Buchhardt | Das Spiel der Marionetten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 226 Seiten

Buchhardt Das Spiel der Marionetten

Ein dystopischer Roman

E-Book, Deutsch, 226 Seiten

ISBN: 978-3-7534-4837-4
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Die ehemalige prachtvolle farbenprächtige Fassade ist grau geworden und hat Risse bekommen. Teile der kunstvollen Stuckarbeiten an den Häuserfronten sind abgebrochen. Müllberge liegen auf der Straße. Es ist gefährlich geworden in der einst so stolzen Stadt Gelsenkirchen. Menschen verstecken sich in ihren Häusern und vertreiben sich ihre Langeweile vor ihren Multimediageräten, um in Parallelwelten abzutauchen. Doch die Digitalisierung passt sich nicht mehr länger den Menschen an, sondern die Menschen der digitalen Welt. Aber was macht das mit den Menschen? Eine kleine Gruppe von Mülltauchern will sich nicht anpassen und sucht nach neuen Lebenskonzepten. Sie fangen an, die gesellschaftliche Ordnung zu hinterfragen. Die Freunde gelangen dabei in unterschiedliche Gesellschaftsschichten und müssen sich behaupten. Dabei geraten sie in Gefahr.
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DAS SPIEL DER MARIONETTEN
Die tiefstehende Sonne verwöhnt die felsige Wüstenlandschaft. Schroffe Felsen leuchten in verschiedenen Rottönen. Über einem ziellos herumflatternden, bunten Schmetterling mit schwarzen Punkten gleitet elegant ein großer Greifvogel am tiefblauen Himmel dahin. Ohne mit den Flügeln zu schlagen, nutzt er geschickt die Thermik und zieht seine Runden. Große, grünlich schimmernde Libellen schieben sich mit einem vibrierenden Geräusch behaglich durch die Luft. Eine Raupe frisst ein wirres Muster in ein hellgrünes Blatt und kriecht dann neuen Abenteuern entgegen. Plötzlich kommt ein farbenprächtiger Papagei angeflogen und beendet abrupt ihr Dasein. Der bunte Vogel fliegt mit dem zappelnden, blattfressenden Tier im Schnabel davon. Grillen raspeln mit ihren Beinen die Melodie der Wildnis. In der Luft liegt der Duft von Gräsern und Wildkräutern. Die Wiese vor dem Bruchsteinhaus leuchtet in verschiedenen Grüntönen. Legolas, ein attraktiver, großer, kräftiger Mann mit tiefblauen Augen und mittellangem braunem Haar, steht vor dem Haus in einem Tal, das von zerklüfteten Bergen umsäumt ist, und diskutiert mit Leonardo. »Ich bin mir jetzt sicher, dass die Energie mit den Magneten zu kontrollieren ist«, erklärt Leonardo. »Aber wie hast du das mit den alten Dingern hinbekommen?«, fragt Legolas. »Sie waren vollkommen dilettantisch montiert. Ich musste einige Magnetspulen umdrehen und neu justieren. Wir müssen natürlich vorsichtig sein. Aber um kurzzeitig den Raum zu krümmen, müssen wir in der Lage sein, eine ausreichend große Energieblase zu erzeugen.« »Ich habe es doch gewusst, dass die Dinger noch funktionieren! Ich muss schon sagen, Leonardo, du hast es wirklich hingekriegt, endlich ... Gute Leute muss man haben! Dann brauchen wir also nur noch das Problem mit dem Kühlungsleck zu lösen und die Navigation in den Griff zu bekommen», sagt Legolas. »Das reicht noch nicht ganz. Du hast das Fahrwerk vergessen«, korrigiert Leonardo. »Ach, darum kümmert sich schon Hermine«, erklärt Legolas. »Hermine ist also wieder da?