Feindt / Saretzki | Umwelt- und Technikkonflikte | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 374 Seiten, eBook

Feindt / Saretzki Umwelt- und Technikkonflikte

E-Book, Deutsch, 374 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-92354-3
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Umwelt- und Technikpolitik sind durch vielfältige Konflikte und Konfliktlösungsstrategien gekennzeichnet. Diese sind zwar immer wieder diskutiert, aber noch nicht systematisch zum Gegenstand einer politikwissenschaftlichen Publikation gemacht worden. Vor diesem Hintergrund führt der hier vorgelegte Band in die konflikttheoretischen und praktischen Zusammenhänge ein, gibt einen Überblick über zentrale Umwelt- und Technikkonflikte in Deutschland, reflektiert kritisch anhand von Fallbeispielen die wichtigsten Ansätze zur Konfliktvermittlung bei Umwelt- und Technikkonflikten und macht dabei die Vielfalt der politikwissenschaftlichen Ansätze in diesem Forschungsfeld sichtbar.

Dr. Peter H. Feindt ist Senior Lecturer for Environmental Policy an der School of City and Regional Planning an der Cardiff University.
Dr. Thomas Saretzki ist Universitätsprofessor für Politische Theorie und Politikfeldanalyse am Zentrum für Demokratieforschung der Leuphana Universität Lüneburg.
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1;Inhaltsverzeichnis;5
2;Vorwort der Herausgeber;7
3;Umwelt- und Technikkonflikte in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts – Bestandsaufnahme und Perspektiven;8
3.1;1 Einleitung;8
3.2;2 Anlage des Bandes und Querschnittsfragen;9
3.3;3 Überblick über die Beiträge;11
3.3.1;3.1 Konflikttheoretische und praktische Zusammenhänge;11
3.3.2;3.2 Umwelt- und technologiepolitische Konfliktfelder;12
3.3.3;3.3 Konfliktvermittlung bei Umwelt- und Technikkonflikten;18
3.4;4 Fazit;21
3.5;5 Literatur;25
4;I. Konflikttheoretische und praktische Zusammenhänge;29
4.1;Umwelt- und Technikkonflikte: Theorien, Fragestellungen, Forschungsperspektiven;30
4.1.1;1 Einleitung;30
4.1.2;2 Konfliktbegriff und Konflikttheorie;31
4.1.3;3 Verortung der Konflikte in ihrem historischen Kontext;35
4.1.4;4 Dimensionen der Konfliktanalyse;36
4.1.5;5 Fragestellungen einer differenzierten Konfliktanalyse;41
4.1.6;6 Perspektiven komparativer Konfliktforschung: Umwelt- und Technikkonflikte im Vergleich;43
4.1.6.1;6.1 Umwelt- und Technikkonflikte im Ländervergleich;43
4.1.6.2;6.2 Umwelt- und Technikkonflikte im Politikfeldvergleich;44
4.1.6.3;6.3 Umwelt- und Technikkonflikte im historischen Vergleich;45
4.1.7;7 Perspektiven der Konfliktpolitik: Reflexive Konfliktregelung und Demokratie;46
4.1.8;8 Zusammenfassung;47
4.1.9;9 Literatur;48
4.2;Wie beliebig ist der Umgang mit politischen Konflikten im Raum der strategischen Energie- und Umweltpolitik?1;51
4.2.1;I;51
4.2.2;II;53
4.2.3;III;61
4.2.4;IV;69
4.2.5;Literatur;70
5;II. Konfliktfelder der Umwelt- und Technikpolitik;73
5.1;Der endlose Streit um die Atomenergie. Konfliktsoziologische Untersuchung einer dauerhaften Auseinandersetzung;74
5.1.1;1 Einleitung;74
5.1.2;2 Konfliktverlauf;75
5.1.2.1;2.1 Phasen des Konflikts;75
5.1.2.1.1;2.1.1 Phase 1: Skepsis gegenüber dem Versprechen (bis 1974);75
5.1.2.1.2;2.1.2 Phase 2: Entstehung und Radikalisierung einer Bewegung (1975 bis 1985);76
5.1.2.1.3;2.1.3 Phase 3: Tschernobyl und das Ende von Wackersdorf (1986 bis 1988);77
5.1.2.1.4;2.1.4 Phase 4: Latenz und Wiedergeburt (1989 bis 1997);79
5.1.2.1.5;2.1.5 Phase 5: Atomausstieg (ab 1998);79
5.1.2.2;2.2 Protest und öffentliche Meinung im Zeitverlauf;80
