Feldenkrais | Verkörperte Weisheit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Feldenkrais Verkörperte Weisheit

Gesammelte Schriften

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

ISBN: 978-3-456-96065-4
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Vor mehr als 50 Jahren begann Moshé Feldenkrais die Methode des somatopsychischen Lernens durch Bewegung zu entwickeln, die seinen Namen trägt. Zum ersten Mal werden hier Feldenkrais' sämtliche zwischen 1964 und 1981 verstreut auf Englisch erschienenen Aufsätze und Interviews zusammengefasst. Viele Konzepte, die in diesem Buch vorgestellt werden, sind heute ebenso wichtig, anregend und radikal wie damals, als sie zum ersten Mal formuliert wurden; das zeigt, wie sehr Feldenkrais mit seinen Ideen seiner Zeit voraus war. Diese bemerkenswerten Texte enthalten einige der stichhaltigsten und komplexesten Argumente, die jemals für die biologische und funktionale Einheit von Geist und Körper benannt wurden. Die Feldenkrais-Schülerin, Begründerin von The Feldenkrais Journal und Aikido-Meisterin Elizabeth Beringer hat die Schriften zu einem sinnvollen Ganzen geordnet und mit Einführungen und Anmerkungen versehen.
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Zielgruppe


Körpertherapeuten, Ergotherapeuten, Tanztherapeuten

Weitere Infos & Material


1;Inhalt, Geleitwort und Vorwort der Herausgeberin;7
2;1. Der körperliche Ausdruck (1964);31
3;2. Geist und Körper (1964);57
4;3. Über das Primat des Hörens (1976);77
5;4. Über Gesundheit (1979);85
6;5. Der Mensch und die Welt (1979);93
7;6. Bewusstheit durch Bewegung (1975);105
8;7. Selbstverwirklichung durch organisches Lernen (1981);113
9;8. Bild, Bewegung und Schauspieler: das Wiederherstellen von Potentialität (1965);133
10;9. Feldenkrais revisited: Spannung, Begabung und das Vermächtnis der Kindheit (ca. 1980);153
11;10. Die außergewöhnliche Geschichte, wie Moshé Feldenkrais zum Judo kam (1977);167
12;11. Bewusstsein und Bewusstheit (ca. 1970);203
13;12. Bewegung und Geist (1976);223
14;13. Das Vorderhirn: Schlaf, Bewusstsein, Bewusstheit und Lernen (1973);235
15;14. Ein Gespräch mit Moshé Feldenkrais (1977);247
16;Anmerkungen;259
17;Fotonachweise;267
18;Biografie von Moshé Feldenkrais;269
19;Über die Herausgeberin;273


