Brokuslaus / Welke / Edel | Bewegen statt Erstarren! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Brokuslaus / Welke / Edel Bewegen statt Erstarren!

Das Praxisbuch für DBT-Körperskills

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-608-12097-4
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der Wirkfaktor Körper in der Dialektisch Behavioralen Therapie

- Lang ersehnt: Für Menschen mit Borderline-Problemen gab es bislang kaum körpertherapeutische Behandlungsvorschläge
- Bestätigte Wirksamkeit: Viele PatientInnen schätzen die DBT-Körpermodule im Nachhinein als einen der stärksten Wirkfaktoren ein

Die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) ist eine emotionsfokussierte und erfahrungsorientierte Verhaltenstherapie. Emotionen drücken sich wesentlich im Körper aus und sind über diesen erfahr- und auch veränderbar. Aus diesem Grund ist es in der DBT besonders sinnvoll, den „Erfahrungsraum Körper“ in die Behandlung von Borderline-PatientInnen zu integrieren. Das Buch stellt DBT-Körperskills vor, die in der Einzel- oder Gruppentherapie vermittelt werden können. Das Themenspektrum reicht von Warm-Up-Übungen über Atemübungen, den Umgang mit Nähe und Distanz, den Einbezug der Körpersprache bis hin zu Selbstwert und Grundübungen des Jonglierens. In der Einbettung in die umfassende DBT-Behandlung können so die Leitsymptome der Borderline-Störung wie Anspannungs- und Dissoziationsphänomene mittels Bewegung und körperlicher Aktivität funktional bewältigt werden. Was im ursprünglichen Konzept der Begründerin der DBT, Marsha Linehan, fehlte, holten Martin Bohus und Ilona Brokuslaus nach und entwickelten ein DBT-Körpertherapie-Modul. Erstmals wird dieser wichtige DBT-Baustein nun in Buchform präsentiert.