5.1.3;3 Arenen der Konfliktregelung;84
5.1.3.1;3.1 Debatten in der Politik;85
5.1.3.2;3.2 Gerichtsverfahren;86
5.1.4;4 Der deutsche Atomkonflikt im Vergleich;87
5.1.5;5 Warum ein endloser Streit?;88
5.1.5.1;5.1 Konflikthaftigkeit des Atomenergie-Themas;89
5.1.5.2;5.2 Mobilisierung des Konflikts;90
5.1.5.2.1;5.2.1 Interpretation des Themas Atomenergie;90
5.1.5.3;5.3 Dauerhaftigkeit der Konflikts;92
5.1.6;6 Schluss;94
5.1.7;7 Literatur;94
5.2;Reflexive Wissenspolitik: die Bewältigung von (Nicht-) Wissenskonflikten als institutionenpolitische Herausforderung;99
5.2.1;1 Einleitung: Nichtwissenskonflikte als Motor institutionellen Wandels?;99
5.2.2;2 Problemanzeige: Konflikttheorie und Konfliktlösungspraxis;100
5.2.3;3 Die BSE-Krise – Konfliktlösung durch verschärfte Trennung?;104
5.2.4;4 „Grüne Gentechnik“ – Anerkenntnisprozesse von Nichtwissen?;109
5.2.5;5 Reflexive Wissenspolitik: Lösung von (Nicht-)Wissenskonflikten?;113
5.2.6;6 Literatur;114
5.3;Konflikte um verrückte Kühe? Risiko- und Interessenkonflikte am Beispiel der europäischen BSE-Politik;118
5.3.1;1 Einleitung*;118
5.3.2;2 Risikokonflikte: Eine Klasse für sich?;119
5.3.3;3 Wissen trifft Macht: Wissenschaftliche Politikberatung und Risikokonflikte;121
5.3.4;4 Wissenschaftliches Nichtwissen und Risikokonflikte;122
5.3.5;5 Der ganz normale Wahnsinn oder verrückte Konflikte? Eine empirische Illustration der europäischen BSE-Politik;125
5.3.5.1;5.1 Wie ist die wissenschaftliche Politikberatung innerhalb der Europäischen Kommission organisiert?;125
5.3.5.2;5.2 Der Einfluss von wissenschaftlichem Wissen und Nichtwissen bei der Regulierung der BSE-Krankheit;126
5.3.6;6 Fazit;132
5.3.7;7 Literaturverzeichnis;134
5.4;Der Konflikt um die Grüne Gentechnik und seine regulative Rahmung. Frames, Gates und die Veränderung der europäischen Politik zur Grünen Gentechnik;138
5.4.1;1 Einleitung;138
5.4.2;2 Die sozialwissenschaftliche Analyse von Konflikten;138
5.4.3;3 Konflikttypen und Frames;140
5.4.4;4 Die Regulierung der Grünen Gentechnik in Europa vor und nach 1996;142
5.4.5;5 Erklärungsansatz Policy-Learning?;146
5.4.6;6 Frames und Gates – Schnittstellen zwischen Gesellschaft und Regulierungssystem;148
5.4.7;7 Mobilisierung und Detektoren;151
5.4.8;8 Schlussfolgerungen;154
5.4.9;9 Literatur;155
5.5;Ein lokaler Umweltkonflikt in Latenz: grüne Gentechnik und Entwicklungspfade der Pflanzenbiotechnologie;158
5.5.1;1 Einleitung;158
5.5.2;2 Rahmenbedingungen des Innovationsverbunds InnoPlanta;158
5.5.3;3 Entwicklungsgeschichte von InnoPlanta;160
5.5.4;4 Konflikttheoretische Bezüge und Fragestellungen;162
5.5.5;5 Einfluss politischer Diskurse und Konflikte um die grüne Gentechnik;164
5.5.6;6 Bedingungen zur Entwicklung eines lokalen Umwelt- und Technikkonflikts;168
5.5.7;7 Generalisierbare Strukturmerkmale des Fallbeispiels InnoPlanta;171
5.5.8;8 Literatur;173
5.6;Konflikte um die Offshore-Windkraftnutzung – eine neue Konstellation der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um Ökologie;176
5.6.1;1 Einleitung;176
5.6.2;2 Umweltkonflikte im Wandel;177
5.6.3;3 Eine neue Konfliktkonstellation: die Ausweitung des Risikoverdachts;180
5.6.4;4 Die umstrittene Offshore-Windkraftnutzung;181
5.6.5;5 Der Streit um die Offshore-Windenergie als Technikkonflikt;184
5.6.6;6 Das Problem der Konfliktlösung: Handlungsdilemmata der Akteure;184
5.6.6.1;6.1 Das Dilemma der Umweltschutzakteure;185
5.6.6.2;6.2 Das Dilemma der Offshore-Windkraftbetreiber;186
5.6.6.3;6.3 Das politische Steuerungsdilemma;187
