Brakhage | Didaktik der Kryptowährungen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 170 Seiten

Brakhage Didaktik der Kryptowährungen

E-Book, Deutsch, 170 Seiten

ISBN: 978-3-346-83640-3
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein



Fachbuch aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Didaktik - BWL, Wirtschaftspädagogik, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das Buch beschäftigt sich mit allen für die Schule relevanten Fragen um das Thema Kryptowährungen. Neben der Entstehung von Bitcoin geht es um die notwendige Technologie, die Frage der Spekulation und um die Zukunft von Kryptowährungen.

Kryptowährungen wie der Bitcoin sind ein häufiges Thema in den Nachrichten, doch stellt sich die Frage, warum sie auch Thema im Schulunterricht sein sollten, denn der schulische Lehrplan ist mit vielen Themen schon ausgefüllt. Einen Ausweg bietet hier das Seminarfach der Sekundarstufe II in einigen Bundesländern, in dem man in der Regel relativ frei Unterrichtsinhalte wählen darf. Hier können Kryptowährungen ein lohnender Unterrichtsgegenstand sein.
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Teil 1:                   Grundlegendes
2        Unser heutiges Geldsystem
Bevor es um Kryptowährungen geht, soll unser Geldsystem vorgestellt werden. Grundsätzlich muss man zunächst berücksichtigen, dass unser Geldsystem[1] sich historisch entwickelt hat, d. h. es ist keine theoriegeleitete Einrichtung, sondern ein System, was sich zunächst im angelsächsischen Raum mit der Gründung der Bank of England 1694 allmählich entwickelt hat. Es gibt ferner kein länderübergreifendes, einheitliches Geldsystem, jedes nationale Geldsystem hat eigene Nuancen. Die Darstellung kann sich dementsprechend nur zum Teil der Wirklichkeit nähern. Zweitens ist unser Geldsystem ein Fiat-Geldsystem. Das Geld hat keinen inneren Wert, d. h. es ist nicht möglich, das Geld gegen irgendeine Ware, wie z. B. Gold, einzutauschen. Nur durch die Erklärung des Staates, den Euro als allgemeines Zahlungsmittel zu akzeptieren, wird der Euro im Euro-Raum zu Geld. Unser Geld ist also an sich wertlos, es wird nur deshalb relevant, weil wir für Geld im Tausch eine Ware erhalten bzw. unsere Schuldverhältnisse ablösen können. Die Menschen vertrauen darauf, dass der Wert des Geldes stabil bleibt. Das ist die zentrale Aufgabe der Zentralbank, also im Euro-Raum der Europäischen Zentralbank (EZB). Grundsätzlich muss man zwei Arten der Geldschöpfung unterschieden, die Geldschöpfung der Zentralbank und die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken. Ferner muss man zwischen Bar- und Buchgeld unterschieden. Unter Bargeld versteht man die Scheine und Münzen, die jeder in seiner Brieftasche hat. Dabei handelt es sich um das gesetzliche Zahlungsmittel im Euro-Raum, jeder muss dieses Geld zur Begleichung von Schuldverhältnissen annehmen, mit kleineren länderspezifischen Einschränkungen. Dennoch gibt es aber einen entscheidenden Unterschied zwischen Münzen und Scheinen: Münzen werden vom Staat geprägt, er hat das Münzregal, Scheine hingegen werden von der Zentralbank gedruckt (bzw. von den Druckereien, die die Zentralbank beauftragt). Der Staat prägt Münzen, diese werden ihm anschließend von der Zentralbank abgekauft. Der Staat erhält daraufhin eine Gutschrift auf seinem Konto bei der Zentralbank. Im Prinzip ist dies eine Bareinzahlung auf ein Konto. Dabei muss der Staat natürlich die Mengenbegrenzungen berücksichtigen, die die Zentralbank für notwendig erachtet, damit ihr Inflationsziel nicht in Gefahr gerät. Die Differenz zwischen den Herstellungskosten und Verkaufspreis ist ein Ertrag (der sogenannte Schlagschatz oder Seigniorage), der letztendlich der Allgemeinheit zugutekommt. Der Gewinn, bezogen auf Deutschland, liegt bei ca. 300 Millionen Euro im Jahr. Die Münzen und Scheine lagern zunächst nach der Herstellung in den Tresoren der Zentralbank. Dieses Geld zusammen mit den Guthaben auf den Konten der Zentralbank stellt die Zentralbankgeldmenge da. