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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 528 Seiten

Reihe: Tage des Krieges

Aryan Bloodmage

Tage des Krieges 2

E-Book, Deutsch, Band 2, 528 Seiten

Reihe: Tage des Krieges

ISBN: 978-3-492-96576-7
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der irre König Taikon wurde besiegt und der Westen befreit. Doch das Reich hat sich noch lange nicht vom Krieg erholt. Furcht und Misstrauen spalten die Völker; Magier werden aus Angst vor ihren Kräften ausgestoßen und verachtet. Die junge Königin Talandra steht vor der scheinbar unmöglichen Aufgabe, die Völker zu vereinen und das Reich zusammenzuhalten. Als die Stadt Perizzi von einer grausamen Mordserie erschüttert wird, prallen Wächter, Spione und Mörder aufeinander und drohen, die Stadt in einem Blutbad versinken zu lassen ... Voller Intrigen, blutiger Schlachten und kraftvoller Magieausbrüche wird das epische Abenteuer um die Tage des Krieges in »Bloodmage« fortgesetzt.
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Kapitel 1
Als Byrne den Schauplatz des Mordes erreichte, hatte sich eine Menschenmenge auf der Straße versammelt. »Ich bin der Friedenswächter, lasst mich durch«, rief er und schob die Leute zur Seite. »Also gut, der Spaß ist vorbei. Geht nach Hause.« Er hielt nicht in seiner Litanei der Plattitüden inne und bemühte sich weiter, die störrische Menge zu vertreiben, obwohl er natürlich wusste, dass es etwas zu sehen gab. Für Straßentheater waren die Bürger von Perizzi immer zu haben. Von allen Seiten umgaben ihn besorgte und verängstigte Gesichter. Leute, die aus den umliegenden Schenken gekommen waren. Eine große Gruppe von Fischern, die nach einem langen Tag auf dem Meer auf dem Heimweg waren. Ein paar betrunkene Morrin, deren gehörnte Köpfe die Menge überragten. Kaufleute aus der Nachbarschaft. Zwei hochgewachsene Händler aus Seveldrom. Ein unbedeutender Adliger, der von zwei Drassi-Leibwächtern flankiert wurde. Und sogar ein schwarzäugiger Zecorrianer. Er blieb am Rand der Menge stehen und teilte seine Aufmerksamkeit nervös zwischen den Zuschauern und dem Toten. Zwar wurde so mancher finstere Blick in seine Richtung geworfen, aber bis jetzt war noch nichts Drastischeres geschehen. Es war etwas mehr als ein Jahr vergangen, seit sich der vom Wahnsinnigen König von Zecorria vereinte Westen Seveldrom ergeben hatte. Perizzi, die Hauptstadt von Yerskania, hatte sich in den letzten Tagen des Schlachtens aus eigener Kraft befreit, aber die Narben des Krieges waren noch immer deutlich sichtbar. Unmittelbar nach dem Kampf gingen die Menschen wieder ihrem Alltag nach und taten so, als hätte sich nichts verändert und sie könnten einfach mit ihrem Leben weitermachen: Handel treiben, mit ihrer Arbeit fortfahren, trinken und spielen, lieben und kämpfen. Aber das war nur Lug und Trug. Ein Schattenspiel, bei dem jeder seine Rolle kannte. Niemand war verschont geblieben. Jeder hatte irgendwelche Narben davongetragen, ob nun innerlich oder äußerlich. Nachdem die Gewalt zunächst wochen- und dann monatelang nicht noch einmal aufgeflammt war, entspannten sich die Bürger von Perizzi endlich wieder. Sie reagierten nicht länger übertrieben heftig auf kleine Feindseligkeiten. Starrten nicht länger jeden Fremden misstrauisch an. Schließlich kehrte ein neuer Rhythmus ein. Man richtete die Aufmerksamkeit auf die Dinge, die wiederaufgebaut werden mussten. Und bei denen es besser war, dass sie geändert wurden. Als man begriff, dass der nächste Konflikt nicht hinter der nächsten Ecke lauerte, fing man endlich wieder an zu leben. Mehr als ein Jahr war vergangen, und erst jetzt war Byrne der Ansicht, dass das Leben auf der Straße allmälich wieder den Anschein von Normalität annahm. Das bedeutete allerdings