Durnwalder / Gehler | Luis Durnwalder. Erinnerungen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 408 Seiten

Durnwalder / Gehler Luis Durnwalder. Erinnerungen

Im Gespräch mit Michael Gehler

E-Book, Deutsch, 408 Seiten

ISBN: 978-3-7107-6771-5
Verlag: Michael Wagner Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Sieben Jahre sind seit dem Ende der "ÄRA DURNWALDER" vergangen – es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Bilanz über ein Vierteljahrhundert, in dem Luis Durnwalder LANDESHAUPTMANN VON SÜDTIROL war. In dieser Periode großer Umbrüche und Veränderungen – vom Fall des Eisernen Vorhangs bis zum EU-Beitritt Österreichs – entwickelte sich SÜDTIROL zur MODELLREGION IM HERZEN EINES GEEINTEN EUROPAS.

Dem Historiker MICHAEL GEHLER gewährte Durnwalder in langen Gesprächen tiefe Einblicke in sein Leben und Denken. Von der Herkunft und Jugend bis zu seiner JAHRZEHNTELANGEN KARRIERE ALS POLITIKER: Kein heikles Thema bleibt ausgespart. Luis Durnwalder gibt Auskunft über seine AUFGABEN, HERAUSFORDERUNGEN UND KONFLIKTE im Beziehungsgeflecht zwischen Brüssel, Rom, Trient, Innsbruck und Wien.

