Bussiek | Das Leben ist kein Wünsch-Dir-Was | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 418 Seiten

Bussiek Das Leben ist kein Wünsch-Dir-Was

Epochen, Erzählungen, Erinnerungen

E-Book, Deutsch, 418 Seiten

ISBN: 978-3-7583-9854-4
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Man muss die Vergangenheit kennen, um die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten zu können.
Doch was ist Vergangenheit, ist Geschichte?
Formal eine Autobiographie, ist das Buch eine andere Art der Geschichtsschreibung. Dazu ein bekannter Germanist:
Eine Familiengeschichte kann zu erkennen geben, in welcher Weise die großen Geschehnisse auf ein einzelnes Leben eingewirkt haben, wie sich politische, gesellschaftliche, Vorgänge dort widerspiegeln.
Neben den eigenen Erinnerungen greift der Autor auf Er-zählungen früherer Epochen zurück, sowie auf kritische Literatur und er lässt Zeitzeugen zu Wort kommen. Damit passt er sich nicht der korrekten Sichtweise an. Sein Credo:
Ich versuche, aus der Sicht meiner Vorfahren zu erzählen, das bin ich ihnen schuldig, das gebietet mir die Achtung vor ihrer Würde.
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Sachsenland In meinem Büro hängen zwei Abbildungen, auf denen sich zwei Ritter einen Handschlag geben. Eine zeigt das Siegel der Titularstadt Bünde anno 1719, die andere die Urkunde, mit der am 14. VII. 2009 Kaiser Wilhelm II. die Darstellung als Stadtwappen genehmigte. Die Ritter sind die Sachsen Hengist und Horsa. Die Sachsen waren vom Norden in das Land der Cherusker eingedrungen und errichteten ihr Stammesgebiet zwischen Rhein und Elbe. Ihr Stamm bestand aus den Westfalen, den Ostfalen und in der Mitte den Engern. Ihre Geschichte begegnet mir in meiner Heimat überall, in den Sagen, in Straßennahmen, Plätzen und Denkmälern. Anno 449 wurde das Bünder Land Ausgangspunkt germanischeuropäischer Geschichte. Die beiden Brüder Hengist und Horsa gaben sich der Sage nach in Bünde den oben geschilderten Handschlag für einen Heerzug nach Britannien. Sie waren vom dortigen König Vortigern zur Hilfe gegen die Picten und Scoten gerufen worden, die aus dem Norden in sein Land eingefallen waren. Zusammen mit den nördlich lebenden Angeln brach das angel-sächsische Heer also nicht zur Eroberung nach Albion auf, sondern als gerufene Hilfstruppen. Sie waren erfolgreich, aber da Vortigern den Wehrsold nicht zahlen konnte, fand er sie mit Ländereien ab. Hengist und Horsa holten ihre Familien mit Hausrat in 56 Schiffen in das erworbene Land. Sie breiteten sich in der neuen Heimat aus und übernahmen später selbst die Herrschaft. Viele Ortsnamen wie Hereford und Ledebury, die Namen der Grafschaften Wessex, Sussex, Essex, sowie die Lordnamen Elting, Bathorst, Lindhorst weisen auf die Verbindung mit der ursprünglichen Heimat hin. In dieser Zeit zerfiel das Römische Weltreich. Es war die Zeitepoche unserer „Deutschen Heldensagen“. Die kriegerischen Reiter wurden mit steigendem Stellenwert von Rüstung und Schwert zu Rittern. Hervorragende Schmiede gelangten zur Berühmtheit. Bekannt wurde Wieland der Schmied, der seinem Sohn Wittich das Schwert „Mimung“ vermachte und ihm damit verhalf, zu den Gefolgsleuten von Dietrich von Bern aufzusteigen. Dietrich von Bern, ausgebildet vom Lehrmeister Hildebrand, war unwiderstehlich mit seinem Schwert „Nagelring“. Er war der große Held unserer Sagen. Sein Weg führte ihn an den Hof des Hunnenkönigs Etzel. Dort wurde er Zeuge des Untergangs der Burgunder mit ihren königlichen Brüdern Gunther, Gernot und Giselher. Die Brüder sind uns bekannt aus der Nibelungensage, in der Siegfried von Xanten die