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E-Book

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

Fischer Cataleya

Das Böse im Schatten

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

ISBN: 978-3-7568-6461-4
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



"Ich liebe den Moment, wenn Menschen begreifen, dass ich dabei bin sie zu töten. Ich halte ihre Hand und geleite sie sanft."

Cataleya, ein fünfzehnjähriges, unscheinbares Mädchen mit dem Namen einer Blume, bewahrt schreckliche Geheimnisse hinter den dunklen Augen. So wie die Cattleya Orchidee jahrelang ihre Schönheit in einer Knospe verhüllt, schlummert auch das Verderben tief verborgen, bis es hervorbricht.
Unerklärliche Todesfälle im verschlafenen Städtchen Ashland in Oregon geben der Polizei Rätsel auf. Sind es Unfälle oder Morde? Gibt es einen Zusammenhang? Aus Misstrauen wird erst Gewissheit, als der Tod immer öfter zuschlägt.
Keiner ist mehr sicher, denn das Böse kennt keine Gnade.
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1. Kapitel
Cataleya Ashland, Oregon Freitag, 13. April 2018, 6:50 Uhr Mit dem Block auf den angezogenen Knien und dem Stift erwartungsvoll in der Hand liege ich auf meinem Bett und überlege, wie ich beginnen soll. Mein Blick fällt auf eines meiner Kinderbücher im Regal und ich blättere kurz darin. Diese kitschigen Bilder, wie habe ich sie früher geliebt. Blümchen, Tiere, und dann die kleinen Sprüche, so wie dieser hier: Ich liebe nämlich Abzählreime, sie erinnern mich an meine Kindheit, an unsere Spiele, die freudige Erwartung und den kleinen Kitzel im Magen, wenn der Reim zu Ende geht und es dich trifft. Ja, wir sind der Kinder dreien, nur sind wir inzwischen beinahe erwachsen, wir sitzen nicht mehr in einem Busch, sondern wir nützen andere Schatten, um unser Tun zu verbergen. Und noch ein Unterschied, es trifft die anderen, nicht uns. Doch der Kitzel ist ungebrochen, er ist sogar angewachsen und ich habe das Gefühl, er wird mit jedem Mal größer. Unseren ersten Mord begingen wir vor genau zwei Jahren. Es war aufregend, wir hatten es nicht einmal wirklich geplant, es geschah eher spontan und hinterher lagen wir uns lachend in den Armen. Ich bin die Jüngste und diejenige, die handelt, meine ältere Schwester und mein Bruder beschützen mich, und inzwischen hecken wir alles bis ins kleinste Detail aus, so dass ich meinem Vergnügen nachgehen kann, ohne Gefahr zu laufen, erwischt zu werden. Wir sind schlau, niemand würde vermuten, welch schwarze Gedanken wir hegen, niemand traut uns zu, etwas Böses im Sinn zu haben. Meine Schwester ist die freundlichste und hilfsbereiteste Person, die man sich vorstellen kann. Mein Bruder ist schüchtern und von ausgesuchter Höflichkeit und ich, ja, ich bin die Kleine, die unschuldig dreinblickt und die Herzen rührt. Ach, wenn sie alle wüssten, … Aber vielleicht sollte ich von vorne beginnen und uns alle erst einmal vorstellen? Wir sind die Familie Morton und wir wohnen in Ashland, nahe der Stadt Medford in Oregon, etwa 75 Meilen von der Pazifikküste und 25 Meilen von der Kalifornischen Grenze entfernt. Das Klima ist wärmer hier, als man für die nördliche Lage vermuten könnte, aber ich liebe es, wenn im Winter der Nebel aufzieht und tagelang nicht verschwindet. Diese Düsternis hat etwas Wundervolles, niemand sieht genau, was nebenan passiert, man kann tun, was man will, ohne beobachtet zu werden, und genau so ist unser Leben. Wir haben immer den Nebel um uns, es