Tschochner / Heussner / Kreibohm | Rügens Wetterchronik | Buch | 978-3-00-059756-5 | sack.de

Buch, Deutsch, 267 Seiten

Tschochner / Heussner / Kreibohm

Rügens Wetterchronik

Naturereignisse der letzten 1000 Jahre - ihre Ursachen und Folgen

Buch, Deutsch, 267 Seiten

ISBN: 978-3-00-059756-5
Verlag: rügendruck Putbus


Klimawandel nichts Ungewöhnliches
Naturerscheinungen, Wetterereignisse, Ursachen im Ostseeraum seit dem 11. Jahrhundert

Die Landschaften Rügens stellen aufgrund ihrer geo- und topographischen Lage einen Raum mit langer wechselvoller Geschichte sowie hoher Sensibilität gegenüber Wandlungen in der Landnutzung dar. Diese Gegensätze gaben Anlass zu Untersuchungen, wie sich Klimaerscheinungen in der Vegetation speziell bei Kiefern und Eichen und in den geschichtlichen Aufzeichnungen widerspiegeln.

Über das Institut für Geographie der Universität Potsdam wurden auf dem Bug, der Schaabe, der Halbinsel Thiessow, der Baaber Heide dendrochronologische Untersuchungen an Kiefern und Buchen vorgenommen. Diese erfolgten gemeinsam mit Karl-Uwe Heußner vom Deutschen Archäologischen Institut, Referat Naturwissenschaften in Berlin, welches Baumchronologien für das nordöstliche Deutschland, die weit über 1.000 Jahre zurückreichen, besitzt. Anhand dieser Jahrringfolgen lassen sich die klimatischen Bedingungen zu bestimmten Zeitpunkten genau ermitteln.

Der Ansatz der „Rügener Wetterchronik“ ist demnach keine Klimareihe oder -diskussion, sondern die unmittelbare Beziehung zwischen Jahrringbreite des Baums und Umweltereignis, woraus die direkte Reaktion der Bäume auf stets wechselnde Wetterbedingungen deutlich wird. Nach einer kurzen Einführung in die Dendrochronologie und Entstehung Rügens wird auf die historische Wetteranalyse sowie deren moderne Auswertungsmethode des Materials eingegangen. Herangezogen werden ebenfalls die mittelalterlichen Rügener Kirchen, an deren Holzbalkenwerken sich aufschlussreiche Klimaspuren ableiten lassen.

Unterteilt in mehrere Epochen und anhand schriftlicher Originalquellen, wird danach auf jeweilige Wetterereignisse eingegangen. Man erfährt etwa, dass 1323/24 Wirtshäuser samt Kost und Logis auf der Ostsee errichtet wurden, da diese zehn/elf Wochen lang zugefroren war und man von Pommern nach Dänemark übers Eis reiste. Hingegen war der Winter des Jahres 1582 so mild, dass im Februar die Bäume grünten und blühten und man im Mai bereits die Ernte einfuhr. Vielen werden ebenfalls noch der Katastrophenwinter 1978/79 sowie die Sturmflut 2017 im Gedächtnis sein. Das Buch schließt mit allgemeinen Feststellungen zum besonderen Klima der Insel Rügen, das Entstehen markanter Wetterlagen wird dabei näher betrachtet. Ergänzt wurde die zweite Auflage durch das Sturmhochwasser 2019, das mit Abbrüchen und überfluteten Straßen einherging.

Neben Tilo Schöfbeck als Spezialist für mittelalterliche Kirchenbaugeschichte Norddeutschlands und Bernd Tschochner mit Schwerpunkt Geoarchäologie und Landnutzungsforschung fragte man Stefan Kreibohm vom Hiddenseer Wetterstudio als Wetterexperten der Region an. Er analysierte die verschiedenen Witterungserscheinungen und Extremereignisse, erklärt deren meteorologische Zusammenhänge. Auf diese Weise gibt die „Rügener Wetterchronik“ Einblicke in die Wettergeschichte und ihre extremen Lagen im gesamten südwestlichen Ostseeraum. „Denn die Wetterereignisse der Küsten Pommerns bis Mecklenburgs und Holsteins hängen zusammen und müssen auch entsprechend betrachtet werden“, so Stefan Kreibohm. Er führt weiter aus, dass die historischen Berichte aus Archiven, Kirchenbüchern usw. mit damaligen Wetterdaten tatsächlich abgleichbar sind. Beispielsweise lässt sich, wie an verschieden breiten Jahresringen der Bäume, auch am Getreidepreis ein harter Winter oder mieser Sommer ablesen.

Letztlich stellt Stefan Kreibohm heraus: „Die Wetterereignisse im südwestlichen Ostseeraum sind unglaublich vielfältig. Um heutige Extreme zu verstehen, ist in dieser Publikation viel Wissenswertes angesammelt. Und ganz wichtig: All diese meteorologischen Ereignisse vom heißen, trockenen Mittelmeer-Sommer bis zum Sibirischen Supereiswinter gab es schon einmal. Diese Wetterlagen sind nichts Neues, denn hier ist alles möglich.“ Wie die über 1.000 Jahre beschriebenen Wetterveränderungen in diesem Band beweisen, ist Klimawandel mit allen daraus folgenden Konsequenzen rund um die Insel Rügen also nichts Ungewöhnliches.

