Ferber / Gliott / Schubiger | Was Sie über Altersvorsorge wissen sollten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 335 Seiten, Format (B × H): 178 mm x 243 mm, Gewicht: 884 g

Ferber / Gliott / Schubiger Was Sie über Altersvorsorge wissen sollten

Intelligent planen, Steuern sparen, Fehler vermeiden

E-Book, Deutsch, 335 Seiten, Format (B × H): 178 mm x 243 mm, Gewicht: 884 g

ISBN: 978-3-03810-486-5
Verlag: NZZ Libro
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Laut dem Sorgenbarometer der Credit Suisse war die Altersvorsorge im Jahr 2018 das grösste Anliegen der Schweizerinnen und Schweizer. Die AHV und die Pensionskassen sind von verschiedenen Seiten unter Druck gekommen. Die private Vorsorge wird somit immer wichtiger. NZZ-Finanzredaktor und Pensionskassen-Stiftungsrat Michael Ferber und die Vermögensberater Damian Gliott und Florian Schubiger behandeln alle wichtigen Aspekte der Altersvorsorge in der Schweiz. Sie geben in verständlicher Form konkrete Tipps für Steueroptimierung, AHV, Pensionskasse, Säule 3a, private Vorsorge, Früh- und Spätpensionierung sowie Erben und Vererben. Das Buch dient privaten Sparern, Anlegern und für das Alter Vorsorgenden als umfassender und gut verständlicher Leitfaden und Ratgeber. Ausserdem soll es sie im Gespräch mit Bankern und Vorsorgeberatern unterstützen. Und Letzteren dient es bei der täglichen Arbeit als aktuelles und übersichtliches Nachschlagewerk.
Ferber / Gliott / Schubiger Was Sie über Altersvorsorge wissen sollten jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


