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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 320 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Fallenden Stadt

DeStefano Zerbrochene Krone

E-Book, Deutsch, Band 3, 320 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Fallenden Stadt

ISBN: 978-3-641-21885-0
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der Himmel stürzt ein - und eine ganze Welt mit ihm...
Morgan und ihre beste Freundin Pen machen eine schreckliche Entdeckung: Ihre Heimat, die schwebende Stadt Internment, ist in Gefahr, denn sie ist in einem langsamen, aber todbringenden Sinkflug gefangen. Und daran trägt einzig Morgan die Schuld - weil sie ein Geheimnis preisgegeben hat. Während sich zwei Kriege zu einem zuspitzen, versucht Morgan verzweifelt, die beiden Könige aufzuhalten, die ihn führen...

Lauren DeStefano wurde in New Haven, Connecticut geboren und war ihr ganzes Leben lang an der Ostküste zuhause. Sie absolvierte ihren Bachelor-Abschluss am Albertus Magnus College im Fach Kreatives Schreiben. Ihre Chemical Garden-Trilogie wurde zum New York Times-Bestseller.
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Die Stadt fällt vom Himmel!« Das waren Professor Leanders letzte Worte. Die Medizin des Bodens konnte einen alten Mann nicht von der Sonnenkrankheit heilen. Davon abgesehen lehnte er die meisten Behandlungen ohnehin ab. Er hatte bereits erreicht, was niemand anderem gelungen war. Er hatte uns zum Boden gebracht. Wie er mir verriet, war er gespannt, ob seine Seele im Großen Zufluss oder in dem Leben nach dem Tode enden würde, an das man am Boden glaubte. Oder ob es überhaupt etwas geben würde. Amy war bei ihm, als er starb, und ihr zufolge schlief er ganz friedlich ein. Ein passender Tod. Im selben Krankenhaus öffnete Gertrude Piper ein Korridorlabyrinth weiter nach einem Monat des Schlafens die Augen. Als hätten die beiden Götter einen gerechten Handel abgeschlossen – das Leben eines Mannes aus dem Himmel für das Leben eines Mädchens vom Boden. Wir hatten alle mit Birdie Pipers Tod gerechnet. Nach meiner Landung in Havalais am Anfang des Winters war sie in ihrer seltsamen Welt das lebendigste Wesen. Ohne Vorbehalte bot sie mir und Pen ihre Freundschaft an; sie schleuste uns durch unser Schlafzimmerfenster und zeigte uns die Wunder von Havalais. Die Meerjungfrauen im Meer. Die glitzernden Lichter, die nachts aufs Wasser fielen. Die sich drehenden Metalltassen im Vergnügungspark ihrer Familie. Und dann überfiel uns plötzlich beim Frühlingsfest der Kalte Krieg zwischen Havalais und dem benachbarten Königreich Dastor. Ich musste zusehen, wie Birdie von einer Explosion verschlungen wurde. Wie ihr blutiger, zerbrochener und verbrannter Körper von irgendeiner Maschine aus Kupfer am Leben erhalten wurde. Sie war noch schlimmer dran als mein Bruder, als er dem Rand zu nahe gekommen war. Aber nichts ist sicher, nicht einmal der Tod, wenn er über einem Mädchen lauert. Nicht in meiner Welt und auch nicht in dieser. Birdie erholte sich langsam. Im Frieden ihres Deliriums gefangen, brauchte sie einen Monat, um die Augen zu öffnen, und noch länger, um wieder zu sprechen. Sie erzählte uns von einem Geist, der sie spät nachts in ihrem Zimmer besuchte, um ihr etwas vorzusingen und sich um die Blumen auf dem Tisch am Fenster zu kümmern. Nachdem sie wieder eingeschlafen war, beugte sich Nim auf seinem Stuhl nach vorn und massierte sich gequält die Schläfen. »Das war kein Geist«, sagte er. »Unsere Mutter war hier.