Bonkowski / Edition / Klappstein | Weihnachtswunderzeit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 146 Seiten

Bonkowski / Edition / Klappstein Weihnachtswunderzeit

Kleine Geschichten zum großen Fest

E-Book, Deutsch, 146 Seiten

ISBN: 978-3-7543-8126-7
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Wenn das Trio Infernale, eine Gruppe junggebliebener oft eigenwillig (andere sagen originell oder schräg) denkender Theologen und Autoren sich entschließt, gemeinsam ein Weihnachtsbuch mit ihren besten Kurzgeschichten zum Thema Advent und Weihnachten zu veröffentlichen, darf man sicher sein, daß es keine alltäglichen und vor allem keine 08/15 Geschichten zur wundersamsten Zeit des Jahres sind. Da kommt das bis an sein höchsten Bord geladene Schiff aus einem der ältesten deutschsprachigen Advents- und Weihnachtslieder schon mal als zeitreisendes Raumschiff daher, Weihnachten wird im Waschsalon gefeiert, ein letzter Weihnachtsbaum erleuchtet die Hölle und in ZoomNACHTEN wird spekuliert, wie der Ursprung von Weihnachten im Zeichen von Corona hätte ablaufen können. Ein geschäftstüchtiger Wirt verteidigt sein Verhalten gegenüber unerwünschten ausländischen Gästen zur Zeit als Weihnachten seinen Anfang nahm, ein königlicher Tyrann blickt auf frühere Weggabelungen seines Lebens zurück und eine Pastorentochter gibt Einblick in ihr Tagebuch im Advent. Eine U-Bahnlinie wird am Heiligen Abend zur Weihnachtswunderlinie, im Knast werden zur Weihnachtszeit tausende von (Sommer-)Blumen zum Blühen gebracht, was es im Norden für interessante Phänomene zu beobachten gibt, wird in der Wikingerweihnacht geschildert und wie Corona für einen Weihnachtswunderwunschbaum gesorgt hat, kann man auch nachlesen.
15 kleine Geschichten zum großen Fest vom Trio Infernale die es in sich haben. Von 3 Autoren - Frank Bonkowski, Thomas Klappstein, Mickey Wiese - die es drauf haben, sich schätzen und mögen und die wundersame Zeit von Weihnachten und den, der Weihnachten ins Rollen gebracht hat, einfach lieben.
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WEIHNACHTEN IM LINIENBUS
Von Mickey Wiese Die Linie 776 war eine besondere Buslinie. Ihre Fahrer waren Busfahrer aus Berufung und Leidenschaft, manche schon in der 3. Generation. Zumindest half ihnen diese Betrachtungsweise über die schlechte Bezahlung und die mangelnde Wertschätzung ihres Berufsstands in der Bevölkerung hinweg. Der ganzen Bevölkerung? Nein. Diejenigen, die noch mit den Herzen sehen konnten, sahen bisweilen auch noch etwas Anderes in diesen Männern. Vor allem die Kinder fuhren immer wieder gerne mit. Manchmal verabredeten sie sich sogar dort im Bus, um ein paar Runden zu fahren, mit den Fahrern zusammenzusein und mit ihnen zu reden, weil die immer freundlich zu ihnen waren und zuhörten. Und mit der Zeit wurden die Busfahrer der Linie 776 so immer mehr zu modernen Hirten, die auf ihre Herde aufpassten und schauten, dass es allen gutgeht. Sie fuhren vorsichtig, wenn sie sahen, dass auf der letzten Bank Hausaufgaben gemacht wurden oder eine alte Dame noch keinen Sitzplatz gefunden hatte. Die Strecke des 776ers führte durch moderne Hochhaussiedlungen und alte Dorfkerne, soziale Brennpunkte, öde Landschaften, an der Gesamtschule vorbei, in die die meisten Kinder der Gegend gingen, bis hin zu einem großen Einkaufszentrum. Dragan Müller war einer der Fahrer. Er war ein gläubiger Mensch und hätte viel lieber die Linie 777 gefahren, aber die fuhr mittlerweile nur noch im Tal der Reichen, und nicht jeder durfte dort ans Steuer. Dragan gehörte jedenfalls nicht dazu. Dazu hatte er schon zu oft Ärger gehabt. Unter anderem auch immer wieder, weil er sich den Kindern gegenüber freundlich zeigte, ihnen Geschenke