Ewers / Ellmer / Griese | Perry Rhodan 149: Der Einsame der Tiefe  (Silberband) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 149, 400 Seiten

Reihe: Perry Rhodan-Silberband

Ewers / Ellmer / Griese Perry Rhodan 149: Der Einsame der Tiefe (Silberband)

7. Band des Zyklus "Chronofossilien"

E-Book, Deutsch, Band 149, 400 Seiten

Reihe: Perry Rhodan-Silberband

ISBN: 978-3-8453-3148-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Die Tiefe ist ein gigantisches Gebilde, das am 'Rand des Universums' existiert und von dem die Menschen erst seit Kurzem wissen. Von dort ist vor Jahrmillionen der Frostrubin verschwunden, der offenbar einen Teil der Naturgesetze lenkt. Dessen Rückkehr sollen der Arkonide Atlan und der Terraner Jen Salik vorbereiten. Scheitern sie, sind die Existenz der Menschheit und die gesamte Milchstraße aufs Äußerste bedroht. Unter anderem müssen die beiden Männer das Grauleben bezwingen, einen mächtigen Gegner, der sich unaufhaltsam in der Tiefe ausbreitet und bislang nie besiegt worden ist. Als eine der letzten Bastionen erweist sich Kyberland. Das sogenannte Reich der Technotoren wird von einem undurchdringlichen energetischen Wall geschützt. Doch das Grauleben hat bereits einen der wichtigsten Verteidiger übernommen. Atlan und Jen Salik müssen sich auf einen waghalsigen Plan einlassen ...
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1.
  Der Jascheme Caglamas Vlot flog zu seiner Schwerkraftfabrik. Er sah den oberirdischen Vitalenergiespeicher, in dem die Fremden unfreiwillig materialisieren würden, als Projektion auf der Innenseite seines Folienhelms. Eben hatte er eine Sperre in die Vitalenergieströme praktiziert. Im Tiefenland war einiges anders geworden, das glaubte er erkannt zu haben. Caglamas Vlot wollte seine Wissbegierde stillen. Wenigstens das, wenn er es schon nicht wagte, seine angestammte Heimat zu verlassen. Es war eine der Besonderheiten des Jaschemenreiches, dass die Vitalenergiespeicher nicht in Kavernen, sondern an der Oberfläche standen. Bei Bedarf zapften sie die Vitalströme außerhalb von Kyberland oder sogar das Potenzial des Vagendas selbst an und schleusten die benötigte Energiemenge herein. Das geschah automatisiert. Caglamas Vlot hatte diesen einen Speicher jedoch manipuliert. Er beachtete die Projektion kaum, weil er sich darauf verlassen konnte, dass alles in seinem Sinn reagierte. Wichtiger war für ihn, dass er sich auf die Fülle der unterschiedlichen Impulse konzentrierte, die Kyberland durchströmten, und vor allem auf seinen eigenen Kontrollbereich. Zufrieden stellte er fest, dass die Harmonie perfekt war. Vlot war stolz darauf, dass Kyberland von der Unordnung und den Unruhen freigehalten wurde, die sich seit Langem im Tiefenland ausbreiteten. Alles war die Schuld der pflichtvergessenen Raum-Zeit-Ingenieure. Die Jaschemen hingegen hatten ihre Kontrollbereiche im Griff und damit wenigstens die Lebensfunktionen des Tiefenlands. Praktisch waren sie Götter, denn ohne sie würde das Tiefenland nicht nur im Chaos versinken, es würde schlussendlich aufhören zu existieren. Das allein war aber nicht der Grund für Caglamas Vlots gewissenhafte Pflichterfüllung. Die anderen Tiefenvölker waren ihm gleichgültig – bis auf eine Ausnahme: die Grauen Lords und ihre schleichende Okkupation. Seit Jahrtausenden verfolgte Vlot diese Aktivitäten mit einer Mischung aus Ekel und Faszination. Er rührte zwar keinen Finger, um die Lords aufzuhalten, denn er fühlte sich erhaben über solche Dinge, dennoch hatte ihm sein Interesse an der Außenwelt bei den anderen Jaschemen Argwohn und Spott eingebracht. Vlot hatte sich deshalb