Fischer / Peifer / Scheel | Humor – ein ernstzunehmender Gesundheitsfaktor | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 280 Seiten

Fischer / Peifer / Scheel Humor – ein ernstzunehmender Gesundheitsfaktor

Grundlagen und Forschung für den praktischen Einsatz

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

ISBN: 978-3-456-76246-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Humor ist trainierbar und dosierbar

Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass sich Humor und Lachen positiv auf unsere physische und psychische Gesundheit auswirken und als effektive Bewältigungsstrategie für stressige und unangenehme Situationen genutzt werden können. Dieses Buch untersucht umfassend die direkten und indirekten Auswirkungen von Humor auf die Gesundheit und wie man diesen sinnvoll in verschiedenen Settings einsetzen kann.
Dabei führt ein gut durchdachtes Konzept durch verschiedene Perspektiven wissenschaftlicher Disziplinen (Public Health, Psycho-logie, Kommunikationswissenschaft etc.) und stellt Potenziale und Anwendungsbereiche in unterschiedlichen Lebens-phasen und Lebensbereichen dar.
Humor kann:

die therapeutische Beziehung unterstützen und die Erfahrungen der Patientinnen und Patienten positiv beeinflussen,zur Förderung des Wohlbefindens beitragen und sogar eine Verbesserung der Gefäßfunktionen, die Stärkung des Immunsystems oder eine Erhöhung der Schmerztoleranz bewirken,in Kombination mit psychologischen Methoden und Maßnahmen der Gesundheitskommunikation Zielgruppen bei Interventionen zur Gesundheitsförderung und Prävention besser erreichen,die Lernbereitschaft und das Gesundheitsbewusstsein vom Kindesalter bis ins hohe Alter erhöhen.
Das Buch erklärt anhand vieler praktischer Beispiele, wie Humor-interventionen geplant, durchgeführt und evaluiert werden können. Konkrete Handlungsempfehlungen und Tipps ermöglichen einen direkten Bezug zur eigenen täglichen Routine. Ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle Humorforschenden und eine Inspiration für alle, die Humor auch in ihrem beruflichen Umfeld noch gezielter einsetzen wollen.
Mit einem Geleitwort von Dr. Eckart von Hirschhausen
Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftungen HUMOR HILFT HEILEN und Gesunde Erde – Gesunde Menschen
Fischer / Peifer / Scheel Humor – ein ernstzunehmender Gesundheitsfaktor jetzt bestellen!

Zielgruppe


Forschende und Praktiker*innen im Bereich Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung,
Psychologie und Kommunikationswissenschaft,
Expert*innen aus Pflege und sozialer Arbeit

