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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 492 Seiten

Reihe: Will Robie

Baldacci Der Feind im Dunkeln

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 5, 492 Seiten

Reihe: Will Robie

ISBN: 978-3-7325-6324-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Will Robie und Jessica Reel sind die zwei tödlichsten Auftragskiller der US-Regierung. Während ihrer gefährlichen Missionen in Übersee hält ihnen ein Mann zu Hause den Rücken frei: Blue Man, ihr Führungsoffizier bei der CIA. Als Blue Man im Heimaturlaub spurlos verschwindet, machen Robie und Reel sich sofort auf den Weg nach Colorado. Dort, in dem kleinen Kaff Grand, stoßen sie rasch auf gewaltbereite Hinterwäldler. Im Hintergrund jedoch zieht ein weitaus gefährlicherer Gegner die Strippen, ein Mann, der über Leichen geht, um sein kriminelles Imperium zu schützen. Was als Suche nach ihrem Boss beginnt, wird für Robie und Reel bald zum nackten Kampf ums Überleben ...
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KAPITEL 1
Als Will Robie aus dem Flugzeugfenster blickte, war ihm bewusst, dass die nächsten vierundzwanzig Stunden die letzten auf Erden für ihn sein konnten. Aber so war es für ihn an jedem normalen Arbeitstag. Das Fahrwerk setzte sanft auf der Rollbahn auf. Der Pilot leitete die Schubumkehr ein, und das größte Passagierflugzeug der Welt rollte ans Gate und hielt. Die riesigen Türen öffneten sich, und die Passagiere aus Washington, D. C. strömten ins Terminal 5 des Flughafens von Heathrow. Der Himmel über London war voller dunkler Wolken, und es regnete in Strömen – ein Wetter, mit dem die Briten bestens vertraut waren. Robie, der einen marineblauen Zweiteiler und ein maßgeschneidertes weißes Hemd trug, befand sich mitten unter den Hunderten von Fluggästen, die nun von Bord des A380 der British Airways gingen. Mitten über dem Atlantik war der Flug ziemlich unruhig gewesen, was Robie aber kaum aufgefallen war. Dank seines bequemen Sitzes in der Business Class hatte er fast die ganze Zeit geschlafen. Robie gelangte zum Zoll, erklärte den Kontrollbeamten, er sei auf Studienreise, und durfte unbehelligt passieren. Da er nur eine kleine Tasche bei sich trug, musste er gar nicht erst zur Gepäckausgabe. Alles, was er brauchte, war bereits in London, denn nichts davon hätte er im Flugzeug transportieren können. Als Robie den Flughafen verließ, war es halb acht morgens. Er ließ sich von einem Taxi in die Stadt fahren, was wegen des dichten Verkehrs und des strömenden Regens mehr als eine Stunde dauerte. Schließlich ließ er den Fahrer an einer Adresse unweit der Marylebone Road anhalten und stieg aus. Seine Unterkunft war ein unscheinbares Reihenhaus nahe der Kreuzung Marylebone und Baker Street. Dort angekommen, tippte Robie eine Zahlenfolge in das elektronische Schloss, und die verstärkte Tür sprang auf. Er sicherte sie von innen und stieg die Treppe hinauf, tauschte Anzug und Hemd gegen legere Kleidung, öffnete einen Wandsafe im Schrank und nahm einen USB-Stick heraus. Normalerweise verwendete die Agency, für die Robie arbeitete, Cloudserver, doch die Chefetage fürchtete sich vor Hackern – eine Angst, die nicht ganz unbegründet war. Robie holte seinen Laptop aus der Reisetasche und steckte den USB-Stick ein. Dann drückte er ein paar Tasten, und auf dem Display erschien der wahre Grund für seinen Londonbesuch. Es war ein schreibgeschütztes Dokument, das rein gar nichts mit einer Studienreise zu tun hatte. Robie nahm die Informationen, die auf dem Bildschirm erschienen, in sich auf. Das Dokument