Bopp / Weber | Sustainable Finance | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 165 Seiten, E-Book

Bopp / Weber Sustainable Finance

Auswirkungen des Klimawandels auf das Risikomanagement der Banken

E-Book, Deutsch, 165 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-4616-7
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Bei Sustainable Finance geht es um die Verankerung von ökologischen und sozialen Belangen in der Finanzwirtschaft. Finanzdienstleister müssen sich in der Praxis mit den Anforderungen an ein Sustainable Finance auseinandersetzen.

Der Bereich ist vielschichtig und befasst sich mit unterschiedlichen Themen wie:

- Green Finance
- Mikro-Finance
- Nachhaltigkeit
- Compliance
- Risikomanagement
- Reporting
- Wirtschaftsförderung
- Controlling
- HR

Das Praxisbuch bietet Finanzdienstleistungsunternehmen eine Übersicht über den Themenkomplex. Gleichzeitig gibt es Hilfestellung beim Umgang mit den neuartigen ökonomischen, regulatorischen und ökologischen Risiken.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1 Einleitung - Bedeutung des Klimawandels für die Finanzindustrie

2 Risiken und Chancen aus dem Klimawandel

3 Klimawandel und Bankenaufsicht

4 Handlungsbedarf aus Sicht der Banken

5 Zusammenfassung und Ausblick


2 Risiken und Chancen aus dem Klimawandel
2.1 Definitorischer Ansatz
Der Begriff Risiko stammt aus dem Italienischen und wurde bereits im 16. Jahrhundert verwendet, um kaufmännische Wagnisse und Gefahren zu beschreiben, die unerwartet und nicht vorhersehbar eintraten17. Von Anfang an war aber wohl schon klar, dass Risiken mit vorausschauendem und klugem Handeln begegnet werden kann und dass sich damit neue Möglichkeiten ergeben können – die Chancen. Seither hat der Risikobegriff in die unterschiedlichsten Disziplinen Eingang gefunden. Im Allgemeinen wird unter Risiko die zufallsbehaftete Möglichkeit einer Veränderung von Ereignissen verstanden, die mit einer möglichen negativen Auswirkung (Gefahr) verknüpft sind. In der Regel sind nicht alle Einflussfaktoren bekannt, d. h., das Risiko ist durch den Zufall mit einem Wagnis verbunden18. Sich einer Gefahr bewusst zu sein und ein Wagnis einzugehen, um ein bestimmtes Ergebnis anzustreben, kann auch als das Eingehen eines Risikos bzw. als das Einlassen auf eine risikohaltige Situation ausgedrückt werden19. Die Wahrscheinlichkeitstheorie (Stochastik) als auf den Zufall spezialisiertes Teilgebiet der Mathematik beschäftigt sich mit Risiken und deren Berechnung. Sie beschreibt Risiken anhand der mathematischen Grundlagen des Zufalls. Die Statistik, ihrerseits Teilgebiet der Stochastik, versucht, durch die Analyse von Daten über dokumentierte Ereignisse bestimmte Größen wie Eintrittswahrscheinlichkeit, Schadenshöhe und Erwartungswerte zu quantifizieren20. Das ist ein Aspekt, der im weiteren Verlauf zum Umgang mit klimabedingten Risiken von Bedeutung sein wird. Grundsätzlich ist daher festzuhalten: Eine Risikosituation zeichnet sich dadurch aus, dass Entscheidungen nur bei unvollständiger Information getroffen werden. Unter der Annahme vollständiger Information würden Handlungsalternativen ohne Risiko verfolgt werden21. Definition RISIKO (ISO 31000:2018) Risiko = Auswirkung von Unsicherheit auf Ziele Eine Auswirkung stellt dabei eine Zielabweichung sowohl in positiver oder negativer Richtung als auch in beide Richtungen dar. Üblicherweise wird Risiko dargestellt anhand der22 Risikoursache, potenziellen Ereignisse, Auswirkungen und Wahrscheinlichkeit. In der Finanzwirtschaft wird in der Regel nicht zwischen positiven und negativen Auswirkungen eines unsicheren Ereignisses unterschieden23. Es wird unterstellt, dass unternehmerisches Risiko nicht nur die negativen Verluste, sondern auch die positiven Gewinne im Sinne einer Chance, berücksichtigt. 2.2 Klimawandel als relevantes Ereignis
Die Auseinandersetzung mit den klimabedingten Risiken ist für den Finanzbereich von grundsätzlicher Bedeutung24. Als Intermediär zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer beeinflussen potenzielle klimabedingte Ereignisse bei Banken sowohl die Aufwandsseite, z. B. durch steigende Abschreibungen bei Krediten und Wertpapierpositionen, als auch die Ertragsseite, z. B. durch zusätzliche Erträge bei einer erhöhten Nachfrage nach Investitionsmitteln für klimaneutrale Technologien. Der daraus abgeleiteten Forderung einer harmonisierten Offenlegung und standardisierten Transparenz zu klimabedingten Risiken und Chancen schließen sich immer mehr Finanzmarktakteure an25. Diese erwarten, dass die bereitgestellten Informationen zum einen über Branchen und Sektoren hinweg in Umfang und Ziel konsistent und vergleichbar sind. So können Investoren die Vergleichsgruppen (Peers) bewerten und Risiken aggregieren. Zum anderen müssen die Informationen zuverlässig sein, um sicherzustellen, dass Nutzer den Daten vertrauen können. Dazu müssen die Daten so klar präsentiert werden, dass komplexe