machte, sich mit ihnen sehr privat unterhielt und Außenstehende das des Öfteren als Grenzüberschreitungen empfunden hatten. Dabei haben sie seine Motivation komplett missverstanden. Aber sie konnten ja nicht wissen, wo er herkam, und dass im Balkankrieg seine Geschwister und sein Vater vor seinen Augen und denen seiner Mutter erschossen worden waren. Seine Mutter Snejana und er hatten nur fliehen können, weil sein Vater sich im Todeskampf über sie geworfen und die Angreifer sie für tot gehalten hatten. Danach waren sie durch die Wirren des Kriegs über dunkle Transportkanäle fast ein ganzes Jahr lang nach Deutschland geflohen. Da war Dragan 7 Jahre alt gewesen. Als er 8 geworden war, hatte seine Mutter an Weihnachten den Busfahrer Martin Müller kennengelernt. Die beiden heirateten, und Martin war Dragan ein guter Vater geworden. Auch darum war Dragan Busfahrer geworden – nicht nur wegen dem vergeigten Hauptschulabschluss. Durch seine Geschichte hatte Dragan immer einen besonderen Blick für Kinder, denen es nicht so gut ging, die Mangelerfahrungen im weitesten Sinne hatten. Und aus denen setzten sich hauptsächlich die Fahrgäste der Linie 776 zusammen. Sie trafen sich sozusagen in ihrem externen Kinderzimmer als einem sicheren Raum. Das Ungewöhnlichste waren sicherlich alljährlich die Feiertage, allen voran Weihnachten. Feiertage bescherten den Familien, zumindest in dieser Gegend, neben Rührseligkeit vor allem auch ein erhöhtes Konfliktpotential. So fuhren einige Busfahrer an Weihnachten heimlich Sonderschichten, die sie eigentlich nicht fahren durften. Die Busfahrgesellschaft wusste inoffiziell davon. Sie sagten zwar nichts dazu und ließen die Fahrer gewähren, weil sie spürten, dass hier etwas Besonderes geschah. Trotzdem fuhren alle diese Sonderschichten auf eigenes Risiko. Sie fuhren ihre normale Strecke und sammelten all die Kinder und Erwachsenen ein, die zu Hause nicht klar kamen, die den Eltern ungehorsam waren, die Stress hatten, deren Liebe erkaltet war, die einsam waren. Eben alle die, von denen die Bibel sagte, dass sie das Reich Gottes nicht erben werden. Aber Dragan und seine Kollegen erinnerten sich immer gerne an das muslimische Sprichwort: „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg kommen.“ So wurde der Bus alle Jahre wieder zum Stall, zu einer mobilen Weihnachtskrippe, und brachte die Fahrgäste nicht mehr irgendwohin, sondern alle waren schon angekommen, während sie noch fuhren. Auf dem Armaturenbrett stand auch dieses Jahr ein kleiner Weihnachtsbaum aus Plastik, der bunte Botschaften des Lichts lustig in die Nacht blinkte. An die Seitenfenster hatten die Fahrgäste selbstgebastelte Strohsterne, Lametta, goldene Heiligenbildchen und alles andere angeklebt, das sie mitgebracht hatten. In den Halteschlaufen für die Stehplätze hingen über den Fahrgastraum verteilt Wunderduftbäumchen in den Duftnoten Tannenbaum, Weihrauch und Myrrhe. Und zusammen mit den von diversen Buffets gestohlenen Plätzchen und Kuchenstücken ergab das eine seltsam wunderliche Weihnachtsstimmung. Alle waren sie da, die üblichen Fahrgäste, und feierten miteinander ausgelassen und sangen fröhlich das einzige Weihnachtslied, das sie aus den Supermärkten und dem Radio kannten: Oh Tannenbaum, 1. Strophe. Und an jeder Haltestelle stiegen noch mehr ein. Nur einmal, als an einer Haltestelle Hermann Hodes, der unter den Fahrgästen gefürchtete Leiter des Jugendamts, einsteigen wollte, der schon viele Familien durch obskure Inobhutnahmen zerstört hatte, tat Dragan so, als habe er nichts gesehen und fuhr einfach weiter. An der nächsten Haltestelle stieg eine Gruppe Astrologen zu, die nach Fernsehaufnahmen im abgelegenen Studio eines Privatsenders den regulären Bus verpasst