Cassar | Hopeful | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Cassar Hopeful

Wie ich auf mein Wunschkind wartete und Gott mir meine Berufung schenkte

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-451-82111-0
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Als Magali und ihr Mann sich entscheiden, ein Baby zu bekommen, ist ihre Vorfreude groß. Doch das Wundschkind lässt auf sich warten. Monat für Monat beginnt wieder aufs Neue eine Achterbahnfahrt der Gefühle voller Hoffnung und Enttäuschung. Doch auf dieser Achterbahnfahrt macht sie ihre stärksten Gotteserfahrungen und kommt ihrer ganz persönlichen Berufung auf die Spur. Ehrlich, humorvoll und ermutigend schreibt Magali von der erdrückenden Stille in Wartezimmern von Kinderwunschpraxen, Neid-Attacken auf Prinzessin Kate und einem einzigartigen Berufserlebnis auf der Massageliege. Heute leitet sie ein Netzwerk aus Kinderwunsch-Support Groups, in dem sich die Frauen auch geistlich unterstützen. Ein Buch, das Schluss macht mit Tabus und Frauen ermutigt selbstbewusst und voller Gottvertrauen die eigene Berufung zu entdecken.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Sie sind doch nicht schwanger!
Zerplatzte Träume
  Es ist Mittwoch, der 23. Dezember, und am Münchner Marienplatz ist der Trubel rund um den Christkindlmarkt schon in der Mittagszeit groß. Alle wollen kurz vor Weihnachten noch das perfekte Geschenk finden und strömen hektisch in die Geschäfte. Es riecht nach einer Mischung aus gebrannten Mandeln und Bratwürsteln und ich suche mir einen Weg durch die Menge zum Eingang der Arztpraxis. „Hach ich wüsste ja schon, welches perfekte Geschenk ich meinem Mann und meiner Familie machen würde“, denke ich. Ich habe heute meinen halbjährlichen Frauenarzttermin und gehe mit gemischten Gefühlen in die Praxis. Ein turbulentes Jahr liegt hinter mir. Ich habe mich entschlossen, beruflich einen Neuanfang zu wagen, und meinen Job gekündigt. Zu viel Stress, zu viel Arbeit, Ich-Verlust, Kontrollverlust. Ich hatte gedacht, der Beruf würde mich erfüllen, und mich ausbeuten lassen. Die letzten zwei Jahre habe ich vergessen, auf mich achtzugeben, und mich an meine Belastungsgrenze gebracht. Das hat mich gezeichnet. Müde bin ich aber auch vom Kinderwunsch. Ich denke an die letzten zwei Jahre zurück: Die Enttäuschung, der Frust und die Trauer darüber, dass ich Monat für Monat nicht schwanger werde, zehren an mir. Die körperliche, aber auch die seelische Belastung ist definitiv eine Herausforderung in der Kinderwunschzeit. Besonders, wenn es im Leben zusätzliche Baustellen gibt. In meinem Leben war das in den vergangenen beiden Jahren neben dem Kinderwunsch der Job. Ich hatte mir immer wieder gesagt: „Diesen Monat klappt es, dann hast Du es geschafft. Dann kannst Du in Mutterschutz und in Elternzeit gehen. Halte durch!“ Mein Mann wollte schon viel früher die Reißleine ziehen, aber ich wollte nicht – nein, ich konnte nicht auf seine Ratschläge hören. Ich war zu stolz und war von falschen Motiven getrieben. In meinem Job hatte ich die Kontrolle und ich wollte es mir nicht eingestehen, dass er mich unglücklich machte. Es muss schwer für meinen Mann gewesen sein, mich so leiden zu sehen, und heute tut es mir leid, dass ich auf meinen weisesten Ratgeber nicht gehört habe. Es hätte mir viel Leid erspart. Doch erst viele Monate später begriff ich, was wirklich zählt und wie Gott mich durch diese Erfahrung benutzen konnte. Wie sehr hatte mich mein Job in den vergangenen zwei Jahren herausgefordert! Endlich hatte ich es geschafft, war erfolgreich und meine Position konnte sich sehen lassen. Ich hatte eine Doppelposition in einem Beauty-Unternehmen inne: Ich war verantwortlich für das Marketing, aber auch die