Ernst | Das Dollarkomplott | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 408 Seiten

Ernst Das Dollarkomplott

E-Book, Deutsch, 408 Seiten

ISBN: 978-3-7481-9896-3
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Das Dollarkomplott ist ein spannungsgeladener Thriller, der sich mit den Machenschaften einer im Geheimen tätigen Gruppe größenwahnsinniger Vertreter des Geldadels beschäftigt, die es sich in den Kopf gesetzt haben, die Welt nach ihren Vorstellungen zu regieren.
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Schon mehr als eine Woche hatte Marko nichts mehr von Casall gehört. Der Pädophile war offenbar nicht geneigt, seine nicht ganz freiwillig abgegebene Zusicherung einzuhalten. Marko wollte das auf keinen Fall durchgehen lassen. Er wählte Casalls Telefonnummer, hatte aber lediglich den Anrufbeantworter dran. Das wiederholte sich einige Male bis zum Abend. Auch am darauffolgenden Tag blieben alle Versuche ohne Ergebnis. Als Markos Geduld lange genug auf die Probe gestellt war, beschloss er, die Telefonauskunft anzurufen, um sich nach der Nummer von PSWFS zu erkundigen. Dich werde ich schon kriegen, redete er sich Mut zu, während er die entsprechende Nummer wählte. Nach einer kurzen Musikeinlage fragte eine freundlich klingende Stimme in mindestens zehn gängigen Sprachen nach seinem Anliegen. Dafür standen sieben verschiedene Oberbegriffe zur Auswahl, die der Reihe nach heruntergeleiert wurden. Als letzte Option sagte die freundliche Stimme vom Band: Oder möchten sie einen Mitarbeiter sprechen, dann wählen sie bitte die Sieben. Verzweifelt drückte Marko die entsprechende Taste. »Sie möchten einen Mitarbeiter sprechen? In welcher Angelegenheit bitte?«, fragte eine Stimme, die offenbar einem biologischen Organ und keinem elektronischen Nachbau entsprungen war. »Ich wollte gern wissen, ob Herr Casall im Hause ist. Ich muss ihn dringend sprechen«, äußerte Marko etwas verstört seinen Wunsch. »Wir geben generell keine Auskunft über unsere Mitarbeiter. Bitte teilen Sie uns Ihr Anliegen mit?« Entnervt blockierte Marko mit der roten Taste das nutzlose Gespräch, behielt jedoch das Mobilteil in der Hand. Dass er Casall anwählte, geschah mehr aus einem Reflex heraus. Der Zettel mit der Telefonnummer lag griffbereit vor ihm auf dem Schreibtisch. Es erschien ihm im ersten Moment wie ein Wunder, als das Rufzeichen verschwand. Casall hörte sich irgendwie abgehetzt an. »Sie können sich sicher denken, wer ich bin und ich muss Ihnen wohl nicht erst sagen, dass ich nicht mit mir spielen lasse«, donnerte Marko los. »Ich weiß, aber ich musste mich wegen einer schweren Magenverstimmung krankschreiben lassen.« »Ich bin auch verstimmt, aber nicht am Magen... Also Sie wollen mir damit zu verstehen geben, dass Sie keinesfalls vorhaben, meinen Wunsch zu respektieren. Das ist allerdings sehr schade. Und zwar für Sie.« Kleinlaut, fast flüsternd, als verberge er etwas, sagte er: »Nein, ich will Sie nicht hinhalten. Aber wenn Sie vielleicht noch ein paar Tage warten könnten. Ich fühle mich wirklich nicht gut. Das können Sie mir schon glauben.« »Also von mir aus. Ich gebe Ihnen noch bis zum Wochenende Zeit. Aber auch meine Großzügigkeit kennt Grenzen. Wir hören voneinander.« Marko beendete das Telefonat ohne Casalls Zustimmung abzuwarten. Marko glaubte, sich verhört zu haben, als zwei Tage später das Telefon den inzwischen nervtötenden Klingelton eines klassischen Musikstücks abspielte und er Casall am anderen Ende der Leitung hatte. »Es könnte sein, dass ich etwas für Sie habe.« »Im Ernst?« Casall erkundigte sich: »Wie kann ich Ihnen die Information zukommen lassen?« »Von wo aus rufen Sie an?«, wollte Marko wissen. »Von zu Hause«, kam die Antwort. »Nehmen Sie Ihr Handy und sagen Sie mir in groben Zügen, was Sie herausbekommen haben.« »Okay.« Bald darauf musizierte das Telefon erneut. »Ich bin es«, meldete sich Casall. »Schön. Und was wollen Sie mir mitteilen?« »Wie ich in Erfahrung bringen konnte, gibt es einige ungewöhnlich umfangreiche Geldbewegungen, in die offenbar mehrere kleine, weniger bekannte Banken verwickelt sind. Mehr möchte ich aber am Telefon nicht dazu sagen. Dafür ist mir die Sache zu heiß.« »Und was schlagen Sie vor?« »Können wir uns nicht irgendwo persönlich darüber unterhalten?« Marko überlegte. »Brüssel ist ja nicht gerade um die Ecke«, stellte er fest, ohne selbst eine Lösung anbieten zu können. »Nun gut«, sagte er schließlich, »ich nehme mir am Wochenende einen Flieger und wir treffen uns dann. Ich möchte aber gleich klarstellen, es muss sich für mich lohnen. Vergessen Sie nicht, das ist kein Freundschaftsdienst, den Sie mir erweisen.« Casall schien aufzuatmen. »Geht in Ordnung«, stimmte er zu. »Ach so, und wo treffen wir uns?« Marko musste erneut nachdenken. Da ihm nichts Passendes einfiel, erkundigte er sich bei Casall: »Gibt es irgendwo in unmittelbarer Nähe vom Flugplatz ein Café oder so etwas? Denn innerhalb des Flughafengebäudes sind bekanntlich jede Menge Kameras im Einsatz, die alles und jeden überwachen.