auch, dass eine gewisse Zahl an Verbrechen gemeldet wurde. Aber auch damit hatte man rechnen müssen. Der Handel, das Lebensblut der Stadt, floss weiter. Während des Krieges war er ins Stocken geraten, aber jetzt hatte auch er wieder ein vertrautes Niveau erreicht. Aus ihm gingen Lärm, Chaos, Verkehr und Verbrechen hervor. Die Grenzen waren wieder geöffnet, und Yerskania handelte mit Menschen aller Nationen, selbst mit den wilden Vorga. Aber noch immer gaben viele Zecorria die Schuld dafür, dass es einen verrückten König auf den Thron gelassen und jeden in einen sinnlosen Krieg gezerrt hatte. Die Menschen brauchten eben jemanden, dem sie die Schuld an allem, was geschehen war, geben konnten, und die Zecorrianer hatten den kurzen Strohhalm gezogen. Byrne erreichte die vordere Reihe der Gaffer und musterte die Menge. Sein Instinkt sagte ihm, dass der Mörder nicht zurückgekehrt war, damit er alles noch einmal erleben oder über die Unfähigkeit der Wächter des Friedens, ihn jemals zu erwischen, spotten konnte. Neben der Leiche stand eine weitere Wächterin. Tammy Baker war eine Blondine, die jeden auf der Straße überragte. Unterstützt von einem weiteren Wächter versuchte sie die Menge zurückzuhalten, aber damit hatten die beiden Schwierigkeiten, denn schließlich wollte doch jeder einen Blick auf das tote Opfer werfen. Zwar hatte jemand die Leiche mit einem Umhang verhüllt, aber eine geschrumpfte Klaue ragte dennoch unter dem Saum hervor. Byrne seufzte. Er hatte bereits zwei ähnliche Opfer gesehen. Das war kein gewöhnlicher Mord. Es war etwas anderes, dieses Mal war es schmutzig und allzu gewagt. Dieses Mal hatte sich der Mörder kaum die Mühe gemacht, die Leiche zu verbergen. Eine Abteilung aus sechs weiteren Friedenswächtern traf ein und fing an, die Menge von dem Opfer wegzudrängen. »Also gut, Zeit nach Hause zu gehen«, verkündete Byrne. »Bewegt euch. Macht schon.« Die Wächter rückten auf die Menge zu und ein paar Leute verdrückten sich. Byrne nahm einen der Männer beiseite und zeigte auf den nervösen Zecorrianer. »Findet heraus, wo er wohnt, und geht ein Stück mit. Wenn Ihr Euch davon überzeugt habt, dass Euch keiner folgt, kommt Ihr zurück.« »Ja, Herr.« Die Mehrheit der Zuschauer blieb beharrlich stehen. »Sergeant! Die Leute sollen sich verziehen.« Die Männer fingen an, die Gaffer einfach umzudrehen und ihnen Stöße zu versetzen, sie ein paar Schritte zurückzuzwingen. Byrne stand lediglich mit verschränkten Armen da und tat nichts, beobachtete bloß in aller Ruhe die Menge. Schließlich begriffen die Zuschauer, dass nichts passieren würde, solange sie hier herumlungerten. Bis auf die Stursten unter ihnen sahen es endlich alle ein und gingen weiter. Erst als sich die Mehrheit in Bewegung gesetzt hatte, wandte sich Byrne der Leiche zu und hob eine Ecke des Umhangs an. Er ging in die Hocke und versuchte, jede Einzelheit in sich aufzunehmen. Und nicht daran zu denken, dass dieses … Ding da einst ein Mensch gewesen war. Die Untersuchung fiel tatsächlich um einiges leichter, wenn er es in Gedanken zu einem Ding machte. Was Tote anging, sah dieser da besonders unerfreulich aus. Der Länge und den Händen und Füßen nach zu urteilen war es früher mal ein Mann gewesen. Mehr zu sagen fiel wegen des Zustands allerdings schwer. Obwohl die Leiche weniger als eine Stunde auf dem Boden gelegen hatte, sah sie aus, als wäre sie bereits vor Jahrzehnten verwest. Die Haut spannte sich über die Knochen. Die Augen lagen wie zwei schwarze Rosinen in den großen Höhlen. Die Zunge ähnelte nur noch einem geschrumpften Stück schwarzer Spitze. Der Mund klaffte zu einem stummen Schrei auf, aber Byrne wäre jede Wette eingegangen, dass hier niemand auch nur einen Ton gehört hatte. Sichtbare Verletzungen waren nämlich nicht zu erkennen. Auf dem Boden