«, fragt Leonardo, den sie auch den Mucki-Mann nennen. Es gibt Leute, die behaupten, der muskulöse Mann in dem ledernden Schuppenhemd könne ein ganzes Pferd alleine hochheben und dabei Psalmen aus der Bibel zitieren. »Komm, wir gehen zum Hangar und schauen, wie weit Hermine ist.«, meint Legolas. Sie schlendern durch die Apfelsinenbusch-Allee in Richtung Hangar. Die bis zu anderthalb Meter großen Büsche hängen voller dicker, reifer Orangen. Legolas pflückt mit einem gekonnten Griff eine reife Frucht vom Strauch. Er entfernt geschickt die Schale und verzehrt die Orange genussvoll. Nach einigen Minuten erreichen die beiden den Hangar und stehen vor dem mächtigen, sechzehn Meter hohen Tor. Legolas und Leonardo schieben die über vierzig Meter breiten Torflügel auf und schauen auf die ovale Spitze eines alten 6000er-Raumgleiters, der ohne Fahrwerk auf riesigen Stahlträgern steht und nur um wenige Zentimeter kürzer ist als die Halle. Im einfallenden Sonnenlicht glänzt der verchromte Rumpf. An den Flügeln des Raumgleiters sind Antennen und verschieden große Messinstrumente montiert. Legolas und Leonardo schlendern unter das Raumschiff, erreichen die Laderampe am Heck und gelangen in den Hauptflur zum Maschinenraum. Als sie durch die Schiebetür gehen, sehen sie zwei lange Beine auf einem Rollbrett, die unter dem Hauptkontrollschrank hervorragen. Die untere Schrankverkleidung ist abmontiert und steht neben dem Pult an der Wand. »Schnell, Legolas, das ist unsere Chance! Wir müssen uns beeilen, bevor sie rauskommt! Komm, halt sie an den Beinen fest, und ich kümmere mich um den Rest,« dröhnt Leonardo. »Ich habe euch auch lieb«, ertönt eine selbstbewusste Frauenstimme aus dem Lautsprecher am Kontrollpult. Im nächsten Augenblick schnellt Hermine auf dem Rollbrett unter der Steuerkonsole hervor. Ihr Haar hat die sportliche, durchtrainierte Frau mit den dunkelbraunen Augen zu einem straffen Pferdeschwanz gebunden. »Hermine, meine liebste Prinzessin, ich habe dich vermisst«, sagt Leonardo und sieht Hermine mit hochgezogenen Augenbrauen verzückt an. Hermine erwidert lächelnd seinen Blick. Daraufhin nimmt er die Raum- und Luftfahrttechnikerin in den Arm. Abgesehen von ihrem sehr massiven Schuhwerk ist Hermine eher übersichtlich bekleidet. Leonardo gibt ihr einen Kuss auf die Wange. »Jetzt ist aber Schluss mit dem Geturtel da«, ermahnt sie Legolas. »Wir haben uns eben eine Ewigkeit lang nicht gesehen, da werde ich sie ja wohl begrüßen dürfen!«, rechtfertigt sich Leonardo grinsend. Legolas verdreht die Augen. »Hermine, wann können wir den ersten Probelauf machen? Wie weit bist du mit den Modulen?«, fragt er die Raum- und Luftfahrttechnikerin. »Ich bin gerade fertig geworden und muss nur noch die Verkleidung anschrauben«, erklärt Hermine. Legolas schaut die beiden anderen beschwörend an und reibt sich vor Nervosität die Hände. »Es ist also soweit. Der große Tag ist da. Jetzt wird es noch einmal aufregend. Lasst uns auf die Brücke gehen und das alte Baby anschmeißen. Mal sehen, ob wir sie zum Leben erwecken können.