Beike / Schlütz | Finanznachrichten lesen - verstehen - nutzen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 874 Seiten, E-Book

Beike / Schlütz Finanznachrichten lesen - verstehen - nutzen

Ein Wegweiser durch Kursnotierungen und Marktberichte

E-Book, Deutsch, 874 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-5463-6
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Finanznachrichten gehen uns alle an - denn schließlich ist jede und jeder von uns direkt oder indirekt vom Geschehen an den Finanzmärkten betroffen. Der erfolgreiche Wirtschaftsbestseller lässt keine Frage offen. Nirgendwo sonst wird das Kapitalmarktgeschehen so praxisnah und in verblüffend leicht verständlicher Form dargestellt, illustriert anhand zahlreicher Abbildungen und Beispiele aus Wirtschaftszeitungen und einschlägigen Internetportalen.

Behandelt werden nach einem ausführlichen Einleitungsteil über das Finanzmarktgeschehen und den Börsenhandel die Themenbereiche Aktien, Geldmarkt und Devisen, Anleihen, Derivate, Investmentfonds und Rohstoffe. Die Inhalte orientieren sich dabei an den Gepflogenheiten der jeweiligen Finanzmärkte, ohne dass dabei die konzeptionelle Fundierung zu kurz kommt. Im Gegenteil: Besonderer Wert wird auf eine nachvollziehbare Herleitung der Ausführungen mit praxisnahen Fallbeispielen und grafischen Elementen zur Veranschaulichung gelegt.

Für die 7. Auflage wurde das Buch umfassend aktualisiert und erweitert, u.a. um Inhalte zum Einsatz von KI bei der Geldanlage, den aktuellen Entwicklungen an den Geld- und Rohstoffmärkten oder alternativen Anlagestrategien wie z.B. die Investition in ETFs oder grüne Anlageformen. Ein Wegweiser und Nachschlagewerk für professionelle und private Anlegerinnen und Anleger sowie Studierende und Auszubildende.
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Weitere Infos & Material


