Brandt | Ein neues Land, ein neues Leben | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 96 Seiten

Brandt Ein neues Land, ein neues Leben

E-Book, Deutsch, 96 Seiten

ISBN: 978-3-7482-2681-9
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Ein Soldat und ein Kind, das König werden soll; ein Hirsch, der sein Glück macht; ein Walfisch als gütiger Herrscher; ein Kompass mit verborgener Glaspanzerung; eine Schar Abenteurer, die auf der Suche nach einer Zukunft über eine namenlose Welt ziehen; die Magie des Meeres und vieles mehr.
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Ein neues Land,
ein neues Leben „Wir haben beide unser Land verlassen müssen und sitzen nun hier in diesem alten, teilweise verfallenen Haus. Aber für mich ist es hier zu Ende. Ich bin einfach zu alt. Nur du nicht. Du bist jung. Für dich kann es weitergehen. Dazu brauchst du ein neues Leben, aber auch noch ein neues Land. Das ist nicht so leicht. Dazu sollte man jung sein, weil die Suche danach viel Kraft kostet. Du hast leider früh lernen müssen, ein Krieger zu sein. Es wird dir aber helfen, alle Gefahren zu erkennen. Das lernt man als Krieger. Deshalb, glaube ich, kannst du es schaffen. Glaube an dich selbst, denke an die guten Zeiten, die du erlebt hast. Denke daran, dass du das Glück wiederhaben möchtest. Aber du weißt auch, dass ich nicht allein bin. Nimm dieses Kind mit auf die Reise. Es wird dich führen und begleiten. Sein wahrer Name ist mir nicht bekannt. Ich weiß nur, dass es magisch ist. Als ich es fand, lag es, scheinbar leblos, im Wald. Die Kälte hätte es fast sterben lassen. Nur in seinen Augen erkannte noch ich den Hauch des Lebens. Über seine Herkunft konnte ich nichts Genaues erfahren. Es wird jedenfalls ohne Schwierigkeiten mit dir gehen, weil es meine verlorene Kraft schon seit längerer Zeit spürt. Das Kind weiß aber auch, dass ich mit der Auswahl eines neuen Freundes sehr wählerisch sein werde. Nun ist es so weit. Ich habe dich gefunden. Freue mich, dass du da bist. Sei normal zu ihm. Sei so, wie du bist. Das ist die Voraussetzung für die Suche nach dem neuen Land und dem neuen Leben. Ich sehe viele Fragen in deinen Augen, leider kann ich sie dir nicht beantworten. Du musst einfach losgehen. In die große Welt hinein. Dabei werdet ihr euch gegenseitig helfen. Es wird dir nämlich bei der Suche eine unendliche Hilfe sein. Auch wenn es nur ein Kind ist. Du darfst es deshalb nicht unterschätzen. Das kannst du dir einfach nicht leisten. Euer Ziel liegt in einem großen Tal. Dort wo viele Lichter sind. Es sind die Lichter des Lebens. Und wo das Leben ist, befindet sich auch das neue Land. Denn ohne Leben gibt es kein neues Land und umgekehrt. Das ist immer so. Den Weg, den du gehen musst, ist der Weg der Abenteuer. Also oft verschieden und ohne klares Ziel. Immer mit der Hoffnung, dass es schon gutgehen wird. Man erzählt sich, im Tal der Lichter muss dieses Kind bekannt sein. Vielleicht weiß man dort, wo es hingehört. Jedenfalls kommt es aus einer mächtigen Familie. Es hatte diesen versiegelten Brief bei sich. Das Siegel ist noch verschlossen. Den Brief gibt das Kind nicht aus der Hand. Das sollten wir akzeptieren. Auf dem Siegel siehst du das Zeichen des Mondes. Es ist ein heller Mond zu sehen mit vier Sternen. Sie sind ein Zeichen für eine besondere Macht. Und vielleicht ist das auch der Schlüssel, wo dieses Kind hingehört. Suche also den Mond mit den vier Sternen. Aber schaue dabei nicht immer nur in den Himmel. Das ist das einzige, was ich dir noch sagen kann. Mehr weiß ich nicht. Morgen früh, wenn die Sonne am Himmel steht, werde ich nicht mehr da sein. Damit beginnt eure Reise und gleichzeitig auch eure Aufgabe. Ihr werdet plötzlich so frei wie ein Vogel durch das Leben gehen. Ihr müsst lernen, eure Sinne zu gebrauchen, müsst lernen, permanent wach zu sein. Solltet jederzeit bereit sein, zu lachen, auch wenn euch nicht danach ist. Aber immer mit dem Gedanken im Kopf, dass ihr auf der Hut sein müsst. Denn wir kennen eure Feinde nicht. Es muss nämlich einen Grund haben, weshalb dieses Kind bei mir ist. Vielleicht musste einer das Kind schnell in Sicherheit bringen. Deshalb geben wir dem Kind also Sicherheit. Behandle es so, als wäre es dein eigenes. Dann machst du nichts falsch. Jetzt müsst ihr aber gehen. Damit es weitergeht in eurem Leben. Und bleibt so lange nicht stehen, bis ihr endlich zu Hause seid.