Bierhoff / Frey | Kommunikation, Interaktion und soziale Gruppenprozesse | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 1149 Seiten

Bierhoff / Frey Kommunikation, Interaktion und soziale Gruppenprozesse

E-Book, Deutsch, 1149 Seiten

ISBN: 978-3-8409-0565-0
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Der Band behandelt die Themen Kommunikation, Interaktion und soziale Gruppenprozesse. In 33 Kapiteln stellen Expertinnen und Experten aus dem Gebiet Theorien und aktuelle Forschungsergebnisse umfassend und differenziert dar. Der Schwerpunkt liegt einerseits auf grundlegenden Themen wie soziale Repräsentation, soziale Interdependenz, soziale geteilte Realität und Autoritätsgehorsam. Andererseits werden theoretische Modelle in Bezug auf Kooperation und Wettbewerb, Kommunikation, Entscheidung in Gruppen und Intergruppenprozesse dargestellt. Anwendungsaspekte werden ausführlich behandelt, wie Konflikt und Konfliktlösung, Mediation, Solidarität, Mentoring, Verhandeln, Vertrauen, Werbekommunikation und Rassismus. Neben klassischen Forschungsthemen wie Macht, Führung, Gruppenleistung werden auch neue Forschungsgebiete wie Innovation, Globalisierung und Internetnutzung ausführlich behandelt. Der Band bietet für Studierende, Lehrende und Forschende eine umfassende und aktuelle Darstellung der wichtigen sozialpsychologischen Themen Kommunikation, Interaktion und Gruppenprozesse.
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Zielgruppe


