Brandl | DAS ERWACHEN DER ENGEL | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 120 Seiten

Brandl DAS ERWACHEN DER ENGEL

Ein Horror-Roman

E-Book, Deutsch, 120 Seiten

ISBN: 978-3-7579-3532-0
Verlag: Signum-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Packend. Fantastisch. Überraschend. Sie hob den Stein, den sie eigenhändig während der Schießerei aus dem Pflaster gekratzt hatte, mit ihren blutenden Fingern hoch und ging auf John zu. »Verzeih mir, mein Liebster«, sagte sie und holte aus… Als John in einer kalten Winternacht auf der Straße erwacht, stellen sich ihm mehrere Fragen: Wer ist er? Wer oder was macht Jagd auf ihn? Und vor allem: aus welchem Grund? Während er noch versucht, in sein altes Leben zurückzufinden, ereignen sich in seiner Heimatstadt unheimliche Dinge, die unaufhaltsam ihrem Höhepunkt zustreben. Und nicht nur sein Schicksal, sondern auch das der ganzen Menschheit liegt in seinen Händen... DAS ERWACHEN DER ENGEL, der Debüt-Roman des deutschen Schriftstellers Paul Brandl (Jahrgang 1966), ist eine überaus geschickte Mischung aus Krimi, Fantasy und Horror, die den Leser bis zum überraschenden Ende nicht aus seinem Bann entlässt.
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Tag 1: JOHN
    1   Als John die verschwollenen Augen öffnete, und das Schild »Privat!« sah, wusste er noch nicht, dass sein Name John Smith war. Oder wusste er es nicht mehr? Egal. Als ihn später jemand mit diesem Namen anredete, kam es ihm vor, als wäre es der Name eines völlig Fremden. Ihm war kalt. Warum auch nicht? Er lag im Schnee, unter und teilweise über ihm der Unrat aus zwei Mülltonnen. Johns Kleidung war triefend nass, stellenweise gefroren. Sein Kopf schmerzte. Hatte er getrunken? Verdammt, was war bloß los? Er versuchte seiner Umgebung gewahr zu werden: Die dunkle Gasse zwischen den verfallenen Häusern. Wohnte er in einem von ihnen? Eine Sackgasse. Der Maschendrahtzaun (mit dem Schild) bildete das eine Ende. An diesem Ende lag er. John rappelte sich hoch, schlug sich den Schnee von der Kleidung... Designeranzug, Schlips, Mantel... Gott sei Dank scheine ich kein Obdachloser zu sein. John hob seinen Kopf und sah aus der Dunkelheit zum anderen Ende der Gasse. Licht.   Eine Stimme wie der Hieb eines Schwertes: Warum liebst du MICH nicht? Warum verweigerst du dich MEINEM Licht?  Unerträgliche Schmerzen im Kopf. Diese Stimme tat weh. Was tat weh? Die Stimme oder was diese Stimme sagte? Und warum hörte er Stimmen? Er rieb sich mit den Handballen an den Schläfen. Wer war er? Wer tat ihm weh? Er hatte Angst. Nur weg hier. Zum Licht... Panisch rannte er los. Der Angriff würde sich um 6.00 Uhr morgens ereignen, nicht einmal zwei Stunden, nachdem John gefühlt zum ersten Mal seine Augen geöffnet hatte.   Um sich gegen die beißende Kälte und den schneidenden Wind zu schützen, drängte sich John ganz nah an die Hauswände. Er stand im Licht der Straßenlaterne und fror erbärmlich. Der Mantel war dünn, die Kleidung zu leicht für dieses Wetter.   Diese Stadt - war sie seine Stadt? – schien nicht zu erwachen. Unbelebt lag sie da in der Kälte der Nacht. Die Straßen, Lebensadern jeder Zivilisation, waren wie leergefegt, ja, schienen erstarrt unter der jungfräulichen Schneedecke. Aber wer würde auch freiwillig in so einer Nacht sein Haus verlassen, wenn er nicht musste?   Es hatte mittlerweile wieder zu schneien begonnen. Das machte diese verwirrende Situation noch unwirklicher. Sein Atem war das einzige hörbare Geräusch in dieser Nacht. Und dann, als der einsame Mann die finsteren Felder zwischen den Lichtkegeln durchspurtete, war noch ein anderer Atem zu... ...fühlen.   