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, dieses Geld in die Hände der Wirtschaftssubjekte zu bringen. Eine Möglichkeit wäre, es den Bürgern zu schenken. Historisch gesehen gab es zur Währungsreform 1948 die Schenkung von Bargeld an die Bewohner der westlichen Besatzungszonen. Außerdem wird immer wieder die Idee eines Helikoptergeldes diskutiert, damit das Geld direkt zu den Bürgern kommt. Der Gedanke dahinter ist, dass durch den Konsum dieses zusätzlichen Geldes die Inflationsrate angeheizt werden soll. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, dass die Zentralbank irgendetwas kauft. Dieser Weg ist der Normalfall. Eine Zentralbank kauft aber in der Regel keine Waren oder Immobilien, sondern Wertpapiere von Kreditinstituten. Die Geschäftsbanken erhalten das Geld von der Zentralbank, in dem sie diese Wertpapiere als Sicherheiten einreichen (entweder als Kauf oder als Pfand). Denkbar sind auch andere Vermögensgegenstände, ausländische Währung oder ein einfacher Kredit von der Zentralbank an die Geschäftsbank (eher selten). Dabei wird die Zentralbank darauf achten, dass sie das Geld nur an eine Bank ausgibt, wenn sie dafür eine ausreichende Sicherheit erhält. Ein typisches Beispiel hierfür könnte ein Wertpapier sein. Die Zentralbank wird jedoch nur Wertpapiere akzeptieren, die über ein gewisses Rating verfügen, d. h. Wertpapiere, die von einer Ratingagentur als „gut“ („Investment Grade“) bewertet werden. Ferner wird sie einen Abschlag auf den aktuellen Kurs des Wertpapieres vornehmen, damit sie im Fall der Nichtrückzahlung des Kredites an die Bank die Sicherheit mit Gewinn veräußern kann. Hieran kann man erkennen, dass unser Geld zwar grundsätzlich ein Fiat-Geld ist, doch steht hinter der Ausgabe des Geldes normalerweise eine gewisse Sicherheit. Nur wenn die Zentralbank einer Bank einen Kredit ohne Sicherheiten gibt, lässt sie die Geldmenge ohne Gegenwert ansteigen. Dies kommt nur in Ausnahmefällen vor, wenn z. B. die Kreditinstitute nicht mehr genug hochwertige Wertpapiere besitzen.[2] Im Gegenzug erhält die Geschäftsbank Bargeld oder Guthaben auf ihrem Zentralbankkonto. Das Zentralbankkonto einer Bank ist also im Prinzip ein Girokonto bei der Zentralbank, von dem die Geschäftsbank sich Bargeld auszahlen lassen kann. Betrachtet man die aktuelle Bilanz der Europäischen Zentralbank (2021), dann ergibt sich folgendes Bild:[3] Abbildung 1:         Bilanz der EZB   Man erkennt, dass die Bilanzsumme insgesamt in den letzten Jahren massiv angestiegen ist. Gleichzeitig erkennt man aber auch, dass der Großteil der Forderungen der EZB sich aus Wertpapieren (Aktiv-Seite) zusammensetzt, also die Verbindlichkeiten der Passivseite (Bargeld und Zentralbankguthaben) prinzipiell gedeckt sind. Damit ist aber die Frage, woher die Banken Wertpapiere haben, nicht geklärt, weil sie ja (Zentralbank-) Geld brauchen, um Wertpapiere zu erwerben (z. B. für Staatsanleihen, die sie dem Staat abkaufen). Dieses Geld erhalten sie aber nur, wenn sie über Wertpapiere