1.1 Finanzmärkte im Dauerkrisenmodus
1.1.1 Die Finanzmarktkrise 2008 ff.
Besondere Finanzinstrumente ermöglichen Risikotransfer auf globaler Ebene Ein Buch über Finanznachrichten kann und darf die Finanzmarktkrise, die im Jahr 2007 ihren Anfang nahm und in ihrem Verlauf auch die Realwirtschaft nachhaltig negativ beeinflusste, nicht ausblenden. Mit Blick auf die Inhalte dieses Buches ist es wichtig zu wissen, dass bestimmte Finanzinstrumente im Rahmen der Finanzmarktkrise eine ganz entscheidende Rolle spielten und die globale Dimension sowie das Übergreifen auf sämtliche Finanzmarktsegmente und Anlageformen überhaupt erst möglich machten. Krisen, die durch überdurchschnittlich hohe Ausfallraten in bestimmten Kreditsegmenten ausgelöst wurden, hatte es auch schon in der Vergangenheit regelmäßig gegeben (z.?B. die Asien-Krise 1997). Die kreditvergebenden Banken hatten in den meisten Fällen die Ausfallrisiken bestimmter Schuldner aufgrund überzogener Erwartungen an künftige Entwicklungen unterschätzt. Von den Auswirkungen derartiger Krisen in nationalen oder zumindest regional begrenzten Kreditmärkten wurde normalerweise nur das Land bzw. die Region selbst betroffen – Opfer der Fehlentwicklungen waren dann in erster Linie die kreditvergebenden Banken vor Ort. Dieses Mal war es jedoch anders: Zwar ging die Krise wieder von einem nationalen Kreditmarkt aus, dem Markt für US-Hypothekenkredite. Jedoch hatten es besondere Finanzinstrumente wie Collateral Debt Obligations (CDOs) oder Credit Default Swaps (CDSs) den Kreditinstituten ermöglicht, einen Großteil der Ausfallrisiken über Jahre hinweg auf Marktteilnehmer in der ganzen Welt zu transferieren. Insbesondere dadurch erlangte die Krise eine ganz besondere Brisanz und das Potenzial, wesentliche Elemente des modernen weltumspannenden Finanzsystems zu zerstören. Dass im US-Immobiliensektor irgendetwas nicht stimmte, deutet sich spätestens Anfang des Jahres 2007 an. Der Boom am amerikanischen Markt für Einfamilienhäuser neigt sich nach kräftigen Preissteigerungen – in den Jahren 2000 bis 2006 hatten sich die Hauspreise in den Vereinigten Staaten landesweit mehr als verdoppelt – ganz offensichtlich seinem Ende zu. Eine zunehmende Zahl an Privathaushalten kann aufgrund deutlich gestiegener Leitzinsen und damit spürbar höherer Zinsbelastungen die monatlichen Annuitätenzahlungen nicht mehr pünktlich leisten. Immer mehr Hypothekenkredite fallen aus, die Zahl der Zwangsversteigerungen steigt dynamisch an. Bis August 2007 gehen rund 50 Immobilienfinanzierer in den Vereinigten Staaten in Konkurs oder werden im Zuge von Notverkäufen übernommen. Das Geschäft mit hypothekenbesicherten Schuldverschreibungen (CDOs), das über Jahre floriert hatte und dem in der Hochzeit ein Emissionsvolumen von mehreren Billionen US-Dollar zugrunde lag, gerät in eine ernsthafte Schieflage. Finanzstarke Marktteilnehmer wie Pensions- und Hedge-Fonds, Lebensversicherer und Geschäftsbanken, die die Wertpapiere über Jahre hinweg mit gewaltigen Volumina am Markt aufgekauft hatten, sind plötzlich nicht mehr bereit, ihre liquiden Mittel in diese Titel zu investieren. Damit wird Immobilienfinanzierern der Geldhahn quasi über Nacht zugedreht. Aber nicht nur sie kommen in Schwierigkeiten, sondern auch viele institutionelle Investoren: Durch die spürbar anziehenden Ausfallraten bei Immobilienkrediten werden ihre Bestände an hypothekenbesicherten Wertpapieren von Tag zu Tag weniger wert. Sie erleiden zum Teil Verluste in Milliardenhöhe. Viele von ihnen haben die Käufe außerdem fremdfinanziert und dabei auf sehr kurzfristige Kreditformen zurückgegriffen, weshalb die Refinanzierung bei Fälligkeit der Kredite immer schwieriger wird und mehr und mehr Investoren mit ernsthaften Liquiditätsproblemen konfrontiert sind. Abb. 1-1: S?&?P Case-Shiller US-Hauspreisindex 01.03.2000–01.01.2010 (Wiederverkaufspreise von Einfamilienhäusern) Da sich viele internationale Geschäftsbanken über spezialisierte und nicht bilanzierte Gesellschaften (für die sie jedoch in letzter Konsequenz haften müssen) im US-Immobiliensektor engagiert hatten, weiß anfangs niemand wirklich, welche der großen amerikanischen und europäischen Kreditinstitute wie stark am US-Immobiliengeschäft beteiligt sind. Dieser Umstand, gepaart mit einer nicht enden wollenden Flut an negativen Meldungen über den US-Immobilienmarkt in den ersten Monaten des Jahres 2007, führt im August schließlich zu einem massiven Vertrauensverlust im globalen Bankensystem. August 2007: Der internationale Geldhandel gerät ins Stocken Erstmals seit den 1950er-Jahren kommt der internationale Geldhandel (hierunter versteht man insbesondere die Vergabe kurzfristiger Kredite unter Banken) weitgehend zum Erliegen. Die Zentralbanken sehen sich gezwungen, mit milliardenschweren Kreditprogrammen in den Interbankenmarkt einzugreifen und liquiditätsschwache Banken direkt mit zusätzlichen Mitteln zu stützen. Im Oktober 2007 kündigt die Citigroup, seinerzeit eine der größten und bedeutendsten Geschäftsbanken der Welt, einen Abschreibungsbedarf auf Hypothekenkredite in Höhe von fast 17 