Informationen verständlich werden. Letztlich geht es aber auch um die Effizienz der Datenbereitstellung, d. h., der Aufwand für die Datenbereitstellung soll minimiert und gleichzeitig der Nutzen maximiert werden. Praktische Beispiele für die Umsetzung dieser Forderung sind der seit August 2015 geltende Artikel 173 des französischen Energiewendegesetzes26 sowie der »King Code zur Integrierten Berichterstattung«. Letzterer wird in Südafrika bereits seit März 2010 im Rahmen der Corporate Governance zur erweiterten Informationsbereitstellung eingefordert27. Weltweit haben sich unterschiedliche Offenlegungsinitiativen gegründet, die einerseits sehr tief in industriespezifische Details gehen, andererseits sehr breit über alle Branchen anwendbar sind. Für Ersteres steht eine Initiative aus Principles for Responsible Investment (PRI) und United Nations Environment Programme Finance Initiative (UNEP FI): das Montréal Carbon Pledge28. Es verfolgt das Ziel, höhere Transparenz beim CO2-Fußabdruck von Aktienportfolios zu schaffen. Sehr breit sind hingegen die Offenlegungsempfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD) des Financial Stability Board (FSB). Diese Empfehlungen der FSB-TCFD sind auf dem Weg, sich als internationaler Standard zu etablieren, obgleich es sich dabei formal um rechtlich nicht bindende Empfehlungen einer Arbeitsgruppe des FSB handelt. So orientiert sich z. B. die EU-Kommission in ihren Leitlinien für die »Nichtfinanzielle Erklärung« im Sinne der CSR-Richtlinie an den TCFD-Standards29. Auch nationale Aufsichtsbehörden wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder die britische Prudential Regulation Authority (PRA) nehmen in ihren Veröffentlichungen zum Thema Klimawandel Bezug auf die Begriffsdefinitionen in den TCFD-Empfehlungen30. Als Ausgangspunkt der TCFD-Methodik können die von Mark Carney eingeführten Risiken gelten. Er hatte 2015 in seiner Rede »Breaking the Tragedy of the Horizon – climate change and financial stability«31 bei Lloyd’s of London darauf verwiesen, dass es im Wesentlichen drei Risiken gibt, durch die die Stabilität der Finanzmärkte und ihrer Akteure beeinträchtigt werden kann32: Physische Risiken: Auswirkungen, die sich bereits in der Gegenwart auf Verbindlichkeiten und den Wert finanzieller Vermögenswerte ergeben. Diese ergeben sich durch klima- und wetterbedingte Ereignisse wie bspw. Überschwemmungen oder Stürme und verursachen somit Sachschäden oder beeinflussen den Handel negativ; Haftungsrisiken: Auswirkungen, die sich künftig ergeben, wenn Marktteilnehmer durch die Auswirkungen des Klimawandels Verluste oder Schäden erleiden und dann eine Entschädigung von denjenigen verlangen, die sie für die Auswirkungen verantwortlich machen. Solche Ansprüche könnten mit einem Zeitverzug von Jahrzehnten potenziell gegen Kohlenstoffabscheider und -emittenten erhoben werden; Übergangsrisiken: finanzielle Risiken, die sich aus dem Anpassungsprozess an eine kohlenstoffärmere Wirtschaft ergeben könnten; Änderungen von Richtlinien, Technologien und physischen Risiken, die zu einer Neubewertung einer Vielzahl von Vermögenswerten führen könnten. Carney hat die Ursachen unmittelbar mit den Wirkungen verbunden, indem er von den Risiken über die Haftung zu dem notwendigen Umbau der Wirtschaft überleitete. Abb. 2.1: FSB-TCFD-Ansatz – transitorische/physische Risiken (Quelle: eigene Darstellung) Die FSB-TCFD stellt in ihrer Risikokategorisierung in Anlehnung an Carneys Konzept auf die Ursachen ab und leitet daraus zwei Risikokategorien ab33: Transitorische Risiken, die aus dem Umbau hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft resultieren Physische Risiken, die direkt aus den Folgen des Klimawandels resultieren Auf die Wirkungszusammenhänge geht die FSB-TCFD gesondert im Rahmen von Transmissionskonzepten ein. Nach Auffassung des FSB-TCFD sind diese beiden Risikoarten in allen Bereichen der Wirtschaft vorzufinden. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung der Empfehlungen wird im Folgenden tiefer auf die Logik der FSB-TCFD zur Systematisierung von klimabedingten Risiken und Chancen eingegangen. In Kapitel 2.3.1 wird auf die klimabedingten Risiken und ihre Relevanz für Finanzmarktakteure eingegangen.34 Dabei wird der FSB-TCFD-Logik entsprechend in transitorische Risiken und physische Risiken unterschieden. In Kapitel 2.3.2 werden die Chancen, die sich aus klimabedingten Veränderungen ergeben, dargestellt. Hierbei wird ganz bewusst der Begriff der...


Bopp, Robert
Robert Bopp, Director, Financial Services, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart.

Weber, Max
Dr. Max Weber, Partner, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart

Robert Bopp

Robert Bopp, Director, Financial Services, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart.





Max Weber

Dr. Max Weber, Partner, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart


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