endete mit einer Notiz von Roger Walton, genannt »Blue Man«, Robies direktem Vorgesetztem, wobei Blue Man eine Bezeichnung war, die von Waltons hervorgehobener Position in der Agency herrührte. Die Notiz, geschrieben vor etwas mehr als einer Woche, war kurz und kam direkt auf den Punkt, typisch für Blue Man: Ich weiß, es ist kaum zu schaffen, aber Sie machen das schon, denn Sie sind Will Robie. Wir sehen uns, wenn wir beide zurück sind. Und jetzt los! Die paar Worte sprachen Bände. Ich bin Will Robie. Ich bin durch die Hölle gegangen und habe überlebt. Ich werde auch das hier überleben. Und jetzt los! Als Nächstes löschte Robie den USB-Stick so gründlich, dass nicht einmal die NSA-Spezialisten die Daten hätten wiederherstellen können. Der Löschvorgang war dermaßen gründlich, als hätte Robie den Stick eingeschmolzen. Sämtliche Informationen waren unwiderruflich zerstört und existierten nur noch in Robies Kopf. Er streckte sich auf dem Bett aus und starrte an die Decke. Mississippi schien endlos weit weg zu sein. Sein Vater schien endlos weit weg zu sein. Alles schien endlos weit weg zu sein. Er, Will Robie, ging endlich wieder seinem gewohnten Job nach. Er war froh darüber, erleichtert und dankbar, denn der andere Teil seines Lebens war ein Haufen Dreck. Hör auf mit dem Blödsinn. Robie schredderte diese Gedanken genauso wie die Daten auf dem USB-Stick und schloss die Augen. Obwohl er sich schon im Flugzeug ausgeruht hatte, brauchte er Schlaf, denn sehr bald schon würde er keine ruhige Minute mehr haben. Früh am Abend stand er auf und schaute prüfend zum Himmel. Es war noch immer bewölkt, regnete aber nicht mehr. Doch hier in London, das wusste er, konnte sich das jeden Augenblick ändern. Robie aß in einem Pub in der Nähe und schlenderte über die Bürgersteige, an Dutzenden von Gebäuden und Hunderten von Leuten vorbei, die zum Glück nicht die leiseste Ahnung hatten, dass London möglicherweise ein neuer Anschlag drohte. Hätten sie es gewusst, wäre vermutlich eine Panik ausgebrochen. Und das durfte nicht geschehen. In letzter Zeit hatten die Londoner schon genug heimtückische Terroranschläge überstehen müssen. Das Böse war auf der Westminster und der London Bridge mit Autos in Gruppen ahnungsloser Passanten gerast. Dennoch legte die Bevölkerung eine beneidenswerte Gelassenheit und bewundernswerten Mut an den Tag. Doch jetzt drohte eine Katastrophe vollkommen anderen Ausmaßes, die um jeden Preis verhindert werden musste. Deshalb hatten sie Will Robie geschickt. Robie kehrte zu seinem Reihenhaus zurück und machte ein paar Anrufe über eine sichere Satellitenleitung. So erfuhr er, dass er noch immer grünes Licht hatte. Aber das konnte sich jederzeit ändern, genau wie das Wetter. Es war wie bei einem Fehlstart beim Hundertmeterlauf: Man springt beim Startschuss aus den Blöcken, nur um gleich wieder zurückgepfiffen zu werden. So etwas konnte einen aus der Fassung bringen. Im Grunde war es ein Wunder, dass Robie noch nicht den Verstand verloren hatte. Aber vielleicht war das ja schon geschehen, er hatte es nur nicht bemerkt. Zwei Stunden lang saß er am Fenster wie ein Soldat auf Wache. Nichts entging seinen Blicken. Das Haus, in dem er sich aufhielt, war unscheinbar, aber schwer gesichert. Obendrein wurde es rund um die Uhr via Satellit von Augen auf einem anderen Kontinent überwacht. Doch Robie hatte eine eiserne Regel: Er verließ sich nur auf sich selbst. Schließlich war er es, der ins Gras beißen musste, sollte alles den Bach runtergehen. Wenn Robie ums Leben kam, würden die Augen auf dem anderen Kontinent allenfalls ein Memo bekommen, in