Alward | Hokuspokus, liebe mich | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Alward Hokuspokus, liebe mich

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-641-17758-4
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Als die Prinzessin von Nova aus Versehen selbst einen Liebestrank zu sich nimmt, der für ihren Liebsten bestimmt war, verknallt sie sich prompt in ihr eigenes Spiegelbild. Ups! Flugs wird im ganzen Land eine Jagd nach dem Gegengift ausgerufen. Und so beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, dem es auch selbst nicht an aufregenden Zutaten fehlt. Samantha Kemi ist eine der Teilnehmerinnen. Ihre Familie gehörte einst zu den berühmtesten Alchemisten des Königreiches und der Gewinn des Wettkampfs könnte ihnen neuen Ruhm bringen. Dazu müsste Sam aber erst einmal all die Mitbewerber der Mega-Pharmaunternehmen aus dem Feld schlagen. Allen voran Zain Asher, ihren ehemaligen Klassenkameraden, der nun ihr erbittertster Konkurrent ist. Blöd nur, dass der Bursche so verflixt gut aussieht und auch noch richtig charmant sein kann ...

Amy Alward ist Kanadierin und lebt in London. Sie ist dort Programmleiterin in einem großen Kinder- und Jugendbuchverlag. In der Zeit, die ihr daneben noch bleibt, schreibt sie Jugendbücher. Ihr Leben wird bestimmt von der permanenten Suche nach Abenteuern, Kaffee und richtig guten Büchern.
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Kapitel Fünf Samantha »Samantha Kemi«, spricht der König, »Lehrling des amtlich beurkundeten Alchemisten Ostanes Kemi, ich befehle dir, dich umgehend im Großen Palast einzufinden.« Ich kann bloß dastehen und blinzeln, denn alles, was rationales Denken verlangt, ist mir im Moment nicht möglich. Der König von Nova – eine Persönlichkeit, die ich bisher nur im Fernsehen, in Zeitungen und einmal aus weiter Ferne auf dem Balkon des Schlosses gesehen habe – zitiert mich in seinen Palast. Kann er mich überhaupt in den Palast zitieren? Das muss eine Art optische Täuschung sein, denn wieso sollte sich die königliche Familie für einen unbedeutenden Lehrling der Alchemie interessieren, es sei denn, ich hätte was ausgefressen? Aber dann würde die Polizei nach mir verlangen, nicht die königliche Familie. Wir haben schließlich eine Regierung, Politiker und Gesetze wie sonst überall auch. Die Royals sind Repräsentationsfiguren, keine Diktatoren. Sie dürfen ihre Magie nicht dazu benutzen, jemanden auf der Straße anzuhalten und ihn in den Palast zu beordern. Das kann nicht wahr sein. Das ist ein schlechter Scherz. »Anita?«, sage ich. »Sam, ich muss heim.« Ich reiße meinen Blick einen Moment vom Gesicht des Königs los. Anita starrt mit aufgerissenen Augen auf ihr Handy. Sie wirkt ängstlich. Und falls sie bemerkt, dass die Augen des Königs mit jeder Sekunde, die ich ihn warten lasse, schmaler werden, zeigt sie es nicht. Es muss eine private Mitteilung sein, nur für mich. »Mein Dad wurde zum König gerufen, und Mum will, dass ich sofort nach Hause komme«, sagt sie und hält mir ihr Handy hin, damit ich die Nachricht lesen kann. »Geh nur.« Ich beiße mir auf die Unterlippe und schlucke schwer. »Was ist nur los?«, flüstert sie. Vermutlich werden wir es beide bald herausfinden. Nachdem sie mich noch einmal hastig umarmt hat, verschwindet sie in der Menge und macht sich auf den Heimweg. Als ich mich wieder zu dem Bildschirm umdrehe, ist der König fort – und kurz frage ich mich, ob ich das alles nur geträumt habe. Jetzt ist da ein anderer Mann zu sehen, einer, an dessen Kinn ein gegabelter Bart prangt. »Samantha Kemi, ich bin Renel Landry, Ratgeber der königlichen Familie. Bestätigen Sie bitte, dass Sie den Befehl verstanden haben und bereit sind, umgehend zum Großen Palast zu kommen.