ist, als seien wir unsichtbar, Schemen in einer Welt, die zu arglos ist, um unser Tun zu durchschauen. Unsere Mutter Delilah arbeitet als Ärztin in einer psychiatrischen Klinik und das ist ein harter Job, man kann ihr das täglich ansehen, wenn sie nach Hause kommt. Meine Schwester Neela ist 19 und studiert an der hiesigen Southern Oregon University, mein Bruder Joshua ist 17, er ist ein Junior, das heißt, er ist im dritten Jahr, und ich bin 15, und bereits ein Sophomore, also im zweiten Highschool Jahr, denn ich übersprang eine Klasse, da man beschied, ich sei hochintelligent. Als wir noch alle drei gemeinsam an der Highschool waren, machten wir uns sogar einen Spaß daraus, denselben Psychologiekurs zu belegen, um unserer Mutter eine Freude zu bereiten, so sagten wir, doch in Wahrheit holten wir uns dort viele Ideen für unsere nächsten Unternehmungen. Ach so, ich sollte mich auch vorstellen, ich heiße Cataleya. Sie wissen, dass mein Name von einer Orchidee stammt? Und zwar von der südamerikanischen Orchideengattung Cattleya. Diese Blume wurde zu Ehren des britischen Gartenbauspezialisten Sir William Cattley so benannt. Die Blüten der Cattleya sind meist rosa oder gelb, manchmal auch weiß und sie duften angenehm. Ich mag zwar keine dieser Farben, sie passen nicht zu mir, doch ich liebe den Gedanken, dass bei Orchideen die Blüte sehr lange im Verschlossenen bleibt. Genauso ist es bei mir, die Frucht ist eigentlich reif, aber niemand weiß, wann all das Schöne sichtbar werden wird. Was gibt es noch zu unserer Familie zu sagen? Unser Vater Robin starb vor zwei Jahren und ja, nun können Sie es vielleicht schon erraten, er starb durch meine Hand. Ich denke so gern daran zurück an diesen Moment, an dem ich ihn über die Klippen stieß, an seinen fassungslosen Blick. Das Letzte, was er in seinem Leben hörte, war unser Gelächter. Wir mussten natürlich Trauer vortäuschen, es war nicht schwer, wir hatten ja Tränen gelacht, man tröstete uns, brachte uns zu ausgebildeten Psychologen, die mit uns verarbeiten sollten, was wir erlebt hatten, wir spielten unsere Rollen ausgezeichnet. Ausgerechnet ich machte einen kleinen Fehler, ich passte nicht auf, als ich ein Bild über meine seelische Verfassung zeichnen sollte. Das Bild verriet mich, die Psychologin erkannte wohl sofort, wen sie vor sich hatte, es half nichts, sie brachte sich kurze Zeit später um, so hieß es zumindest, die Wahrheit sah natürlich anders aus. Den Testbericht über mich vernichteten wir, niemand sollte ihn je zu Gesicht bekommen. Wobei ich ihn gerne und teils mit Stolz gelesen hatte, ganze Sätze kann ich noch daraus zitieren, aber ich ärgerte mich über den Schluss: „Cataleya ist ein hochintelligentes Mädchen mit dissozialer Störung. Das Gefühl für Recht und Unrecht sind bei ihr nicht vorhanden, weitere Testungen und ein stationärer Aufenthalt sind anzuraten!“ So weit käme das noch, dass man mich ins Irrenhaus sperrt, vielleicht sogar noch zu meiner Mutter, nein, das hat Mutter nicht verdient, sie arbeitet so schwer, sie muss weiter geschützt werden und darf nicht wissen, dass ihre Kinder so aufregende Geheimnisse haben. Sie fragen sich bestimmt, wie wir es schafften diesen Selbstmord vorzutäuschen. Es war so einfach. Die junge Dame war sehr empfänglich für den Charme meines Bruders, er war beinahe 16 und lud sich bei ihr ein. Angeblich wollte er mit ihr über mich sprechen, er weinte ihr vor, dass ich verrückt sei und er Angst vor mir hätte, ach er spielte seine Rolle so