zentrale Rolle zukommt. In seiner Jugend töte er einen Drachen und badete in seinem Blut, das sich auf seiner Haut erhärtete und ihn unverwundbar machte, bis auf eine Stelle im Rücken, die durch ein Ahornblatt nicht mit dem Drachenblut benetzt wurde. Er bekam das Schwert Balmung von den beiden Söhnen des Königs Nibelung, damit er ihren Streit um das Erbe schlichte. Doch es kam zum Streit mit den Brüdern, in dem die Brüder unterlagen. So kam Siegfried zusätzlich in den Besitz des legendären Nibelungenschatzes. Er gewann die Gunst der Königstochter der Burgunder namens Kriemhild. Das führte am Hof zu Eifersuchten mit der Gemahlin Gunthers, der nordischen Brunhild. Das Drama endete mit der heimtückischen Ermordung Siegfrieds durch Hagen von Tronje, der ihn von hinten genau an der verwundbaren Stelle mit einer Lanze tötete. Kriemhild wurde daraufhin die Gemahlin des Hunnenkönigs Etzels und ihre Rache mit Hilfe der Hunnen führte zum Untergang der Burgunder. Für uns Jungen waren die Helden damaliger Zeit unser Vorbild. Mein Freund Ludwig war Dietrich von Bern, ich war sein Gesell Dietleib. Siegfried war der Nibelungenheld Siegfried. Die Mädchen spielten Kriemhild, Brunhild und andere. Wir bastelten uns Schilde und schnitzten Holzschwerte. Die ritterlichen Tugenden Ehre, Treue und Gerechtigkeit versuchten wir in jugendlichem Eifer nachzuleben. Ich werde noch darauf zurückkommen. Das Ehrenwort galt uns als Eid. Ehre, Treue und Gerechtigkeit waren auch in der Realität die Grundlagen der Herrschaft der Fürsten und Könige. Die Herrschaft gründete nicht auf geschriebenen Gesetzen oder Verfassungen, ihre Grundlage war das Vertrauen auf das ungeschriebenen Treueversprechen gegenüber Lehnsherrn und König. Einen wahren Hintergrund haben die Sagen, doch liegen Zeit und Ort sehr weit auseinander. So treffen Etzel, der geschichtliche Attila, die burgundischen Königsbrüder und Dietrich von Bern, der geschichtliche Theoderich, in den Sagen zusammen. Doch die besungenen Tatsachen liegen weit auseinander, zeitlich wie auch räumlich. Um 150 n. Chr. waren die Goten vom Gebiet an der Ostseeküste an das Schwarze Meer vorgedrungen, und bedrängt von den Hunnen in das oströmische Reich weiter gezogen. Dort waren sie als militärische Verstärkung gegen Westrom willkommen. Die asiatischen Gebiete hatten sich zunächst aus religiösem Grund vom römischen Papst getrennt, 395 erfolgte die politische Trennung von Rom. Die Hauptstadt Byzanz wurde zu einem Machtzentrum mit einem eigenen Kaiser. Anno 436 drangen die Hunnen nördlich der Alpen weiter nach Westen vor, überfielen die Burgunder und töteten den König Gundahari mit allen seinen Verwandten also auch seine Brüder Gislahari und Gibeche (in der Sage Gunther, Giselher und Gernot). Mit einem weiteren Vorstoß drangen die Hunnen unter ihrem König Attila bis weit in Gallien ein. Sein Heer wurde von den Franken, den Westgoten und den Burgundern 451 geschlagen. Attila starb 453, sein Reich zerfiel. Als anno 476 der in weströmischen Diensten stehende germanische Heerführer Odoakar den letzten römischen Kaiser absetzte, sah Byzanz sich als Erben des römischen Reiches. In seinem Reich hatte er den Goten auf ihre Zug von Norden Aufenthalt eingeräumt und er beauftragte den gotischen Feldherrn Thiudareiks (Theodericus, Theoderich = sagenhaft Dietrich von Bern) mit seinen Goten nach Italien zu ziehen und gegen Odoakar vorzugehen. Theoderich war in zwei berühmten Schlachten siegreich, bei Verona (in der Sage Bern) und Ravenna (Raben). Er löste sich von Ostrom, gründete ein Westgotenreich in Italien. Die Goten wurden aber gezwungen, nach Westen weiterzuziehen. Sie