Mrd. US-Dollar an (Anfang 2008 kommen noch einmal rund 24 Mrd. US-Dollar Abschreibungsbedarf für das 4. Quartal 2007 hinzu). Auch in Deutschland mehren sich die Gewinnwarnungen der Geschäftsbanken aufgrund unvorhergesehener Abschreibungen auf US-Hypotheken. Im Dezember 2007 verkündet die US-Regierung einen Rettungsplan für private Kreditschuldner als erste staatliche Notfallmaßnahme. Der Plan zielt darauf ab, mehr als 1 Mio. Immobilienbesitzer vor der Zwangsvollstreckung zu bewahren und damit einen Preissturz bei US-Immobilien zu verhindern. Die variablen Zinssätze für finanzschwache Kreditnehmer werden für fünf Jahre festgeschrieben, um im Falle weiterer Leitzinserhöhungen das Risiko neuer Zahlungsausfälle einzudämmen. Gleichzeitig erreicht die Krise auch die weltweit bekannte US-Hypothekenbank Fannie Mae. Sie meldet einen Kapitalbedarf von mehreren Milliarden US-Dollar, den sie zunächst durch die Ausgabe neuer Aktien decken kann. Im weiteren Verlauf der Krise (September 2008) wird sie gemeinsam mit dem zweiten großen Hypothekenfinanzierer der USA, Freddie Mac, unter staatliche Kontrolle gestellt. Im Frühjahr 2008 wird erstmals offenbar, dass sich auch zahlreiche deutsche Banken in beachtlichem Ausmaß mit US-Hypothekenkrediten verspekuliert haben. Im Mittelpunkt des »deutschen Teils der Krise« stehen zunächst mehrere große Landesbanken und die halbstaatliche Industriekreditbank IKB. Letztere muss aufgrund ihres starken (überwiegend fremdfinanzierten) Engagements in hypothekenbesicherten Papieren durch mehrere, milliardenschwere Kapitalspritzen der staatlichen Großaktionärin KfW sowie deutscher Geschäftsbanken vor dem endgültigen Aus bewahrt werden. Die Nachrichtenlage bleibt in den kommenden Monaten unverändert düster. Meldungen über Pleiten und Notverkäufe bedeutender US-Banken sowie weitere gewaltige Kredit- und Anlageabschreibungen diesseits und jenseits des Atlantiks machen während der Frühlings- und Sommermonate 2008 die Runde. Schreckensmeldung Nr. 1: Das Ende der Lehman Brothers Und dann schockieren zwei Meldungen die globale Finanzwelt: Am 15. September 2008 beantragt das US-Bankhaus Lehman Brothers Gläubigerschutz. Für die meisten Marktteilnehmer vollkommen überraschend steht eine alteingesessene Investmentbank am Rande des Ruins. Gleichzeitig kommt es zur Zwangsübernahme des traditionsreichen Wall-Street-Unternehmens Merrill Lynch durch die Bank of America. Außerdem war im August auch Bear Stearns durch Morgan Stanley übernommen worden, weshalb viele Marktteilnehmer nicht mehr mit dem Bankrott einer der großen US-Investmentbanken gerechnet hatten. Die Lehman Brothers sind jedoch aufgrund eines hohen Abschreibungsbedarfs auf hypothekenbesicherte Wertpapiere ohne eine gewaltige Finanzspritze durch die US-Regierung nicht mehr zu retten – Gespräche zwischen hohen Regierungsvertretern sowie den Vorständen großer Bankhäuser über ein entsprechendes Hilfspaket verlaufen erfolglos, weshalb der Konkurs im Fall der Lehman Brothers unabwendbar ist. Schreckensmeldung Nr. 2: AIG muss verstaatlicht werden. Die Meldung über die bevorstehende Pleite löst weltweit massive Turbulenzen an den Renten- und Aktienmärkten aus. Nahezu gleichzeitig sieht sich die US-Regierung gezwungen, eines der größten Versicherungsunternehmen der Welt, die American International Group (AIG), mit einer Kapitalspritze in Höhe von 85 Mrd. US-Dollar zu unterstützen und 80?% der Anteile der Gesellschaft zu übernehmen. (Über die kommenden Monate muss die US-Regierung weitere rund 100 Mrd. US-Dollar an die AIG überweisen, um einen Kollaps zu vermeiden. Warum die US-Regierung bei AIG komplett anders reagierte als bei Lehman Brothers bzw. warum sie die Investmentbank als einzigen großen Marktteilnehmer tatsächlich in Konkurs gehen ließ, erschließt sich Marktbeobachtern bis heute nicht.) Das erste Rettungspaket für die HRE Mit der Hypo Real Estate (HRE) steht im September 2008 erstmals auch eine große deutsche Bank am Rande des Abgrunds. Eine Gruppe privater und öffentlich-rechtlicher Banken vereinbart gemeinsam mit der Bundesregierung eine erste Finanzspritze in Höhe von 35 Mrd. Euro, um den Zusammenbruch des einstmals hoch angesehenen DAX-Unternehmens zu verhindern. Schon wenige Tage später tun sich neue Milliardenlöcher bei der HRE auf. Nach...


Schlütz, Johannes
Johannes Schlütz leitet die Abteilung Investor-Management/Investor-Relations bei der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH, Frankfurt a. M. Zudem ist er ausgebildeter Financial Planner (HfB).

Beike, Rolf
Dr. Rolf Beike ist Inhaber einer auf die strategische Ausrichtung und Restrukturierung von Banken ausgerichteten Managementberatung.

Rolf Beike

Dr. Rolf Beike ist Inhaber einer auf die strategische Ausrichtung und Restrukturierung von Banken ausgerichteten Managementberatung.





Johannes Schlütz

Johannes Schlütz leitet die Abteilung Investor-Management/Investor-Relations bei der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH, Frankfurt a. M. Zudem ist er ausgebildeter Financial Planner (HfB).


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