« Ich habe wohl keine Wahl. Was um alles in der Welt kann die königliche Familie nur von mir wollen? »J-ja«, stammele ich. Eigentlich komisch, dass niemand stehen geblieben ist, um dieses seltsame Spektakel zu begaffen, aber die Menschen strömen an der Bushaltestelle vorbei, als gäbe es sie gar nicht. Die Macht der Royals. Der Ratgeber rückt zur Seite und winkt mich zu sich. »Sie wissen, wie ein Transportzauber funktioniert, oder?« fragt er. Ein Transportzauber? Die Vorstellung weckt mich aus meiner Erstarrung und beinahe lache ich dem Mann ins Gesicht. Doch ich reiße mich zusammen und schüttele den Kopf. »Nein, Sir.« Dann sehe ich endlich einmal genauer hin und erkenne einen opulent ausgestatteten Raum im Hintergrund, die Hälfte eines gewaltigen goldenen Kronleuchters hinter seinem Kopf und reich bestickte Wandteppiche. Plötzlich überkommt mich eine solche Neugier, dass ich ganz mutig werde. »Aber ich habe anderen dabei zugesehen und bin zuversichtlich, dass ich es auch hinbekomme.« Ich ernte einen vernichtenden Blick, und mir ist klar, dass er mir das keine Sekunde lang abkauft. »Diese Zuversicht ist fehl am Platz. Die Reise zum Großen Palast ist lang …« In Wahrheit ist mir die Vorstellung, transportiert zu werden, alles andere als angenehm. Ich kenne ein paar Grundregeln: Festhalten. Schweigen. Augenkontakt halten. Jeder Bildschirm – oder Spiegel – lässt sich dafür verwenden, obwohl die meisten Zauberkundigen-Haushalte einen speziell dafür vorgesehenen Bildschirm haben, der als Portal bezeichnet wird. Für weite Entfernungen – oder für Überseereisen – nutzen die Leute gewöhnlich den städtischen Transport-Terminal. Aber es am eigenen Leib zu erleben, mitten auf der Straße von einer Bushaltestelle aus, ist eine ganz andere Sache. Ich kann den König einen Befehl bellen hören: »Hol sie endlich her! Wir verschwenden kostbare Zeit!« Renel zieht eine Grimasse und sieht mich entschlossen an. Immer noch liegt ein Anflug von Verachtung in seinen Augen. Ich hasse es, wie hochnäsige Zauberkundige auf Leute wie mich herabsehen. »Also gut, Miss Kemi. Sie sagen, sie können es, und es ist dringend geboten, dass Sie sich so schnell wie möglich im Großen Palast einfinden.« Er streckt die Arme aus und die Barrieren zwischen uns existieren nicht mehr. Seine Fingerspitzen durchstoßen das Glas der Videowand, das sich kräuselt wie ein Teich, in den man einen Stein geworfen hat. »Ich komme«, erwidere ich beherzter, als ich mich fühle. Dann greife ich nach seinen ausgestreckten Händen, halte mich an seinem Blick fest und lasse mich durch das Glas ziehen. Ich verliere den Boden unter den Füßen, die Menschen um mich herum verschwinden, und doch kommt es mir vor, als würde ich mich überhaupt nicht bewegen. Seine Gabe ist stark, mühelos leitet er mich über magische Ströme zum Palast. Höher und höher zieht er mich, und am Rande meines Gesichtsfelds nehme ich wahr, dass wir der jäh aufsteigenden Linie der Dachfirste folgen. Es ist ein außerordentlich seltsames Gefühl – nicht wie Fliegen, da es keinen Wind gibt, keine Luftströmung, nur Renels Augen und den Zug seiner Arme, der mir fast die Schultern auskugelt. Alles geht viel zu schnell. Als wir uns dem Schloss an der höchsten Stelle der Stadt nähern, werde ich plötzlich steil nach oben in den sich verdunkelnden Himmel gezerrt. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, und obwohl ich weiß, dass ich es fast geschafft habe, verspüre ich den überwältigenden Drang, auf die Stadt unter mir zu blicken. Es ist Wahnsinn, es könnte meinen Tod bedeuten, doch die Versuchung ist zu groß. Ich sehe nach unten. Renel verzieht das Gesicht. Schweiß steht ihm auf der Stirn. »Blickkontakt halten!