« Mrs Piper war ein paar Jahre zuvor aufgebrochen, um die Welt zu sehen. Der Wahnsinn, der auf Internment so viele zum Rand führt, sucht auch die Menschen des Bodens heim. Anscheinend ist für niemanden ein Ort genug. Jetzt ist August und Birdie spricht nicht mehr von ihrem Geist. Stattdessen ist sie mit dem Rest von uns auf festen Boden zurückgekehrt. Sie fragt ihren Bruder nach dem Krieg aus. Sie will das Grab ihres Bruders Riles besuchen. Sie wird wieder gesund und ist bereit, sich den schrecklichen Dingen zu stellen, die das Wachsein oft mit sich bringt. Sie suhlt sich nicht in ihrer Verzweiflung, so wie es sie auch nicht stört, dass ihr schönes Gesicht für immer vernarbt ist. Pen ist anders. Dieser Tage scheint sie sich nichts stellen zu können. Monate sind vergangen, seit König Ingram nach Internment aufgebrochen ist und Prinzessin Celeste mitgenommen hat, und in dieser Zeit ist Pen immer häufiger für entrückte Augenblicke anfällig. Jack Pipers Wächter haben den Besitz umzingelt; nur selten dürfen wir ihn ohne Eskorte verlassen. Nicht bis König Ingram mit Befehlen für uns zurückkehrt. Aber jede Woche gibt Pen Nimble eine neue Buchliste, die sie gern aus der Bibliothek hätte. Physik. Infinitesimalrechnung. Philosophie. Sie ertrinkt förmlich in Seiten über Dinge, die sie mit keinem von uns teilt. Und das auch nur, wenn sie nicht irgendwo unterwegs ist, wo sie keiner von uns finden kann. Selbst in dem begrenzten Gebiet, das uns zur Verfügung steht. Die Sonne geht bald unter und nach fast einer Stunde Suche finde ich sie im Themenpark. Normalerweise wäre er laut den Pipers im August voller Menschen, wäre da nicht die Abwesenheit des Königs und der Krieg. Nun ist er geschlossen. Aber Pen und ich schleichen uns manchmal rein. »Pen?« Ich setze den Fuß auf eine der Querstangen, um über den Gitterzaun zu klettern. Sie steht hoch oben auf der Plattform mit den Internment zugewandten Teleskopen und dreht sich zu mir um. »Was tust du?«, will ich wissen. Sie zuckt mit den Schultern. Dann drückt sie ein Stück Papier gegen das Teleskop, notiert etwas und steckt den Zettel in die Kleidtasche. »Nichts. Steig nicht drüber. Ich wollte gerade gehen.« Sie läuft die Wendeltreppe runter. Die Stufen hallen unter den hohen Lederabsätzen, die sie größer machen als mich. Zu Hause dürfte ein Mädchen unseres Alters so etwas nicht tragen. Sie tritt an den Zaun, umklammert die Gitterstäbe und beugt sich vor, bis sich unsere Köpfe beinahe berühren. »Was machst du hier?«, fragt sie. »Nach dir suchen. Du bist nicht zum Essen gekommen.« »Wer kann schon essen?« Sie reicht mir ihre Schuhe und klettert über den Zaun. »Das Essen hier ist widerlich. Jeden Abend ein anderes Tier. Ich würde eher Gras kauen.« Sie landet schwer auf den Füßen und richtet ihren Rock. Ihre Schuhe nimmt sie zurück, macht sich aber nicht die Mühe, sie wieder anzuziehen. Ich schnuppere nach dem Geruch von Tonikum in ihrem Atem und hasse mich dafür, aber es muss sein. Sie findet stets Möglichkeiten, irgendwo einen Schluck zu stehlen. Wir haben die unausgesprochene Übereinkunft getroffen, dass ich alles wegschütte, was sie zu verstecken versucht. Und keiner wird es je erwähnen. Aber ich vermag nicht zu sagen, ob sie was getrunken hat. Als sie mich ansieht, wirkt ihr Blick völlig klar. »Hat Thomas versucht, mich zu finden?« »Versucht er das nicht immer?« Sie zieht an meiner Hand. »Ich will noch nicht reingehen. Lass uns zum Wasser gehen. Vielleicht sind ja Meerjungfrauen zu sehen.