Dörge / Gunn / Shannon | APEX KRIMI-HERBST 2022 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 801 Seiten

Dörge / Gunn / Shannon APEX KRIMI-HERBST 2022

Vier Kriminal-Romane in einem Band!

E-Book, Deutsch, 801 Seiten

ISBN: 978-3-7554-2210-5
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Herbst - die Tage werden kürzer...
Herbst - die beste Zeit, innezuhalten und zu lesen...
Dieses Buch enthält vier spannende und ausgewählte Top-Krimis aus den Krimi-Reihen des Apex-Verlags, geschrieben von internationalen Bestseller-Autoren - perfekter Lesestoff für lange Abende, für ein ruhiges Plätzchen im Schein der Herbstsonne, für die Reise: Das Geheimnis der Borgia-Skulptur von Victor Gunn, Die Straße der Vergeltung von Dell Shannon, Das Grab des Nebukadnezar von James Mayo und Der Schnee von Christian Dörge.
Nervenkitzel und Unterhaltung pur!
Dörge / Gunn / Shannon APEX KRIMI-HERBST 2022 jetzt bestellen!

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1. Victor Gunn: DAS GEHEIMNIS DER BORGIA-SKULPTUR (The Borgia Head Mystery)
        Erstes Kapitel     »Scheußliche Geschichte!«, sagte Chefinspektor Cromwell. Seine Stimme war wutgeladen und der Ausdruck seines Gesichtes womöglich noch bärbeißiger als sonst. Der Telefonhörer flog zurück auf die Gabel. Johnny Lister, der in Hut und Mantel an der Tür stand, ließ seine Hand auf der Klinke ruhen. »Was ist los, Old Iron?« Der Inspektor verdankte diesen Spitznamen seinem großen Namensvetter Oliver Cromwell, dessen Reiter Ironsides - Eisenseiten - genannt wurden. »Was soll schon los sein? Mord natürlich!« Bill Cromwells Stimme war jetzt müde und verärgert. »Und ausgerechnet, wenn wir nach Hause gehen wollen! Den ganzen Abend hatte ich schon das verdammte Gefühl, als ob meine Nachtruhe hin wäre.« Der elegante Kriminalsergeant nickte. »Ging mir genauso«, meinte er, »aber ich bin Gott sei Dank nicht abergläubisch. Ich hab’ nur an das Wetter gedacht, das sich über uns zusammenbraut. Eine widerliche, klebrige Schwüle ist das - der reinste Sirup, aber keine Luft! Haben Sie den Donner gehört? Alles in allem ein gräulicher Abend.« Der Chefinspektor ließ sich wieder in seinen Sessel fallen und griff nach dem Telefonhörer. »Kein Abendbrot für uns, mein Junge«, stöhnte er wehleidig, »und wie mir scheinen will, auch kein Schlaf. Wenn wir das blöde Büro doch nur fünf Minuten eher verlassen hätten! Was hätten wir uns erspart!« »Und wo ist er ermordet worden?«, fragte der praktische Johnny. »In der Sackville Street - ein Mann namens Kendrick.« »Kendrick? Doch nicht der alte Augustus? Ich bin oft in der Galerie Kendrick gewesen. Eine Schande ist das! Old Gus war einer der anständigsten Kerle, die wir hatten.«   Mr. Francis Augustus Kendrick war kaltblütig ermordet worden. Sein Hinscheiden bedeutete für Londons Westend den Verlust eines seiner beliebtesten Originale. Old Gus, wie Kendrick liebevoll in Kunstkreisen genannt wurde, war gereizt und ruhelos gewesen, seit er am Nachmittag in London angekommen war - und an seiner Nervosität war nicht nur das Wetter schuld. Er war zu einem ganz bestimmten Zweck nach London gefahren; eigentlich hatte sich der berühmte Kunstkenner und -händler bereits seit fünf Jahren von den Geschäften zurückgezogen und lebte bereits still und friedlich auf seinem Landsitz in Cumberland. Mr. Michael Gale, der gesetzte, würdige Geschäftsführer, der die Firma jetzt leitete, hatte sofort verstanden, dass ein großer Abschluss in der Luft lag, denn der alte Kendrick, der sowieso ein ernster, schweigsamer Mann war, gab sich heute förmlich als Trappist. Nur seine Augen blitzten so, dass man ohne weiteres auf ein Geschäft von außergewöhnlicher Wichtigkeit schließen konnte. Gales vorsichtige Fragen hatten keinen Erfolg. »Morgen, morgen, mein lieber Michael - morgen sollen Sie alles erfahren«, hatte Kendrick mindestens ein halbes dutzendmal erklärt. »Sie müssen nicht so neugierig sein.