Aster / Perplies / Bellem | Die Hilfskräfte – Die wahren Herren des Dungeons | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Aster / Perplies / Bellem Die Hilfskräfte – Die wahren Herren des Dungeons

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

ISBN: 978-3-95869-362-3
Verlag: Amrun Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Der Dungeon: uralt, mit gewaltigen Ausmaßen und von unzähligen Kreaturen bevölkert.
Wer herrscht über Dungeons? Ihre Besitzer oder Besetzer?
Nein, die wahren Herren des Dungeons sind jene, die ihn am Laufen halten. Die das vergossene Blut aufwischen, die Knochen der Skelette sortieren, die Fallen reparieren und die Monster füttern.
Dieses Buch erzählt ihre Geschichten.
Lernt sie kennen: Die Hilfskräfte – Die wahren Herrn des Dungeons!

Mit Geschichten von Christian von Aster, Stephan R. Bellem, Andrea Bottlinger. Stefan Cernohuby, Robin Gates, Christian Günther, Ju Honisch, Tom Orgel, Stephan Orgel, Bernd Perplies, Juri Susanne Pavlovic, Rebekka Pax, Carsten Steenbergen, Melanie Vogltanz, Christian Vogt, Judith Vogt
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Schicht im Schacht
Von Tom Orgel Sie hätte es wissen müssen. Das wurde Tia klar, als sie im Schatten der der halb zerstörten Statue kauerte und wider besseren Wissens versuchte, mit der rauen Höhlenwand zu verschmelzen. Ein neuerlicher Donnerschlag ließ die Kaverne erzittern. Staub, kleine Steine und verwirrte Höhlenspinnen rieselten von der Decke herab und ein kleinerer Stalagmit verfehlte sie nur um Haaresbreite. Tit, verbesserte ihr Hirn sie ohne ihr Zutun. Stalaktit. Die Titen sind die, die hängen. Tia verzog das Gesicht. Das war typisch für ihr Hirn. Sich anzügliche Witze merken – das konnte es. Sie rechtzeitig davon abzuhalten, mit berüchtigten Helden auf eine ‚Queste’ zu ziehen, dazu war es nicht in der Lage. Sei wenigstens ehrlich. Ich habe dich gewarnt. Du hast nur lieber dem Alkohol zugehört, warf ihr Hirn ungebeten ein und Tia schnitt erneut eine Grimasse. Irgendwo auf der anderen Seite der Statue blitzte es. Sie presste sich rechtzeitig die zerschundenen Handballen auf die Ohren, um den nächsten Donner zu dämpfen. Eine massige, untersetzte Gestalt flog an ihr vorbei und zog dabei eine dünne Rauchfahne hinter sich her. Krachend schlug sie nur wenige Schritte von Tia auf, rollte scheppernd weiter und blieb schließlich in einem Haufen dampfender Rüstungsteile liegen. Erst mit einem Augenblick Verzögerung erkannte Tia den stets mürrischen Zwergenkrieger der Truppe. Die Haare des Mannes standen in alle Richtungen ab, sofern sie nicht in einen seiner zahlreichen Zöpfe eingebunden waren. Winzige Funken sprangen zwischen ihnen und Tia bildete sich ein, ihr Knistern über den Lärm des tobenden Kampfes hören zu können. Was natürlich Unsinn war, denn noch immer waren ihre Hände fest auf ihre Ohren gepresst. Tia senkte sie zögerlich und wandte dabei den Blick nicht von dem wie aus Stein gehauenen, alten Gesicht des Zwergs, dessen weit aufgerissene Augen in ihre Richtung starrten, ohne irgendetwas wahrzunehmen. »Gud … Gudnar?