E-Book, Deutsch, 144 Seiten
ISBN: 978-3-641-05447-2
Verlag: Bassermann
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)
Als Klimatologe und Chef eines Wetterdienstes ist Dr. Karsten Brandt immer wieder nach dem Wahrheitsgehalt der alten Bauernregeln gefragt worden. Und weil es ihn intereressierte, hat er die Wetteraufzeichnungen der letzten Jahrzehnte mit den oft über 1000 Jahre alten Regeln verglichen. Dabei ist Erstaunliches herausgekommen. Viele Regeln gelten noch heute zu fast 100 Prozent, manche sind nur noch für bestimmten Regionen gültig, und einige Bauernweisheit treffen heute kaum noch zu. Wer einen Blick fürs Wetter bekommen möchte, ist mit diesem unterhaltsamen Buch bestens beraten.
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Bauernregeln zu Wind und Wolken, Himmelsfarben und Niederschlägen (S. 48-49)
Wetterregeln versuchen Vorhersagen zu erstellen, die auf der aktuellen Beobachtung des Wetters, der Farben des Himmels usw. basieren. Alle Zeichen der Veränderung, insbesondere der Himmelsbilder zusammen mit den Wolken, werden betrachtet und interpretiert. Dabei zeigen sich typische Muster der Veränderung, die ein aufmerksamer Beobachter zur Wetterverhersage nutzen kann.
„Das Wetter erkennt man am Winde, wie den Herrn am Gesinde.“
Bauernregeln nutzten schon früh den Wind, um Aussagen über das Wetter zu machen. Sehr bekannt sind die folgenden Bauernregeln zu den Windrichtungen :
„Ostwind bringt Heuwetter.“
Besonders im Sommer sind zur Erntezeit Ostwinde beliebt, da diese trockenes und schönes Wetter versprechen und somit das Heu trocken in die Scheunen gelangen kann. Nichts ist schlimmer für den Bauern als schimmelndes Gras.
„Westwind bringt Krautwetter.“
Westwinde bringen Regen. Wechselhaftes, mildes Regenwetter lässt die Natur aufblühen. Ein Tief nach dem anderen zieht von Westen heran und bringt Regen und Sonnenschein im Wechsel.
„Südwind bringt Hagelwetter.“
Sehr warme Luft wird in Mitteleuropa mit südlichen Winden durch Tiefdruckgebiete nach Norden transportiert. Kurz bevor die Hitze durch Schauer und Gewitterstürme mit gefürchtetem Hagel beendet wird, herrschen noch südliche Winde.
„Nordwind bringt Hundewetter.“
„Hundewetter“ ist schlechtes Wetter. Nordwinde bringen zu fast jeder Jahreszeit kalte, polare Luftmassen mit Regen- oder Schneeschauern im Winter. An diesen Tagen schickt man nicht einmal einen Hund vor die Tür.
In der Tat lässt sich aus der Beobachtung der Windrichtung an einem Ort, beobachtet über einen oder besser mehrere Tage, zusammen mit der Jahreszeit der Wetterablauf für die eigene Region recht gut abschätzen.
Windströmungen entstehen durch Luftdruckunterschiede, die sich wiederum aus globalen und lokalen Temperaturunterschieden ergeben. Alle Energie geht dabei auf die global und lokal unterschiedlich starke Sonneneinstrahlung zurück. Das Grundprinzip der thermischen Zirkulation ist recht einfach. Die Kontinente und die Meere erwärmen sich unterschiedlich. Wärmere Luft hat eine geringere Dichte und steigt auf. Der Luftdruck sinkt am Boden über der warmen Stelle ab. An kälteren Stellen ist der Luftdruck erhöht. Eine Strömung entsteht vom höheren zum tieferen Luftdruck.
Auf den beiden folgenden Seiten finden Sie die moderne meteorologische Abschätzung des Wetters für Deutschland je nach Windrichtung und Jahreszeit. Aber Achtung, eine gute Vorhersage setzt mindestens eine Beobachtung des Windes von einem, besser zwei Tagen, voraus.