persönliche Assistentin der Geschäftsführerin gewesen. Meine Chefin war und ist eine sehr erfolgreiche Unternehmerin und eine beinharte Geschäftsfrau. Mein Leben war von viel Arbeit und kaum Freizeit geprägt gewesen. Ununterbrochen war ich unterwegs zu Filmdrehs, Fotoshootings, Fernsehaufnahmen, Geschäftsterminen und zu diversen Messen gewesen. So war ich durch die Beauty-Weltgeschichte gefahren und geflogen und hatte teilweise bis zu 60 Stunden pro Woche gearbeitet. Es war keine Seltenheit gewesen, dass ich von Montag bis Sonntag unterwegs war und nachts nur zum Schlafen nach Hause kam. Die Tage waren unendlich lang gewesen. So erinnere ich mich an einen Tag, der mich heute nur noch den Kopf schütteln lässt. Ich hatte bereits einen ganzen Tag im Büro verbracht, da für den nächsten Tag ein wichtiger Dreh geplant war. Dennoch sollte ich anschließend ab 20 Uhr mit zur Sendungsaufnahme, die bis Mitternacht gehen sollte. Am nächsten Morgen hatten wir uns um 7 Uhr an der Film-Location getroffen. Arbeitsrechtlich sehr bedenklich. Ich hätte nein sagen müssen und nicht darauf vertrauen dürfen, dass sich jemand um meine Erholungszeit kümmert. Stattdessen hatte ich mich ausnehmen und überfordern lassen. Mit der Zeit hatte ich mich immer unfähiger gefühlt. Für meine Chefin war ich nie gut genug, meine Leistung war niemals ausreichend. Ich brauche auch im Beruf das Gefühl, gebraucht, geliebt und geschätzt zu werden. Deshalb hatte ich große Schwierigkeiten gehabt, nein zu sagen, denn ich fürchtete Konflikte. Trotzdem hatte ich mir nicht eingestehen wollen, dass diese Art von Arbeitsumfeld Menschen wie mich kaputt machte. Ich bin ein fürsorglicher Typ. Ich kümmere mich gerne um andere und stelle meine Bedürfnisse hinten an. Andere bezeichnen mich als zuverlässig, gut organisiert und hilfsbereit und sagen, dass ich über eine ausgeprägte soziale Ader verfüge. Stets habe ich ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme der Anderen und scheue keine Mühe, wenn man mich um Hilfe bittet. Damit war ich die perfekte Assistentin für meine Chefin gewesen, die darauf gesetzt hatte, dass ich mich für den Job völlig verausgabte. Und so schleppte ich mich von Monat zu Monat, mit der Hoffnung, dass ich bald schwanger werden und in Mutterschutz gehen würde. Der Wunsch nach einem Kind war so groß, dass ich dabei übersah, dass der Wunsch, meinen Job verlassen zu können, das falsche Motiv für eine Schwangerschaft war. Ein Baby und raus aus meinem Job – ich wollte das perfekte und komplette Paket. Schließlich hatte ich es mir verdient! Ich machte mir keinerlei Gedanken, wie es sein würde, wieder in den Job zurückzukehren. Ein Kind hätte in diesem Beruf niemals einen Platz gehabt, da ich viel zu eingespannt gewesen wäre und die Arbeitszeiten absolut nicht familienfreundlich waren. Aber das konnte ich damals noch nicht sehen. Ich war leistungsgetrieben und vom Kinderwunsch eingenommen. Nun fühlte ich mich auf zwei Ebenen als Versagerin: nicht gut genug im Job und nicht gut genug, um schwanger zu werden. So wurde mein Herz immer schwerer und ich wäre eine Zeit lang am liebsten tagelang nur im Bett geblieben. Zu allem Übel war für alle Außenstehenden die Lösung ganz einfach: Der stressige Job war für sie das eigentliche Problem unseres Kinderwunsches. Seit ich meinen Mann kenne, träume ich sehr konkret davon, Mama zu werden. Ich konnte mir von Beginn unserer Beziehung an vorstellen, mit ihm eine Familie zu gründen. Ein halbes Jahr nach unserer Hochzeit verspürte ich, dass es nun passen könnte, und ich war innerlich bereit dafür. Ich begann damit, Namen auszusuchen, dachte mir süße Schwangerschaftsverkündungen aus und träumte jeden Monat davon, wie das Leben mit einem Baby sein könnte. Was