Studierende und Lehrende der Psychologie, Pädagogik und Sozialwissenschaften

Weitere Infos & Material


1;Kommunikation, Interaktion und soziale Gruppenprozesse;1
1.1;Autorenverzeichnis;7
1.2;Inhaltsverzeichnis;17
2;Vorwort;39
3;1. Kapitel: Soziale Interdependenz und sozialer Austausch;47
3.1;1 Theorien des sozialen Austausches und der sozialen Interdependenz;48
3.2;2Anwendungsbereich: Soziale Dilemmata;81
3.3;3Macht der sozialen Norm;92
3.4;4Abschließende Betrachtung;97
3.5;Literatur;101
4;2. Kapitel: Soziale Repräsentationen – soziale Vorstellungen;109
4.1;1Einführung und konzeptionelle Klärung;109
4.2;2Theoretische Verankerung;111
4.3;3Empirische Befunde;118
4.4;4Forschungsperspektive und Kritik an der Theorie;122
4.5;5Fazit;124
4.6;Literatur;124
5;3. Kapitel: Majoritäten und Minoritäten;129
5.1;1Einleitung;129
5.2;2Begriffsbestimmungen;130
5.3;3Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung im Kontext von Minoritäten und Majoritäten;132
5.4;4 Konsequenzen der Mitgliedschaft in Minoritäten und Majoritäten;136
5.5;5Sozialer Einfluss durch Minoritäten und Majoritäten;137
5.6;6Fazit und Ausblick;146
5.7;Literatur;148
6;4. Kapitel: Gemeinsame Wissenskonstruktion;155
6.1;1Einführung und konzeptuelle Klärung;155
6.2;2Theoretische Verankerung und Ansätze sowie empirische Befunde;156
6.3;3Unterstützungsmaßnahmen bei der gemeinsamen Wissenskonstruktion;164
6.4;4Forschungsperspektive für die Zukunft;167
6.5;Literatur;169
7;5. Kapitel: Sozial geteilte Realität: Wie wir uns in der Interaktion mit unseren Mitmenschen unsere Welt erschaffen;175
7.1;1Das menschliche Streben nach sozialer Geteiltheit;175
7.2;2Die Theorie der sozial geteilten Realität;177
7.3;3Aktueller Forschungsstand;186
7.4;4Zukünftige Forschungsperspektiven;197
7.5;Literatur;200
8;6. Kapitel: Emotionsausdruck und emotionale Ansteckung;209
8.1;1Einleitung;209
8.2;2Emotionales Ausdrucksverhalten;209
8.3;3Motor-Mimikry und emotionale Ansteckung;220
8.4;4Embodiment;225
8.5;5Ausblick;227
8.6;Literatur;228
9;7. Kapitel: Soziale Kompetenzen;235
9.1;1Definitionen und Abgrenzungen;236
9.2;2Theoretische Verankerung und Ansätze;243
9.3;3Empirische Befunde;247
9.4;4Anwendung;249
9.5;5Forschungsperspektiven;252
9.6;Literatur;253
10;8. Kapitel: Familiale Sozialisation und Erziehung;259
10.1;1 Einführung: Familiale Erziehung und Sozialisation im Wandel;259
10.2;2Theoretische Perspektiven auf Familie;262
10.3;3Ausgewählte Forschungsthemen und -befunde;268
10.4;4Anwendung der Befunde und Forschungsperspektiven für die Zukunft;275
10.5;Literatur;278
11;9. Kapitel: Kommunikationsmodelle;289
11.1;1Einleitung;289
11.2;1Das Sender-Empfänger-Modell von Shannon und Weaver (1949);290
11.3;2Das Zwei-Aspekte-Modell;292
11.4;3 Das Vier-Seiten-Modell;294
11.5;4Die Themenzentrierte Interaktion (TZI);297
11.6;5Die Transaktionsanalyse (TA);298
11.7;6Kommunikation in einer digitalen und multikulturellen Welt;300
11.8;7Zusammenfassung und Ausblick;302
11.9;Literatur;303
12;10. Kapitel: Interpersonale Kommunikation;309
12.1;1Begriffsbestimmung;309
12.2;2Modelle der verbalen Kommunikation;311
12.3;3Modelle der nonverbalen Kommunikation;312
12.4;4Vergleich und Funktion verbaler und nonverbaler Kommunikation;315
12.5;5Kanäle der nonverbalen Kommunikation;316
12.6;6Interindividuelle Unterschiede in Kommunikationsfähigkeiten;324
12.7;7Methoden der Kommunikationsforschung;328
12.8;8Zusammenfassung und Ausblick;334
12.9;Literatur;335
13;11. Kapitel: Innovation – Definition, Prozess und förderliche Faktoren;345
13.1;1Einleitung;345
13.2;2Definition und Innovationsarten;346
13.3;3Der Innovationsprozess;348
13.4;4Voraussetzungen für innovatives Verhalten und innovations-förderliche Maßnahmen;355
13.5;5Fazit;377
13.6;Literatur;378
14;12. Kapitel: Sozialpsychologie der Internetnutzung;387