Mit ausführlichen und offenen Antworten legt der Altlandeshauptmann nicht nur eine BILANZ SEINES POLITISCHEN LEBENS, sondern zugleich auch ein spannendes zeitgeschichtliches Dokument vor. Es kann als persönliches Vermächtnis für ein Land gesehen werden, dem stets sein ganzer Einsatz galt.
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Vorbemerkung zur Entstehung dieses Buchs
Seit 2007 organisiert das Institut für Geschichte der Stiftung Universität Hildesheim eine öffentliche Vortragsreihe, die „Europagespräche“. Über dreihundert Vorträge fanden allwöchentlich am Montagabend mit anschließender Diskussion statt. Ziel der Veranstaltung ist es, die Geschichte Europas im weiteren und jene der europäischen Integration im engeren Sinne zu dokumentieren sowie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Etablierte und namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler galt es zu gewinnen, aber auch solche der Nachwuchsforschung. Zu Wort kommen sollten nicht nur die Geschichts-, sondern auch die Kultur-, Politik-, Sozialund Wirtschaftswissenschaften, so dass inter- und transdisziplinäre Dimensionen gegeben waren. Hinzu stießen neben bekannten Historikerinnen und Historikern relativ regelmäßig prominente Akteure aus den Bereichen Diplomatie, Parlament, Politik, Wirtschaft und Währung, wie Egon Bahr, Kurt Biedenkopf, Erhard Busek, Gerhard Jandl, Rainer Eppelmann, Lars P. Feld, Franz Fischler, Wolfgang Gerhard, Werner Hoyer, Othmar Issing, Otmar Karas, Ian Kershaw, Alexander Graf Lambsdorff, David McAllister, Günther Oettinger, Hans-Gert Pöttering, Klaus Regling, Jacques Santer, Manfred Scheich, Peter M. Schmidhuber, Michaele Schreyer, Rudolf Seiters, Christian Schwarz-Schilling, Peter Scholl-Latour, Michael Sommer, Jürgen W. Stark, Fritz Stern, Horst Teltschik, Hans Tietmeyer oder Günther Verheugen. Allein 30 Einträge sind bisher im Goldenen Buch der Stadt Hildesheim zu verzeichnen. In den letzten Jahren wurde aber deutlich, dass profilierte und prominente Persönlichkeiten aus den genannten Bereichen, v. a. der Politik, immer schwieriger zu finden waren. Die Suche fiel schwerer, was als Ausdruck des Mangels an herausragenden Persönlichkeiten auf diesen Sektoren des öffentlichen Lebens zu beobachten und zu bewerten war. Als in Innsbruck geborener und lange an der dortigen Leopold-Franzens-Universität tätig gewesener Historiker sind mir die Tiroler Geschichte, Land und Leute mehr als nur nahe, nicht zuletzt durch meine in Klobenstein am Ritten gebürtige Frau und dadurch insbesondere auch der südliche historische Landesteil. Schnell war die Idee geboren, den ein Vierteljahrhundert amtierenden Alt-Landeshauptmann Südtirols, Luis Durnwalder, für unsere Vortragsreihe zu gewinnen. Bei der Herstellung des Kontakts half mir die Cousine meiner Frau, Beatrix Unterhofer, die die Privatnummer von Durnwalder auf ihrem Handy hatte. Auf schnelle und unkomplizierte Weise war die Verbindung indirekt hergestellt und alsbald die grundsätzliche Bereitschaft zur Annahme einer Einladung nach Hildesheim signalisiert. Auf Schloss Sigmundskron folgte bei einer Veranstaltung zum „Tag der Autonomie“ am 5. September 2016, anlässlich der 70-jährigen Wiederkehr der Unterzeichnung des Gruber-De Gasperi-Abkommens, des vielzitierten Pariser Vertrags, eine direkte Begegnung, worauf Durnwalder sofort seine Zustimmung bekräftigte und bereits Terminmöglichkeiten in Aussicht stellte. Gesagt, getan: Am 21. November 2016 gab sich der Alt-Landeshauptmann ein Stelldichein im Weltkulturerbe Hildesheim im Bundesland Niedersachsen, das er schon aufgrund der Südtirol-Präsenz bei der Expo 2000 in Hannover bestens kannte. Im vollbesetzten Riedelsaal der Volkshochschule im Stadtzentrum – unserem universitären Ausweichquartier – konnten Bürgerinnen und Bürger Hildesheims, des Landkreises, Studierende der Universität sowie Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums einen ehemaligen Politiker erleben, der immer noch mit Leib und Seele agierte sowie in klaren, verständlichen und volksnahen Worten sprach. So beginnt dieses Buch zur Einstimmung mit Durnwalders Hildesheimer Ausführungen. Die genannte Vortragsreihe war von Anfang an gekoppelt mit institutsinternen Experten- und Zeitzeugengesprächen der geladenen Gäste. So war es problemlos möglich, Durnwalder auch für diesen Zweck zu gewinnen. Das Interview begann mit seiner Herkunft, Jugend und seinem Studium, um sodann zur Gemeinde-, Verbandsund Landespolitik überzugehen. Die Zeit reichte nicht aus, um am Institut mit dem nachmittäglichen Frage- und Antwortspiel voranzukommen, zumal Durnwalder immer ausführlich und eingehend antwortete. So setzten wir das Gespräch im Rathaus der Stadt fort, nachdem der Eintrag in das Goldene Buch vollzogen war, aber auch das war nur ein zweiter Anlauf, denn viele Fragen mussten noch offenbleiben. Am nächsten Tag auf der Fahrt zum Flughafen zum Antritt der Rückreise wurden noch im Dienstwagen des Universitätspräsidenten, der uns seinen Fahrer zur Verfügung stellte, die Gesprächsaufnahmen fortgesetzt. Damit nicht genug: Am Flughafen angekommen, ging es in der Aufenthaltshalle bei einem Kaffee mit der Befragung weiter. Das hielt so lange an, dass der Abflug versäumt wurde – mehrfache Ausrufungen des Flughafenpersonals waren überhört worden! –, was für Durnwalder