« So wie es Birdie erzählte, kommen die Meerjungfrauen niemals so nah ans Ufer. Sie ziehen es vor, dort zu bleiben, wo das Wasser tief ist und man sie nicht so leicht fangen kann oder sie sich mit ihren Haaren in irgendwelchen Angelschnüren verfangen. Aber ich habe nichts dagegen, so zu tun, als hätte ich eine von ihnen entdeckt. Ich versuche mit Pen Schritt zu halten, während sie läuft. Mit der anderen Hand halte ich den Hut auf meinem Kopf fest. Aber schließlich lasse ich ihn los, und er fliegt davon. Anscheinend muss ich immer etwas Kleines zurücklassen, wenn ich mit Pen zusammen bin. Wir sind in einem grünen Tal, in dem sich helle Blumen schüchtern ihren Weg nach oben bahnen. Im Wind sehe ich gepunktete Reihen. Ich sehe die Karten, die meine beste Freundin bei jeder Bewegung und jedem Gedanken zeichnet. »Vielleicht trägt uns der Wind in den Himmel, wenn wir die Arme ausstrecken«, sagt sie, und ich bin überzeugt, dass sie es für möglich hält. Schließlich bleiben wir irgendwo an der Meeresküste stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Pen stützt sich mit den Ellbogen auf meiner Schulter ab und lacht über mein Keuchen. Ich war ihr noch nie gewachsen. Ihr Gelächter kann ich kaum hören, so laut ist der Wind. Sie lässt sich ins Gras fallen und zieht mich zu sich runter. Sobald ich wieder Luft bekomme, stemmt sie sich auf die Ellbogen und sieht mich an. »Was ist? Warum dieser besorgte Blick?« »Der Wind gefällt mir nicht.« Ich spreche laut, um sein Tosen zu übertönen. »Er fühlt sich nicht richtig an.« Auf Internment ist diese Jahreszeit so lieblich. Zu Hause ist es bestimmt wunderschön, sämtliche Wege werden von hellen Blumen gesäumt. »Der größte Teil dieser Brise kommt vom Meer«, sagt Pen. »Das ist alles.« »Ich weiß.« »Morgan, wir sind nicht auf Internment. Es kann nicht gleich sein. Wir sind seit Monaten hier. Wir haben den ganzen Schnee überlebt; das ist nur etwas Wind.« »Ich weiß.« Die Angst, sie könnte von diesem wirbelnden Wind verschluckt werden, behalte ich für mich. Diese Welt hat schon mal versucht, sie zu töten, und Pen ist furchtlos und dumm genug, sie es erneut versuchen zu lassen. Weit über uns fliegt ein Vogelschwarm in strenger Formation. Pen streckt die Arme über den Kopf und macht mit den Fingern einen Rahmen. Ich lege den Kopf neben sie und versuche aus ihrer Perspektive durch den Rahmen zu blicken. »Einmal angenommen, Internment würde vom Himmel fallen«, sagt sie, nachdem die Vögel verschwunden sind. »Was?« »Einmal angenommen, es könnte nicht länger schweben und würde schnell nach unten stürzen. Meiner Meinung nach würde es eine Kurve in einem bestimmten Winkel beschreiben, statt einfach gerade runterzufallen. Ich habe mir angesehen, wie Vögel am Boden landen, und meistens geschieht das in einem Winkel von ungefähr sechzig Grad.« »Darüber habe ich noch nie nachgedacht.« Sie dreht den Kopf, um mich anzusehen. »Du hast dir noch nie vorgestellt, wie Internment vom Himmel stürzt?« »Doch, schon.« Ich starre zum sich grau verfärbenden Himmel hinauf, wo sich pinkfarbene und goldene Schatten noch immer an die spärlich gesäten Wolken klammern. »Aber mehr als Albtraum und nicht als etwas, das wirklich passieren wird. Ich grüble nicht über die Wahrscheinlichkeit nach oder versuche mir vorzustellen, wie das wohl aussieht.« Pen starrt wieder nach oben. »Ich glaube, es würde auf König Ingrams Schloss fallen«, sagt sie. »Bestimmt würde es ihn und alle seine Männer töten. Aber der Aufschlag würde auch Internment zerstören. Die Fundamente...


DeStefano, Lauren
Lauren DeStefano wurde in New Haven, Connecticut geboren und war ihr ganzes Leben lang an der Ostküste zuhause. Sie absolvierte ihren Bachelor-Abschluss am Albertus Magnus College im Fach Kreatives Schreiben. Ihre Chemical Garden-Trilogie wurde zum New York Times-Bestseller.


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