Herstellung: rügendruck gmbh, Putbus
www.ruegen-druck.de
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Weitere Infos & Material


Kreibohm, Stefan
Jahrgang 1970, wurde in Parchim/Meckl. geboren und ist seit seiner
Kindheit vom Wetter fasziniert. 1986 begann er eine Ausbildung zum Technischen Assistenten für Meteorologie in Potsdam, schloss diese 1988 ab und leistete unmittelbar danach seinen anderhalbjährigen Wehrdienst in der Zentralen Flugwetterwarte der NVA in Fürstenwalde ab. Nach Tätigkeiten an der Radiosondenaufstiegsstelle in Lindenberg b. Berlin, den Wetterstationen Marnitz
und Neuruppin zog es ihn 1992 ans Meteorologische Institut der Freien Universität in Berlin, wo er als Wetterdiensttechniker gemeinsam mit seinen Kollgenen die jahrhundertlange Wetterbeobachtungsreihe Berlins fortsetzte. 1998 eröffnete Jörg Kachelmann auf der Insel Hiddensee ein Wetterstudio für die ARD und den NDR, die Chance für Kreibohm seinen Beruf in seiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern auszuüben. Nach Zwischenstopps in Kachlmanns Firma Meteofax (Berlin und Köln), den Fernsehsendern ntv (Berlin) und „Der Wetterkanal“ (Düsseldorf) ist er seit September 1998 im Wetterstudio Hiddensee für den NDR beschäftigt. Von dort verkündet er via NDR1 Radio MV und das Nordmagazin seine Vorhersagen über das Wetter in M-V. Das Studio gehört inzwischen zur Münchener Firma Cumulus Media

Schöfbeck, Tilo
Jahrgang 1973. Seit 1984 Beschäftigung mit Archäologie und Bodendenkmalpflege,
Teilnahme an zahlreichen Ausgrabungen. 1992 – 99 Studium der Ur- und Frühgeschichte und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, in Greifswald und Bamberg. 1999/2000 am Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege; 2000 – 03 am Graduiertenkolleg »Kunstwissenschaft – Bauforschung – Denkmalpflege« der Technischen Universität Berlin und der Universität Bamberg; 2006 – 07 am Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, Schwerin. Arbeitet als freiberuflicher Bauhistoriker in Nordostdeutschland. Arbeitsschwerpunkte: Architekturgeschichte der Backsteingotik, Bauforschung an Kirchen und Bürgerhäusern, Dachwerks- und Gefügeforschungen, Dendrochronologie in der Bauforschung und Spezialuntersuchungen an Kunstwerken; interdisziplinäre Forschungen zur ländlichen Siedlungsgeschichte. Tilo Schöfbeck lebt und arbeitet in Schwerin und Berlin, ist verheiratet und hat zwei Kinder

Tschochner, Bernd
Jahrgang 1948, studierte Geographie und Körpererziehung an der Universität
Potsdam. Nach dem Studium tätig als Diplomfachlehrer in der Altmark (Sachsen Anhalt).1984 Promotion an der Universität Potsdam. Nach der Promotion tätig Diplomfachlehrer in der Altmark. Von 1986 bis 1988 Mitarbeiter am Instituto de Desenvolvimento de Educaçaõ (INDE), Bereich Geographie / Maputo (Mocambique). Schwerpunkt der Tätigkeit war die Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien für das Fach Geographie (Lehrplan, Unterrichtshilfe, Geographieschulbuch). 1989 bis 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geoökologie der Universität Potsdam. Von 1990 bis 1991 Mitwirkung an dem DFG-Projekt in der Schirmacheroase / Ostantarktis.
Arbeitsschwerpunkte waren Geoarchäologie, Landnutzungsforschung und Geomorphologie. Durchführung und Teilnahme von zahlreichen Exkursionen u.a. in Deutschland, Niederlande, Schweiz, Tunesien, Namibia, Republik Südafrika und Chile

Heussner, Karl-Uwe
Jahrgang 1954, studierte Ur- und Frühgeschichte an der Humbolt-Universität
zu Berlin. Seit 1988 in der Dendrochronologie in Berlin tätig. Seit 1991 Referent für
Dendrochronologie am DAI. Der Arbeitsschwerpunkt liegt in der Datierung von Holzfunden und der Erschließung von Jahrringen/Hölzern als Informationsträger für archäologische Forschungen. Historisch gewachsen ist dabei ein Arbeitsschwerpunkt im östlichen Deutschland, wo die fast flächendeckende und weitgehend vollständige Untersuchung relevanter Hölzer eingeführt wurde. Die längste Chronologie für Eichenholz reicht bis 7223 vor unserer Zeit zurück. Neben Eichenholz wurden auch lange Reihen mit mehr als 1000 Jahren für alle anderen wichtigen Holzarten wie Kiefer, Tanne, Fichte, Buche, Erle und Esche aufgebaut. Weitere Arbeiten betreffen Chronologieaufbauten zur Datierung archäologischer Hölzer in Zentralasien, Italien und anderen Gebieten


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