Campanella | Der Sonnenstaat | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 108 Seiten

Campanella Der Sonnenstaat

E-Book, Deutsch, 108 Seiten

ISBN: 978-3-96286-023-3
Verlag: Saphir im Stahl
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Eine der ersten politischen Utopien erschien 1623 unter dem Titel: La città del Sole oder auch Civitas solis (deutsch 'Sonnenstadt'. Der Text, der einen idealen Staat darstellt, wurde vom Dominikaner Tommaso Campanella 1602 verfasst. jedoch erst 21 Jahre später wurde es veröffentlicht. Es beschreibt den religiösen, politischen und wirtschaftlichen Aufbau eines Staates. Die Beschreibung erfolgt durch ein Zwiegespräch des Genuesers mit dem Großmeister. Beide tragen nur die Titel, namen werden nicht genannt.

Tommaso Campanella wurde am 5. September 1568 in Stilo, Kalabrien als Giovanni Domenico Campanella geboren. Er wurde Dominikanerenmönch in Italien, seiner Heimat. Gleichzeitig arbeitete er auch als Philosoph, Dichter und Politiker, bevor er am 21. Mai 1639 in Paris starb. Tommaso Campanella entwarf 1602 in La città del Sole (lateinisch Civitas solis, deutsch Der Sonnenstaat) die Utopie eines Gemeinwesens mit Zügen der spanischen Universalmonarchie. Gleichzeitig war der Katholizismus eine Grundlage, was nicht weiter verwunderlich war, da er als Dominikanermönch lebte. dieser Staat hatte auch bereits Züge des späteren Sozialismus, denn den Bürgern des Sonnenstaates wurde kein Privateigentum zugestanden.
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DER GROSSMEISTER. Wohlan, ich bitte dich, erzähle mir, was dir während deiner letzten Seefahrt alles widerfahren ist? DER GENUESE. Ich habe dir schon auseinandergesetzt, in welcher Weise ich meine Weltumsegelung ausgeführt habe und endlich nach Taprobana gekommen und gezwungen worden bin zu landen, dann, aus Furcht vor den Einwohnern mich in einem Walde verborgen habe, den ich nach einiger Zeit wieder verließ, um mich in einer großen Ebene direkt unter dem Äquator zu befinden. DER GROSSMEISTER. Und was ist dir da widerfahren? DER GENUESE. Ich geriet in einen Haufen bewaffneter Männer und Weiber, deren Viele unsere Sprache kannten. Sie führten mich geradewegs nach der Sonnenstadt. DER GROSSMEISTER. Lass hören, wie dieses Staatswesen konstruiert ist und wie es regiert wird. DER GENUESE. In einer weitgestreckten Ebene Campanella: Der Sonnenstaat erhebt sich ein mächtiger Hügel, auf dem der größte Teil der Stadt staffelförmig angelegt ist. Die vielfachen Umkreise der Stadt erstrecken sich eine lange Strecke über den Fuß des Berges hinaus, so dass der Durchmesser der Stadt zwei, ihr Umfang aber über sieben Meilen beträgt. In Folge ihrer hügeligen Lage nimmt sie mehr Raum ein, als wenn sie in der Ebene läge. Sie ist in sieben große Kreise eingeteilt, die nach den sieben Planeten benannt sind. Aus einem in den andern gelangt man auf vier Wegen und durch vier Tore, die nach den vier Weltgegenden gerichtet sind. Diese Stadt ist so gebaut, dass, wenn jemand den ersten Kreis erobert hätte, er die doppelte Anstrengung daranwenden müsste, um den Zweiten zu erobern, und noch größere, um den Dritten in die Hand zu bekommen, und so hätte er immerfort gesteigerte Bemühungen und Anstrengungen aufzubieten, so dass die Stadt siebenmal von ihm erobert werden müsste. Ich bin aber der Ansicht, dass nicht einmal der erste Kreis eingenommen werden könnte, mit so breiten Erdwällen ist er eingefasst und mit Bollwerken aller Art befestigt und bewehrt, wie Türmen, Gräben, Bombarden. Als ich nun durch das nördliche Tor eingetreten war, das mit Eisen überzogen und so gearbeitet ist, dass es in die Höhe gezogen und herabgelassen Campanella: Der Sonnenstaat werden kann, und sich mit Leichtigkeit und völliger Sicherheit schließen lässt, indem seine Angeln sich höchst kunstvoll in den Rinnen starker Balken bewegen, erblickte ich einen ebenen Zwischenraum von siebzig Schritt, der die erste Mauer von der Zweiten trennt. Dann sieht man großartige Paläste, die