gründeten ein Reich in Spanien und Südfrankreich, das 711 durch Araber zerstört wurde. Byzanz versuchte, das alte römische Reich wieder herzustellen, verlor aber weite Teile Italiens an die Langobarden und behielt nur einzelne Gebiete in Mittel- und Süditalien. Diese „Außenherrschaft“ führte noch über Jahrhunderte zum Streit mit den Herrschern nördlich der Alpen, weil der Vatikan deren Unterstützung einforderte. Das alte Rom blieb als Stadtstaat mit einem Senat über Jahrhunderte bestehen, der Sitz des Papstes in einem eigenen Rechtsgebiet des Vatikans bis in die heutige Zeit. Der Vatikan beharrte darauf, dass der römische Kaiser Konstantin dem Papst weltliche Oberherrschaft über weite Gebiete Italien geschenkt hatte und legte den europäischen Fürsten eine entsprechende Urkunde vor (Konstantinische Schenkung (315/317). Erst im 15.Jahrhundert wurde festgestellt und anerkannt, dass die Schenkung eine Fälschung war. Aber inzwischen hatten sich die entsprechenden Machtstrukturen verfestigt und führten immer wieder zu Kriegszügen. Im Rahmen dieser Machtkämpfe wurde der König der Franken zum Patrizius (Schutzherr) von Rom, eine Verpflichtung, die die nächsten Jahrhunderte erheblich beeinflusste. Das Frankenreich war nach dem Zusammenbruch des römischen Weltreiches nördlich der Alpen in der ehemals römischen Provinz Gallien entstanden. Nach vielen Stammeskämpfen begann der Merowinger Chlodwig (466-511) die Errichtung einer fränkischen Großmacht als Königsstaat nach römischem Vorbild. Sie wurden aus taktischen Gründen christlich, um sich die Unterstützung des Papstes zu sichern. Anno 687 reißt der karolingische Hausmeier Pippin die Macht an sich und begründet die Herrschaft der Karolinger. Sein Sohn Karl Martell schlug die über die Pyrenäen vordringenden Araber, die in Spanien einen Kalifen-Staat errichtet hatten. Dadurch rettete er die christlich-abendländische Kultur in Zentraleuropa. König „Pippin der Kurze“ teilte sein Reich anno 768 als Erbe an seine zerstrittenen Brüder Karl und Karlmann auf. Doch bereits 771 stirbt Karlmann durch eine rätselhafte Erkrankung. Unbewiesen sind die Vermutungen, dass Karl darin verstrickt ist. Tatsache ist: Die Söhne Karlmanns waren noch Kleinkinder und Karl berief zur Klärung der Nachfolge sofort eine gemeinsame Reichsversammlung beider Reiche zum 24. Dezember ein. Schon eine gemeinsame Reichsversammlung war ein seltsames Unterfangen, war die Nachfolge doch eigentlich eine interne Reichsangelegenheit von Karlmanns Reich. Außerdem war in der kurzen Frist von 20 Tagen nach Karlmanns Tod und mitten im Winter für viele Fürsten eine Anreise nicht möglich. Nach dem gemeinsamen Gottesdienst der Großen beider Reiche trat Graf Adalhard, ein Gefolgsmann Karls, vor die Versammelten und schlug vor, dass beide Reiche unter Karl wieder vereinigt würden, denn nur ein geeintes Frankenreich könne gegen die Feinde bestehen. Karl soll...


Bussiek, Jürgen
Der Autor wurde 1933 in einer unruhigen Zeit geboren. Seine Eltern bauten einen Betrieb zu einem beachteten mittelständischen Bekleidungsunternehmen auf. Mit Mühe brachten sie den Betrieb durch die Kriegs- und Nachkriegszeit. Dem Junior war vorbestimmt, das Unternehmen zu übernehmen. Doch die wirtschaftliche Entwicklung machte das Überleben eines Bekledungsbetriebs mittlerer Größe unmöglich, das Unternehmen wurde verkauft. Für den Junior hieß das, kompletter beruflicher Neuanfang. Der gelang an einer FH. Auch machte er einen Abstecher in die Kommunalpolitik. Nach seiner Pensionierung betätigte er sich als Buchautor und Journalist.


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