« Und mit einem verschmitzten Lächeln hatte er eine besonders angenehme Überraschung angedeutet. Kendrick war ein großzügiger Mann, und wann immer er ein wirklich gewinnbringendes Geschäft abschloss, hatte Michael Gale ausnahmslos eine sehr anständige Provision bekommen. Die drei Angestellten der Kunsthandlung waren nach Geschäftsschluss nach Hause gegangen. Danach hatte Mr. Kendrick die Gelegenheit ergriffen, mit Gale die Bücher durchzusehen, und dieser machte sich um sieben Uhr bereit, das Geschäft zu verlassen. Das Wetter war immer schwüler und drückender geworden; schwere Wolken senkten sich über das Westend. Eine unbestimmte, unheimliche Drohung hing in der Luft, und Gale zögerte mehrere Male, bevor er endlich ging. »Sind Sie ganz sicher, dass Sie mich heute Abend nicht mehr brauchen, Mr. Kendrick?« »Gute Nacht, Gale.« »Wenn ich vielleicht noch irgendetwas für Sie tun könnte...« »Nach Hause können Sie gehen«, unterbrach Kendrick ihn kurz. »Ich werde froh sein, wenn das Wetter endlich losbricht. Vielleicht gibt es dann etwas Luft«, fügte er mit einem Blick auf den Himmel hinzu. Da stand er nun auf der Schwelle seines berühmten Ladens - die Galerie bestand lediglich aus einigen Räumen über dem Geschäft ein kleiner, drahtiger, gepflegter und gutangezogener Mann, und lächelte verschmitzt vor sich hin. Seine Zähne waren von fast unglaublicher Makellosigkeit, sein langes graues Haar glänzte und stand über den Ohren wie zwei riesige Puderquasten ab. Lange Jahre war er im Westend eine bekannte Erscheinung gewesen, jetzt sah man ihn nur noch bei seltenen Gelegenheiten, wenn ihn besonders wichtige Geschäfte nach London führten. Im Gegensatz zu seinem Chef war Gale lang und hager mit stets gebeugten Schultern. Den Regenmantel, der heute offenbar sehr nötig war, über dem Arm, entschloss er sich endlich zum Gehen. Mr. Kendrick grinste verstohlen hinter ihm her, als er sich in den Laden zurückzog und die Tür schloss. Er dachte an Gales offensichtliche Besorgnis. Eine schöne Überraschung würde der morgen erleben! Dann schlenderte der kleine Mann einige Zeit müßig durch den halbdunklen Laden, besah sich verschiedene Kunstgegenstände, rückte an ihnen herum und bemühte sich redlich, die Zeit bis acht Uhr zu vertrödeln. Um halb acht kam es ihm vor, als ob er fernes Donnergrollen hörte. Er zog sich in das durch Glas abgetrennte hintere Ende des Raumes zurück und knipste die Lampe auf seinem Schreibtisch an. Die Sackville Street war jetzt in ihre übliche abendliche Schläfrigkeit versunken. Der Himmel hing voller Gewitterwolken, und eine vorzeitige Dämmerung lag über der Stadt. Bis jetzt war noch kein Tropfen Regen gefallen. Es war vierzig Minuten nach sieben Uhr. Old Gus in seinem Büro horchte erstaunt und verärgert auf, als ein Klingeln anzeigte, dass die Ladentür geöffnet worden war. Er hatte absichtlich nicht zugesperrt, aber dem äußeren Anschein nach war das Geschäft geschlossen, und er erwartete keine Kunden mehr. Jedenfalls nicht bis acht Uhr - und auch dann nur einen einzigen. Er öffnete die mit einer Glasscheibe versehene Tür des Büros und blickte in den langen, dunklen und mit zahllosen Kunstgegenständen vollgestopften Raum. Zwei Kunden hatten den Laden betreten. Wie unangenehm, dachte er. Ausgerechnet jetzt. »Es tut mir leid, meine Herren...