Breuer | Raser, Tod und Teufel | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 243 Seiten

Breuer Raser, Tod und Teufel

Ein Wittgenstein-Krimi

E-Book, Deutsch, 243 Seiten

ISBN: 978-3-96136-157-1
Verlag: Gedankenkunst Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Was haben der idyllische Rösper Weiher, die B62 bei Holzhausen und die Leipziger Uni gemeinsam? Eigentlich nichts. Und doch haben alle drei Örtlichkeiten mit der Aufklärung eines sogenannten 'Cold Case' zu tun. Eines Mordes, für den nie ein Täter und nie die Tatwaffe gefunden worden war.
Erst 21 Jahre nach dem Verbrechen hatte der Zufall der Berleburger Kripo jenen Revolver in die Hände gespielt, aus dem damals das tödliche Projektil abgefeuert worden war. Doch dessen Besitzer konnte schon aufgrund seines Alters nicht der Täter gewesen sein. Der Fund war dennoch Initialzündung für die Wiederaufnahme der Ermittlungen. Und so arbeitete sich das Team um Kripo-Chef Klaus Klaiser mit kriminalistischem Spürsinn und viel Geduld durch ein Dickicht aus bemerkenswerten Begebenheiten und sehr bedauernswerten Lebenswegen.
Und das, obwohl die Kommissarinnen und Kommissare weiß Gott genug mit einem anderen Fall zu tun hatten. Denn in Banfe trieb ein Autosaboteur sein lebensgefährliches Unwesen.
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Freitag, 4. Oktober
Lutz Haßler fühlte eine eigentümliche Unruhe in sich aufsteigen. Nervös marschierte er in seiner Werkstatt hin und her. „Ich verstehe das nicht. Frank wollte nur kurz ‘ne Runde drehen. Der müsste doch schon längst wieder hier sein. Hoffentlich ist da nichts passiert.“ „Jetzt mach´ Dir mal keinen Kopf“, röhrte eine Stimme aus dem Untergrund. Unter einem Opel GT hörte man einen Schraubenschlüssel in eine Werkzeugkiste fallen. „Der wird schon wieder auftauchen. Immerhin hat er noch ‘ne halbe Flasche Bier hier stehen. Sowas lässt der Neusser nicht verkommen.“ Unter dem Heck des postgelben Kultschlittens tauchte Wilfried Korte aus der Werkstattgrube auf und wischte mit einem Putzlappen Ölreste von seinen Händen. „Wieso hast Du denn so ein mieses Gefühl? Hast Du irgendwas an seinem Hobel versemmelt?“ „Quatsch!“, zischte Lutz und grinste verkniffen. „Was soll ich denn versemmelt haben? Zündkerzen falsch reinschrauben, oder was?“ Haßler schüttelte den Kopf. „Nee, nee, da war ja alles okay. Der Motor schnurrte wie´n Kätzchen.“ „Und sonst habt Ihr nix gemacht? Angeblich wart Ihr doch schon seit neun Uhr heute Vormittag im Einsatz.“ „Klar. Aber da ging‘s um was anderes. Nix an Aggregaten, Bremsen oder so. Ich hab´ ihm neue Führungsschienen für den Fahrersitz eingebaut. Scheißarbeit, sage ich Dir. Weil´s die als Originalersatzteil nicht mehr gab. Ich hab´ sie selbst nachgebaut.“ „Na ja, so schlimm kann das doch nicht gewesen sein.“ „Nee, rein technisch eigentlich nicht. Du hättest ihn aber mal sehen sollen, wie er sich aufgeführt hat, als ich die Schienen auf seinem makellosen Teppichbelag verschraubt hab´. Frank ist rumgesprungen wie Rumpelstilzchen. Der hätte mich massakriert, wenn da auch nur ein Minifleckchen draufgekommen wäre.