14.1;Einführung;387
14.2;1Konzeptuelle Klärungen zur sozialpsychologischen Internetforschung;388
14.3;2Methoden der sozialpsychologischen Internetforschung;395
14.4;3Theorien der sozialpsychologischen Internetforschung;400
14.5;4Befunde der sozialpsychologischen Internetforschung;405
14.6;5Anwendungsbezüge der sozialpsychologischen Internetforschung;412
14.7;6Zukünftige Forschungsperspektiven der Sozialpsychologie der Internetnutzung;414
14.8;Literatur;416
15;13. Kapitel: Werbekommunikation;425
15.1;1Definition und Besonderheiten der Werbekommunikation;425
15.2;2Werbewirkungsmodelle;429
15.3;3Determinanten des Erfolgs von Werbekommunikation;434
15.4;Ausblick;445
15.5;Literatur;447
16;14. Kapitel: Globalisierung – Kulturelle Vielfalt – Interkulturelles Lernen;453
16.1;1Globalisierung und Sozialpsychologie;453
16.2;2Die kulturelle Überschneidungssituation als zentrale Forschungseinheit der Interkulturellen Psychologie;458
16.3;3Interkulturelles Lernen und interkulturelles Training für Globalisierungsprozesse;462
16.4;4Zusammenfassung und Perspektiven;478
16.5;Literatur;480
17;15. Kapitel: Soziale Beziehungen und Gruppen im Internet;487
17.1;1Internet, Beziehungen und Gruppen – Zentrale Schritte der Theorieentwicklung;488
17.2;2Medieneigenschaften computervermittelter Kommunikation;489
17.3;3Soziale Beziehungen;490
17.4;4Soziale Identitäten;494
17.5;5Wissen als Gruppenleistung;499
17.6;6Fazit und Ausblick;504
17.7;Literatur;506
18;16. Kapitel: Autoritätsgehorsam: Wenn Machtmissbrauch zur sozialen Gefahr wird;515
18.1;1Von der Konformitätsforschung zum Autoritätsgehorsam;515
18.2;2Nachweis des Autoritätsgehorsams: Die Milgram-Experimente;516
18.3;2Stellenwert des Milgram-Forschungsprogramms;525
18.4;3Wie lassen sich die hohen Gehorsamsraten erklären?;531
18.5;Literatur;534
19;17. Kapitel: Macht: Grundlagen, Folgen und Prozesse eines komplexen Phänomens;539
19.1;1Einführung;539
19.2;2Definition und Ebenen der Macht;540
19.3;3Die Bedeutsamkeit von Macht für soziale Interaktion;543
19.4;4Macht aus der Senderperspektive;548
19.5;5Macht aus der Empfängerperspektive;571
19.6;6Macht und Führung: Theorie und Praxis?;574
19.7;7Eine integrative Betrachtung des Machtprozesses;577
19.8;8Ausblick;580
19.9;9Fazit;581
19.10;Literatur;581
20;18. Kapitel: Führung;589
20.1;1Einführung;589
20.2;2Grundfragen der Führungsforschung;592
20.3;3Zentrale theoretische Ansätze der Führungsforschung;593
20.4;4Personalistische Ansätze;594
20.5;5Verhaltensorientierte Ansätze;599
20.6;6Kontingenztheoretische Ansätze;601
20.7;7Macht-/Einflussansätze;608
20.8;8Werteorientierte Ansätze;618
20.9;9Die dunkle Seite der Führung;625
20.10;10Anwendung der Befunde;627
20.11;11Perspektiven für zukünftige Forschung;630
20.12;12Fazit;632
20.13;Literatur;632
21;19. Kapitel: Gruppenleistung;645
21.1;1Einleitung;645
21.2;2Gruppenleistung, Gruppenpotenzial und Aufgabentypen;646
21.3;3Prozessverluste und Prozessgewinne;650
21.4;4Gruppen im Zeitverlauf und Gruppenstrukturmerkmale;657
21.5;5Maßnahmen zur Steigerung der Gruppenleistung;664
21.6;6Zusammenfassung;670
21.7;Literatur;671
22;20. Kapitel: Entscheidungsprozesse in Gruppen;681
22.1;1Einleitung und Begriffsdefinitionen;681
22.2;2Theoretische Strömungen zur Untersuchung von Gruppenentscheidungsprozessen;682
22.3;3Exemplarische Untersuchungskontexte zu Gruppenentscheidungen;687
22.4;4Exemplarische Phänomene zum Urteilen und Entscheiden in Gruppen;693
22.5;5Zusammenfassung und Ausblick;704
22.6;Literatur;706
23;21. Kapitel: Angewandte Sozialpsychologie: Körperliche Aktivität, Sport und Gesundheit;713
23.1;1Einführung und konzeptuelle Klärung;713
23.2;2Theoretische Modellvorstellungen zum Zusammenhang von körperlicher Aktivität und Gesundheit;717
23.3;3Empirische Befunde;721
