Eisenmenger FORSI-Jahresband 2022

Veranstaltungsschutz bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 Neues Sicherheitswirtschaftsgesetz

E-Book, Deutsch, 124 Seiten

Reihe: Schriftenreihe des Forschungsinstituts für Unternehmenssicherheit und Sicherheitswirtschaft (FORSI) 2

ISBN: 978-3-415-07382-1
Verlag: Richard Boorberg Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Forschungsinstitut für Unternehmenssicherheit und Sicherheitswirtschaft (FORSI)
Das Forschungsinstitut für Unternehmenssicherheit und Sicherheitswirtschaft (FORSI) hat seine Arbeit an der Hochschule der Akademie der Polizei Hamburg auch im Jahre 2022 kontinuierlich fortgesetzt. Diese Arbeit schlägt sich auch im Jahresband 2022 nieder.

Im Fokus: Veranstaltungsschutz
Teil 1 enthält die Ergebnisse der 2. FORSI-Sicherheitstagung 2022 zum Veranstaltungsschutz bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 und zur Neuausrichtung von Veranstaltungsordnungs- und Veranstaltungssicherheitsdiensten.

Im Mittelpunkt: UEFA EURO 2024
Bei der UEFA EURO 2024 stellt sich nicht nur in den Fußballstadien, sondern auch im Rahmen der zahlreichen 'Public Viewing Events' die Herausforderung einer effektiven Sicherheitsgewährleistung, zu der auch die Hygienegewährleistung zählt. Welche Anforderungen bestehen an ein Sicherheitskonzept und wie kann die Kooperation zwischen allen öffentlichen und privaten Beteiligten optimal ausgestaltet werden?

Zusammenarbeit öffentlicher und privater Akteure
Im Rahmen der Tagung wurden die Bedeutung der guten Zusammenarbeit öffentlicher und privater Akteure beim Veranstaltungsschutz sowie der Handlungsbedarf des Gesetzgebers hinsichtlich einer Neuordnung von Veranstaltungsordnungs- und Veranstaltungssicherheitsdiensten unter Berücksichtigung der praktischen Bedürfnisse und der Belange der öffentlichen wie privaten Sicherheit deutlich.

Einige der Grußworte/Vorträge sind nun in diesem Tagungsband verfügbar. Sie fassen die verschiedenen Aspekte der Tagung zusammen und skizzieren Lösungsmöglichkeiten.

Im Zentrum: Das neue Sicherheitswirtschaftsgesetz
Der 2. Teil des Bandes befasst sich mit dem neuen Sicherheitswirtschaftsgesetz und dokumentiert die Ergebnisse des 2. FORSI-Expertenworkshops 2022.

Die Regierungsparteien planen eine Neuregelung des Rechts der privaten Sicherheitsdienste. Auf dem 2. FORSI-Expertenworkshop am 30. März 2022 haben sich rund 20 Experten aus Wissenschaft und Praxis zu einem möglichen neuen Sicherheitswirtschaftsgesetz bzw. Sicherheitsgewerbegesetz oder auch Sicherheitsdienstleistungsgesetz ausgetauscht.

Aktuelle Entwicklungen und FORSI-Gesetzentwurf
Ein Beitrag fasst alle Aspekte des Workshops sowie die Lösungsmöglichkeiten und die Fortentwicklung des Sicherheitswirtschaftsgesetzentwurfs zusammen; ergänzt um die passgenaue aktuelle Fassung des FORSI-Entwurfs eines Sicherheitswirtschaftsgesetzes, der auch Erkenntnisse aller FORSI-Veranstaltungen aus 2022 berücksichtigt.

Empfehlenswert für

Private Sicherheitswirtschaft
Polizeibehörden
Innenministerien
Beschäftigte im Bereich der inneren Sicherheit
Politikerinnen und Politiker im Bereich der inneren Sicherheit
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


