Bertola | Die List der Vergangenheit | Buch | 978-3-205-79525-4 | sack.de

Buch, Deutsch, Band Band 011, 352 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 209 mm, Gewicht: 519 g

Reihe: Musikkultur europäischer Metropolen

Bertola

Die List der Vergangenheit

Musikwissenschaft, Rundfunk und Deutschlandbezug in Italien, 1890-1945

Buch, Deutsch, Band Band 011, 352 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 209 mm, Gewicht: 519 g

Reihe: Musikkultur europäischer Metropolen

ISBN: 978-3-205-79525-4
Verlag: Böhlau


Traditionen sind listig: Indem sie den Anspruch erheben, über das Gewesene zu erzählen, stiften sie starke kollektive Identitäten, oft nationalen Charakters. Zugleich stellen sie das Resultat einer perspektivischen Verzerrung dar: Nicht das Vergangene, sondern allein das, was daraus den Zielen der Gegenwart dienen kann, wird von ihnen erzählt. Wie fügt sich die Musik in diesen Prozess ein? Am Beispiel des italienischen Musikdiskurses wird in dieser Studie die Rolle von Musikwissenschaft und Rundfunk bei der Erfindung und Vermittlung einer neuen nationalen Musiktradition Italiens am Ende des 19. Jahrhunderts untersucht: In einem engeren, negativen Bezug zum Konstrukt einer deutschen Musik entworfen, konnte diese neue Tradition zwischen etwa 1890 und 1945 den unterschiedlichen politischen Projekten und Nationsvorstellungen dienen.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Nation, Tradition und das Andere
Von der Erschaffung der Vorgänger: Der Nationalismus und seine Zeitdimensionen
Zwischen Erfindung und Erlösung: Eine methodologische Standortbestimmung
Worum es geht: Die inhaltliche Großstruktur der Arbeit
Anstatt eines Fazits und als einleitende Vorbemerkung
Danksagung
I. Von der kreativen Offenheit der Traditionen:

Palestrina in Berliner und Römischem Rundfunk. Ein Fallbeispiel aus dem Jahr 1925
1. Die Überwindung des Risorgimento: Das Palestrina-Gedenkkonzert der Römischen U.R
1.1 Amore e guerra: Wie man Palestrina seltsam ehren kann
1.2 Formen der nationalen Aneignung: Palestrina, Renaissance und italianità seit dem Risorgimento
1.3 Zivile Tugenden und integraler Nationalismus: Umdeutungen einer nationalen Identifikationsfigur
2. „Deutscher Geist“ und „Reinmenschlichkeit“: Das Palestrina-Gedenkkonzert der Funk-Stunde Berlin
2.1 Bildungsideale und konfessionelle Kodierung: Spannungen und Inkohärenzen der Berliner Repertoireauswahl
2.2 Ein musikgeschichtliches Konstrukt zwischen Cäcilianismus und Autonomieästhetik
2.3 Funktionen einer nationalen Identifikationsfigur: Palestrina als Garant der Universalität deutscher Musikkultur
3. Fazit – „Kultur(en) der Niederlage“ ? Gemeinsamkeit zweier differierender Traditionstypologien
II. Nach deutschem Maß: Integraler Nationalismus und die Erfindung einer neuen musikalischen Tradition Italiens 1890–1945
1. Ziele und Struktur
1.1 Ein Land des melodramma ? Nation und Tradition
1.2 Eine Trias von Transzendentalen: Nationalismus, symphonische Tradition und Deutschlandbezug
1.3 Vatermord und Tabu: Luigi Torchi als Schlüsselfigur der Untersuchung
2. Von Mazzini zu Torchi: Nation als Deutungshorizont des Musikalischen, 1836–1894
2.1 Zukunftsmusik(en): Deutungshorizonte des Musikalischen, 1836 und 1894
2.2 Die „Jekyll-and-Hyde-Ambivalenz“ des Nationalismus
2.3 Deutschland als Gegenkonstrukt
3. Nation als musikalische Kategorie. Die Polemik Torchi – Giani, 1895–1897
3.1 De la méthode oder von dem, was dahintersteckt: Zwei Deutungsebenen der Polemik
3.2 Forschungsmethode und „geistige Richtung“: Das deutsche Krankenhaus der Romantik
3.3 Von einem soziologischen Bezug
4. Torchis Projekt: Die Erfindung einer neuen nationalen Musiktradition
4.1 Von irreführenden Narrativen: Ein alternativer Deutungsansatz
4.2 Die Macht des Konstrukts: Beethoven und Vivaldi
4.3 Von Torchi zu Torrefranca, 1897–1912: Wie viele Meistererzählungen ?
5. Das „deutsche Andere“. Tradition, „italianità“ und die „musica tedesca“ im italienischen Musikdiskurs der 1910er-Jahre
5.1 Die Notwendigkeit der Alterität: Ziele und Struktur des Kapitels
5.2 Fausto Torrefranca: Die Symphonie und die Allmacht des Primats, 1913–1915
5.3 Giulio Silva: Vokalität und die „mediterrane Rasse“, 1916
5.4 Giacomo Orefice: Eine „Krise des musikalischen Nationalismus“ ? 1917
6. Nach Orefice: Neuer Nationalismus, symphonische Tradition und das Aufkommen des Faschismus
6.1 „Rappel à l’ordre“: Nationalismus, Faschismus und der italienische Musikdiskurs
6.2 Casella und der Trugschluss eines „Internationalismus“
6.3 Das Manifest von 1932 und die Funktionswandlung der symphonischen Tradition
III. Vom nationalen zum totalitären Projekt des Faschismus: Die symphonische Tradition im Musikprogramm des italienischen Rundfunks 1924–1939
1. Faschismus und Nation: Ziele und Struktur des Kapitels
1.1 Die musikalische Kategorie der Nation und das Paradoxon der Kontinuität
1.2 Ziele und Struktur: Symphonische Tradition im Radio und die Umdeutung des Nationalen
2. Die 1920er-Jahre: Das Nationale und das Musikprogramm
2.1 Radio und Faschismus: Die nationale Wiedergeburt
2.2 National- und Kulturauftrag: Konzeptuelle Leitlinien des Musikprogramms und die Vortäuschung einer Bilanz
2.3 Die Entdeckung der symphonischen Tradition im Rundfunk 1924–1929
3. Die 1930er-Jahre: Totalitäres Projekt, symphonische Tradition und die Wiederkehr des Deutschlandbezugs
3.1 Der Faschismus als totale Weltanschauung: Eine historiografische Standortbestimmung
3.2 Die Ideologisierung der Nation: Der Rundfunk vor dem totalitären Projekt des Faschismus
3.3 Weitertradierung, doppelte Radikalisierung und Deutschlandbezug: Funktionen der symphonischen Tradition im totalitären Projekt des Faschismus
Schlussbetrachtung: Die Wehmut demaskierter Gespenster oder von der Dialektik des Diskurses
Literaturverzeichnis
Register


Bertola, Mauro Fosco
Mauro Fosco Bertola ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am musikwissenschaftlichen Institut der Universität Heidelberg.

Mauro Fosco Bertola ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am musikwissenschaftlichen Institut der Universität Heidelberg.


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