Schmuhl | Grenzüberschreitungen | Buch | 978-3-89244-799-3 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 9, 597 Seiten, KART, Format (B × H): 142 mm x 225 mm, Gewicht: 863 g

Reihe: Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus

Schmuhl

Grenzüberschreitungen

Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik 1927 - 1945

Buch, Deutsch, Band 9, 597 Seiten, KART, Format (B × H): 142 mm x 225 mm, Gewicht: 863 g

Reihe: Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus

ISBN: 978-3-89244-799-3
Verlag: Wallstein Verlag GmbH


Der Band zeichnet die Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik zwischen Demokratie und Diktatur nach. Das besondere Augenmerk gilt dem Wandel des Forschungsprogramms, der Einbindung des Instituts in die nationale und internationale Wissenschaftslandschaft, sein Verhältnis zum Herrschaftssystem und seine Querverbindungen zu den Staatsverbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands.

Bei seiner Gründung im Jahre 1927 konnte sich das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin/Dahlem auf einen breiten politischen Konsens stützen, der von den Sozialdemokraten über das katholische Zentrum bis zum äußersten rechten Rand des Parteienspektrums reichte. Jedoch gerieten 1933 das Institut und sein Gründungsdirektor Eugen Fischer unter starken Anpassungsdruck, den sie durch 'Selbstgleichschaltung' abfingen. Im 'Dritten Reich' kam es zu einer wechselseitigen Indienstnahme von Wissenschaft und Politik. Mitarbeiter des Instituts lieferten mit ihren Forschungen der Erbgesundheits- und Rassenpolitik den braunen Machthabern eine Legitimationsbasis. Auf internationalen Kongressen verteidigten sie mit dem Gewicht ihrer wissenschaftlichen Autorität die massenhaften Zwangssterilisierungen im nationalsozialistischen Deutschland. Als Sachverständige und Gutachter trugen sie maßgeblich zur Erfassung und Aussonderung von Juden, Sinti und Roma, 'Rheinlandbastarden', 'Erbkranken' und 'Fremdvölkischen' bei. Umgekehrt profitierte das Institut, das ab 1942 unter der Leitung Otmar Frhr. v. Verschuers eine konzeptionelle Wendung von der herkömmlichen Rassenkunde und Eugenik hin zu einer modern anmutenden 'Phänogenetik' vollzog, von der Erbgesundheits- und Rassenpolitik. Für Versuchszwecke hatten Mitarbeiter Zugriff auf Menschen in Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagern, im Ghetto und in Heil- und Pflegeanstalten. 1943/44 lieferte Josef Mengele, ein Schüler v. Verschuers, menschliche Blutproben und Augenpaare von Auschwitz nach Dahlem, während er umgekehrt bei seinen verbrecherischen Forschungen Untersuchungsgegenstände, Fragestellungen und Methoden des Instituts aufgriff.
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Autor
Hans-Walter Schmuhl, geb. 1957, ist selbständiger Historiker (Agentur ZeitSprung) und Privatdozent an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld.

im Wallstein Verlag erschienen: 'Rassenforschung an Kaiser-Wilhelm Instituten vor und nach 1933', Hrsg. Hans-Walter Schmuhl (ISBN 3-89244-471-4)


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