« »Nun ja. Nicht weit vom Ausgang entfernt befindet sich ein Hotel.« »Gut, dann in der Lobby. Ich rufe vorher an, um Ihnen die Uhrzeit mitzuteilen.« Pünktlich auf die Minute kreuzte Casall auf. Die Lobby war um diese Zeit kaum besetzt. Zwei ältere Frauen mit roten Hartschalen-Trolleys, die kleine Schildchen irgendeiner Fluggesellschaft trugen, hatten in den bequemen Sesseln Platz genommen und plapperten miteinander. Wie es schien, warteten sie auf ein Taxi. In einer etwas abseits gelegenen Ecke bearbeitete ein wohlgekleideter, ende Dreißiger seinen Laptop. Am Tresen entwickelte lediglich die Kaffeemaschine Aktivitäten, sonst herrschte Leere. Casall blickte scheu um sich. Er war längst nicht mehr diese stattliche Erscheinung, die er am Anfang vorgab zu sein. Jetzt wirkte er fast wie ein verstörtes Kind, das gerade bei etwas Verbotenem ertappt wurde. Marko winkte ihn heran, obwohl das völlig unnötig war. »Möchten Sie einen Kaffee trinken oder etwas anderes?«, fragte Marko, als sei er gerade in allerbester Gönnerlaune. Er selbst hatte eine Cola mit Eis und Zitrone vor sich stehen. Casall nickte lediglich. Da der Neuankömmling den Keeper angelockt hatte, brauchte Marko ihn für die Kaffeebestellung nicht erst heranzuwinken und konnte gleich zur Sache kommen. »Da mein Rückflug in knapp zwei Stunden geht, wollen wir keine unnötige Zeit verschwenden. Sagen Sie mir also kurz und knapp, worauf sie gestoßen sind!« Der Kaffee kam. Casall nahm einen winzigen Schluck, bevor er weitschweifend zu erklären begann: »Die Sache ist die. Normalerweise wickeln die Banken über uns den Zahlungsverkehr an verschiedene Kunden überall auf der Welt ab. Oder genauer gesagt, der zahlungswillige Bankkunde weist seine Hausbank an, den entsprechenden Betrag von seinem Konto auf das Konto eines Zahlungsempfängers zu überweisen, der seinerseits ebenfalls Kunde einer Hausbank ist, die ihm das angekommene Geld auf sein eigenes Konto gutschreibt. Eigentlich ist das der normale Ablauf. Oftmals kommt es aber auch vor, dass eine Bank selbst der Überweisungsempfänger ist, wenn beispielsweise jemand einer Bank Geld schuldet, wie im Kreditgeschäft üblich. Oder umgekehrt, ein Zahlungsempfänger erhält eine Gutschrift von einer Bank. Das könnten zum Beispiel Zinsen sein. Aber es gibt auch Fälle wo sich Banken gegenseitig Geld überweisen. Eine Bank verkauft etwas an eine andere Bank. Welche spezielle Transaktion jeweils abläuft, können wir leicht an der International Banking Account Number, kurz auch als IBAN genannt und der BIC, auch als PSWFS-Adresse bezeichnet, in Verbindung mit der jeweilig verwendeten Kontonummer feststellen.« Marko fing an ungeduldig zu werden. »Das ist mir schon alles klar. Aber bitte seien Sie so nett und kommen Sie endlich zur Sache. Ich habe nicht ewig Zeit.« Casall entschuldigte sich: »Ich wollte Ihnen mit meinen Ausführungen nur etwas entgegenkommen. Damit die Zusammenhänge deutlich werden. Aber jetzt kommt das Wichtigste: Von den täglich mehr als zehn Millionen Überweisungen, die über uns gehen, rangieren Bankkunde- zu Bankkunde-Überweisungen mit großem Abstand an erster Stelle. Rechnungen müssen ständig bezahlt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Banken gegenseitig Geld überweisen, ist in der Regel zahlenmäßig eher gering. Anders gegenwärtig; von verschiedenen Banken wandern täglich teilweise Unsummen auf die Konten anderer Geldinstitute. Schon auf dem ersten Blick wird ersichtlich, die Geldbewegungen gehen in erster Linie von US-amerikanischen Finanzunternehmen aus. Da deren Kennung an der vorletzten Stelle des Location Codes die Zeitzone der betreffenden Bank angibt, fällt es leicht, ihren Sitz zu lokalisieren. Aber auch scheinbar fremde Banken, oft mit Sitz in irgendwelchen abgelegenen Winkeln der Welt, sind von dem regen Transfer betroffen.« Marko unterbrach: »Das ist tatsächlich eigenartig. Man sollte doch denken, wenn große Banken, wie gegenwärtig, auf eine Pleite zusteuern, dann dürften sie eigentlich kein Geld zur Verfügung haben, um damit andere Konten aufzufüllen.« Casall zuckte mit den Schultern. »Das zu erkunden ist, glaube ich,...


Ernst, Wolfgang
Wolfgang Ernst, im Nachriegsdeutschland aufgewachsen, lebt heute in der Erzgebirgsstadt Aue und ist verheiratet. Er war langjährig in leitender Position in der Wirtschaft und nach der deutschen Wiedervereinigung als Finanzberater für einen großen Finanzdienstleister tätig. Dank seiner zahlreichen Auslandsreisen und intensiver Recherchen hat er sich im Laufe der Jahre umfangreiche Kenntnisse über andere Länder, der Einwohner und die jeweiligen politischen Systeme angeeignet. Diese Erkenntnisse fließen in seine spannenden Geschichten ein.


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