immer mehr von ihnen abgesondert und war zum Eigenbrötler geworden. Bei seinen Beobachtungen der Außenwelt waren ihm vor Kurzem die seltsamen Aktivitäten von sechs Fremden aufgefallen. Sie hatten sich nicht wie Bewohner des Tiefenlands benommen und schienen in kein bekanntes Schema zu passen – vor allem hatten sie sich erfolgreich gegen Angriffe und Fallen behauptet, denen andere schnell zum Opfer gefallen wären. Das hatte Vlots Interesse geweckt und ihn zu dem Entschluss gebracht, diese Fremden in seinen Kontrollbereich zu holen und genau zu beobachten, wie sie sich verhielten. Der Jascheme ließ sich auf das in allen Schattierungen von Rottönen gehaltene Konglomerat seiner Schwerkraftfabrik absinken. Türme, Kuppeln, Dome, Brücken und sonstige Bauwerke waren zu einem gewaltigen Gemenge ineinander verschachtelt. Aus der Höhe wirkte die Fabrik verlassen, denn außerhalb der Gebäude waren nur wenige Kyberneten unterwegs. Innen pulsierte der Komplex vor Aktivität. Außerdem war permanent alles in Umwandlung begriffen, auch wenn die Veränderungen so langsam erfolgten, dass sie nicht sofort auffielen. Caglamas Vlot sank auf die 200 Meter durchmessende Blase aus Formenergie hinab, die sich im Mittelpunkt der Fabrik aufwölbte, zugleich kontrollierte er mental die zahllosen Funktionsimpulse. Unter ihm entstand eine Öffnung im Zenit der Energieblase. Vlot sank hindurch und schwebte in die mit technischen Gerätschaften vollgestopfte Zentrale. Interessiert musterte er in spiegelnden Flächen seine Aktivgestalt, die er wie so oft willkürlich gewählt hatte. Es war eine Mischkopie aus Elementen jener drei Fremden, die Vlot als besonders interessant eingestuft hatte. Sein KYRUN war äußerlich ebenfalls den Überlebenskombinationen dieser drei Wesen nachgebildet. Caglamas Vlot sah das Spiegelbild eines Muskelprotzes. Ein dreieinhalb Meter großer blauhäutiger Hominide mit enormer Schulterbreite und einem Kopf, dessen grob gehauenes Gesicht von einer goldfarbenen Haarmähne umweht wurde. Der ebenfalls blaue KYRUN barg in den Wülsten an Hals, Ärmeln, Unterschenkeln und Taille Überlebens- und Fortbewegungsaggregate sowie ein enormes Waffenarsenal. Die Sensokristalle in den Multibereichsaugen glitzerten vor Ärger, weil Vlot sich erinnerte, dass die Missgeburt ihn fast während seiner Manipulation an dem Speicher überrascht hatte. Immer versuchte diese Abfallkreatur, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Aber irgendwann würde sie begreifen, dass sie für ihn Luft war – und dann würde sie hoffentlich konsequent genug sein, sich aufzulösen. Der Ärger wühlte so tief in Vlot, dass er darüber die Ankunft der Fremden verpasste ...   Atlan schnappte nach Luft, als er in einer Fülle goldfarbenen Lichts materialisierte und aus diesem Licht auf eine sanft hügelige Ebene katapultiert wurde. Ein irrsinnig bunter Himmel spannte sich über ihm. Für eine Weile war es ihm unmöglich, sich zu orientieren, weil sich alles um ihn herum drehte. Es dauerte vielleicht nur Sekunden, dennoch erschien es ihm viel zu lange, bis er seine Wahrnehmungen wieder sinnvoll verarbeiten konnte. Atlan sah sich in einem Meer gelber, roter und blauer Grashalme knien und auf ein eiförmiges, golden schimmerndes Riesengebilde starren, das etliche Hundert Meter hoch vor ihm aufragte. Ein Vitalenergiespeicher!, kommentierte der Extrasinn. Atlan zuckte unmerklich zusammen, weil ein wütender Aufschrei in seiner Nähe erklang: »Dieser Ort ist nie und nimmer das Vagenda!