Es war wirklich mehr ein Gespür als eine akustische Wahrnehmung. Der Atem war langsam, tief... Die Lunge musste gigantisch sein. Beunruhigend gigantisch. Im Licht blieb John stehen und erkannte sofort, dass das ein Fehler war. Im Gegensatz zu dem Lungenträger stand er da, wie auf einem Präsentierteller. Das langgezogene Atmen ging in ein kürzeres Hecheln über, wurde lauter. Etwas fing an, auf ihn zu zu laufen. John kniff die Augen zusammen. Aus der Richtung, in der er den vermeintlichen Angreifer vermutete, schien das Licht zurückzuweichen, flackerte, verwischte, schälte sich nach innen... und gab den Feind preis.   Wie ein prähistorischer Antichrist, der Ur-Alptraum der Menschheit, zeigte sich der von der Moderne längst verleugnete Spitzenprädator in seiner vollen mörderischen Pracht. Dampfender Atem aus einer langgezogenen Schnauze. Ein behaarter wölfischer Schädel. Muskeln, Sehnen, Knochen...   Ein Hund, groß wie ein Kalb, ein schwarzer, rasender Schatten mit gelben Augen und Zähnen wie weiße Stahlnägel. Hunderte dieser schrecklichen Zähne. Ein Bellen. Ein Knurren. Lefzen zogen sich vor Hass zitternd noch weiter zurück als möglich schien. Die Kiefer schoben sich nach vorne wie bei einem Hai, präsentierten auf diese Art die perverse Karikatur eines Lächelns. Dann, als wäre das, was John bisher gesehen hatte, nicht schon wahnsinnig genug, bog sich der Rücken des Tieres nach hinten durch, die vorderen Pfoten hoben vom Boden ab, und es stand aufrecht wie ein Mensch.   Die Bestie heulte, drohte, verschwand wieder im Schatten, so dass sie nur noch zu erahnen war und fing an, sein Opfer zu umkreisen.     John war wie versteinert. In welchem Alptraum war er gelandet? Die Augen des Tieres glühten wie zwei ferne, kalte Sonnen in dunkler Nacht. Seine Flanken dampften in der eisigen Morgenluft. Dann entzog es sich komplett seinem Blickfeld. Was bist du? Was willst du von mir?  Seine Augen auf die Stelle gerichtet, an der er den Hund vermutete, entfernte sich John rückwärtsgehend langsam aus dem Lichtschein der Lampe. An der Schattengrenze blieb er stehen und horchte. Er hörte... das Rauschen seines eigenen Blutes und das Pochen seines eigenen Herzens. Also ließ er die Wahrnehmungsgrenze weiter nach außen wandern und hörte... fallenden Schnee, das Brechen mikroskopisch kleiner Eiskristalle und...   Da war es wieder: Das ihm inzwischen so vertraute Atmen der tierischen Lunge. Aber nicht dort, wo er sie erwartet hatte, sondern rechts von ihm. John drehte sich um und rannte um sein Leben. Sein Tod ihm unmittelbar auf den Fersen. Da durch die Flucht das natürliche Patt zwischen Hetzjäger und seiner Beute nicht mehr Bestand hatte, gab es auch keinen Grund mehr für den Hund, leise zu sein. Das Schappen seiner Kiefer war wie das Geräusch einer Guillotine, wenn das Fallbeil den Block traf. Den Wettlauf konnte John nicht gewinnen, das war ihm klar. Aber kampflos wollte er sein Leben nicht hergeben. Er ballte seine Hände zu Fäusten, wirbelte herum und erwartete den Aufprall des Monsters. Doch nur eine Windböe traf auf seinen Körper. Sein Verfolger war verschwunden.    Schwer atmend stand John da. Wenn er nicht komplett verrückt geworden war, dann musste das eine Finte sein. Da er den Hund nicht sehen konnte, schloss er die Augen und vertraute nochmals auf seine Instinkte. Und erstmals gesellte sich eine Stimme zu den Geräuschen der schwindenden Nacht. Die Stimme, die ihm seltsamerweise vertraute erschien, flüsterte ihm eine wirre Botschaft: Gib ihn frei, gib ihn frei, ich töte dich, gib ihn frei...    