[14|15] Grußwort des Polizeipräsidenten anlässlich der 2. FORSI-Sicherheitstagung
Polizeipräsident Ralf Martin Meyer „United by Football. Vereint im Herzen Europas.“ – so lautet das Motto der 17. Fußball-Europameisterschaft, die 2024 hier in Deutschland stattfinden wird. Dies ist ein sehr treffendes Motto in der heutigen Zeit – rückt Europa doch angesichts aktueller Krisen näher zusammen denn je. Nur ist eine Fußball-Europameisterschaft ein positiver Anlass – die steigende Inflation, die drohende Gasmangellage und besonders der Krieg in Europa sind das absolute Gegenteil. Ist es erlaubt, diese Krisen und Konflikte für einen Moment außer Acht zu lassen? Sport und Politik sollten wir nicht trennen. Im Gegenteil: Unsere Werte wollen wir auch bei der EM vertreten sehen. Gegen Rassismus, Hass und Hetze. Gegen Gewalt. Fußball kann auch ein Katalysator für eine bessere Völkerverständigung innerhalb Europas sein. Es wird gemeinsam gefeiert, gelacht, geweint und Europa sollte als Kontinent (noch) weiter zusammenwachsen. In diesem Sinne begrüße ich Sie herzlich zur 2. Sicherheitstagung des Forschungsinstitutes für Unternehmenssicherheit und Sicherheitswirtschaft (FORSI) hier im großen Sitzungssaal des Polizeipräsidiums. Heutiges Thema ist die Neuordnung von Veranstaltungsordnungs- und Veranstaltungssicherheitsdiensten im Kontext der Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Wir alle kennen das: Im Zuge eines großen Fußballturniers wie einer EM – eigentlich auch schon bei einem „normalen“ Bundesligaspiel – können die Emotionen schon einmal hochkochen. Dass diese Emotionen bis hin zu körperlichen Auseinandersetzungen führen können, zeigte sich in Hamburg zuletzt bei der Begegnung zwischen dem HSV und dem Karlsruher SC im April dieses Jahres. Nachdem während der Corona-Pandemie nur begrenzt, zeitweise sogar gar keine Zuschauer im Stadion erlaubt waren, wurden die Tore im Frühjahr wieder geöffnet. Die „KSC-Ultras“ riefen zu einem Treffen am Tag der Begegnung am Hans-Albers-Platz auf – eine Provokation für den dortigen „Platzhirsch“ HSV, der sogleich 300 Fans für ein Treffen am gleichen Standort mobilisierte. Die Folgen waren Vermummungen, Abbrennen von Pyrotechnik sowie mehrfaches Werfen von Flaschen, Steinen und Baustellenmaterial. Das aggressive Verhalten der Fans zog sich bis in das Spiel hinein. Es kam zu körperlichen Auseinanderset[15|16]zungen mit Einsatzkräften, die ein Aufeinandertreffen beider „Fanlager“ und somit weitere Eskalationen verhindern konnten. Es ist mal wieder gut gegangen – das Sicherheitskonzept ging auf. Dass es auch anders laufen kann, konnte man vor drei Wochen in Nizza beobachten. Die Bilanz der Begegnung OGC Nizza – 1. FC Köln in der Conference League war 18 Verletzte, davon ein Schwerverletzter, der von der Tribüne 5 Meter in die Tiefe fiel, Anpfiff mit einer knappen Stunde Verspätung, fehlende Einlasskontrollen, zu wenig Sicherheitspersonal und allein 300 Hinweise auf Straftaten, denen die Polizei Köln jetzt nachgeht. Diese Bilanz zeigt im Ansatz, welches Konfliktpotenzial in den einzelnen Begegnungen herrscht und mit welchen Herausforderungen gerade das Sicherheitspersonal am Ausrichtungsort konfrontiert wird. Man hat derzeit das Gefühl, die „Problem-Fanszene“ glaubt, etwas nachholen zu müssen, was in den Corona-Jahren nicht mehr möglich war. Wer weiß, was uns in der nächsten Zeit noch erwartet. Auch Hamburg ist 2024 für fünf EM-Spiele Ausrichter. 57.000 Zuschauer fasst unser Volksparkstadion. Dazu kommen zahlreiche „Public Viewing Events“, spontane „Autokorsos“ sowie die starke Frequentierung unserer „Partymeilen“ auf dem „Kiez“ und in der „Schanze“. Unser gemeinsamer Vorteil ist, dass wir von den gemeinsamen Erfahrungen im Zuge der WM 2006 zehren können, jedenfalls, was die Planungen betrifft und einige Praktiker, die in unseren Reihen sein werden. Auch wenn die Voraussetzungen in Teilen anders sind – so befanden sich die sozialen Medien zur WM 2006 noch in der Findungsphase – ähneln sich die Problemfelder, die es im Rahmen derartiger Großveranstaltungen zu bewältigen gilt und 2006 bereits zu bewältigen galt. Die konzeptionelle Bewältigung aller Sicherheitsfragen bedeutet eine Mammutaufgabe für sämtliche Akteure in der öffentlichen und der privaten Sicherheit. Die höchste Priorität hat dabei die Sicherheit der Menschen in Hamburg, der Mannschaften und Delegationen, aber auch der Pressevertreter und vor allem der Fans. Dazu gehören Überprüfungen der Tickets und Akkreditierungen, Durchsuchungen der Zuschauer nach gefährlichen Gegenständen, aber auch die Auflage und Umsetzung eines Hygienekonzepts, das in den letzten Monaten immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Einiges – wie z.B. die Lagebeurteilung – hängt natürlich auch von den Teilnehmer-Ländern, den