verfügen, die sie im Tausch für Bargeld oder Zentralbankguthaben bei der EZB eintauschen können. Ein Weg, um früher an Zentralbankgeld zu kommen, war, dass man in der Vergangenheit als Bank auch erstklassige Wechsel bei der Zentralbank einreichen konnte („Diskontieren“), also Zahlungsverpflichtungen aus Handelsgeschäften. Die Bundesbank gab dafür Zentralbankgeld in prozentualer Höhe des Nennwertes abzüglich des Diskontsatzes. Z. B. dadurch erhielten die Kreditinstitute ursprünglich Zentralbankgeld, das sie später nutzen konnten. Eine andere Möglichkeit, an Zentralbankgeld zu kommen, ist der Verkauf oder die Beleihung von Devisen oder sonstigen Vermögenswerten. Eine Geschäftsbank braucht aus unterschiedlichen Gründen Zentralbankgeld oder Bargeld. Ein Grund ist die Abwicklung des normalen Geschäftsbetriebes, die normalen Ein- und Auszahlungen. Hier geht es also um das Bargeld, das die Banken zuerst von der Zentralbank erhalten müssen, damit sie es in der Kasse vorrätig haben, sofern ein Kunde Geld abheben möchte. Ein zweiter Grund ist die Erreichung der geforderten Mindestreserve, also eines gewissen Prozentsatzes der Einlagen, die auf Konten der Zentralbank vorhanden sein müssen. Schließlich brauchen Kreditinstitute Zentralbankgeld zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs mit anderen Banken (s. u.). Für eine Volkswirtschaft ist in der Regel die Versorgung mit Giralgeld bedeutsamer als die Versorgung mit Zentralbankgeld. Unser dem Giralgeld versteht man im Prinzip das Geld von Wirtschaftssubjekten auf Konten bei einer Bank. Man unterscheidet hier im Wesentlichen zwei Möglichkeiten zur Geld-Schöpfung: Erstens gibt es die passive Giralgeldschöpfung, bei der ein Kunde Geld auf sein Konto einzahlt. Er hat somit Giralgeld auf seinem Girokonto geschaffen. Da die Aktivität vom Kunden ausgeht, d. h. die Bank nur passiv beteiligt ist, nennt man diesen Vorgang passive Giralgeldschöpfung. Viel wichtiger ist aber die zweite Möglichkeit: Ein Kunde erhält einen Kredit und bekommt die entsprechende Menge Buchgeld auf seinem Girokonto gutgeschrieben. Dies nennt man die aktive Giralgeldschöpfung. Das so geschöpfte Geld wird auch als Kreditgeld bezeichnet. Bei den Kreditinstituten handelt es sich um privatwirtschaftliche Unternehmen, die Geld produzieren. Im Prinzip kann man sich unter einem Kreditinstitut auch eine Fabrik für Geld vorstellen. Die Banken schöpfen Geld, mit dem sich Kunden Waren und Dienstleistungen kaufen können. Und die Menge an (Kredit-)Geld, die so entsteht, übersteigt die Menge an Bargeld je nach Zählung um das Vielfache. Banken sind also in erster Linie Geldproduzenten. Daraus ergeben sich sofort zwei weitere Fragen. Erstens, ob Banken nicht, bevor sie einen Kredit vergeben können, (Spar-)Einlagen brauchen. Das suggeriert das Bild, das durch die Bilanz vermittelt wird. Dieses Bild ist jedoch in Bezug auf die Banken falsch. Eine Bank braucht für einen Kredit keine Einlagen. Durch die Gewährung von Kredit entsteht neues Geld, das im Anschluss an die Kreditgewährung als Einlage aufgeführt wird. Es gilt also die Reihenfolge erst der Kredit, dann die Einlage, nicht die Reihenfolge erst die Einlage, dann der Kredit. Erst nach der Geldschöpfung und der Gutschrift auf der Passivseite der Bilanz sieht es wieder so aus, als ob Banken Vermittler von Geld sind. Zweitens ergibt sich die Frage, wieviel Geld Banken schöpfen. Es gibt selbstverständlich Grenzen der Giralgeldschöpfung....


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