5.6.7;7 Schluss;190
5.6.8;8 Literatur;191
5.7;Windenergienutzung in Deutschland im dynamischen Wandel von Konfliktkonstellationen und Konflikttypen;193
5.7.1;1 Einführung;193
5.7.2;2 Konflikttypen im Prozess der Windenergieentwicklung;196
5.7.2.1;2.1 Technologie- und Strategiekonflikte um die Sicherung der Energieversorgung und den Umgang mit begrenzten natürlichen Ressourcen ;197
5.7.2.2;2.2 Interessen- und Machtkonflikte;198
5.7.2.3;2.3 Zielkonflikte: Klima-, Natur- und Landschaftsschutz sowie ökonomische Ziele geratenin Konkurrenz;200
5.7.3;3 Einfluss der Konstellation auf Verlauf und Transformation der Konflikte;201
5.7.3.1;3.1 Ende der 1970er Jahre bis ca. 1986: Windenergie im Kontext der Ökologiebewegung;201
5.7.3.2;3.2 1986-1990: Divergenzen bei der Suche nach neuen Problemlösungsstrategien;202
5.7.3.3;3.3 1991-1995: Ausbreitung der Windenergie und regionale Interessenkonflikte;203
5.7.3.4;3.4 1995-1997: Polarisierungsphase - Emotionalisierung und Politisierung von Interessen-,Macht- und Zielkonflikten ;204
5.7.3.5;3.5 1997/98 bis 2002: Konfliktregulierung durch Rechtsetzung, Interessenabwägung und Entschärfung des Machtkonflikts ;206
5.7.3.6;3.6 Seit 2002: Planungen zur Offshore-Windkraftnutzung und neue Konfliktdimensionen;207
5.7.4;4 Prozedurale Bearbeitung der Interessenkonflikte und Ansätze zu reflexiven Konfliktstrategien ;209
5.7.5;5 Fazit;210
5.7.6;6 Literatur;212
5.8;Politiksektoren als Determinanten von Umweltkonflikten am Beispiel invasiver gebietsfremder Arten;214
5.8.1;1 Umweltinteressen und Konflikte;214
5.8.1.1;1.1 Interessen als Analyseansatz für Umweltkonflikte;214
5.8.1.2;1.2 Interessen im Konfliktfeld invasive gebietsfremde Arten;215
5.8.2;2 Begriff des Politiksektors;216
5.8.3;3 Thematisierung im Wettbewerb der Politiksektoren;218
5.8.4;4 Regelung von Umweltkonflikten durch Politiksektoren;219
5.8.4.1;4.1 Einseitige Konfliktregelung im Nutzersektor;219
5.8.4.2;4.2 Begrenzte Konfliktregelung im Umweltsektor;221
5.8.5;5 Sektorübergreifende Lösungsansätze;223
5.8.5.1;5.1 Koordination zwischen Politiksektoren;223
5.8.5.2;5.2 Strategische Falle integrativer Gesamtprogramme;225
5.8.5.3;5.3 Regelungskraft konfliktorientierter Gesamtprogramme;227
5.8.6;6 Schutzstrategien durch Mobilisierung der Sektoren;228
5.8.7;7 Literatur;230
5.9;Konflikte um die Global Governance biologischer Vielfalt.Eine historisch-materialistische Perspektive;234
5.9.1;1 Zum Konfliktbegriff aus historisch-materialistischer Perspektive;235
5.9.2;2 Hegemonie, Staat und internationale Politik;237
5.9.3;3 Ökologische und sozio-ökonomische Grundlagen internationaler Biodiversitätspolitik ;239
5.9.4;4 Akteure und das hegemoniale Projekt der Inwertsetzung;241
5.9.5;5 Konflikte und ihre institutionelle Bearbeitung;244
5.9.6;6 Einige offene Fragen der Erforschung von Umwelt- und Technikkonflikten;247
5.9.7;7 Literatur;248
6;III. Konfliktvermittlung bei Umwelt- und Technikkonflikten;251
6.1;Beteiligungsverfahren zwischen Politikberatung und Konfliktregelung: Die Frankfurter Flughafen-Mediation ;252
6.1.1;1. Einleitung;252
6.1.2;2. Entstehungshintergrund der Frankfurter Flughafen-Mediation;253
6.1.3;3. Umweltmediationsverfahren als Governance-Form;254
6.1.4;4. Die Frankfurter Flughafen-Mediation;256
6.1.5;5. Erfolgreiche Politikberatung: Politische Reaktionen auf die Empfehlungen;258
6.1.6;6. Schnittstellen-Konflikte zwischen institutionalisierter Politik und informellen Beteiligungsverfahren;260
6.1.7;7. Die Flughafen-Mediation zwischen Politikberatung und Konfliktregelung;261