hatten. Sie waren sofort angetan von der feierlichen Atmosphäre im Bus und den Geschichten, die ihnen die Fahrgäste darüber erzählten. Und so ließen sie es sich nicht nehmen, auch ihrerseits von Träumen und Hoffnungen für die Menschen zu erzählen, die, wie sie sagten, in den Sternen standen. Kurz bevor sie wieder aussteigen mussten, brachten sie den Fahrgästen noch das beliebte Weihnachtslied von Alfred H. Zoller bei: „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg“, und wünschten allen noch viel Licht auf ihrem Weg durch die Dunkelheit. Und dann geschah es. Einfach so. An einer einsamen Haltestelle, an der eigentlich noch nie jemand zugestiegen war, stand plötzlich eine Gruppe Männer im Bus, als sei sie hereingebeamt worden. Sie trugen zerlumpte Mäntel, ihr Gang war gebeugt. Aber wenn sie sich unbeobachtet glaubten, dann strahlte jeder Zentimeter ihrer Körperhaltung Würde und etwas Heroisches aus. Unter den Mänteln konnten die kleineren Kinder bei mancher unbedachten Bewegung der Männer dazu auch noch glänzende Rüstungen hervorschimmern sehen. Ganz geheuer war ihr Auftreten den Fahrgästen auf jeden Fall nicht. Die Situation rettend, öffnete der größte der merkwürdigen Männer schließlich den Mund und sagte: „Habt keine Angst. Auch wenn wir etwas gewöhnungsbedürftig aussehen, sind wir doch einfach nur unterwegs, um zu einem besonderen Gottesdienst einzuladen, der heute Nacht im alten ehemaligen Supermarkt stattfindet.“ Den Supermarkt kannten die Älteren der Fahrgäste noch. Er lag im Schatten dreier riesiger Hochhaussilos mit jeweils 120 Mietparteien und hatte vor ein paar Jahren Pleite gemacht. Vor kurzem hatte dann eine freie christliche Gemeinde den Supermarkt gemietet und hielt nun dort ihre Gottesdienste ab. Und damit es ein wenig mehr nach Kirche aussah, hatten dann die katholischen Pfadfinder des Orts kürzlich einen Holzglockenturm auf dem Dach des Supermarkts errichtet. Im Weihnachtsgottesdienst der Gemeinde sollte heute Nacht ein Ehepaar davon berichten, dass sie heute Vormittag ein Kind bekommen hatten. Das Ehepaar, Traugott und Maria Josephsson, kannten sie auch alle. Seit 13 Jahren versuchten die schon ein Kind zu bekommen, aber außer Fehlgeburten und einem Haufen Schulden wegen teurer, aber nutzloser Befruchtungsmethoden, war nichts geschehen. Aber sie hatten nie aufgegeben und waren dadurch für viele in der Gegend zum Beispiel für Durchhaltevermögen geworden. Dass Maria jetzt aber endlich schwanger geworden war, hatte niemand aus der Gegend mitbekommen. Wenn sie genau darüber nachdachten, hatte sie sich in der letzten Zeit immer mehr zurückgezogen. Und jetzt sollte es geklappt haben? Das würde ja wohl einem Wunder gleichkommen. Das mussten sie sich unbedingt ansehen. Aber bevor Dragan und seine Fahrgäste die Männer nach den näheren Umständen fragen konnten, waren die schon wieder ausgestiegen. Und während die Männer in ihren mit Lumpen verhüllten Rüstungen in der Dunkelheit entschwanden, hätte manch einer der Fahrgäste schwören können, dass sie dabei gar nicht den Boden berührten, und andere sahen, dass eine leicht glimmende Aureole sie umgab. Aber diese Wahrnehmung hätte natürlich auch dem Vorglühen geschuldet sein können. Als Dragan und seine Fahrgäste jedenfalls nach dem Gottesdienst wieder in den Bus stiegen und er jeden Einzelnen nach Hause fuhr, waren sie von ganz anderen Dingen berauscht. Es war, als ob feiner Goldstaub funkelnd und glitzernd durch den Innenraum des Busses flirrte und tanzte. Auf allen Gesichtern lag ein stiller, hoffnungstrunkener Glanz, der neben sich alle Käthe Wohlfahrt-Hallen in Rothenburg zusammen hätte verblassen lassen. Und ohne, dass in dieser atemberaubenden Stimmung ein Wort gesprochen worden...