lag kein Blut, der Schädel war nicht eingeschlagen oder sonstwie beeinträchtigt. »Das ist der Dritte in drei Wochen«, sagte Baker. Sie biss die Zähne zusammen. Ihre Fäuste waren mit alten Narben übersät, eine Hinterlassenschaft ihrer vorherigen Stellung als Vollstreckerin einer der Verbrecherfamilien der Stadt. Ihre ungewöhnliche Größe hatte sie von ihrem Vater, einem Sevel, und ohne die helle Haut, das blonde Haar und die blauen Augen hätte man sie leicht für eine Ausländerin halten können. Byrne unterzog andere Menschen ständig einer genauen Musterung und versuchte ihre Geschichten zu ergründen. Das war heute nicht anders, aber er konnte den Gegenstand seines Interesses nicht befragen, also musste er auf andere Weise Antworten finden. »Wieder die gleiche Geschichte?« Er studierte den Ort und die umliegenden Gebäude. Die Leiche lag mitten auf einer ziemlich belebten Seitenstraße. Kein halbes Dutzend Schritte entfernt trafen drei Straßen zusammen. Der Weg wurde ständig als Abkürzung zum Hafen und zu den dortigen billigen Schenken und schmierigen Bordellen benutzt. Das war nicht gerade ein abgelegener Ort. Allmählich wurde der Mörder dreist. Oder er war verzweifelt. »Niemand hat etwas von dem Mord gehört oder gesehen.« Baker schüttelte den Kopf. »Ich habe mit ein paar Zechern unten vom Hafen gesprochen. Sie haben ein helles Licht am Himmel beobachtet. Beschrieben es als orange oder rot. Sie nahmen an, ein Haus stünde in Flammen.« Byrne sparte sich jeden Kommentar, denn sie wussten alle, was das bedeutete. Magie. Er starrte die Leiche an und versuchte sich jede Einzelheit zu merken, bevor man die Beweise fortschaffte. Das Opfer trug einen silbernen Ring an einem Finger und der Geldbeutel in der Tasche war zur Hälfte gefüllt. Aber hier war es niemals um einen Raub gegangen. Der Klang von Stiefeln, die sich im Gleichschritt näherten, riss Byrne aus seinen Gedanken. »Was will denn der Alte hier?«, raunte Baker, während die Wächter Haltung annahmen. »Drei in drei Wochen«, sagte der Khevassar. Sein Schatten fiel auf Byrne. »Ja, Herr.« Byrne stand auf und überragte seinen Vorgesetzten. Im Gegensatz zu allen anderen war die rote Uniform des Khevassar mit Silber statt mit Schwarz abgesetzt und er trug keine Waffen. Der alte Mann bot keinen sonderlich beeindruckenden Anblick. Er war ziemlich schmal, hatte weißes Haar und blaue Augen. Aber er war einer der klügsten und gefährlichsten Männer von Perizzi. Soweit die Erinnerung reichte, benutzte er den Ehrentitel, aber sonst hatte es nichts damit auf sich. Ein paar Wächter hielten ihn für einen Thronerben aus der hintersten Reihe, der seine Stellung für den Dienst am Allgemeinwohl aufgegeben hatte. Andere hatten noch abstrusere Ideen, aber Byrne hatte sich lange mit dem Mann beschäftigt und wusste, dass das nichts als Geschichten waren. Es gab kein Geheimnis. Und es war auch nicht wichtig, wer er zuvor gewesen war. Er definierte sich durch seine Taten und...


Aryan, Stephen
Stephen Aryan ist im Nordosten Englands aufgewachsen und lebt heute in Yorkshire, wo er im Marketing einer Softwarefirma arbeitet. Schon seit seiner frühesten Kindheit ist er begeisterter Fantasyleser. Er hat sich als Buchblogger ebenso betätigt wie als Kolumnist bei Tor.com und als Podcaster. Neben seiner Begeisterung für Fantasy stehen vor allem Comics bei ihm hoch im Kurs.

Stephen Aryan ist im Nordosten Englands aufgewachsen und lebt heute in Yorkshire, wo er im Marketing einer Softwarefirma arbeitet. Schon seit seiner frühesten Kindheit ist er begeisterter Fantasyleser. Er hat sich als Buchblogger ebenso betätigt wie als Kolumnist bei Tor.com und als Podcaster. Neben seiner Begeisterung für Fantasy stehen vor allem Comics bei ihm hoch im Kurs.


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