“ Während er redete, schlüpfte Haßler durchs halboffene Werkstatttor nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen. Drinnen galt striktes Rauchverbot. Hatte er selbst verhängt. Lutz sog die kühle trockene Luft in seine Lungen und hatte plötzlich gar keine Lust mehr, die Zigarette anzuzünden. Nachdenklich friemelte er die Kippe zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her. „Wollte Frank seinen Capri eigentlich nicht längst verkauft haben?“, rief er über die Schulter in die Halle hinein. „Keine Ahnung. Musst Du ihn schon selbst fragen“, röhrte es neben ihm. Korte war aus der Grube herausgeklettert und hatte sich unbemerkt neben ihm aufgebaut. „Hat er denn schon einen Interessenten?“ „Keine Ahnung.“ Der Werkstattbesitzer zuckte mit den Achseln. „Gesagt hat er jedenfalls nix. Ich weiß nur, dass er verkaufen will. Allerdings nicht unter 30.000 Fleppen. Die bräuchte er mindestens, hat er gesagt. Der Anbau an sein Haus frisst ihm offenbar die Haare vom Kopf. Aber 30.000, das ist schon ziemlich verrückt.“ „Ha!“, lachte Korte, „welche Haare denn? Der Junge hat doch ‘ne spiegelblanke Pläte. Da kann er sich schon mal die Kosten für den Friseur sparen.“ „Blödmann! Du und Deine Sprüche. Keine Frau, keine Kinder und ’n Sack voll Kohle geerbt. Da ist es leicht, große Bögen zu spucken.“ Nervös zündete sich Haßler schließlich doch seine Zigarette an und stierte rüber zur Poststraße. „Mensch, wo bleibt der Kerl bloß? Die Warterei geht mir so langsam auf den Zeiger.“ „Hast Du noch Kundschaft heute Nachmittag?“ „Nee. Aber ich würde gerne zusperren, wenn Du fertig bist. Oder brauchst Du noch länger?“ „Vielleicht noch ’ne …“ Ohrenbetäubendes Scheppern unterbrach ihn. Die Außenklingel des Werkstatttelefons dröhnte. Das schrille Teil stammte noch aus Zeiten, als die Telekom noch die ‚graue Post’ war. Erschrocken zupfte Lutz mit ölschwarzen Fingern das Mobilteil aus der Kitteltasche. „Haßler Car-Service und Schrauber-Paradies. Was kann ich für Sie tun?“ „Was Du für mich tun kannst?“, fragte Frank Neusser mit tränenerstickter Stimme, „Du kannst mit Deinem Abschlepper kommen und mich hier rausziehen.“ „Wo ist hier?!“ „Hier, am Parkplatz ‚An der Indel‘.“ „Oben, rüber zum Ilsetal?“ „Ja, wo denn sonst? Komm, mach hinne, bevor mir mein Schätzchen hier komplett abschmiert.“ „Schon unterwegs!“, hörte er noch. Dann war es in Neussers Handy still geworden. Heulend stand der Capri-Besitzer neben seinem blendend schönen Oldtimer, der nur noch mit seinem Hinterteil aus einer Brombeerhecke rausguckte. Seine Jeans, seine Jacke und seine Hände wiesen unzählige kleine Risse auf. Aber das schien ihn in diesem Moment nicht zu stören. „Junge, Junge, Junge, wie blöd muss man eigentlich sein, um seinen Wagen von einem leeren Parkplatz aus völlig unbedrängt in eine solche Böschung zu bekommen?“ Entgeistert starrte Wilfried Korte auf den Ford-Oldtimer. Er war als Erster aus dem Abschleppwagen geklettert und musste sich zurückhalten, um nicht laut loszulachen. „Hast nach’m Parken bei laufendem Motor noch’n Gang drin gehabt und die Kupplung fliegen lassen, was?!“ „Nichts dergleichen! Ich wollte hier oben umdrehen, bin bis zur Kante gefahren, um zurückzustechen und hab’ beim Bremsen plötzlich ins Leere getreten. Und ab ging’s in die Böschung“ „Gibt’s doch gar nicht“, mischte sich Lutz ein. „Die Bremsen sind doch komplett neu. Du warst doch gerade erst beim TÜV.“ „Gibt’s doch! Guck mal hier“, jammerte der Capri-Kutscher und zeigte auf den mit Splitt bedeckten Boden. „Das ist wahrscheinlich Bremsflüssigkeit. Da muss ’ne Leitung lose oder gerissen sein.