« Er hielt erstaunt inne, als er erkannte, dass der eine der beiden Männer die Ladentür verschloss. Daraufhin wandten sich die zwei Gestalten ihm zu und kamen mit schnellen, sicheren Schritten näher. »Mr. Kendrick?« »Darf ich mich vielleicht erkundigen, wie Sie dazu kommen, meine Tür abzuschließen?«, fragte Old Gus in ziemlich scharfem Ton. »Das Geschäft ist jetzt geschlossen, und ich habe nicht die Absicht...« »Nur keine Aufregung, Mr. Kendrick«, unterbrach ihn der größere der beiden Männer. »Es wird Ihnen nichts geschehen, wenn Sie genau das tun, was ich sage. Das Ding in meiner Hand ist eine Pistole mit Schalldämpfer. Ich hoffe sehr, dass ich sie nicht benutzen muss.« »Großer Gott!«, stieß Mr. Kendrick hervor. Es ging ihm durch den Kopf, dass Gale wirklich ein Vorgefühl kommenden Unheils gehabt haben müsse, und er zitterte vor Wut über die unglaubliche Frechheit eines solchen Überfalls am helllichten Tage. Sicher hatte er von solchen Vorfällen gelesen, aber in den dreiundzwanzig Jahren seiner Tätigkeit hatte er niemals etwas Ähnliches erlebt. Er konnte einfach nicht glauben, dass er seine augenblickliche Lage dem besonderen Geschäft zu verdanken habe, das ihn nach London geführt hatte. Kendrick hatte durchaus nicht den Kopf verloren. »Ich habe keine Ahnung, was Sie zu finden hoffen«, meinte er mürrisch. »Dieser Laden enthält eigentlich nichts, was Sie interessieren könnte, und in meiner Brieftasche habe ich nur einige Pfund.« »Schon gut, Mr. Kendrick«, sagte der große Mann in gelassenem Ton. »Wir wissen, was wir suchen. Sie setzen sich jetzt an Ihren Schreibtisch, legen Ihre beiden Hände auf die Platte und lassen sie dort liegen, damit ich sie im Auge behalten kann. Und vor allen Dingen fangen Sie nicht an zu schreien. Es würde mir sehr leid tun, wenn ich grob werden müsste.« In seinem dünnen blauen Regenmantel machte der wohlbeleibte Mann einen durchaus freundlichen und vertrauenerweckenden Eindruck. Mit seinem feisten Gesicht und dem dünnen Schnurrbart, Marke Zahnbürste, sah er wie ein gutmütiger Landedelmann aus. Zwei Goldzähne glänzten im Licht der Lampe, wenn er sprach. Der andere Mann sah ganz und gar unauffällig aus - nichts als ein ängstlicher Zuschauer, mit einem mageren, glattrasierten Gesicht und kleinen, ruhelosen Knopfaugen. Mr. Kendrick war sich natürlich nicht klar darüber, dass ihm ein bemerkenswert vornehmer Besucher die Ehre gab. Frederick Charles Brody war einer der schlauesten Gauner in ganz Europa. Von Geburt Australier, mit langjährigen Erfahrungen in den Vereinigten Staaten, betrachtete er die großen europäischen Hauptstädte als sein Haupttätigkeitsfeld. Brody war so klug, dass Scotland Yard ihn noch niemals hatte erwischen können, und nur die Wiener Polizei besaß Akten über ihn. Vor acht Jahren war er dort einmal unvorsichtig gewesen und in Verdacht geraten. Aber selbst damals hatte man ihn nicht überführen können. Mr. Brody umgab sich mit Luxus und lebte wie ein reicher Mann, der er auch tatsächlich war. Seinen Reichtum bezog er von seinen...


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