dem zu lesen stand, wie ein solcher Fehlschlag beim nächsten Mal vermieden werden konnte. Robie würde es dann nichts mehr nützen. Inzwischen hatte sich Dunkelheit über London gesenkt. Robie wartete. Irgendwann schlug Big Ben zur Mitternacht. Die vertraute Melodie hatte für die meisten Briten etwas Vertrautes, Heimeliges, für Robie jedoch hörte es sich an wie das Bimmeln einer Stechuhr. Er zog einen maßgeschneiderten schwarzen Motorradanzug an, der aus leichtem, wasserdichtem Material bestand, verließ das Haus durch die Hintertür, öffnete das verschlossene Tor einer Garage im Hinterhof, schwang sich auf die dort abgestellte schwarze Ducati XDiavel und drückte den Starterknopf. Donnernd erwachte der Motor zum Leben. Robie setzte den Helm auf, trat den Ständer der Maschine weg und drehte am Gas. Die schwere Maschine, deren Motor aus zwölfhundert Kubik mehr als 160 PS schöpfte und bis zu 9500 Umdrehungen pro Minute hochgejagt werden konnte, schoss davon – ein zwanzigtausend Dollar teures Hightech-Bike und für viele Reiche ein Luxusspielzeug. Für Robie aber war die Maschine in dieser Nacht bloß das Gefährt, das ihn zur Arbeit brachte. Er fuhr nach Nordwesten. Die Reifen der Ducati klebten förmlich am Asphalt und schleuderten Regenwasser meterhoch in die Luft, als Robie durch die fast leeren Straßen jagte. Kurz darauf lag sein Ziel vor ihm. Genauer gesagt, sein erstes Ziel in dieser Nacht. Robie donnerte in eine Gasse, machte eine halsbrecherische Vollbremsung und stellte den Motor ab. Behände schwang er sich von der Maschine und öffnete einen Gullydeckel mithilfe eines schweren Werkzeugs, das hinter einem Müllcontainer versteckt gewesen war. Über eine Metallleiter kletterte er in die Tiefe, bis er einen Tunnel erreichte, der unter der Straße verlief. Die ganze Zeit ließ er den Helm auf – aus einem ganz bestimmten Grund: Der Helm war mit einem Schalter versehen, der das Visier in ein hypermodernes Nachtsichtgerät verwandelte, ähnlich dem, das amerikanische Kampfpiloten benutzten. Als Robie den Schalter betätigte, verstärkte der Helm das Restlicht in dem dunklen Versorgungstunnel, den er hinunterkletterte. Das Licht war so hell, dass Robie sekundenlang geblendet war. Derzeit, das wusste er, arbeiteten Entwicklungslabore an grafenbeschichteten Kontaktlinsen, aber sie waren noch nicht ausgereift genug, um sie einsetzen zu können. Also trug Robie weiter den vergleichsweise klobigen Helm, um im Dunkeln sehen zu können. Hightech, die nur einem Zweck diente: dem Töten. Aber es war keineswegs so, als würde die Gegenseite mit alten Revolvern und optischen Geräten aus dem Zweiten Weltkrieg in den Kampf ziehen. Robie schaute auf die Uhr. Er war eine Minute zu früh, also verlangsamte er seine Schritte. In seinem Job war es niemals gut, wenn man zu früh kam. Robie war einundvierzig Jahre alt, eins fünfundachtzig groß, achtzig Kilo schwer und topfit, weil sein Job es von ihm verlangte. Seine Kondition war die eines Spitzensportlers, und seine Schmerzschwelle lag so hoch, dass man es kaum messen konnte. Auch das war Teil der Anforderungen. Allerdings hatte Robie die körperlichen...


David Baldacci, geboren 1960, war Strafverteidiger und Wirtschaftsanwalt, ehe er 1996 mit Der Präsident (verfilmt als Absolute Power) seinen ersten Weltbestseller veröffentlichte. Seine Bücher wurden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt und erscheinen in mehr als achtzig Ländern. Damit zählt er zu den Top-Autoren des Thriller-Genres. Er lebt mit seiner Familie in Virginia, nahe Washington, D. C.


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