ALTERSVORSORGE UNTER DRUCK VON MEHREREN SEITEN
Um die derzeitige schwierige Lage der meisten Vorsorgesysteme in Industrieländern zu verstehen, gilt es, etwas weiter auszuholen. Die Lage in der Schweiz ist dabei immer noch deutlich besser als in vielen anderen Ländern, aber auch hierzulande wird die Altersvorsorge im Wesentlichen von drei Entwicklungen bedroht. Dies sind erstens die anhaltende internationale Schuldenkrise, zweitens die demografische Entwicklung mit der bevorstehenden Pensionierung der geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge (Babyboomer) und drittens hausgemachte Probleme wie der mangelnde Reformelan. Das Drei-Säulen-Konzept – kurz und bündig
Um die Probleme einordnen zu können, muss man das System der Schweizer Vorsorge verstehen. Es besteht aus drei Säulen, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen und verschiedenartig finanziert werden. Die erste Säule besteht aus der AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung) und der IV (Invalidenversicherung). Sie deckt die Existenzsicherung.4 In der ersten Säule ist eine finanzielle Umverteilung innerhalb der Bevölkerung bewusst vorgesehen. Sie ist geprägt durch eine grosse Solidarität zwischen Jung und Alt sowie Reich und Arm. Finanziert wird sie hauptsächlich durch das sogenannte Umlageverfahren – Gelder fliessen direkt von den Beitragszahlern an die Bezüger, beispielsweise die AHV-Rentner – und zu knapp einem Fünftel durch Steuergelder. Die zweite Säule hat zum Ziel, den gewohnten Lebensstandard in einer angemessenen Art und Weise weiterzuführen. Finanziert wird die zweite Säule im Kapitaldeckungsverfahren. Die in der zweiten Säule versicherten Arbeitnehmer sparen also jeder für sich selber ihr persönliches Altersguthaben an. Im Gegensatz zur ersten Säule ist bei der zweiten keine finanzielle Umverteilung zwischen den Generationen oder zwischen Reich und Arm vorgesehen – auch wenn das in der Praxis anders aussieht.5 Die dritte Säule umfasst die private Vorsorge. Mit ihr sollen zusätzliche individuelle Bedürfnisse gedeckt werden. Sie wird unterteilt in die Säule 3a und die Säule 3b. Die Säule 3a ist staatlich gefördert und reglementiert, während die Säule 3b den gesamten restlichen privaten Sparprozess abdeckt. Schuldenkrise bedroht Wohlstand und Pensionen
Um die Probleme der Altersvorsorgesysteme zu verstehen, ist ein Blick auf die Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten nützlich. Dabei wird deutlich, dass die internationale Schuldenkrise auch mehr als zehn Jahre nach ihrem Ausbruch nicht gelöst ist.6 Nicht wenige Investoren und Ökonomen fürchten, dass nach der US-Immobilienkrise 2007, dem Beinahe-Zusammenbruch des Finanzsystems 2008 und nach der 2010 ausgebrochenen Euro-Krise eine weitere Eskalation anstehen könnte. All diese Krisen sind miteinander verwoben, ihren Kern bilden die über Jahrzehnte hinweg gewachsenen, immer weniger tragbaren Schulden privater und staatlicher Akteure. Wie die Geschichte zeigt, haben Schulden- und Finanzkrisen das Potenzial, enorme Volumen an Vermögen und Wohlstand zu vernichten. Vielfältige Krisensymptome
Die unterschwellige Zuspitzung der Schuldenkrise in den vergangenen Jahren zeigt sich bereits an der Entwicklung der Staatsschulden. Diese sind in den vergangenen Jahrzehnten in den Industrie-, aber auch den Schwellenländern massiv gestiegen. Dieser Schuldenturm hemmt – zusammen mit der Alterung der Bevölkerung in vielen Ländern – das Wirtschaftswachstum immer stärker. Derweil bröckelt der Glaube der Investoren an die Allmacht der Zentralbanken. Diese haben in den vergangenen Jahrzehnten zwar Krise um Krise mit billigem Geld bekämpft. Nun zeigt sich aber immer deutlicher, dass sich mit dieser ultraexpansiven Geldpolitik zwar Zeit gewinnen lässt, dass sie aber kein Wachstum schafft und das Überschuldungsproblem nicht löst. Die Massnahmen der Zentralbanken scheinen immer weniger zu wirken, und eingesetzte Instrumente wie Negativzinsen bergen erhebliche Risiken. So beeinträchtigen die Negativzinsen beispielsweise das Zinsgeschäft der Geschäftsbanken. Dies könnte den vor allem bei Europas Finanzhäusern dringend nötigen Aufbau von Kapital beeinträchtigen, denn viele Banken operieren weiterhin mit zu wenig Eigenmitteln. Auch das «Too big to fail»-Problem, das darin besteht, dass Banken zu gross sind, um fallengelassen zu werden, besteht weiterhin. Im Ernstfall müsste bei einigen Instituten in Europa wohl erneut der Steuerzahler einspringen, um sie vor dem Kollaps zu retten. In Zukunft könnten hier die Bankkunden noch stärker zur Kasse gebeten werden. Wie das aussehen könnte, hat sich bereits gezeigt, als sich 2013 die Krise in Zypern zuspitzte. Um kollabierende Banken zu retten, wurden damals private Sparguthaben auf Bankkonten oberhalb der Grenze der Einlagensicherung von 100 000 Euro eingezogen. An den Finanzmärkten äussert sich die Schuldenkrise derweil in einem regelrechten Anlagenotstand der Investoren – darunter die Vorsorgeeinrichtungen. Während Obligationen kaum mehr bzw. sogar negative Renditen bringen, hat die ultraexpansive Geldpolitik der Zentralbanken die Immobilienpreise und die Aktienkurse in die Höhe getrieben. Diese