eine anschließende Odyssee mit einer Umbuchung und einer Bahnfahrt zur Folge hatte, bis arg verspätet die Heimat in Naturns erreicht werden konnte. Und der Fragebogen war immer noch nicht abgearbeitet! So gab es keine andere Wahl, als das Gespräch andernorts fortzusetzen. Durnwalder signalisierte, bei Aufenthalten in Südtirol weiter gerne für die Fortsetzung der Interviews zur Verfügung zu stehen. Das musste sich ein Historiker mit Interesse an der Landesgeschichte nicht zweimal sagen lassen. Fortan wurden bei Besuchen in Südtirol in den Jahren 2017 und 2018 stundenlange Gespräche organisiert, so im Stadthotel oder im Hotel Laurin in Bozen. Das Transkript wuchs immer mehr an, so dass sich 2019 die Frage stellte, ob daraus nicht ein Buch entstehen sollte. Darüber entwickelte sich allmählich Einverständnis, nahte doch auch ein runder Geburtstag, wobei an eine Festgabe nie gedacht war, sondern wenn, dann an eine Dokumentation von Erfahrungen und Erinnerungen. Abschließende Gespräche waren nach Ausbruch der Pandemie ab Frühjahr 2020 nicht mehr möglich, sodass Nach- und Zusatzfragen von der Hildesheimer Börde über den Brenner geschickt und im Umkehrwege in Windeseile schriftlich beantwortet wurden. Die vielen, teilweise seitenlangen Antworten wurden chronologisch und nach Sachthemen geordnet, so dass sich die Gespräche und die Korrespondenzen nicht nur wie ein rein landesgeschichtlicher, sondern auch wie ein lebensgeschichtlicher Erzähltext lesen. Durnwalder im Gespräch am Institut für Geschichte der Universität Hildesheim am 21. November 2016 Akademische Titel wurden weggelassen, für Leserinnen und Leser unverständliche historische Hintergründe oder politische Sachverhalte in Anmerkungen erläutert. Manchmal musste bei komplexeren Themen gezielter nachgefragt werden, so dass sich kleinere Wiederholungen ergeben konnten, die aber aus Gründen der Authentizität beibehalten wurden. Da Durnwalder während seiner politischen Laufbahn zahlreiche Weggefährten erlebt hatte und immer wieder neue kennenlernen konnte, wurde er gebeten, zu diesen Zeitgenossen, darunter v. a. Persönlichkeiten und Prominente, Einschätzungen abzugeben, worauf er sich bereitwillig einließ. Die Darstellung dieses Buches setzt nach Durnwalders Hildesheimer Vortrag mit einem ersten Kapitel über Herkunft und Erziehung ein. Es berührt seine Kindheit und Schulzeit im Pustertal, den Besuch der Klosterschule in Neustift/Brixen sowie das Studium in Wien und den vermiedenen Militärdienst in Italien. Um den historischen Hintergrund seines folgenden politischen Aktionsfeldes besser zu verstehen, wurde in einem zweiten Teil ausführlich über die historisch-politischen Weichenstellungen der Südtiroler Geschichte gesprochen, wie die Entscheidung zur Umsiedlung der Südtiroler 1939, die Südtiroler Volkspartei als „Dableiber“-Gründung 1945, das Pariser Abkommen 1946, die Großkundgebung von Sigmundskron 1957, die Bozner „Feuernacht“ 1961, die parteiinterne Kontroverse um den „Aufbau“, die „Paketschlacht“ im Kursaal von Meran 1969, das Zweite Autonomiestatut 1972 und die Streitbeilegungserklärung vor den Vereinten Nationen 1992. Wichtig war es dabei zu erfahren, wie Durnwalder diese Ereignisse aus Erzählungen und der persönlichen Nachbetrachtung, aber auch jene aus eigenem Erleben, einschätzte. Ein drittes Kapitel beschäftigt sich mit dem Weg in die Politik (Bauernbund-Direktor, Bürgermeister von Pfalzen sowie Landtags- und Regionalratsabgeordneter). Durnwalders politische Leistungen und seine Rolle als Landeshauptmann sind nicht zu verstehen, ohne seinen Vorgänger, den Vater der errungenen Autonomie für Südtirol, einer erstmals allmählich funktionierenden Autonomie, die vor 1972 noch nicht gegeben war. Es handelt sich um Silvius Magnago und Durnwalders Beziehung zu ihm, dem das vierte Kapitel gewidmet ist. Zu Magnago bestand anfänglich ein nicht ungetrübtes Verhältnis, das distanziert und kühl war und sich erst in den späteren Jahren besserte. Aus dem Schatten dieser Überfigur herauszutreten, empfand Durnwalder als eine der größten politischen Herausforderungen, die er voller Ambition wahrnahm und mit unbändigem Ehrgeiz annahm. Den...


LUIS DURNWALDER, geboren 1941 in Pfalzen, war von 1989 bis 2014 Landeshauptmann von Südtirol. Seine jahrzehntelange politische Tätigkeit, u.a. als Direktor des Südtiroler Bauernbundes, Bürgermeister von Pfalzen, Landtagsabgeordneter für die Südtiroler Volkspartei und Mitglied der Landesregierung, prägte das Land. Im Gespräch mit dem Historiker Michael Gehler ermöglicht er uns einen unmittelbaren Einblick in sein Leben und politisches Wirken.

MICHAEL GEHLER, geboren 1962. Seit 2006 Professor und Leiter des Instituts für Geschichte und Jean Monnet Chair für Vergleichende Europäische Zeitgeschichte an der Stiftung Universität Hildesheim. Senior Fellow am Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI) in Bonn seit 2000. 2013 bis 2017 Direktor des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Mitglied der Verbindungsgruppe der Historiker bei der EU-Kommission, Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Ausland. Gastprofessuren an den Universitäten in Rostock, Salzburg, Leuven, an der Babes-Bolyai-Universität Cluj-Napoca sowie an der Ege Üniversitesi Izmir.


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