Dieses Buch richtet sich an:
PsychotherapeutInnen, PsychiaterInnen, Pflegekräfte, SozialarbeiterInnen, MitarbeiterInnen von DBT-Stationen und allgemeinpsychiatrischen Stationen; alle, die eine DBT-Körperskillsgruppe leiten möchten; Borderline-PatientInnen
Brokuslaus / Welke / Edel Bewegen statt Erstarren! jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1 Grundlagen
1.1 Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS)?
1.1.1 Diagnostische Kriterien der BPS nach DSM-5
Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist ein tief greifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und das Muster zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein: verzweifeltes Bemühen, ein tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden ein Muster instabiler und intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, »Essanfälle«) (Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind) wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (z. B. hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern) chronische Gefühle von Leere unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen) vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome 1.1.2 Die klinische Symptomatik
Die klinische Symptomatik von Patientinnen mit BPS lässt sich in drei Dimensionen gliedern, die sich wechselseitig beeinflussen: Störung der Emotionsregulation, Identitätsstörung und Störung der sozialen Interaktion. Emotionsregulationsstörung Patientinnen mit BPS erleben Emotionen intensiver und länger anhaltend als Menschen ohne Borderline-Probleme. Dies betrifft sowohl unangenehme als auch angenehme Gefühle. Die Patientinnen sind hypersensitiv und sprechen von »überflutenden Emotionen«. Die Gefühle werden nicht selten als Gefühlschaos wahrgenommen. Dazu kommt es mehrmals täglich zu aversiven Spannungszuständen. Diese Hochspannung blockiert planendes Handeln. Solche Zustände führen dann u. a. zu Selbstverletzungen, um diese starken Anspannungen zu beenden. Laut Studien liegt dem eine Störung des fronto-limbischen Systems zugrunde (Schmahl et al. 2014). Borderline-Patientinnen zeigen demnach erhebliche morphologische und funktionelle Normabweichungen in der zentralen Emotionsregulation. Die Wirkung von Selbstverletzungen (z. B. schneiden, brennen, head-banging), Hochrisikoverhalten (auf Hochhaus balancieren, mit dem Auto rasen, sich auf Gleise setzen etc.), Blutentnahmen oder Strangulation, bis Schwindel spürbar wird, dienen zur Reduktion der Spannungszustände und/oder der Dissoziation. Ebenso dienen Selbstverletzungen oft zur Stimmungsaufhellung und können Suchtcharakter zeigen. Ein weiteres Phänomen ist die Dissoziation, eine vorübergehende Störung der Raum-, Zeit- und Selbstwahrnehmung. Patientinnen berichten davon, »neben sich zu stehen«. Störungen der Selbstwahrnehmung können sensorisch, motorisch und/oder psychogener Art sein. Identitätsstörung Patientinnen berichten oft von innerer Leere und davon, kein konkretes Selbstbild zu haben und abhängig von der Meinung anderer zu sein. Körperbild und Körperwahrnehmung weisen oft große Schwankungen auf. Die Patientinnen berichten, »nicht mit sich verbunden zu sein«, sich einsam zu fühlen und von einem Gefühl des »anders sein als die anderen«. Störung der sozialen Interaktion Patientinnen mit BPS haben oft große Probleme im zwischenmenschlichen Bereich. Sie haben Angst, verlassen zu werden, nicht liebenswert zu sein und vor sozialer Zurückweisung. Auf der Verhaltensebene wirken die Patientinnen oft unkooperativ und misstrauisch. Sie können nur schwer Vertrauen aufbauen und haben große Schwierigkeiten im Umgang mit Nähe und Distanz. Die Patientinnen leiden häufig zusätzlich an Komorbiditäten, wie z. B. Essstörungen, einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), Depression, Schlafstörungen, Angsterkrankungen. Zusätzlich werden häufig andere Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert. 30 % der erwachsenen Patientinnen mit BPS zeigen eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). 1.1.3 Biopsychosoziales Entstehungsmodell
Etwa 50 % der Betroffenen berichten über schwerwiegende interpersonelle Gewalterfahrung und sexuellen Missbrauch in der Kindheit. 95 % der Betroffenen berichten über emotionale Vernachlässigung, Erfahrungen von schwerwiegender emotionaler Zurückweisung und traumatisch erlebter Invalidierung. Die primären Emotionen zu dem Erlebten sind schwer zu ertragen. Die Patientinnen finden »Erklärungskonzepte«, die besser auszuhalten sind. Daraus können sich dysfunktionale Grundannahmen bilden: »Das alles liegt an mir« (Schuld), »Ich bin anders, ich bin schlecht« (Scham), »Ich habe es nicht verdient, dass ich gut behandelt werde« (Selbstverachtung), »Ich bin zu blöd« (Selbsthass). Hinzu kommt oft noch Angst vor sozialer Zurückweisung. Diese Grundannahmen sind im Selbstkonzept verwurzelt. 1.2 Therapie der BPS mit der Dialektischen Behavioralen Therapie (DBT)
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) ist das am besten erforschte Behandlungskonzept der Borderline-Störung. Es wurde in den 1980er-Jahren von Marsha Linehan (Seattle, USA) als modulare, störungsspezifische ambulante Therapie für chronisch suizidale Patientinnen mit BPS entwickelt. Die DBT integriert Elemente aus Verhaltenstherapie, kognitiver Therapie, Gestalttherapie, Hypnotherapie und der Achtsamkeit. 1.2.1 DBT-Behandlungsmodule
Die Module der Standard-DBT sind: Einzeltherapie für Erwachsene Skills-Training in der Gruppe Telefonberatung Teamkonsultation Störungs-oder populationsspezifische Adaptionen: DBT-PTBS (BPS plus komorbide PTBS) DBT-E für komorbide Essstörungen DBT-S für komorbide Suchtstörungen DBT-A für selbstverletzende Adoleszente DBT-Family für Familienangehörige von Borderline-Patientinnen Settingspezifische Adaptionen: Stationäre Krisenintervention Elektive Stationäre Behandlung (3 Monate) DBT-F für die Behandlung in der Forensik 1.2.2 Prinzipien der DBT
Die Patientinnen lernen die Balance zwischen Annehmen und Verändern sowie eine wohlwollende Haltung gegenüber sich selbst zu entwickeln. Die Vermittlung von Skills ist ein wichtiger Baustein. Die vier Komponenten von Skills: Identifikation von dysfunktionalen Automatismen Benennen von dysfunktionalen Automatismen Selbstinstruktion ...