«, ruft er, aber da ist es schon zu spät. Ich befinde mich im freien Fall. Welcher Zauber mich auch immer in der Luft hielt, er ist weg. Das Erste, was mir auffällt, ist die Kälte. Beim Blute der Drachen, das ist ja eiskalt! Aber dann sackt mir mein Magen in die Kniekehlen, und ich fange an zu schreien, während der Wind in meinen Ohren braust. Plötzlich stoßen Arme herab, vier starke Hände packen mich an den Schultern. Wind und Kälte verschwinden so abrupt, als hätte jemand eine Tür geschlossen. Mit einem letzten angestrengten Ächzen werde ich durch ein Portal gezogen und plumpse auf einen spiegelglatten Marmorboden. Die harte Landung wird mir garantiert einen farbenfrohen Bluterguss an der Hüfte bescheren. Heilsalbe mit Agata-Hasel – lässt Blutergüsse innerhalb von vierundzwanzig Stunden verschwinden. Als ich mich aufrappele, wartet Renel schon auf mich. Die Scham packt mich, Wärme kriecht meinen Nacken hoch und breitet sich über meine Wangen aus. Und als ob es nicht schon schlimm genug wäre, sich vor dem König und seinem Ratgeber zu blamieren, ist der Raum auch noch voller Menschen. Mir wird ein wenig leichter ums Herz, als ich unter den Anwesenden Mr Patel entdecke. Sein Gesicht ist das einzige, das wenigstens einen Funken Mitgefühl verrät. Ich schiebe mich von dem großen Bildschirm weg, durch den ich gekommen bin, und versuche, mich unauffällig unter die Menge zu mischen. Der König tigert mit großen Schritten auf und ab, ein Anblick, der einen ganz nervös macht. In seiner Militäruniform mit den auf Hochglanz polierten Knöpfen gibt er eine beeindruckende Erscheinung ab. Ganz offensichtlich sollte er eine Fernsehansprache halten. Mit meinem Konzert-Outfit, zerrissenen Jeans und Band-T-Shirt, fühle ich mich völlig fehl am Platz. Ich schlinge die Arme um meinen Körper und wünsche mir, ich könnte mich unter dem hübschen Orientteppich verkriechen. Oder zumindest ein passenderes T-Shirt anziehen. »Können wir anfangen?« Der König hält inne und sieht Renel an. »Wir warten noch auf jemanden.« »Nun, wir können aber nicht länger warten. Los.« Ungeduldig wedelt er mit seiner behandschuhten Hand. Renel holt tief Luft. »Prinzessin Evelyn wurde vergiftet.« Schockwellen breiten sich im Raum aus und ich schlage unwillkürlich die Hand vor den Mund. Das ist das Letzte, womit ich gerechnet hätte. Die königliche Familie ist unantastbar. Der Palast ist eines der am besten gesicherten Gebäude von Nova. Wer könnte die magischen Barrieren durchbrechen, die eine der mächtigsten zauberkundigen Familien der Welt errichtet hat? »Wie geht es ihr?«, fragt jemand. »Wir wissen es nicht. Wir wissen nur eins …« Renel zögert. Er geht in die Mitte des Raums, wo sich eine hohe, mit purpurnem Samt bedeckte Säule befindet. Als er das Tuch wegzieht, kommt ein riesiges gebogenes Horn zum Vorschein, so lang wie mein Arm und schwarz wie lackiertes Ebenholz. Detailreiche Jagdszenen sind in die Oberfläche eingraviert und dünne goldene Bänder schlingen sich um beide Enden. Es schwebt in einem goldenen Lichtstrahl mitten in der Luft. Seine Schönheit raubt einem den Atem. Und es kann nur eins bedeuten. »Audens Horn ist erwacht. Das Leben der Prinzessin ist in Gefahr, und das Horn hat Sie hierhergerufen, um an einer Wilden Jagd nach dem Gegengift teilzunehmen.« Ein Schauer der Erregung erfasst mich. Träume ich? Aber ich...


Horn, Heide
Heide Horn, geboren in Oberfranken, hat durch eine Brieffreundschaft in Australien eine zweite sprachliche Heimat gefunden. Als Mitglied im Kollektiv Druck-Reif übersetzt sie seit über fünfundzwanzig Jahren Romane und Biografien aus dem Englischen.

Prummer-Lehmair, Christa
Christa Prummer-Lehmair lebt in München und übersetzt seit fünfundzwanzig Jahren Belletristik, Sachbücher und Jugendliteratur aus dem Englischen. Sie liebt Literatur, Kunst, Musik und hat mit Büchern die Welt bereist.

Alward, Amy
Amy Alward ist Kanadierin und lebt in London. Sie ist dort Programmleiterin in einem großen Kinder- und Jugendbuchverlag. In der Zeit, die ihr daneben noch bleibt, schreibt sie Jugendbücher. Ihr Leben wird bestimmt von der permanenten Suche nach Abenteuern, Kaffee und richtig guten Büchern.


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