alle an die Mauern des zweiten Kreises angebaut sind, so dass man sie sämtlich für einen einzigen Gebäudekomplex halten könnte. In halber Höhe der Paläste sieht man den ganzen Kreis entlang fortgeführte Schwibbogen mit Spazierdächern auf denselben, von schönen, unten breit auslaufenden Säulen getragen, die wie Peristyle oder Klosterräume eine Säulenhalle umsäumen. Unten sind nur Eingänge in den konkaven Partien der Mauern; in die unten belegenen Zimmer gelangt man ebenerdig und in die oberen Stockwerke auf Marmortreppen, die zu Spazierdächern im Innern führen, von denen man wieder in die oberen prächtigen Stockwerke gelangt. Diese empfangen Licht durch zierlich gestaltete Fenster, die sich im konkaven und im konvexen Teile der Wände befinden. Die Konvexe, das ist die sich ausbauchende oder vorspringende Mauer, hat eine Dicke von 8 Spannen, die konkave auf der Innenseite von nur drei Spannen, die Zwischenmauer nur von einer Spanne oder vielleicht noch einer halben. Wenn man über die erste Ebene hinüber ist, gelangt man auf die Zweite, die etwa um drei Schritte schmäler ist. Von hier aus erblickt man die erste Mauer des zweiten Kreises, mit ähnlichen Wandelgängen oben und unten geschmückt, und mehr nach rückwärts ist eine zweite Mauer, welche die dort befindlichen Paläste umfängt, und unten befinden sich von Säulen getragene Erker und Peristyle, oben aber, wo die Ausgänge der höher gelegenen Häuser sind, sind ausgezeichnete Gemälde angebracht. So geht man durch ähnliche Kreisrundgänge und doppelte Mauern, die Paläste zwischen sich einschließen und mit Wandeldächern nach außen geschmückt sind, die von Säulen gestützt werden, und gelangt zum obersten Rundgang, immerfort auf gerader Fläche. Nur wenn man durch die Tore der einwärts und der auswärts gebogenen Mauer schreitet, steigt man über Stufen, was man aber kaum gewahr wird, da sie sehr schräg angehen und die Steigung der einzelnen Stufen kaum merkbar ist. Am Gipfel des Berges aber ist eine geräumige Ebene, in deren Mitte ein Tempel errichtet ist, der sich als ein wunderbarer Kunstbau erhebt. DER GROSSMEISTER. Fahre fort, fahre fort, ich beschwöre dich. DER GENUESE. Der Tempel ist von vollkommen runder Gestalt und nicht von Mauern umgeben, sondern schwebt auf starken, zierlich gearbeiteten Säulen. Die größere Kuppel in der Mitte des Daches, gleichsam der Pol des Tempels, ist von einer kleineren überhöht, die im Mittelpunkt ein Guckloch hat, durch welches man direkt auf den Altar herabsieht, der sich in der Mitte des Tempels befindet, dessen Peripherie dreihundertfünfzig Schritt übersteigt. Auf der Außenseite der Säulenkapitäle und auf diese gestützt, erheben sich etwa acht Schritt vorragende Schwibbogen, die von unten auf einer dicken, drei Schritt hohen Mauer basieren, so dass die Säulen des Tempels und jene, welche den äußeren Schwibbogen tragen, mit ihren Zwischenräumen eine niedere Galerie bilden, die ein prächtiges Pflaster hat. Die Innenseite der niedrigen Mauer ist von zahlreichen Türen unterbrochen, und hier und da erblickt man unbewegliche Sitze, wenn gleich auch zahlreiche zierliche, tragbare Stühle zwischen den inneren Säulen des Tempels selbst vorhanden sind. Über dem Altar sind nur zwei Globen zu sehen, weiter nichts; auf dem größeren derselben ist der gesamte Himmel abgebildet, auf dem Zweiten die ganze Erde. In der größeren Kuppel sind die Sterne von der ersten bis zur sechsten Größe abgebildet und mit ihren speziellen Namen verzeichnet, auch ist ihr Einfluss auf die irdischen Dinge je in drei Versen geschildert. Darauf sind auch die Pole und die größeren und kleineren Himmelskreise in perspektivischer Zeichnung, doch nicht fertig ausgeführt, da die Mauer nach unten zu abbricht, der Globus also, wie die Kuppel, nur eine Halbkugel ist. Man kann sich durch Betrachtung dieser Globenwissenschaftlich belehren. Der Estrich schimmert von kostbaren Steinen. Sieben goldene Lampen hängen von der Decke herab und brennen beständig. Sie führen die Namen der sieben