Entwicklung birgt die Gefahr von Fehlallokationen und der Bildung von Blasen, deren Platzen dann zur nächsten Eskalationsstufe der Schuldenkrise führen könnte. Dies sind auch für die Pensionskassen und die private Vorsorge der Bürger keine guten Aussichten. Eine weitere Ausprägung der ungelösten Schuldenkrise ist die immer stärkere finanzielle Repression. Mit dieser bringen staatliche Akteure Bürger um Teile ihres Vermögens und schränken deren Handlungsmöglichkeiten ein. Neben den künstlich tief gehaltenen Zinsen, die auf Sparer wie eine zusätzliche Steuer wirken, sind hier etwa die Einschränkungen beim Bargeldverkehr in Ländern wie Frankreich oder Italien zu nennen. Drastische Massnahmen der finanziellen Repression waren in Griechenland zu beobachten, als sich 2015 die Krise zuspitzte. Bürger konnten nur noch 60 Euro pro Tag von ihren Konten abheben, und zudem wurde ihnen der Zugang zu ihren Bankschliessfächern verweigert. Gefahr sozialer Unruhen
Die finanzielle Repression könnte im weiteren Verlauf der Schuldenkrise noch zunehmen. Manche Zentralbanken könnten die Zinsen noch tiefer in den negativen Bereich drücken, was den Anlagenotstand verschärfen würde. Mit den künstlich niedrig gehaltenen Zinsen werden nicht nur die Signale freier Märkte manipuliert, sie dürften auch den Vorsorgeeinrichtungen und Versicherungen in Zukunft immer grössere Schwierigkeiten bereiten. Die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) geht davon aus, dass die ultraniedrigen und negativen Zinsen die Zahlungsfähigkeit von Pensionsfonds und Versicherungen bedrohen und erhebliche längerfristige Risiken schaffen könnten. International würde diese Entwicklung die Altersvorsorge von Millionen von Menschen schmälern. Dies birgt die Gefahr sozialer Unruhen und zeigt sich im Aufstieg links- und rechtspopulistischer Parteien. Angesichts der Prognosen für das Wirtschaftswachstum sind die Hoffnungen auf schnelle Besserung eher gering. Von einer «Weltwirtschaftskrise in Zeitlupe», die wir derzeit erleben, spricht derweil der Ökonom Daniel Stelter. Dass solche tiefgehenden Schulden- und Wirtschaftskrisen verheerende Folgen für Demokratie und Marktwirtschaft haben und den Zwist zwischen Nationen befördern können, hat die Weltwirtschaftskrise von 1929 hinlänglich bewiesen. Es gilt also, endlich die Ursachen der Schuldenkrise anzugehen. Die Zentralbanken haben mit ihrem vielen billigen Geld die Lösung der Krise in die Zukunft verschoben. Zudem hat das Geld sogar den Druck von den Regierungen genommen, so dass dringend notwendige strukturelle Reformen weiterverschleppt wurden. Es ist zu befürchten, dass der Schuldenturm mittlerweile so hoch ist, dass sich die Krise nur noch mit drastischen Mitteln lösen lässt. Die Entwicklung geht wohl immer stärker in Richtung einer Monetarisierung von Schulden. So könnten die Zentralbanken mit neu geschaffenem Geld immer mehr Schulden aufkaufen und versuchen, diese so zu neutralisieren. Die Folgen dieses «grossen Experiments» sind aber völlig ungewiss. So wachsen die Zweifel am System mit ungedecktem Papiergeld, in dem Banken durch Kreditvergabe Geld «aus dem Nichts» schaffen können. Eine neuerliche Verschärfung der Krise könnte im Extremfall Debatten über eine Reform des Geldsystems auslösen. Gefährlich dürfte es werden, wenn die Schuldenkrise sich immer stärker zur Vertrauenskrise auswächst. Wirtschafts- und Finanzsysteme können nur bis zu einem gewissen Grad «gedehnt» werden. Werden sie überfordert und geht das Vertrauen der Bevölkerung in das System verloren, können Krisen eine unkontrollierbare Dynamik entwickeln. Negativzinsen als Gefahr für die Altersvorsorge
Wie bewegen sich die Schweiz und ihr Altersvorsorgesystem in diesem Umfeld? Nach der Einführung des Mindestkurses des Frankens zum Euro von 1,20 Franken pro Euro verglichen Marktkommentatoren die Schweiz mit einem schönen Segelboot, das sich an die «Titanic» gekettet habe.7 Am 15. Januar 2015 entschied sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) dann aber verständlicherweise dazu, diese Verkettung mit der krisengeschüttelten Euro-Zone wieder zu lösen und den Mindestkurs aufzuheben. Seitdem segelt das Schweizer Boot auf einem eigenen Kurs durch das Eismeer der Schuldenkrise und versucht, die schlimmsten Gefahren zu umschiffen. Die Geldschwemme internationaler Notenbanken erschwert dies, da die Investoren weiter in sichere Häfen wie den...


Michael Ferber (*1976) studierte Betriebswirtschaft und Politikwissenschaften. Seit 2006 arbeitet er in der Wirtschaftsredaktion der NZZ. Er wurde mehrmals ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Finanzbuchpreis 2012.
Damian Gliott (*1973) studierte Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen (HSG) mit Vertiefung Bankwirtschaft. Er ist spezialisiert auf bankenunabhängige Vermögensberatung.
Florian Schubiger (*1979) studierte nach einer Banklehre Betriebsökonomie an der ZHAW, arbeitete in verschiedenen Bereichen der Finanzindustrie und gründete 2007 zusammen mit Damian Gliott die VermögensPartner AG. Er ist Lehrbeauftragter im Studiengang MAS Financial Consulting der ZHAW.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.