Buch, Deutsch, 90 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 166 g
Buch, Deutsch, 90 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 166 g
ISBN: 978-3-96146-814-0
Verlag: Diplomica Verlag
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politische Systeme Verwaltungswissenschaft, Öffentliche Verwaltung
- Rechtswissenschaften Öffentliches Recht Verwaltungsrecht Verwaltungsorganisation und -politik, Verwaltungslehre
- Rechtswissenschaften Öffentliches Recht Verwaltungsrecht Verwaltungspraxis Öffentliche Verwaltung: Allgemeines
- Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftssektoren & Branchen Öffentlicher Dienst, Öffentlicher Sektor
- Rechtswissenschaften Öffentliches Recht Verwaltungsrecht Verwaltungspraxis Public Management
Weitere Infos & Material
Textprobe:Kapitel 2.1 Grundsätzlicher Konflikt bei der Anwendung der Blue-Ocean-Strategie im öffentlichen Sektor:a. Konflikt bei der Anwendung im öffentlichen Dienst:Die Blue-Ocean-Strategie erfordert, dass sich Unternehmen nicht dem Wettbewerb aussetzen und mit großem Aufwand in roten Ozeanen überleben, sondern dass sie mithilfe von Nutzeninnovation neue Märkte finden, in denen sie zunächst konkurrenzlos sind. Diese Wettbewerbssituation in roten Ozeanen scheint bei zahlreichen Beispielen der Antrieb zu sein, welcher Unternehmen zur Nutzeninnovation und in Richtung blauer Ozeane bewegt, wie am Beispiel Nintendo aus Kapitel A. III. deutlich wird. Die harsche Situation im Markt und die verlorene Marktführerschaft an Sony haben für Nintendo die Notwendigkeit erzeugt, die Branche der Videospielkonsolen neu zu betrachten und aus dem damaligen Zyklus der reinen Verbesserungen der Hardware als vorherrschendes Wettbewerbsmerkmal auszubrechen. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele aus der Privatwirtschaft, anhand derer hervorgeht, dass der Wettbewerbsdruck die Suche nach blauen Ozeanen forciert hat. Grundlegend gibt es diverse Definitionen des Wettbewerbs im wirtschaftlichen Sinne, im Rahmen dieser Studie wird aber die Definition von Lin-Hi im Gabler Wirtschaftslexikon zugrunde gelegt. Diese charakterisiert den wirtschaftlichen Wettbewerb anhand der Merkmale, dass Märkte mit mindestens zwei Anbietern oder Nachfragern existieren, die sich antagonistisch verhalten. Nach dieser Definition wird deutlich, dass die Prämisse zur Anwendung der Blue-Ocean-Strategie im gesamten öffentlichen Sektor nicht dieselbe sein kann, wie sie es in der Privatwirtschaft ist. Zunächst sollte man hier aber zwischen dem öffentlichen Dienst und den öffentlichen Unternehmen unterscheiden. Die erwähnten Prämissen zur Existenz eines Wettbewerbs fehlen im öffentlichen Dienst. Dies wird daran deutlich, dass die Aufgaben des öffentlichen Dienstes gemeinhin hoheitlicher Art sind. Daraus folgt, dass dies Staatsaufgaben sind und eine Erfüllung durch die Privatwirtschaft ohne enge staatliche Begleitung ausgeschlossen wird. Allein aus der Aufgabendefinition folgt demnach weiterhin, dass ein Wettbewerb mit anderen Anbietern hoheitlicher Aufgaben nicht stattfindet, weil es nur einen Anbieter geben kann: den Staat oder ein Privatunternehmen, welches unter enger staatlicher Aufsicht agiert. Folglich handelt es sich um wettbewerbsfreie Staatsmonopole, teilweise sogar mit Abnahmezwang. Kim und Mauborgne führen indes am Beispiel der New Yorker Polizei der 1990er Jahre die Anwendung einer Blue-Ocean-Strategie in einer Behörde an. Dort verwenden sie nicht den Begriff des Wettbewerbs im wirtschaftlichen, sondern im allgemeinen Sinne, indem sie die Polizei und die Kriminellen als Konkurrenten darstellen, die zwar nicht mit ähnlichen Produkten im Wettbewerb stehen, aber die sich eindeutig antagonistisch verhalten. Anders ausgedrückt erzwingt der höhere Zielerreichungsgrad des Einen einen niedrigeren Zielerreichungsgrad des Anderen. Demzufolge kann auch bei einer hoheitlichen Aufgabe ein Wettbewerbsdruck, obgleich im allgemeinen Sinne, erzeugt werden. Das Beispiel der Polizei ist jedoch kaum auf weitere Behörden anwendbar, da die Öffentlichkeitswirksamkeit polizeilicher Aufgaben und vor allem unzureichender Leistung wesentlich größer als bei anderen Behörden ist. Dadurch kann wiederum ein Impuls erzeugt werden, der als Auslöser für einen Strategiewechsel durch Anwendung der Blue-Ocean-Strategie fungieren kann. Einen ähnlichen Impuls in einer anderen Behörde, wie beispielsweise einem Einwohnermeldeamt, gleichermaßen zu erzeugen, sollte gemeinhin schwerer zu realisieren sein, obwohl ein grundsätzlicher Erfüllungsdruck auch bei weiteren hoheitlichen Aufgaben vorhanden ist. Infolgedessen ist die These von Kim und Mauborgne, dass Wettbewerbssituationen im öffentlichen und privaten Sektor ähnlich seien und gleichermaßen die Notwendigkeit einer Blue-Ocean-Strategie erzeugen, nicht ohne Weit