23.4;4Anwendung der Befunde;727
23.5;5Negative Effekte von Sport;728
23.6;6Forschungsperspektiven;729
23.7;Literatur;730
24;22. Kapitel: Interguppenbeziehungen;739
24.1;1Einführung;739
24.2;2Individualpsychologische Ansätze;740
24.3;3Gruppenbezogene Ansätze: Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts;742
24.4;4Der social identity approach;743
24.5;5Ingroup projection;747
24.6;6Intergruppenkontakt;748
24.7;7Vergebung im Intergruppenkontext (intergroup forgiveness);753
24.8;8Zusammenfassung und Ausblick;755
24.9;Literatur;757
25;23. Kapitel: Führung in Gruppen: Der soziale Identitätsansatz der Führung;765
25.1;1Einführung;765
25.2;2Das Identitätstransfermodell;768
25.3;3Identitätsmanagement in Gruppen;769
25.4;4Identifikation und Identitätsmanagement in Interaktion;779
25.5;5Anwendung der Befunde;780
25.6;6Zusammenfassung und Ausblick;784
25.7;Literatur;785
26;24. Kapitel: Konflikt und Konfliktlösung;791
26.1;1Einleitung;791
26.2;2Grundlagen des Konflikts;792
26.3;3Konflikt;797
26.4;4Konfliktlösung;804
26.5;5Konsequenzen und Perspektiven von Konflikten;810
26.6;Literatur;811
27;25. Kapitel: Kooperation und Wettbewerb in sozialen Dilemmata;819
27.1;1Die wesentlichen Begriffe;820
27.2;2Die bekanntesten Zwei-Personen-Dilemmata;823
27.3;3Mehr-Personen-Dilemmata;831
27.4;4Fairness und Kooperation;836
27.5;5Kritische Würdigung und Ausblick;840
27.6;Literatur;843
28;26. Kapitel: Verhandeln;849
28.1;1Einführung und konzeptuelle Klärung;849
28.2;2Strukturelle Verhandlungsmerkmale und Verhandlungsergebnisse;852
28.3;3Psychologische Prozesse in Verhandlungen;861
28.4;4Soziale Interaktion: Geben und Nehmen in Verhandlungen;868
28.5;5Verhandlungen vor dem Hintergrund sozialpsychologischer Theorien;872
28.6;6Zusammenfassung und Ausblick;880
28.7;Literatur;882
29;27. Kapitel: Vertrauen in Personen und Organisationen;893
29.1;1Überwindung von Unsicherheit in sozialen Beziehungen;893
29.2;2Vertrauen: Kernbereich und Variationen;895
29.3;3Stufenmodelle der Vertrauensentwicklung;899
29.4;4Persönlichkeitsmerkmale und situative Merkmale;907
29.5;5Erfassung von Vertrauen;910
29.6;6Systemvertrauen;912
29.7;Literatur;915
30;28. Kapitel: Mentoring;919
30.1;1Einführung;919
30.2;2Mentoring in verschiedenen Lebensbereichen;924
30.3;3Gestaltung erfolgreicher Mentoring-Programme;935
30.4;4Zukunftsperspektiven der Mentoring-Forschung;940
30.5;Literatur;941
31;29. Kapitel: Gerechtigkeit;947
31.1;1Einführung und konzeptuelle Klärung;947
31.2;2Dimensionen von Gerechtigkeit;948
31.3;3Warum ist Gerechtigkeit für Menschen bedeutsam?;956
31.4;4Empirische Befunde;965
31.5;5Anwendung der Befunde;972
31.6;Literatur;975
32;30. Kapitel: Mediation;985
32.1;1Einführung in die Mediation und konzeptuelle Abgrenzungen;985
32.2;2Theoretische Verankerung und Ansätze;989
32.3;3Evaluationsbefunde zur Mediation;997
32.4;4Anwendung der Befunde in der Mediationspraxis der Verständigung;999
32.5;5Forschungsperspektive für die Zukunft;1003
32.6;Literatur;1006
33;31. Kapitel: Solidarität;1011
33.1;1Einführung und konzeptuelle Klärung;1011
33.2;2Dimensionen der Solidarität;1014
33.3;3Solidarität als Funktion von Individualisierung und Globalisierung;1027
33.4;4Schlussfolgerungen;1031
33.5;Literatur;1032
34;32. Kapitel: Rassismus;1037
34.1;1Rassismus: Ein Konzept und seine Geschichte;1037
34.2;2Formen und Varianten des Rassismus;1042
34.3;3Skalen und Messinstrumente;1048
34.4;4Die Entstehung und Reduktion von Rassismus;1055
34.5;5Empirische Ergebnisse;1058
34.6;6Perspektiven der Forschung;1060
34.7;Literatur;1062
35;33. Kapitel: Deindividuation und Crowding;1069
35.1;1Einführung;1069
35.2;2Deindividuation;1070
35.3;3Crowding;1078
35.4;4Forschungsperspektiven;1084
35.5;Literatur;1085
36;Autorenregister;1091
37;Sachregister;1135


