. Verstärker, mit deren Hilfe sich weitere Funktionen aufbauen lassen (Oszillator, Filter etc.). Der Genauigkeit der Signalverarbeitung sind in der Analogelektronik durch die Herstellungstoleranzen der Bauelemente und deren nicht-ideale Eigenschaften (z. B. Rauschen, Nichtlinearität, Hysterese) sowie durch weitere störende Effekte wie Übersprechen und Einkoppeln von Störsignalen Grenzen gesetzt. Es wurden über die Jahrzehnte sehr weit fortgeschrittene Verfahren entwickelt, die solche Fehler minimieren und damit Genauigkeiten in der Präzisionselektronik im Bereich von wenigen ppm erlauben. Die Analogtechnik bildet prinzipiell die Grundlage der Digitaltechnik. Die Digitalelektronik beschäftigt sich seit den 1950er Jahren mit der Verarbeitung von diskreten Signalen. In der Praxis beschränkt man sich auf zweiwertige Systeme, d. h. Spannungen oder Ströme sollen – abgesehen von den Übergangsvorgängen – nur zwei diskrete Werte annehmen, ausgedrückt als Zahlen (0 – 1) oder logische Werte (Ja/ Nein). Analoge Signale werden entweder vor der Verarbeitung mit Hilfe von Analog-Digital-Umsetzern (ADU) digitalisiert, also in Digitalsignale umgesetzt, oder existieren bereits von vornherein als diskrete Werte. Der große Vorteil der Digitalelektronik liegt in der Tatsache, dass nach der Digitalisierung der Signale die bei der Analogelektronik auftretenden störenden Effekte keine Rolle mehr spielen. Die Übertragung und Verarbeitung der jetzt digitalen Signale werden sehr robust und einfach. Der in den Anfangsjahren der Digitaltechnik noch bestehende Nachteil des höheren Bauteileaufwands ist durch die immer weiter fortschreitende Miniaturisierung und Integration schon lange überkompensiert. Die vergleichsweise robuste und einfache Übertragung digital codierter Signale, gepaart mit einer exponentiell zunehmenden Rechenleistung der verarbeitenden Prozessoren, führte seit den 1980er Jahren zum Siegeszug digitaler Technologien. Das Internet als weltumspannendes Netzwerk, das über digitale Informationsübertragung die Welt immer näher zusammenrücken lässt, hatte seine Anfänge als Arpanet bereits in den späten 1960er Jahren39. Es wurde damals im Auftrag des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zur dezentralen Vernetzung der Großrechner von Universitäten und Forschungseinrichtungen, die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums arbeiteten, entwickelt. Das Ziel war – zunächst in den USA und später dann auch weltweit – die Rechenleistungen dieser Großrechner effizienter zu nutzen. Vinton G. Cerf und Robert E. Kahn entwickelten 1973 und 1974 eine frühe Version des TCP (Transmission Control Protocol, deutsch Übertragungssteuerungsprotokoll). Es definiert, auf welche Art und Weise Daten zwischen Netzwerkkomponenten ausgetauscht werden sollen, um Netzwerke zu verbinden. Es wurde später als TCP/IP bekannt. 1981 wurden IPv4, ICMP und TCP spezifiziert, die bis heute die Grundlage der meisten Verbindungen im Internet sind. Mit der Umstellung von den Arpanet-Protokollen auf das Internet Protocol begann sich auch der Name »Internet« durchzusetzen. Die anfängliche Verbreitung des Internets ist eng mit der Entwicklung des Betriebssystems Unix verbunden. Mit dem 1984 entwickelten DNS (Domain Name System), das aus Begriffen maschinenlesbare IP-Adressen generiert, wurde es dann möglich, auf der ganzen Welt Rechner mit von Menschen merkbaren Namen anzusprechen. Im Jahr 1990 beschloss die US-amerikanische National Science Foundation, das Internet für kommerzielle Zwecke nutzbar zu machen, wodurch es über die Universitäten hinaus öffentlich zugänglich wurde. 2.3       Ursprünge des Internets und der Siegeszug der Smartphones
Tim Berners-Lee entwickelte um das Jahr 1989 am Genfer Großforschungszentrum CERN die Grundlagen des World Wide Web (WWW). Rasanten Auftrieb erhielt das Internet nach 1993 als der erste grafikfähige Webbrowser namens Mosaic veröffentlicht und zum kostenlosen Download angeboten wurde, der die Darstellung von Inhalten des WWW ermöglichte. Insbesondere durch den Medienkonzern AOL und dessen Software-Suite kam es zu einer wachsenden Zahl von Nutzern und vielen kommerziellen Angeboten im Internet. Da der Webbrowser fast alles andere verdrängte, wird er auch als die »Killerapplikation« des Internets bezeichnet. Das Internet ist ein wesentlicher Katalysator der Digitalisierung. Mit der Verbesserung der Datenübertragungsraten und der Einführung normierter Protokolle wurde die Nutzung der Internet-Infrastruktur auch für die Telefonie attraktiv. 2018 nutzten in Deutschland rund 25,5 Millionen Menschen die Voice-over-IP-Technologie...


Dr. Wolfgang Schmid arbeitet als Geschäftsführer eines mittelständischen Software- und Beratungsunternehmens, Rüdiger Schönbohm ist Gründer und Executive Consultant einer Beratungsgesellschaft.


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