6.1.8;Literaturverzeichnis;265
6.2;Kooperatives Konfliktmanagement für Mobilfunksendeanlagen;268
6.2.1;1 Wachsende oder schwindende Skepsis gegenüber Sendeanlagen?;268
6.2.2;2 Kooperatives Konfliktmanagement: Fallbeispiel Balingen;269
6.2.2.1;2.1 Entstehung des Konfliktes;270
6.2.2.2;2.2 Elemente des Konfliktes der Standortsuche;271
6.2.2.3;2.3 Ebenen des Konfliktes;272
6.2.2.4;2.4 Konflikttypen: Interessenkonflikt versus normativer Konflikt?;273
6.2.2.5;2.5 Konfliktintensität und -stärke: Konfliktstufen nach Glasl;275
6.2.3;3 Wege zur Lösung: das Mediationskonzept in Balingen;276
6.2.3.1;3.1 Handlungssysteme und ihre Lösungsansätze;276
6.2.4;4 Phasen des Mediationskonzepts;277
6.2.4.1;4.1 Planung und Vorbereitung der Konfliktvermittlung;277
6.2.4.2;4.2 Durchführung – Prozess der Konfliktlösung;279
6.2.4.3;4.3 Umsetzung und Auswertung;282
6.2.4.4;4.4 Ergebnisse des Fallbeispiels: Gemeinsam getragene Lösung;283
6.2.4.5;4.5 Institutionelle Rahmenbedingungen;284
6.2.5;5 Fazit;285
6.2.6;6 Literaturverzeichnis;287
6.3;Kooperative Bearbeitung von Wertkonflikten im Küstenschutz;290
6.3.1;1 Personenschutz oder Naturschutz? Wertbesetzte Konfliktlagen;290
6.3.2;2 Historische Entwicklung des Konfliktes zwischen Küstenschutz und Naturschutz;291
6.3.2.1;2.1 1000 Jahre Sturmflutschutz;292
6.3.2.2;2.2 100 Jahre Naturschutz;293
6.3.2.3;2.3 Kampf um die Salzwiesen – Kampf der Sichtweisen;295
6.3.2.4;2.4 Deichbau: Konfliktfelder zwischen Küstenschutz und Naturschutz;296
6.3.2.5;2.5 Versuch der Konfliktregulierung durch „Zehn Grundsätze für einen effektiveren Küstenschutz“;298
6.3.3;3 Deichbau und Salzwiesen im Jadebusen: Konflikteskalation und Verständigung;299
6.3.3.1;3.1 Deichbauvorhaben Cäciliengroden - Dangast;299
6.3.3.2;3.2 Konfliktaustrag und Gesprächsbereitschaft;300
6.3.3.3;3.3 Projektgruppe Verbesserung des Verfahrensmanagements im Küstenschutz: Auftrag;301
6.3.3.4;3.4 Struktur und Arbeitsweise der Projektgruppe;301
6.3.3.5;3.5 Inhaltliche Ergebnisse und Empfehlungen;303
6.3.3.6;3.6 Klärung und Verständigung über Wertehierarchie: Personenschutz vor Naturschutz;305
6.3.3.7;3.7 Empfehlung zur Novellierung des Niedersächsischen Deichgesetzes;306
6.3.4;4 Wertkonflikte und nachhaltige Entwicklung;306
6.3.5;5 Literatur;307
6.4;Nanotechnologiepolitik: Die Antizipation potenzieller Umwelt- und Technikkonflikte in der Governance der Nanotechnologie ;310
6.4.1;1 Governance der Nanotechnologie;311
6.4.2;2 Zwei konträre Blicke auf Konflikte: Technik- und Umweltkonflikte als Anreizfür umwelt- und sozialverträgliche Innovationspfade und als Gefahr für den‚ Standort’;313
6.4.3;3 Nanotechnologie ist wie … Re-Formulierung von Erfolg und Konflikt durch Vergleich ;314
6.4.4;4 Zum Verhältnis von Risiken und Konfliktpotenzialen;316
6.4.5;5 Regulierungsvorschläge, die Technikkonflikte wachrufen;317
6.4.6;6 Was ist Nanotechnologie? Standardisierung als gemeinsamer Nenner;319
6.4.7;7 Konfliktpotenziale, Konflikte und Governance-Formen;320
6.4.8;8 Schluss;323
6.4.9;9 Literatur;324
6.5;Konfliktlösung durch Dissens? Bioethikkommissionen als Instrument der Bearbeitung von Wertkonflikten;328
6.5.1;1 Drei Typen von Konflikten;329
6.5.2;2 Institutionalisierung von Ethik – die bioethische Kommissionslandschaft;332
6.5.3;3 Kontroverse Ethikexpertise als Produkt der Beratungsgremien;335
6.5.4;4 Konfliktlösung durch Dissens – politisches Entscheiden angesichts normativer Uneindeutigkeit;340
6.5.5;5 Fazit;344
6.5.6;6 Literatur;344
7;Zusammenfassungen;347
8;Abstracts;356
9;Liste der Autorinnen und Autoren;365