Geleitwort
David Zemach-Bersin zählte zu Dr. Moshé Feldenkrais’ ersten amerikanischen Schülern. Von 1973 bis 1984 lernte er bei Dr. Feldenkrais in den Vereinigten Staaten, in England und am Feldenkrais-Institut in Tel Aviv. Er ist Mitbegründer von Feldenkrais Resources und des Feldenkrais Institute of New York. Er leitet Ausbildungsprogramme der Feldenkrais-Methode in New York und Washington/Baltimore und gibt Kurse für Physio- und Ergotherapeutinnen und -therapeuten. Er hat einen Abschluss der Berkeley University, widmete sich weiterführenden Studien im Bereich der physiologischen Psychologie und ist sowohl Ko-Autor von Relaxercise [dt.: Relaxercise. Gesund und beweglich mit Feldenkrais-Übungen], einer beliebten Einführung in die Feldenkrais-Methode, als auch Autor zahlreicher Feldenkrais-CDs. Er ist Mitbegründer der Feldenkrais Research Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung zur Erforschung von Dr. Feldenkrais’ Ideen. Er arbeitet in eigener Praxis in New York und Pennsylvania mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen: Menschen mit schwerwiegenden Bewegungseinschränkungen, chronischen Schmerzen und neurologischen Problemen sowie hochrangigen Musikerinnen und Bühnenkünstlern. David lebt mit seiner Frau Kaethe, einer Kinderbuchautorin und Illustratorin, in Bucks County, Pennsylvania. Ich bin davon überzeugt, dass die Einheit von Geist und Körper eine objektive Realität darstellt. Das sind keine Einzelteile, die irgendwie miteinander in Beziehung stehen, sie funktionieren als ein untrennbares Ganzes. Ein Gehirn ohne Körper könnte nicht denken … Die Muskeln sind ein wesentlicher Bestandteil unserer höheren Funktionen.
Moshé Feldenkrais im Artikel Geist und Körper, 1964 Bewegung ist Leben. Leben ist ein Prozess. Wenn Sie die Qualität des Prozesses verbessern, verbessern Sie die Qualität des Lebens als solches.
Moshé Feldenkrais in Bewusstheit durch Bewegung, 1973 Moshé Feldenkrais war einer der originärsten und integrativsten Denker des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit wegweisenden Persönlichkeiten wie Ida Rolf, Heinrich Jacoby, F.M. Alexander und Elsa Gindler wird er als einer der Begründer des Bereichs der somatischen oder psycho-physischen Arbeit betrachtet. Die in Verkörperte Weisheit: Gesammelte Schriften enthaltenen Texte erschienen zwischen 1964 und 1998 ursprünglich in verschiedenen Zeitschriften. Viele Konzepte, die in diesem Buch vorgestellt werden, sind heute ebenso wichtig, anregend und radikal wie damals, als sie zum ersten Mal formuliert wurden; das zeigt, wie sehr Feldenkrais mit seinen Ideen seiner Zeit voraus war. Diese bemerkenswerten Aufsätze und Interviews enthalten einige der stichhaltigsten und komplexesten Argumente, die jemals für die biologische und funktionale Einheit von Geist und Körper benannt wurden. Fast das gesamte zwanzigste Jahrhundert hindurch herrschte in der medizinischen und akademischen Welt ein Modell des Gehirns vor, dem zufolge unsere Gewohnheiten festgelegt oder vorprogrammiert sind, jeder Bereich des Gehirns spezialisierte, vorherbestimmte Funktionen übernimmt und das Gehirn eines Erwachsenen täglich sowohl Neuronen verliert als auch die Fähigkeit, neue Fertigkeiten zu lernen. Moshé Feldenkrais stellte diese Sichtweise in Büchern, Artikeln und Vorträgen von 1949 bis 1981 infrage. Er tat dies nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch, indem er innovative Übungen und klinische Anwendungen entwickelte, die wirkungsvoll demonstrierten, dass das Gehirn, selbst wenn es beschädigt wurde, dazu fähig ist, sich rasch zu verändern, neue Fertigkeiten zu lernen und verlorene Funktionen wiederzuerlangen. Heutzutage besteht im Bereich von Neurowissenschaft, Psychologie und Rehabilitation ein neues Paradigma: Das Konzept von Hirnplastizität oder Neuroplastizität. Es postuliert, dass unser Gehirn unser Leben lang über die Kapazität verfügt, seine Organisation und seine Reaktionen durch Erfahrung und Lernen zu modifizieren. Wäre Feldenkrais noch am Leben, würde er sich durch die derzeitigen Forschungsergebnisse, die der Neuroplastizität den Rücken stärken, wohltuend bestätigt fühlen. Als ich im April 1973 zum ersten Mal mit Dr. Feldenkrais’ Arbeit in Berührung kam, war deutlich zu sehen, dass er an die Kapazität eines jeden Menschen zu Lernen und Veränderung glaubte. Feldenkrais unterrichtete in Berkeley, wo ich meinen vormedizinischen Studien an der Universität von Kalifornien nachging, ein einmonatiges Seminar. Im Anschluss an meine regulären Kurse schlich ich mich regelmäßig in den Raum, in dem er unterrichtete. Was ich dort sah, war außergewöhnlich. Als Teil seines Seminars arbeitete Feldenkrais jeden Tag eine Stunde lang mit Edward, einem Mann mittleren Alters, der stark spastisch gelähmt war. Am ersten Tag, an dem ich