« wisperte sie stockend. Einen Zwerg mit Magie umbringen - welche Chance hat der Rest von uns dann noch? Welche hast vor allem du, in diesem verdammten Dungeon zu überleben? Tia war versucht, ihrem Hirn endgültig das Wort zu entziehen, aber leider hatte sie keine Ahnung, wie das funktionieren sollte. Außerdem hatte es ziemlich wahrscheinlich recht. Tia war in den letzten zehn Tagen ziemlich gut darin geworden, die leise Stimme in ihrem Hinterkopf zu ignorieren. Genaugenommen, seit die Fremden in den kleinen Marktflecken gekommen waren, der die gesamte Welt war, die Tia in den noch nicht zwanzig Sommern ihres Lebens gesehen hatte. Sie waren nicht die ersten Fremden gewesen. Das hatte das Leben in einem Marktflecken so an sich. In schöner Regelmäßigkeit kamen Händler vorbei, fahrende Handwerker, wandernde Gesellen, Steuereintreiber, der gelegentliche Trupp Söldner auf dem Weg zu einem Kriegsschauplatz irgendwo auf der Welt, und einzelne Krüppel oder Deserteure von genau dort. Schausteller und Gaukler kannte Tia, die Wagen der Dirnen, der Doktoren und der Wahrsager. Fast jeden Sommer ließ sich der eine oder andere Dieb oder Bandit auftreiben, den man in einer fröhlichen Prozession zum Galgenbaum führen konnte. Und erst im letzten Monat hatten die Jäger ein halbes Dutzend Orkschädel aus den Hügeln mitgebracht, das jetzt noch immer das Osttor zierte. Tia wusste also, wie es in der Welt lief. Nichts davon hatte sie auf die Fremden vorbereitet. Die fünf waren auf Pferden in den Ort geritten: einem riesigen, weißen Hengst, einem langbeinigen Fuchs, einem Rappen mit entferntem Brandzeichen, einem struppigen, mageren Ackergaul und einem gescheckten Pony, um genau zu sein. Außerdem mit einem halben Dutzend zäher Packpferde, voll beladen mit Ausrüstung und mehr Waffen, als die örtliche Wache ihr Eigen nennen konnte. Drei Männer, eine Frau und ein Zwerg. Tia hatte noch nie einen Zwerg gesehen, doch sie erkannte einen, wenn sie ihn sah. Jedes Kind kannte die Beschreibung der Höhlenmenschen. So breit wie hoch, haariger als Trollhintern, gruben sie in ihren Stollen nach Bier und fraßen Gold, wenn die Legenden recht hatten. Außerdem hieß es, sie schliefen mit ihren Äxten. Auch wenn sich Tia nicht sicher war, wie das funktionieren sollte. Die Ältesten schienen es ihm jedenfalls zuzutrauen, genauso wie den übrigen vier Mitgliedern der Gruppe. Vermutlich lag es nur daran, dass einer der Männer die Kutte eines Priesters der Vier Jahreszeiten trug, dass sie nicht sofort einen Fackelzug organisierten, der die Fremden wieder aus der Stadt geleitete. Mit Priestern allerdings legte man sich nicht so einfach an. Man konnte nie wissen, ob sich der ein oder andere Gott vielleicht wirklich für das interessierte, was sie zu sagen hatten, und das letzte, was ein ländlicher Marktflecken wie dieser riskieren konnte, war, es sich mit den Vier Jahreszeiten zu verscherzen. Die hießen nicht umsonst so. Also verhängten die Dörfler eine Ausgangssperre, schlossen Frauen und Kinder ein, verboten den alten Stadtstreichern bei Prügelstrafe, das Wort »Queste« zu verwenden, und gaben den Fremden widerstrebend den Weg in das Wirtshaus am Markt frei. Dort war es, wo Tia sie zum ersten Mal sah. Als eines der wenigen Mädchen war sie nicht weggesperrt worden. Küster, der Wirt, war der Ansicht, dass es dem Geschäft zuträglich war, wenn angenehm gerundete Mädchen Speisen und Getränke servierte. Und wenn sie nicht lernten, sich selbst gegen grabschende Finger zu wehren, ohne dabei auf das Trinkgeld zu verzichten, dann war das nicht sein Problem. Seit einigen Monaten war Tia eines dieser Mädchen. Und ihre Fertigkeit, mit einem voll beladenen Tablett in aller Unschuld vorwitzige Finger zu quetschen, ohne dabei Getränke zu verschütten, war bereits legendär. Also hatte sie tief durchgeatmet und ihr bestes falsches Lächeln aufgesetzt, als die Fremden den düsteren Schankraum betreten hatten. »Heda! Wirt!« hatte der blonde Hüne mit donnernder Stimme in den Raum geworfen, während sich seine Gefährten in Keilformation hinter ihm aufgebaut hatten. »Den Göttern zum Gruße! Mein Name ist Thor de Welv und Wir haben Uns entschlossen, Euch heute die Gunst zu erweisen, Uns bewirten zu dürfen! Bring Er fünf Humpen von seynem besten Biere!