Umwelt- und Technikkonflikte in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts – Bestandsaufnahme und Perspektiven.- Umwelt- und Technikkonflikte in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts – Bestandsaufnahme und Perspektiven.- Konflikttheoretische und praktische Zusammenhänge.- Umwelt- und Technikkonflikte: Theorien, Fragestellungen, Forschungsperspektiven.- Wie beliebig ist der Umgang mit politischen Konflikten im Raum der strategischen Energie- und Umweltpolitik?.- Konfliktfelder der Umwelt- und Technikpolitik.- Der endlose Streit um die Atomenergie. Konfliktsoziologische Untersuchung einer dauerhaften Auseinandersetzung.- Reflexive Wissenspolitik: die Bewältigung von (Nicht-) Wissenskonflikten als institutionenpolitische Herausforderung.- Konflikte um verrückte Kühe? Risiko- und Interessenkonflikte am Beispiel der europäischen BSE-Politik.- Der Konflikt um die Grüne Gentechnik und seine regulative Rahmung. Frames, Gates und die Veränderung der europäischen Politik zur Grünen Gentechnik.- Ein lokaler Umweltkonflikt in Latenz: grüne Gentechnik und Entwicklungspfade der Pflanzenbiotechnologie.- Konflikte um die Offshore-Windkraftnutzung – eine neue Konstellation der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um Ökologie.- Windenergienutzung in Deutschland im dynamischen Wandel von Konfliktkonstellationen und Konflikttypen.- Politiksektoren als Determinanten von Umweltkonflikten am Beispiel invasiver gebietsfremder Arten.- Konflikte um die Global Governance biologischer Vielfalt. Eine historisch-materialistische Perspektive.- Konfliktvermittlung bei Umwelt- und Technikkonflikten.- Beteiligungsverfahren zwischen Politikberatung und Konfliktregelung: Die Frankfurter Flughafen-Mediation.- Kooperatives Konfliktmanagement für Mobilfunksendeanlagen.- KooperativeBearbeitung von Wertkonflikten im Küstenschutz.- Nanotechnologiepolitik: Die Antizipation potenzieller Umwelt- und Technikkonflikte in der Governance der Nanotechnologie.- Konfliktlösung durch Dissens? Bioethikkommissionen als Instrument der Bearbeitung von Wertkonflikten.