Spielpaarungen und den Teams ab, die in Hamburg Quartier beziehen. Bei letzterer Frage haben wir bei der WM 2006 ja auch ins oberste Regal gegriffen, was die Sicherheitsanforderungen betrifft: die USA logierte im Hyatt mitten in der City! Gleichzeitig befinden wir uns im Spagat zwischen Sicherheitsgewährleistung und Repräsentation einer weltoffenen Bundesrepublik, die Zuschauer [16|17]und Gäste mit offenen Armen empfängt, sodass ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht – „United by Football“. Wie gelingt uns (in der Sicherheitsbranche) dieser gemeinsame Spagat? Am besten, indem die rechte Hand weiß, was die linke tut und anders herum. Das A und O ist die gute Kooperation. Die Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Sicherheitsakteuren hat sich schon zur WM 2006 bewährt und bewährt sich bis heute bei jeder Großveranstaltung, vor allem im Fußball. Vor jeder Spielbegegnung der 2. und 3. Bundesliga tauscht sich der öffentliche Sektor, sprich die Polizei, mit dem privaten Sektor, sprich den Ordnungsdiensten sowie mit dem betreffenden Verein zu sicherheitsrelevanten Belangen aus. Darüber hinaus wird zu jeder Begegnung ein individuelles Sicherheitskonzept gefertigt und dem DFB vorgelegt. Diese Zusammenarbeit im Alltag des Profi-Fußballs hat sich als zuverlässig und erfolgreich erwiesen und sollte vertieft werden. Anlässlich der Europameisterschaft müssen und werden wir in diesem Bereich noch weiterdenken und handeln müssen. „Störer“ oder besser gewaltbereite Fans sind schon lange nicht mehr nur national aktiv. Spätestens G20 hat uns noch einmal vor Augen geführt, wie gut internationale Vernetzung sein kann – z.B. in der Hooliganszene untereinander. Dabei sind die Anreisewege von sensationshungrigen und gleichzeitig gewaltbereiten Fans aus ganz Europa von besonderer Bedeutung für unsere vernetzte Maßnahmenplanung. Wir müssen dieser Vernetzung der Gewaltszenen unsere guten Kooperationen entgegenstellen, auch international. So wurde natürlich auch die eingangs erwähnte Fußballbegegnung in Nizza respektive die relevante Kölner Fanszene von szenekundigen Beamten der Polizei Köln begleitet, um Erkenntnisse über Teilnehmende, Strukturen und Vorhaben zu gewinnen. Diese Lageerkenntnisse unterstützen einerseits bei der Aufklärung der Straftaten und andererseits bei der Maßnahmenplanung. Unsere Vorbereitungen können so optimaler gestaltet werden, wir sind so in der Lage, frühzeitiger zu handeln und präventiv zu agieren. Unsere Vernetzung sollte im Hinblick auf die EM 2024 weiter ausgebaut werden. Zur Vernetzung gehört der Austausch der gegenseitigen Erfahrungen und damit das Lernen aus „Best-practice-Ergebnissen“. So entwickeln wir uns gemeinsam weiter im Sinne einer stetigen Verbesserung. Zum Stichwort „verbessern“ möchte ich auch noch einmal bei den privaten Sicherheits- und Ordnungsdiensten ansetzen. Schon anlässlich des 2. FORSI-Expertenworkshops im März dieses Jahres habe ich betont, dass es für uns als Polizei unerlässlich ist, mit professionellen Mitarbeitenden der Sicherheits- und Ordnungsdienste zusammenzuarbeiten. Diese Zuverlässigkeit in der Zusammenarbeit kann vor allem durch eine Erhöhung der Qualitätsstandards in der Auswahl des Personals, aber auch in dessen Aus[17|18]und Fortbildung erreicht werden. Mir ist bewusst, dass wir uns aktuell in einem schwierigen Umfeld befinden – auf einem Arbeitsmarkt der Beschäftigten. Der Nachwuchs sucht sich den Arbeitgeber aus, nicht umgekehrt. Auch wir als Polizei merken immer mehr den Strukturwandel. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist bundesweit so hoch wie nie. Viele Arbeitnehmende wechseln den Job, entscheiden sich um und orientieren sich neu. Infolge der Rente für immer mehr „Babyboomer“ fehlt es an geeigneten Bewerbenden. Dennoch ist es wichtig, die Standards nicht abzusenken. Im Gegenteil sind die Mitarbeitenden durch ein stetig wachsendes Aufgabenportfolio in der Sicherheitsbranche mehr denn je gefordert. Hier an der Qualität zu sparen, wäre fatal. Das Stichwort ist: Qualitätsgewinn bedeutet Imagegewinn. Beim Thema Image muss mit weiteren Maßnahmen gegengesteuert werden. Das Image des Sicherheitssektors als attraktiver Arbeitgeber muss weiter gestärkt werden. Zudem müssen wir als Arbeitgeber im Rahmen der Auswahl gezielter auf die jungen Menschen zugehen und unsere Verfahren optimieren, wo es möglich und sinnvoll (im Sinne zielführend) ist. Wir befinden uns mitten im Generationswechsel und damit vor einem großen Umbruch. Diese gemeinsame Herausforderung von Polizei und privater Sicherheit gilt es anzunehmen und als Chance für gemeinsames Wachstum zu sehen. Dass sich das FORSI dieser Themen annimmt, ist sehr zu begrüßen. Die Forschungsarbeit...


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