Wiese, Mickey
Mickey Wiese ist als patron saint of lost causes ein Fährmann zwischen scheinbar getrennten Welten. Sein ausgeprägtes Charisma der Ambiguitätstoleranz hilft ihm als Event-Pastor (u. a. Hochzeiten), Theologe, Konfliktberater, Jugendarbeiter und Schriftsteller mehr vom weihnachtlichen Mysterium in die Welt zu tragen. Und Licht in vielen Finsternissen aufstrahlen zu lassen und das Leben zu feiern. Er ist verheiratet mit Dany und hat 3 Söhne und 2 Enkelchen. Lebt in Frankfurt am Main. https://www.facebook.com/eventpastor/ oder http://www.mickeywiese.de

Klappstein, Thomas
Thomas Klappstein, geboren und aufgewachsen im Großraum Hamburg (in Großhansdorf bei Ahrensburg). Studierter Theologe
(ordinierter Pastor im Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden. Für diesen Delegierter in der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen NRW) und Diplom-Verwaltungswirt. Gelernter Kaufmann. Freiberuflich aktiv als Autor (Herausgeber der Weihnachtswundernacht-Reihe im Brendow Verlag und Autor vieler anderer Bücher), Redner - u. a. Hochzeiten sowie Abschied & Trauer www.zeremonienleiter.eu/Thomas Klappstein -, Prediger, Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter. Lebt mit seiner Frau Claudia - Sängerin, Musikerin und Musikpädagogin - in der Nähe der Sechs-Seen-Platte in Duisburg. Gemeinsam haben sie eine Tochter und einen Sohn. Mit Claudia ist er seit 2012 jeweils ab Mitte November zu "Adventlichen Kunstpausen: Lesungen & Musikalische Atempausen" in unterschiedlichsten Locations unterwegs (Kneipen, Kirchen, Kulturlocations, Kleinkunstbühnen, Buchhandlungen, Restaurants etc.). Kontakt, Infomaterial und Buchungen: ThoKla1@gmx.de

Edition, Trio Infernale
Das Trio Infernale ist eine Gruppe junggebliebener oft eigenwillig, andere sagen originell oder schräg denkender Autoren und Theologen ( "Out off the box - denkender Autoren und Theologen" finden sie auch gut ... :) ).

Bonkowski, Frank
Frank Bonkowski, verheiratet mit Loretta (Musikerin & Sängerin), drei Kinder (zwei Töchter, einen Sohn) * Theologische Ausbildung in Deutschland und Kanada * 17 Jahre Jugend- u. Gemeindearbeit sowie Gemeindegründungsarbeit an der kanadischen Westküste (Segelt, Sunshine Coast, nahe Vancouver, B.C.) * Lebt seit 2005 Jahren wieder in Deutschland, in Bad Segeberg, wo er als Buchautor Referent und Seminarlehrer arbeitet. War hier auch bis Anfang 2021 als Pastor in Teilzeit angestellt und ist als solcher seit Herbst 2021 in Hamburg tätig. Mehrere Bücher im Brendow Verlag und im Aussaat Verlag der Neukirchener Verlagsgesellschaft. Mehr gibt es auf seinem Blog: "www.untenwieoben.de"


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