Welke, Thorsten
Thorsten Welke, Physiotherapeut. Seit 2002 als DBT-Körpertherapeut im DBT-Team der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Freiburg. War an der Weiterentwicklung des Körpertherapie-Moduls zentral beteiligt.

Bohus, Martin
Prof. Dr. med. Martin Bohus, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Er war bis September 2021 Wissenschaftlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim.
M. Bohus übernahm 2003 den Lehrstuhl für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin der Universität Heidelberg, an der Medizinischen Fakultät Mannheim, und wurde gleichzeitig zum Ärztlichen Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit ernannt. Seit 2015 war er Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Psychiatrische und Psychosomatische Psychotherapie. Seit 2016 hat er eine Gastprofessur and er Harvard Medical School, Boston, inne.
Seine wissenschaftliche Gesamtleistung ist mit über 400 internationalen wissenschaftlichen Arbeiten beeindruckend, mehrfach wurde er für seine Psychotherapieforschung national und international ausgezeichnet. Professor Martin Bohus ist Herausgeber der wissenschaftlichen Fachzeitschrift BPDED. Er war Vorstandsmitglied der DGPPN, Präsident der European und International Society for the Studies of Personality Disorders, sowie langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für DBT. Im Februar 2022 wurde er zudem von der Ruhr-Universität Bochum zum Senior Research Fellow ernannt. Heute ist er Präsident der European DBT Association.

Edel, Arno
Arno Edel, Gesundheits- und Krankenpfleger, Studium der Theologie und Germanistik. Seit 2008 als DBT-Therapeut für Sozial- und Pflegeberufe auf der Borderline-Station der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Freiburg.

Brokuslaus, Ilona
Ilona Brokuslaus, Physiotherapeutin. Seit 1995 als DBT-Körpertherapeutin im interprofessionellen DBT-Team der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Freiburg. Entwickelte zusammen mit Prof. Martin Bohus das DBT-Körpertherapie- Modul. Artikel in diversen Fachpublikationen zur Verbindung von Körpertherapie und DBT.

Ilona Brokuslaus, Physiotherapeutin. Seit 1995 als DBT-Körpertherapeutin im interprofessionellen DBT-Team der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Freiburg. Entwickelte zusammen mit Prof. Martin Bohus das DBT-Körpertherapie- Modul. Artikel in diversen Fachpublikationen zur Verbindung von Körpertherapie und DBT.

Thorsten Welke, Physiotherapeut. Seit 2002 als DBT-Körpertherapeut im DBT-Team der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Freiburg. War an der Weiterentwicklung des Körpertherapie-Moduls zentral beteiligt.

Arno Edel, Gesundheits- und Krankenpfleger, Studium der Theologie und Germanistik. Seit 2008 als DBT-Therapeut für Sozial- und Pflegeberufe auf der Borderline-Station der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Freiburg.

Prof. Dr. med. Martin Bohus, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Er war bis September 2021 Wissenschaftlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim.

M. Bohus übernahm 2003 den Lehrstuhl für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin der Universität Heidelberg, an der Medizinischen Fakultät Mannheim, und wurde gleichzeitig zum Ärztlichen Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit ernannt. Seit 2015 war er Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Psychiatrische und Psychosomatische Psychotherapie. Seit 2016 hat er eine Gastprofessur and er Harvard Medical School, Boston, inne.

Seine wissenschaftliche Gesamtleistung ist mit über 400 internationalen wissenschaftlichen Arbeiten beeindruckend, mehrfach wurde er für seine Psychotherapieforschung national und international ausgezeichnet. Professor Martin Bohus ist Herausgeber der wissenschaftlichen Fachzeitschrift BPDED. Er war Vorstandsmitglied der DGPPN, Präsident der European und International Society for the Studies of Personality Disorders, sowie langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für DBT. Im Februar 2022 wurde er zudem von der Ruhr-Universität Bochum zum Senior Research Fellow ernannt. Heute ist er Präsident der European DBT Association.


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