zusah, war Edward kaum zu verstehen, seine Arme waren stark gebeugt und mit nach innen gedrehten Händen dicht an die Brust gezogen. Er bewegte sich langsam, stockend und unter großen Anstrengungen vorwärts. Edward war seit früher Kindheit bestmöglich physiotherapeutisch und ärztlich betreut worden. Edward lag auf einer stabilen gepolsterten Liege, während Feldenkrais mit ihm «arbeitete», ihn auf geheimnisvolle Weise, doch stets äußerst sorgfältig, geschickt, klug und überlegt sanft bewegte. Feldenkrais erklärte, er benutze sanfte, funktional orientierte Bewegung, um Edwards Nervensystem zu helfen, die Botschaften, die es an seine Muskeln aussandte, zu verändern. Nach ein paar Wochen war eine Besserung eingetreten, die getrost als Wunder bezeichnet werden konnte. Edward Sprache war leicht verständlich, seine Arme ruhten an den Seiten, und sein Gang war sehr viel müheloser und effizienter. Kurz, seine gesamte Art der Organisation war anders geworden. Ich hatte keine Ahnung, wie sich diese «Heilung» zugetragen hatte, doch das, was ich gesehen hatte, ließ mich aufgeregt und zutiefst bewegt zurück. Als das Jahr zu Ende ging, schloss ich meine Studien in Berkeley ab, reiste nach Israel und klopfte in Tel Aviv an Dr. Feldenkrais’ Tür. Ich wollte verstehen, wie er die «Transformation» zuwege gebracht hatte, deren Zeuge ich in Berkeley gewesen war. Die bahnbrechenden Konzepte, die den theoretischen Rahmen für Feldenkrais’ Arbeit mit Edward bildeten, werden in Verkörperte Weisheit erläutert. Diese Texte, die ihresgleichen suchen, sind für ganz unterschiedliche Bereiche von Relevanz: Für Neurowissenschaften und Theater, Psychologie und Tanz, Physiotherapie und Musik, Erziehung und Rehabilitation, kindliche Entwicklung und Leistungssport. Mit diesem Band liegen Feldenkrais’ präziseste und zusammenhängendste Aussagen zur Theorie hinter seiner Arbeit vor, herzlich und im Gesprächston formuliert. Darüber hinaus spricht Feldenkrais über die Anfänge von Judo in Europa und darüber, wie sich seine Ideen auf die Kunst des Schauspiels anwenden lassen. Auch die Transkription einer erhellenden Unterhaltung zwischen ihm und dem bedeutenden israelischen Wissenschaftler Aharon Katzir ist zu lesen. Feldenkrais – ursprünglich ein in den innovativsten Bereichen der Physik tätiger Wissenschaftler – war äußerst belesen und mit vielfältigen Wissensgebieten befasst. In den hier versammelten Artikeln und Interviews bezieht er sich auf Erkenntnisse in den Bereichen von Physik, Biologie, Embryologie, Psychologie, Semantik und Neurologie; er stellt gewagte Vermutungen über das Gehirn und Lernen an, die von der zeitgenössischen Neurowissenschaft bestätigt werden. Dabei gewährt er uns stets Zugang zu seinem Denkprozess und erlaubt uns, an seiner Logik teilzuhaben, die oft zu erstaunlichen Schlussfolgerungen führt. Manchmal greift er sich eine hochabstrakte oder theoretische Idee heraus und dreht sie vor unseren Augen wie einen Zauberwürfel, damit wir sie aus allen möglichen Blickwinkeln betrachten können. Und fast immer weist er uns die alltäglichen, konkreten Implikationen des Konzepts auf. Manche mögen seinen Schreibstil als sokratisch oder gar talmudisch bezeichnen, und beides mag zutreffen, doch in ihm zeigt sich auch Feldenkrais’ Hintergrund als strenger Wissenschaftler. Das wird besonders deutlich, wenn er uns einlädt, seinen kristallklaren Gedankengängen zu folgen, während er so gebräuchliche, alltägliche Worte oder Konzepte wie «Bewusstsein», «Denken», «Selbstbild», «Energie» oder «Verwirklichung» dekonstruiert. In diesen Momenten kommen wir in den Genuss, einen klassisch geschulten, leidenschaftlichen analytischen Geist zu erleben, der uns auffordert, unsere Begriffe präzise zu definieren, und demonstriert, wie uns diese Aufmerksamkeit für Genauigkeit im Detail oft auf Wege führt, die wir andernfalls nicht erkundet hätten. Allen Artikeln und Interviews dieser ganz besonderen Sammlung gemeinsam ist Feldenkrais’ Optimismus bezüglich der Kapazität eines jeden von uns, ungeachtet unserer Umstände oder Einschränkungen zu wachsen, uns zu verändern, zu verbessern und zu einem selbstbestimmteren menschlichen Wesen zu werden. Dieser hoffnungsfrohe Ausblick ist weniger strategisch, sondern beruht auf der starken Evidenz, dass wir von den hundert Milliarden Neuronen, über die unser Gehirn verfügt, nur einen kleinen Prozentsatz nutzen und der Rest zur Verfügung steht, um neue Weisen von Bewegung, Fühlen, Denken und Handeln zu lernen. Feldenkrais war mehr als zwanzig Jahre lang Physiker gewesen: Wie kam es, dass er das erforderliche Geschick entwickelte, mit dessen Hilfe Edward lernte, sich zu bewegen, zu sprechen und müheloser zu funktionieren? Große Erkenntnisse erwachsen oft aus großen Herausforderungen,...


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