« »Wir bleiben besser hier auf dem Maschinendeck und beobachten die Entstehung der Energieblase, so haben wir sie besser im Blick«, schlägt Leonardo vor. »Okay, so machen wir es«, sagt Legolas und geht durch die Schiebetür in den Laderaum zum Aufzug. Er fährt an den Gästequartieren vorbei und gelangt direkt in den Vorraum der Brücke hinunter, die sich großzügig über die ganze Breite des Schiffes erstreckt. Über den anthrazitfarbenen Teppich, der auf dem gesamten Deck verlegt ist, geht Legolas an den Zimmerpflanzen vorbei zur großen Glaswand. In der Mitte befindet sich die breite zweiflüglige Schiebetür. Legolas geht hindurch und betritt den Kommandostand. Der vordere Teil der Brücke besteht komplett aus Glasmodulen und wird vom Licht des Vorraumes schwach beleuchtet. Hinter den stark verdunkelten, oval angeordneten Scheiben, die bis zum Boden reichen, befindet sich das Steuerpult, dahinter einige Sessel. Legolas setzt sich auf den Sessel in der Mitte und gibt am Touchscreen einen Zahlencode ein. Sofort geht das Licht an. Ein lauter werdendes Surren kündigt an, dass der Computer hochfährt. Kurz darauf schalten sich die Monitore ein. Auf dem Bildschirm erscheint die holographische Darstellung einer Planetenkonstellation. Legolas berührt den Sensorbildschirm, und die verdunkelten Scheiben des Ovals auf der Brücke werden hell. Die tiefstehende Sonne scheint direkt in das Cockpit des Raumgleiters und blendet Legolas. Er muss blinzeln und berührt solange den Touchscreen, bis sich die Scheiben auf ein angenehmes Niveau verdunkeln. Dann klickt er einige Symbole auf dem Berührungsbildschirm an, und schon erscheinen sein Maschinist Leonardo und eine übergroße, dreidimensionale, lachende Hermine auf dem Monitor. »Legolas hat die Überwachungskamera bemerkt«, hört Leonardo eine Stimme aus dem Lautsprecher im Maschinenraum. »Er hat uns entlarvt. Aber wir haben hier alles im Griff, Captain.« »Also gut, ich werde jetzt die Energieblase starten. Ich fange mit fünf Prozent an. Also haltet euch bereit«, befiehlt der Captain. Ein Surren ertönt, erst leise, dann immer lauter. »Er läuft! Wir haben hier drei... vier... vier, Komma fünf... fünf Prozent«, ertönt eine Männerstimme aus dem Maschinenraum. »Ich fahre jetzt hoch auf sieben«, kündigt Legolas auf der Brücke an. Das Geräusch wird lauter. Es klingt jetzt mehr wie ein Pochen. »Es hört sich gut an. Die Energieblase ist gleichmäßig. Aber jetzt... sie wird unruhig und fängt an zu vibrieren. Ich muss erst noch die Magnete kalibrieren. Wir sollten sie nicht höherfahren, die Energie reicht für einen umfassenden Systemcheck vollkommen aus«, sagt Legolas. »Ich fahre jetzt das Fahrwerk heraus.« Kurze Zeit später ertönt ein leises Geräusch. Auf den Monitoren auf der Brücke und im Maschinenraum können die drei beobachten, wie die Fahrwerkstützen im Rumpf des Raumgleiters ausfahren. Aus den Lautsprechern erklingt Jubel. »Funktioniert doch perfekt! Und das sofort beim ersten Mal! Ich schließe jetzt alle Luken«, kündigt Legolas an. Die Ladeluke schließt sich und verriegelt sich mit einem Klicken. »Als Nächstes testen wir die künstliche Schwerkraft. Setzt euch dabei besser hin, denn ihr werdet jetzt die doppelte Schwerkraft spüren.« »Danke für die Ansage«, kontert Hermine. »Ich bleibe stehen«, rebelliert Leonardo. »Komm, setz dich hin, du verrückter Hund«, versucht Hermine ihn zu überzeugen. »Also gut, es geht los«, ertönt eine Stimme von der Brücke. »Ich spüre schon die...


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