« Am rauchigen Klang der Stimme erkannte er Clio vom Purpurnen Wasser, die Spielzeugmacherin aus dem Volk der Chylinen. Das machte ihm bewusst, dass er keineswegs allein entstofflicht vom Speicher in Schatzen über die Vitalenergieströme zum Vagenda geschickt worden war. Atlan richtete sich vollends auf und sah sich nach den Gefährten um. Schräg hinter Clio erblickte er Jen Salik, und nur wenige Meter weiter Tengri Lethos-Terakdschan und dessen Orbiter, den jungen Abaker Bonsin. Domo Sokrat stand ein wenig abseits. Der Haluter kauerte sprungbereit auf Handlungs- und Laufarmen, verhielt sich jedoch abwartend ruhig. »Was hältst du davon, Sokratos?«, fragte Atlan seinen Orbiter und machte eine umfassende Geste. »Etwas hat uns aus dem Strom der Vitalenergie herausgefischt und hier ausgespuckt«, antwortete Sokrat grollend. »Und wo ist dieses ›hier‹?«, rief Jen Salik. »Das Vagenda ist es jedenfalls nicht, das war mir sofort klar.« »Es war auch unschwer zu erraten«, sagte eine arrogant klingende Stimme. Das war der Vitalenergiespeicher!, wisperte Atlans Extrasinn halb überrascht, halb spöttisch. Auch wenn er nicht sehr freundlich klang, kann er zweifellos sagen, wo ihr seid und wie ihr von hier zum Vagenda gelangt. Atlan legte den Kopf in den Nacken, um das Riesenei in seiner gesamten Höhe zu erfassen. Ihm gingen die vergangenen Monate im Tiefenland durch den Sinn. Der Fahrstuhl in die Tiefe, der Aufenthalt im Land Starsen, die vielen Abenteuer mit Jen Salik, sein Zusammentreffen mit Domo Sokrat, dem Haluter ... Bleib an der Realität, du Narr!, gellte die Stimme des Extrasinns. Du kannst im Augenblick keinen Erinnerungsschub gebrauchen. Atlan nickte stumm und wandte sich wieder dem Vitalenergiespeicher zu, in dem sie offenbar materialisiert und von dem sie sofort freigegeben worden waren. »Wo befinden wir uns hier?«, fragte er. »Da, wo hergelaufenes Pack nicht gern gesehen ist«, antwortete der Großspeicher. Atlan machte eine beschwichtigende Geste in Domo Sokrats Richtung. Das wütende Grollen tief in der Kehle des Haluters war nicht zu überhören. »Wie heißt dieser Ort?«, fragte er weiter. »?›Ort‹ ist gut«, spottete das Riesenei. »Dies ist Kyberland, das Reich der Jaschemen.« »Die Techniker der Tiefe ...«, flüsterte Jen Salik beeindruckt. Atlan schürzte die Lippen. Er und seine Gefährten hatten schon erfahren, dass die Jaschemen die Techniker der Tiefe waren. Von ihnen stammten unter anderem zahllose Konstruktionspläne, die sogenannten Blaupausen, in die DNS der Chylinen einprogrammiert, darunter solche für die Vitalenergiespeicher. Die Jaschemen mussten über eine bedeutende Macht verfügt haben – und vielleicht immer noch verfügen. Möglicherweise haben sie euren Transport unterbrochen!, meldete sich der Logiksektor. Atlan zog das in Erwägung. Ebenso, dass eine Sperrschaltung grundsätzlich verhinderte, dass jemand über die Vitalströme ins Vagenda gelangte. Ein Schrei erklang. Atlan fuhr herum. Er sah, dass Bonsin von einem Bein auf das andere hüpfte. Der Abaker stieß dabei immer neue spitze Schreie aus. Sein Anblick wirkte wegen der grotesken Gestalt und der schlackernden Schlappohren eher komisch als besorgniserregend. Atlan ließ sich davon aber nicht täuschen. Wegen der nackten Füße des Abakers und der spitz und stachelig aussehenden Grashalme lag die Vermutung nahe, dass Bonsin einfach nur unvorsichtig gewesen war. Ein Blick auf seine eigenen Füße verriet Atlan indes, dass die Wahrheit keineswegs so harmlos war. Die farbenprächtigen Halme bewegten sich zuckend und versuchten, ihn ebenfalls zu stechen. Es gelang ihnen nur deshalb nicht, weil die Fuß- und Wadenteile des TIRUNS, seines Tiefenschutzanzugs, nicht zu durchdringen waren. Bonsin verstummte, denn Lethos hatte ihn...


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