“ Der Mann schaute zur Tür. Das Kind nahm ihn kurz in den Arm und ging mit einigen wenigen Tränen, die auf seiner Wange glitzerten, mit mir auf die Reise. Die ersten Stunden sprachen wir keinen Ton miteinander. Was auch ganz normal für ein Kind war. Wir kannten uns ja auch nur einen Moment lang. Aber das war nicht so schlimm. Schließlich sollten noch einige Momente vor uns liegen. Vielleicht auch sehr viele davon. Das Kind hatte blonde Haare, die so hell waren, dass sie weithin sichtbar waren und wunderschön wirkten. Mit dem Gesicht war es ähnlich. Es war ohne Makel. Ebenmäßig und schön. Man musste immer wieder hinschauen. Dieses Kind war wirklich eine Schönheit. Es wirkte zart und zerbrechlich wie eine Pflanze. Die Art, zu gehen, war ein Tanz, trotz der kindlichen Unbeholfenheit. Ein solches Kind musste beschützt werden. Ich hatte das Gefühl, auf einen Zauber aufzupassen. Das war ein neues Gefühl für mich als Soldat. Bisher hatte Zauber keinen Platz in meinem Leben gehabt. Nun war er da und schien auch zu leben. Er schien andere Waffen zu besitzen, anders in den Kampf zu ziehen. Eben komplett abweichend zu sein. Der ganze Tag verlief normal. Wir gingen durch unendliche Wälder, überquerten Wiesen, die voller Blumen waren. Tranken aus Bächen, die so klar waren wie der Sternenhimmel in einer wolkenlosen Nacht. Aßen gemeinsam unsere spärlichen Vorräte. Machten Pausen und betrachteten dabei die Natur. Manchmal sprachen wir miteinander. Sprachen über den Tag oder einfach über scheinbar unbedeutende Dinge. Die Sonne begleitete uns. Sie war aber nicht zu heiß, sondern schien uns nicht viel geben zu wollen. Sie wirkte wie eine Mutter, die auf ihr Kind aufpasste. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Es war gerade genug, um einfach glücklich zu sein. Und das waren wir wirklich an diesem Tag. Obwohl wir eigentlich gar nicht so richtig wussten, wie es weiterging. Wir lebten den Moment, um Kraft für die Zukunft zu bekommen. Das wussten wir beide. Auch das scheinbare Kind. Mittlerweile war ich davon überzeugt, dass ich nicht nur ein einfaches Kind vor mir hatte. Es hatte eine Seele aus einem mir unbekannten Land. Als der Tag langsam zu Ende ging, suchten wir uns einen Platz für die Nacht und fanden schließlich ein Moosbeet unter einer alten Eiche. Wir hatten zwar kein Dach über den Kopf, aber einen weichen Platz zum Schlafen. Der Himmel war sternenklar, und deshalb brauchten wir den Regen nicht zu fürchten. Wir lagen nebeneinander, berichteten uns gegenseitig von unseren Erlebnissen und schliefen gemeinsam darüber ein. Die Nacht verlief wie in einem wohlbehüteten Haus. Wir wurden durch nichts aufgeschreckt. Selbst die Tiere schienen sich unseretwegen leiser zu unterhalten. Vielleicht war ja das Kind der Grund. Angeblich sollen ja alle Lebewesen unserer Welt Kinder erkennen können und das Grundbedürfnis haben, ihnen Schutz zu gewähren. Jedenfalls war unsere Nacht schön, voller Träume und Sehnsüchte für einen neuen Tag. Der Morgen begann gleich mit einer Überraschung. Ich wurde durch ein Meeresrauschen geweckt, wo gestern noch keines zu hören war. Wir öffneten, glaube ich, beide gleichzeitig die Augen und sahen ein riesiges Meer vor uns. Der große Wald, die Wiesen vom Tag zuvor, waren wie vom Erdboden verschluckt. Es wehte ein leichter Wind, das Sonnenlicht spiegelte sich im Meer. Das Kind ging den Strand entlang, und ich folgte ihm langsam. Nach einer gewissen Zeit stellten wir fest, dass wir wieder unseren Ausgangspunkt erreicht hatten. Also mussten wir auf einer Insel sein. Da hatten wir nun ein Problem mit dem Weiterkommen. Denn eigentlich wollten wir ja ein großes Ziel erreichen. Ohne ein Boot wäre das wahrscheinlich nicht mehr zu erreichen. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, da ging das Kind mit langsamen Schritten ins Meer und verschwand mit einem Lächeln im Gesicht unter der Wasseroberfläche. Zuerst schaute ich noch ruhig zu, denn ich dachte, es würde wieder auftauchen, doch die Meeresoberfläche blieb glatt. Also fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und ging auch langsam in das Wasser hinein. Kaum stand ich aber mit beiden Beinen im Meer, da merkte ich, dass ich immer tiefer hineingezogen wurde. Es war ein angenehmes Gefühl. Kein Gefühl der Angst. Ich hatte eher den Eindruck, ich werde irgendwo hingeführt. Damit es weitergeht und nicht aufhört. Kaum hatte ich darüber nachgedacht, wie lange ich wohl ohne Luft leben würde, da ging es einfach weiter. Das Leben und das Atmen wurden mir nicht genommen. Ich spürte auch, dass es immer tiefer in diese Wasserwelt hinein ging. Nach einiger Zeit änderte sich auch das Licht. Zuerst war es weiß, so wie ich es ja auch kannte, dann wurde es grün. Aber es war so eingestellt, dass alles gut zu erkennen war. Es wirkte sogar sehr beruhigend auf mich. Irgendwann sah ich auch, wie der Meeresgrund unter mir auftauchte. Zuerst nur schemenhaft, dann konnte ich eine ganze Unterwasserwelt wahrnehmen. Eine Welt, in der auch viel los war, wo es aber dennoch ruhig war. Ich hörte keine Schreie, sondern nur ein leises Summen. Ich setzte schließlich langsam auf dem Meeresboden auf. Ich fing ganz normal an zu laufen, ging einfach so drauf los. Weil ich ja eigentlich nicht wusste wohin. Aber ganz...


Dr. Thomas Brandt, 1964 in Hovestadt-NRW geboren. Er lebt in der Nähe von Würzburg. Mit "Ein neues Land, ein neues Leben" hat er sein drittes Buch veröffentlicht.


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