“ „Oh Mist!“ Haßler ging in die Hocke und prüfte mit Daumen und Zeigefinger einen Tropfen der versickernden Flüssigkeit. „Okay, das guck’ ich mir gleich genauer an, wenn wir den Wagen am Haken haben. Jetzt müssen wir erstmal sehen, dass wir Dein Schätzchen möglichst schonend da wieder rauskriegen, bevor es runter auf die Straße rumpelt.“ Mit wenigen Handgriffen hatte der Kfz-Meister den abgestürzten Ford per Schleppkette an seinen LKW gehängt und mit einer Motorsäge die Brombeerbüsche um das Fahrzeug herum gekappt. Dann slippte er den Wagen mit einem speziellen Ladegeschirr am Ausleger seines Abschleppers aus der Böschung auf den Parkplatz. Aufgeregt rannte Neusser um das Auto herum und konnte sein Glück kaum fassen. Der Capri hatte nur einige leichte Lackkratzer an Kotflügeln und Türen abbekommen. Selbst die Front wies keine wesentlichen Macken auf. „Nichts, was man nicht mit einer ordentlichen Politur wieder in Ordnung bekäme“, bestätigte Korte mit Kennerblick. „Dein Wort in Gottes Gehörgängen“, versuchte Neusser ein Lächeln und bat darum, den Wagen nochmal anzuheben. Mit allergrößter Vorsicht ließ Haßler den Ausleger nochmal in Aktion treten. Zu dritt musterten sie den Fahrzeugboden. Sekunden später flippte der Werkstatt-Chef aus. „So eine Schweinerei! Die Leitung ist nicht einfach so kaputt. Die hat einer angeschnitten. Hier, guck“, zeigte er zur Hinterachse, an der die Bremsleitung entlang lief. „Das ist eindeutig ein Mordversuch! Ich ruf´ die Polizei an.“ „Ja, aber …“, Frank Neusser fehlten die Worte, „… wer, … wer macht denn sowas?“ „Pfff, keine Ahnung. Auf jeden Fall einer, der Dich nicht mag oder Dir aus irgendeinem Grund das Licht ausblasen will. Fotografier’ das mal schnell“, bat Haßler, drehte ab und wählte auf seinem Handy die 110. Es wurde dann doch nichts mit dem frühen Zusperren an diesem Freitagnachmittag. In Lutz’ Werkstatt brannte noch um halb acht Uhr abends Licht. Und das nicht nur, weil die Polizei alles peinlichst protokolliert hatte, nachdem der Capri dorthin abgeschleppt und genauestens untersucht worden war. Sondern auch, weil Wilfried Korte später entsetzt festgestellt hatte, dass auch das Bremssystem seines Wagens sabotiert worden war. Ein hauchdünner Schnitt in der Bremsleitung des Opel GT. Das gleiche Muster wie bei dem Ford. Hätte Wilfried beim Herausfahren aus der Werkstatt nicht mehrmals pumpend die Funktion seiner Bremsen überprüft, wäre es womöglich noch am selben Abend zu einem...


Als Wolfgang Breuer im Jahr 2016 damit begann, Regionalkrimis zu schreiben, war noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen das auf sein künftiges Leben haben sollte. War es damals noch eine Form der Entspannung von seinem anstrengenden Beruf als TV-Reporter, so ist das Schreiben für den gebürtigen Berghäuser inzwischen zu einer Art Philosophie geworden. "Ich schreibe, also bin ich", lacht der heute 68-jährige Rentner, der mit seinen Werken das Wittgensteiner Land in der Unterhaltungsliteratur ein Stück weit bekannter machen will. Mit Raser, Tod und Teufel bringt der Wahl-Baden-Badener seinen inzwischen neunten Wittgenstein-Krimi heraus. Sie alle sind für ihn Ausdruck einer tiefen Verbundenheit und Liebe zu seiner alten Heimat.


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