Johns Nasenflügel bebten. Brennend ätzender Schwefelgestank lag in der Luft und quälte seine Schleimhäute. Du verrätst dich. Das grausame Spiel näherte sich seinem Ende. Ein erneutes Aufheulen, ein beschleunigendes Anlaufen der krallenbewehrten Pfoten im weichen, dämpfenden Schnee, ein heißer Atem an seinem Genick.   Instinktiv ließ sich John nach vorn fallen, drehte sich in der Hüfte und bog sich nach hinten durch. Seine Hände schnellten nach oben, zur ungeschützten Brust des über ihn springenden Höllenhundes. Rippen brachen, Epidermis riss. Das darauffolgende Heulen der Bestie war kurz und voller Pein. Warmer, klebrig-weicher Regen. Kupfergeschmack. John knallte mit dem Rücken auf die schneebedeckte Straße, so dass es ihm die Luft nahm. Als er die Augen öffnete, lag er in einer Lache von Blut.   Ein kurzes Aufblitzen der Erinnerung: Nachdem er zugestoßen hatte, konnte er das schwarze, zuckende Herz des Tieres in seiner Hand fühlen. Seine Finger hatten sich um den glitschigen Muskel geschlossen, doch er riss ihn nicht heraus. Er wusste, er wäre dazu fähig gewesen... Als wäre in Wahrheit er der Jäger und das Scheusal die Beute. Ein Heulen in der Nacht, weit entfernt. Gib ihn frei...      2   Jacob Bad Boy Brown stand an diesem Morgen zeitig auf. Sonst schlief er immer bis Mittag, aber heute hatte der große Schwarze einen dicken Fisch an der Angel. Den verdammt nochmal dicksten Fisch, den die Welt je gesehen hatte. Heute war der letzte Tag in seinem alten Leben. Wenn alles gut ging...   Scheiße, was dachte er? Natürlich würde es gut gehen. Coolness war sein zweiter Name. Der Bad Boy war ein Mann mit der Statur eines Bären. Ein Fels, durch nichts zu erschüttern, aber durch die Erosionswirkung vielgesehenen Leides perforiert. Sein Problem war, dass er für seinen Lebenswandel einen zu sanftmütigen Kern hatte.   Wenn du mich nur so sehen könntest, Fran. Ich bin auf bestem Wege, ein gemachter Mann zu werden. Jetzt wäre die Zeit gekommen, dir den Ring zu geben, der in meiner Tasche schon Wurzeln schlägt. Mit dreizehn Jahren war er von zu Hause durchgebrannt. Er dachte, er wäre der Hölle entflohen, aber tatsächlich tat sich dann erst die Hölle richtig für ihn auf. Sein Alter, ein Pastor, der ihn Israel nannte, hatte ihn ab und zu verprügelt, aber das Leben, das er anschließend führte, war an Brutalität nicht zu überbieten. In Street-Fights hatte er sich rasch einen Namen gemacht: Bad Boy. Kleine Diebstähle, Raubüberfälle mit Körperverletzung, dann Knast, den er anfangs nur durch seine Erfahrung als Straßenkämpfer überlebte. Und im Gefängnis wurde er schließlich Leibwächter eines Drogenbosses, der ihn auch nach seiner Entlassung als Mann für besondere Aufgaben beschäftigte. Nun, so lange, bis Jacob ihm eine Kugel durch den Kopf jagte. Das hatte das Schwein verdient.   Jacob, räum‘ mal den Dreck weg. Sein Boss saß nur mit einem Bademantel bekleidet...


Paul Brandl, geboren 1966 in Rott a. Inn, arbeitet als Diplom-Ingenieur im Anlagenbau. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Seine Liebe zu »Groschenromanen« verleitete ihn schon in jungen Jahren kleinere Horrorgeschichten zu verfassen, die jedoch nie das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Der Roman DAS ERWACHEN ist sein Erstlingswerk.


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