Planeten. Die kleinere Kuppel des Daches umgeben zierliche kleine Zellen und hinter jener Terrasse oder Plattform über den Schwibbogen der inneren und äußeren Säulen befinden sich viele große und schmucke Zellen, worin die Priester und Mönche wohnen, neunundvierzig an der Zahl. Über der kleinen Kuppel ragt eine nach allen Seiten bewegliche Fahne empor, welche die Winde anzeigt, deren man bis zu sechsunddreißig unterscheidet. Sie kennen die einzelnen Winde, die im Jahr herrschen und was für Wetterwechsel zu Lande und zur See stattfinden, aber nur in ihrem Himmelsstriche. Unter der Fahne wird ein Buch aufbewahrt, worin diese meteorologischen Angaben mit goldenen Buchstaben verzeichnet sind. DER GROSSMEISTER. Ich bitte dich, edler Held, setze mir die Verfassung und Regierung dieses Volkes auseinander. Ich habe mit Ungeduld gewartet, bis du zu diesem Punkte kommen würdest. DER GENUESE. Der oberste Fürst bei ihnen ist ein Priester, den sie in ihrer Sprache Sol (Sonne) nennen; wir würden ihn in unserer Sprache Metaphysikus nennen, Er ist der höchste Machthaber in geistlichen und weltlichen Dingen; alle Angelegenheiten und Streitigkeiten werden durch sein Urteil entschieden. Ihm stehen drei andere Häupter gleichberechtigt zur Seite: Pon, Sin und Mor, in unserer Sprache, Macht, Weisheit und Liebe. Der „Macht“ liegen die Interessen des Krieges und Friedens ob, so alle militärischen Angelegenheiten; darin ist er unbedingter Herr, doch nicht über dem Sol. Er hat die Oberaussicht über die militärischen Behörden, über das Heer, über die Kriegsvorräte, die Befestigungen, die Belagerungen, die Kriegsmaschinen und über alle dahin einschlägigen Dinge. Der „Weisheit“ unterstehen die freien und die mechanischen Künste und die Wissenschaften, die betreffenden Behörden und die Unterrichtsanstalten. Es gibt einen Beamten, der Astrolog heißt, desgleichen einen Kosmographen, einen Geometer, einen Historiographen, einen Dichter, Logiker, Rhetor, Grammatiker, Arzt, Physiker, Politiker, Moralisten. Sie haben nur ein einziges Buch, das sie „Weisheit“ nennen, ein Compendium aller Wissenschaften, die mit wunderbarer Leichtigkeit zusammengefasst sind. Dieses lesen sie dem Volke nach der Weise der Pythagoräer vor. „Weisheit“ hat die Mauern der ganzen Stadt von außen und von innen, sowohl oben wie unten mit ausgezeichneten Gemälden schmücken lassen, welche in herrlicher Anordnung die Wissenschaften darstellen. Auf den äußeren Wänden des Tempels und auf den Vorhängen, die herabgelassen werden, wenn der Priester predigt, damit der Schall seiner Stimme nicht zerstreut wird, sind die gemalten Sterne zu erblicken, und in drei Verschen sind ihre Größe, ihr Lauf, ihre Bahnen und ihre geheimen Kräfte geschildert. Auf der Innenseite der Mauer des ersten Kreises sind alle mathematischen Zeichen und Zahlen abgebildet, in bei weitem größerer Anzahl als Archimedes und Euklid deren entdeckt haben; sie sind in einem bestimmten Größenverhältnis zur Mauer angebracht und ein erklärendes Verschen ist beigegeben, das eine Definition enthält. Auf der konvexen Außenseite dieser Mauer befindet sich eine Beschreibung der ganzen Erde. Darauf folgen Speziallandkarten der einzelnen Provinzen, worauf die Sitten und Gebräuche,...


Tommaso Campanella wurde am 5. September 1568 in Stilo, Kalabrien als Giovanni Domenico Campanella geboren. Er wurde Dominikanerenmönch in Italien, seiner Heimat. Gleichzeitig arbeitete er auch als Philosoph, Dichter und Politiker, bevor er am 21. Mai 1639 in Paris starb.
Tommaso Campanella entwarf 1602 in La città del Sole (lateinisch Civitas solis, deutsch Der Sonnenstaat) die Utopie eines Gemeinwesens mit Zügen der spanischen Universalmonarchie. Gleichzeitig war der Katholizismus eine Grundlage, was nicht weiter verwunderlich war, da er als Dominikanermönch lebte. dieser Staat hatte auch bereits Züge des späteren Sozialismus, denn den Bürgern des Sonnenstaates wurde kein Privateigentum zugestanden.


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