« Der Zwerg hatte seinem Anführer einen seltsam müden Seitenblick zugeworfen und seine Axt auf einen Tisch fallen gelassen. »Joh. Mir auch.« »Für mich bitte ein Wasser, guter Mann.« »Habt Ihr Wein?« »Und was zum Rauchen, wenn Ihr versteht …?« Tia war sich noch immer nicht ganz sicher, wie danach alles im Chaos versinken konnte. Auf jeden Fall war viel Bier geflossen. Wenig später der Selbstgebrannte des Wirts, der eigentlich nur zum Reinigen der Töpfe genutzt wurde. Der verwegen abgerissene Kerl mit der schwarzen Lederkleidung und den ebenso schwarzen, öligen Haaren – Owen, wie Tia inzwischen wusste - hatte es irgendwie geschafft, ihr an den Hintern zu fassen, worauf sie ihm die Nase angebrochen hatte. Ein halbes Dutzend strammer Dorfburschen hatte sich an Clarindiel, die spitzohrige Frau mit dem rotblonden Zopf, herangemacht und war von ihr verprügelt worden. Eine Handvoll Händlerwachen hatten den Zwerg beleidigt. Eine Axt war geflogen, Tische gingen zu Bruch, der Wirt hatte eine Armbrust unter der Theke hervorgeholt und gespannt. Ein Messer war geflogen, dann eine Wache. Die beiden Dorfbüttel waren eingeschritten und hatten versucht, den Anführer der Fremden zu verhaften. Ein Büttel war geflogen. Bauern waren hereingeströmt, um sich zu beteiligen und Wetten abzuschließen. Ein Handwerksbursche hatte die Gelegenheit genutzt, Tia an den Hintern zu fassen. Sie hatte ihm zwei Finger gebrochen. In dem Durcheinander hatte niemand ein Auge auf Jorge, den Säufer, gehabt, der dem Priester irgendeine Geschichte über die nahen Hügel erzählte, bevor Tia ihn mit einem zielsicher geworfenen Bierkrug zum Schweigen bringen konnte. Der Wirt hatte die Armbrust schließlich fertig gespannt, geladen und versehentlich eine Öllampe von der Decke geschossen. Die Prügelei hatte sich auf die Straße ergossen, während das Wirtshaus in Flammen aufgegangen war. Und aus irgendeinem ihr bis jetzt völlig unbekannten Grund hatte sich Tia hinter Owen auf dem schwarzen Pferd wiedergefunden, als der Tross der Helden in Richtung der Hügel galoppierte, während das Flackern der Brände die hereinbrechende Dämmerung in unsteten, orangen Widerschein getaucht hatte und die mit Fackeln und Feldwerkzeugen bewaffnete Meute hinter ihnen zurückgeblieben war. Die fünf hatten ihr Nachtlager in einer Flussschleife am Fuß der Hügel aufgeschlagen und es war, als hätte Tia schon immer zu ihnen gehört. So selbstverständlich, dass sie bis dahin niemand nach ihrem Namen gefragt hatte. Dafür gingen die anderen offensichtlich davon aus, dass sich die Schankmaid um die Bedienung und den Abwasch kümmerte. Es machte ihr nichts. So sah ihre Abendroutine ohnehin aus, und im Tausch dafür konnte sie mit echten Helden an einem Feuer sitzen und ihren Geschichten lauschen. Und Geschichten tauschten sie an jenem Abend aus, und an den folgenden. Sie füllten die Nächte mit rauem Gelächter – wenn man von der Rotblonden absah, deren Stimme sich glockenhell von denen der Männer abhob. Der Anführer der Gruppe, die sich seltsamerweise die Legendären Drei nannte, war der Hüne, der stets in salbungsvollen Worten und meist in der dritten Person von sich sprach. Thor de Welv, Held unzähliger Schlachten, Erretter eines reichlichen Dutzends Jungfrauen. Auch wenn der exakte Zustand ihrer Jungfräulichkeit für eine gute Viertelstunde Diskussion sorgte, bevor man sich auf den Ausdruck Edelfräulein einigte. Thor schien die Gruppe um sich...


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