5. Kapitel Sozial geteilte Realität: Wie wir uns in der Interaktion mit unseren Mitmenschen unsere Welt erschaffen (S. 139-140)

Cecily French, Rene´ Kopietz, Friederike Bornträger und Christoph Burkhardt

1 Das menschliche Streben nach sozialer Geteiltheit

Menschen sind soziale Tiere. Seit über 250 000 Jahren leben wir in überschaubaren Gruppen von Artgenossen, die wir persönlich kennen, mit denen wir bedeutsame soziale Beziehungen unterhalten und denen wir heute im Zweifel auch Weihnachtskarten schicken (Hill & Dunbar, 2003). Von unseren ersten Lebensmonaten an, in denen wir ohne die Fürsorge anderer nicht überleben könnten, sind soziale Gefüge ein zentraler Bestandteil unserer Art zu leben. Auf affektiver Ebene leistet soziale Nähe einen wichtigen Beitrag zu unserem individuellen Wohlbefinden (Baumeister & Leary, 1995; Gruter & Masters, 1986; Williams & Sommer, 1997). Auf kognitiver Ebene nimmt die soziale Interaktion mit anderen Personen wesentlich Einfluss darauf, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, interpretieren und bewerten. Bereits mit 9 Monaten richten wir unsere Aufmerksamkeit auf Dinge, die relevante Personen in unserem Umfeld beachten (Tomasello, Carpenter, Call, Behne & Moll, 2005). Mit 12 Monaten deuten wir auf Objekte, die uns gerade faszinieren, und sind erst dann zufrieden, wenn andere auch Interesse an ihnen bekunden (Liszkowski, Carpenter, Henning, Striano & Tomasello, 2004). Als Teenager oder Erwachsene erzählen wir unseren Freunden von Ideen, Konzerten oder den neuesten Filmen, die uns gerade begeistern und reagieren mitunter ziemlich empfindlich, wenn sie unsere Begeisterung nicht teilen. Wir schildern einander beim Mittagessen in der Kantine die neuesten Geschichten aus der Abteilung und bilden uns gemeinsam im Austausch miteinander eine Meinung über sie. Wir teilen unsere Urlaubsfotos und Ansichten auf Facebook oder Twitter und freuen uns über Lesende und Likes. Von früh an sind soziale Interaktionen eng mit unserer Wahrnehmung, Interpretation und Bewertung unserer Umwelt verwoben. Vom Kleinkind, das auf den bunten Luftballon am Himmel zeigt, bis hin zu unserer Nutzung von sozialen Netzwerken im Internet – wir alle wollen unsere Sicht der Welt mit anderen teilen.

Dieses menschliche Bedürfnis nach einer sozial geteilten Sicht der Welt bildet den zentralen Ausgangspunkt der Theorie der sozial geteilten Realität (Hardin & Higgins, 1996). Seit nunmehr drei Dekaden bietet die Theorie einen Rahmen, um die Voraussetzungen, Prozesse sowie Folgen des sozialen Teilens zu untersuchen. Im Zentrum steht hierbei folgende Annahme: Wenn andere unsere Sicht der Welt teilen, entsteht eine sozial geteilte Realität, die unsere individuelle Wahrnehmung und Interpretation richtig und zuverlässig erscheinen lässt. Das Erleben sozialer Geteiltheit formt die Entstehung und Aufrechterhaltung unseres Verständnisses von Wirklichkeit. Empirische Belege dafür, wie wichtig soziale Geteiltheit für uns und unsere individuelle Sicht der Welt ist, entstammen unterschiedlichen Forschungsrichtungen und reichen von klassischen Studien zu sozialem Einfluss (Asch, 1951; Sherif, 1935, 1936) über Gruppenentscheidungsprozesse (Stasser & Titus, 1985; vgl. auch Faulmüller, Mojzisch, Kerschreiter & Schulz-Hardt, 2012; Mojzisch, Schulz-Hardt, Kerschreiter, Brodbeck & Frey, 2008) bis hin zu neueren Hinweisen darauf, dass das Bedürfnis nach sozialer Geteiltheit einen wesentlichen Einflussfaktor der Nutzung von sozialen Netzwerken im Internet bildet (French, Zech, Quinten & Kerschreiter, 2015; Knausenberger, Hellmann & Echterhoff, 2014).


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