für Eltern würden wir sein? Mittlerweile weiß ich, dass es nicht nur mir so geht. Jetzt habe ich also meinen Job gekündigt und bin wieder einmal unterwegs zu meiner Frauenärztin. Wie sehr wünsche ich mir ein Weihnachtswunder. Alles, was ich in diesem Jahr will, sind zwei rosa Linien auf einem Schwangerschaftstest. Eigentlich doch eine der natürlichsten und einfachsten Sachen der Welt. Meine Gedanken gehen mit mir durch und ich stelle mir ganz kurz vor, wie perfekt es wäre, wenn ich heute ganz unerwartet herausfinden würde, dass ich schwanger bin. „Lieber Gott, tust Du dieses Weihnachtswunder?“, bete ich stumm, und ich schiebe den Gedanken dann doch schnell wieder ganz weit weg, da ich eigentlich schon weiß, dass es nicht sein kann. Ich habe die ersten Symptome für meine Periode, die bald einsetzen müsste. Endlich an der Eingangstür angekommen, betrete ich die Praxis und setze mich ins Wartezimmer. Dort wartet bereits ein Pärchen im Wartezimmer. Glücklich streichelt sie sich über den dicken Baby-Bauch. Sie ist im sechsten oder siebten Monat schwanger und beide freuen sich schon auf den Ultraschalltermin. Der Anblick tut mir kurz weh, da ich selbst so gerne an ihrer Stelle wäre, und gleichzeitig schäme ich mich für meine neidischen Gedanken. Nach einer halben Stunde Wartezeit werde ich aufgerufen. Da sitze ich nun, meine Frauenärztin tastet mich ab. Sie stellt ihre Routinefragen. Wann war Ihre letzte Periode? Haben Sie Schmerzen? Haben Sie etwas Auffälliges bemerkt? Wie geht’s Ihnen? Auf diese letzte Frage würde ich am liebsten ehrlich antworten: „Schlecht geht’s mir! Ich bin erschöpft und ausgelaugt. Ich bin verzweifelt und kann nicht mehr.“ Aber meine Antwort ist mal wieder freundlich und höflich: „Gut, danke! Ich freue mich auf die Feiertage und auf die Familienzeit.“ Sie untersucht mich weiter und aus dem Nichts heraus fragt sie plötzlich: „Könnte es sein, dass Sie schwanger sind?“ Sofort läuft ein Film in mir ab. „Lieber Gott, ist das das Weihnachtswunder, auf das wir gewartet haben? Sind wir wirklich schwanger?“ Ich sehe mich schon den Best-Daddy-Body, der in meiner Schublade bereitliegt, einpacken und unter den Weihnachtsbaum legen. Diesen hatte ich vor zwei Jahren gekauft, als wir blauäugig und voller Vorfreude beschlossen, ein Baby zu bekommen. Ich hatte damals nicht daran gezweifelt, dass wir sofort schwanger werden würden. Aber zwei Jahre und Diagnosen später sitze ich hier und hoffe erneut auf das Wunder. Morgen Abend ist ja schon Heiligabend, da wird mein Mann ganz schön staunen. Ob ich es bis dahin aushalte, es ihm nicht zu sagen? Ich sehe schon, wie er das Päckchen aufreißt und mir in die Augen schaut und sich darüber freut, dass wir endlich Eltern werden. Back to reality und zurück auf dem Behandlungsstuhl, holt meine Frauenärztin den Ultraschall hervor. Sie will sich vergewissern, möchte sehen, was los ist. Auf dem Ultraschallbild erkennt sie erst mal nichts und nach einigen Sekunden sagt sie sarkastisch: „Ach herzlichen Glückwunsch, Frau Cassar, ihre Blase ist voll, sie sind nicht schwanger.“ Mein Tagtraum zerplatzt und ich fühle mich lächerlich. Lächerlich, geglaubt zu haben, ich könnte schwanger sein,...


Magali Cassar ist Gründerin des HOPE Kinderwunschzeit Netzwerkes. Ihre Mission ist es, ungewollt Kinderlosen eine Stimme zu geben und auf das Thema in Kirche und Gesellschaft aufmerksam zu machen. Sie ist davon überzeugt, dass Gott für jede Frau ein Leben in Fülle bereit hält - ob mit oder ohne Kind. Magali ist mit Ihrem Mann Jermaine seit 15 Jahren zusammen. Sie lebt im Herzen von München. Als Bloggerin ist sie aktiv auf www.hope-kinderwunschzeit.com und auf Instagram @hopekinderwunschzeit


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