gut, sie nahm ihn tröstend in den Arm, meine Schwester und ich saßen vor der Tür und hörten alles mit. Wir mussten uns das Lachen verbeißen. Es war einfach nur herrlich, wir freuten uns darauf, sie bald tot zu sehen. Sie bemerkte nicht, dass mein Bruder ein kleines Pülverchen in ihr Glas schüttete. Sie hatte ihm Limonade angeboten und trank selbst welche, Limonade, ich bitte Sie, was ist das für eine lausige Gastgeberin? Das Pülverchen machte sie sehr benommen und zu einem Spielball meines Bruders, er bat sie um Wein und sie schenkte sich und ihm ein. Als mein Bruder uns ins Zimmer ließ, lag sie lallend auf der Couch. Meine Schwester hielt sie fest und ich setzte die Flasche Wein an, flößte sie ihr ein, sie weigerte sich anfangs noch, doch sie hatte keine Chance, je mehr sie trank, desto willensschwächer wurde sie. Auch eine zweite Flasche leerte sie. Wir trugen sie schließlich in ihr Auto, das in der Garage stand, nahmen ihre Hand, um die Türen zu öffnen und den Motor zu starten, legten ihr noch eine weitere Flasche Wein in den Arm und ließen sie dort liegen. Natürlich blieben wir noch eine Weile, wir wollten sichergehen, dass sie nicht mehr aufwachte. Nebenbei machten wir alles sauber, mein Bruder hatte genau wie meine Schwester und ich von Anfang an Handschuhe getragen und Miss Watson weisgemacht, er hätte eine Art Krätze an den Händen, so schöpfte sie keinen Verdacht. Das Limonadenglas packten wir ein als Souvenir, es steht auf dem Regal über meinem Bett, ich betrachte es immer wieder gerne und die Erinnerungen erfüllen mich. Später erfuhren wir, dass Miss Watson nicht einmal an den Abgasen gestorben, sondern an Erbrochenem erstickt war. Auch gut, egal wie, sie konnte nichts mehr über mich verraten und ich passte seitdem auf, was ich von mir gab. Zum Glück findet man im Arbeitszimmer unserer Mutter genug Literatur darüber, wie man sich zu verhalten hat, damit man in der Gesellschaft geliebt wird, und es ist notwendig für mich, darüber Bescheid zu wissen und mich entsprechend zu benehmen. Sei immer freundlich und höflich, voller Respekt gegenüber Erwachsenen und Lehrern, achte und ehre deine Eltern und sei fleißig in der Schule. Nichts leichter als das! Sherilyn Brown Sherilyn erwachte wie immer kurz nach sechs Uhr, heute war Freitag der 13., das war das Erste, an das sie dachte, während sie sich schwungvoll aus dem Bett erhob und sich mit Morgengymnastik auf den Tag einstimmte. Schließlich wollte sie fit und beweglich sein für die nachmittägliche Trainingsstunde an der Highschool, sie war im Leichtathletikteam und bei den Cheerleadern und sehr ehrgeizig. Aber bestimmt würde heute etwas Schlimmes geschehen, mit so einem Datum erwartete man es einfach. Sie war 16 Jahre alt und ging gern zur...


Fischer, Claudia
Claudia Fischer, geb. 1965, stammt aus einem kleinen Ort in Bayern. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Lange Zeit war sie Realschullehrerin und unterrichtete dort Englisch und Musik, wurde jedoch wegen einer Erkrankung frühpensioniert. Seitdem ist sie Vollzeit-Autorin und Lektorin. Das Schreiben begleitete sie ihr ganzes Leben. Ihre Geschichten spielen vor dem Hintergrund des amerikanischen Wilden Westens.
Sie ist seit ihrer Jugend davon fasziniert, was sich auch in den Abby-Romanen zeigt, die das Leben der Banditen Butch Cassidy und Elzy Lay thematisieren.
Ihr anderes Genre ist Thriller, etwas, das sie schon immer mit Begeisterung las.


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