III. Konfliktvermittlung bei Umwelt- und Technikkonflikten (S. 259-260)

Beteiligungsverfahren zwischen Politikberatung und Konfliktregelung: Die Frankfurter Flughafen-Mediation Beteiligungsverfahren zwischen Politikberatung und Konfliktregelung

Anna Geis

1. Einleitung

Der Frankfurter Flughafen soll 2011 im Zuge eines großen Ausbauprogramms eine vierte Landebahn erhalten. Mit dem Ausbau wäre dann eine mehr als zehnjährige Kontroverse vorläufig zum Abschluss gelangt, in der ein viel beachtetes „Mediationsverfahren“ eine zentrale Rolle gespielt hat. Dass mit der vierten Bahn der Expansionsbedarf des siebtgrößten Flughafens der Welt ein für allemal befriedigt wäre, stünde indes nicht zu erwarten. Der Luftverkehrsbranche werden langfristig Wachstumsprognosen gestellt, die bei Eintritt den Konflikt zwischen Anrainern und Flughafen im Rhein-Main-Gebiet zum unlösbaren Dauerkonflikt machen würden.

Seit den 1960er Jahren wird dieser traditionelle Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie immer wieder manifest, geändert haben sich jedoch die politischen Strategien der Konfliktbearbeitung. Wurde der Massenprotest der Bürger gegen die Startbahn West in den 1970/80er Jahren nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit Hilfe staatlicher Gewalt ‚erstickt‘, so griff die Hessische Landesregierung Ende der 1990er Jahre zu einem Dialogverfahren, das alle Konfliktparteien frühzeitig an dem Entscheidungsprozess beteiligen sollte.

Am Beispiel des Frankfurter Flughafens lässt sich sehr gut beobachten, dass bei der Bearbeitung von Umwelt- und Technikkonflikten politische Entscheidungsträger zunehmend auf Partizipation und Dialog setzen (Feindt 2001, Abels/Bora 2004, Bogner/Torgersen 2005). Gerade auch bei Flughafenerweiterungen sind in den letzten Jahren mehrfach partizipative Verfahren erprobt worden.1 Im vorliegenden Beitrag werden eine solche Konfliktkonstellation und die Form der Konfliktregelung näher beleuchtet.

Die Konstellation war hier nicht nur wegen der Vielzahl der involvierten Akteure auf lokaler, regionaler und landespolitischer Ebene komplex, sondern auch, weil sich im Flughafenkonflikt eine Reihe von Konflikttypen vermischen – wobei hier unter Konflikt ein unvereinbarer Interessengegensatz verstanden werden soll (vgl. Bonacker/Imbusch 1999: 73-81): Verteilungs-, Wert-, Macht- und Wissenskonflikte (vgl. den Beitrag von Benighaus/Kastenholz/Renn, in diesem Band). Zum einen existieren zwischen den Konfliktparteien Anrainer und Wirtschaftsunternehmen Verteilungskonflikte hinsichtlich der konkurrierenden Nutzung begrenzter Ressourcen (u.a. Abholzung/ Erhaltung von Bannwald) bzw. der Verteilung von ‚public bads’ (u.a. Lärmbelästigung) und damit verbunden ein Wertkonflikt über die ‚richtige’ Prioritätensetzung in den Bereichen Umweltschutz und Wirtschaftswachstum.

Zum zweiten offenbarte die Einsetzung der Flughafen-Mediation auch einen Machtkonflikt zwischen der Hessischen Landesregierung und den Protestgruppen um das Ausmaß an Partizipation und Autonomie in der politischen Gestaltung der Konfliktregelung. Schließlich wurde auch noch ein Wissenskonflikt sichtbar, die Konfliktparteien stritten sich darüber, was an zukünftigen Risiken einer Flughafenerweiterung eigentlich gewusst werden kann und was gewusst werden muss, um eine legitime politische Entscheidung treffen zu können (vgl. Böschen 2005: 244-245, Geis 2005: 276-286).

Vor diesem Hintergrund sollen Rolle und Wirkung der Frankfurter Flughafen- Mediation als Beteiligungsverfahren zwischen Politikberatung und Konfliktregelung untersucht werden. Analytisch lässt sich das Frankfurter Verfahren am sinnvollsten als Governance- Form betrachten, als politisch gesteuertes Verhandlungssystem, das aus Sicht der Landesregierung dem ‚Outsourcing’ von Politikentwicklung dienen sollte (vgl. Mayntz 2006: 115), das aber auch zur Konfliktregelung beitrug, indem es zu einer Rationalisierung des politischen Prozesses führte. Gesellschaftstheoretisch lassen sich Mediationsverfahren schließlich in die Perspektive der Theorie reflexiver Modernisierung rücken (Beck u.a. 2001). Diese Theorie lenkt den Blick auf die Politisierung der Nebenfolgen einer radikalen Modernisierung


Dr. Peter H. Feindt ist Senior Lecturer for Environmental Policy an der School of City and Regional Planning an der Cardiff University.

Dr. Thomas Saretzki ist Universitätsprofessor für Politische Theorie und Politikfeldanalyse am Zentrum für Demokratieforschung der Leuphana Universität Lüneburg.


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