Weitere Infos & Material


|17|1  „Lachen ist gesund, das ist kein Witz!“ – Eine Einführung in den Zusammenhang zwischen Humor und Gesundheit
Florian Fischer, Corinna Peifer und Tabea Scheel Einleitung Humor ist ein allgegenwärtiges Phänomen. Er begegnet Menschen in allen Gesellschaften, Kulturen und Lebenslagen; folglich tritt Humor auch in Zeiten von Krisen und Krankheit auf. Lachen, als Ausdrucksform von Humor, ist eine biologische, angeborene Funktion, die dabei unterstützt, schwierige Situationen zu bewältigen (Haydon & van der Riet, 2014). So lautet eine bekannte Redewendung: „Lachen ist gesund!“ Doch welche Evidenz liegt dieser Aussage zugrunde? Die Gelotologie (Lachforschung) belegt, dass Humor bzw. Lachen in der Lage sind, die physische, psychische und soziale Gesundheit zu verbessern (Berk et al., 1989; Fry, 2013). Die gesundheitsförderliche Wirkung von Humor lässt sich dabei auf verschiedene Erklärungsansätze zurückführen. Dazu gehören durch Humor und Lachen hervorgerufene physiologische Veränderungen im Körper, Auswirkungen (u.?a. auf die Lernbereitschaft) durch positive Emotionen, indirekte Effekte durch die Abmilderung von Stressoren, aber auch die Förderung sozialer Unterstützung durch den Einsatz von Humor in zwischenmenschlichen Beziehungen (Martin, 2004). Da Gesundheit gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohl- ergehens“ (WHO, 1946, S. 1) ist, kann Humor auf der einen Seite direkt als Intervention zur Aufrechterhaltung, Förderung oder Wiederherstellung der Gesundheit eingesetzt werden, aber sich auf der anderen Seite auch im Alltäglichen auf die Gesundheit auswirken. 1.1  Humor: Der Versuch einer Definition
Obwohl sich die Menschheit seit Jahrhunderten mit Fragen des Humors befasst, ist die Definition und Operationalisierung des Konstrukts Humor keine leichte Aufgabe. Mehrere wissenschaftliche Disziplinen haben sich um eine Definition dieses multidimensionalen Konzepts bemüht – und aufgrund der unterschiedlichen Perspektiven und Ansätze zur Erforschung dieses Bereichs gibt es mehr als hundert Definitionen von Humor (Mesmer-Magnus et al., 2012). Humor kann verstanden werden als ein umfassender und facettenreicher Begriff, der alles beinhaltet, was Menschen sagen oder tun, das andere als lustig wahrnehmen oder sie zum Lachen bringt. Dazu gehören auch die mentalen Prozesse, die diese amüsanten Reize hervorbringen oder helfen, diese wahrzunehmen, sowie die emotionalen Reaktionen der Erheiterung (Martin & Ford, 2018). Aus psychologischer Sicht ist Humor also ein Phänomen, das kognitive, emotionale, verhaltensbezogene, physiologische und soziale Aspekte umfasst (Martin, 2004). So |18|wird Humor auch definiert als die Wahrnehmung von humorvollen Situationen (z.?B. Sinn für Humor), als ein mentaler Prozess (z.?B. die Wahrnehmung oder Erzeugung von amüsanten Unstimmigkeiten), als Umgang mit humorvollen Aktivitäten, die als Stimulus dienen (z.?B. Comedy oder medizinisches Kabarett) oder als eine körperliche Reaktion (z.?B. Lachen oder Erheiterung) (Martin, 2001, 2004). Dabei gibt es eine Unterscheidung zwischen Humor und Lachen, denn Lachen wird als psychophysiologische Reaktion auf Humor definiert, die sowohl charakteristische physiologische Reaktionen als auch positive psychologische Veränderungen beinhaltet (Mora-Ripoll, 2011). Sowohl Humor als auch Lachen werden im Allgemeinen mit einem angenehmen emotionalen Zustand in Verbindung gebracht (Ruch, 1993). Aufgrund seiner Komplexität haben vorangegangene Forschungsaktivitäten vielfach jedoch lediglich eine vage und stark vereinfachte Konzeption von Humor genutzt und dabei weitere Spezifikationen (z.?B. den Humorstil) nicht berücksichtigt. In der Art und Weise, wie Menschen Humor verwenden, gibt es die grobe Unterscheidung zwischen adaptivem und maladaptivem Humor (Martin & Ford, 2018). Zum adaptiven Humor gehören der affiliative und der selbstaufwertende Humorstil, die allgemein mit besserer Gesundheit verbunden werden. Beim affiliativen Humorstil wird die interpersonelle Kommunikation genutzt, um zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken und Spannungen abzubauen. Selbstaufwertender Humor entsteht, wenn man sich über eigene Missgeschicke amüsiert. Maladaptiver Humor, der sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirkt, kann aggressiv (auf Kosten anderer) oder selbstabwertend (sich über sich selbst lustig machen) sein (Martin & Ford, 2018; Martin et al., 2003). Lesson learned Eine ungenaue Operationalisierung des Konstrukts Humor kann zu verzerrten und ungenauen Ergebnissen führen. Auf der Grundlage früherer Forschungen können wir v.?a. den adaptiven Humor als eine relativ stabile Persönlichkeitstendenz verstehen, die sich auf eine Empfindung (Belustigung), auf ein Verhalten (Lachen oder Lächeln), auf seine Verwendung als Bewältigungsmethode (Humor als Copingmechanismus), auf eine Fähigkeit (Produktion und Schaffung von Reizen) und schließlich auf ein ästhetisches Empfinden (Sinn für Humor, Wertschätzung von Humor) bezieht (Hehl & Ruch, 1985). Der Sinn für Humor umfasst eine Reihe von kognitiven und emotionalen Einschätzungen, Verhaltensweisen, Einstellungen und Werten. Darüber hinaus beeinflusst er unsere Kommunikation und die Beziehungen, die wir zu anderen aufbauen (Martin & Ford, 2018). Es gibt eine Reihe von Forschungsarbeiten, die darauf abzielen, die affektiven und kognitiven Dimensionen zu analysieren, die dem Sinn für Humor in diesem Bereich zugrunde liegen (Ruch & Köhler, 2007). Heiterkeit und schlechte Laune wurden speziell als affektive Zustände (d.?h. wie sich Individuen zum Zeitpunkt der Bewertung verhalten, fühlen oder denken) und Eigenschaften (d.?h. wie sich Individuen normalerweise verhalten, fühlen oder denken) des Sinns für Humor definiert (Ruch & Hofmann, 2012). Die positive Psychologie konzentriert sich dabei auf die Erforschung dessen, was Menschen zufrieden macht und innerlich wachsen lässt. Innerhalb dieses Rahmens wird Humor als eine Charakterstärke verstanden (Santos et al., 2013). 1.2  Funktionen des Humors
Humor kann ein breites Spektrum an kognitiven und verhaltensbezogenen Funktionen beinhalten (Beach & Prickett, 2017; Giles et al., 1976). Im Kontext von Gesundheit und Krankheit besitzt Humor drei hauptsächliche Funktionen: die psychologische, die soziale und die kommunikative Funktion. Allerdings können diese drei Funktionen auch gemeinsam erfüllt werden. |19|Die psychologische Funktion des Humors ist u.?a. relevant für Patient:innen, die aufgrund einer Erkrankung zahlreichen – physischen wie psychischen – Belastungen ausgesetzt sein können. Humor hilft bei der Bewältigung dieser Belastungen und dient somit als Copingstrategie (Robinson, 1999). Forschungsergebnisse zeigen auf, dass Humor positiv mit Resilienz korreliert (Abrams et al., 2016; Fine, 1991; Romundstad et al., 2016). So befreit Humor beispielsweise von Angst, Stress und Anspannung (Martin & Lefcourt, 1983). Da Humor hauptsächlich im sozialen Zusammenhang auftritt, nehmen auch soziale Funktionen eine hohe Bedeutung ein. Humor fördert den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen (Martineau, 1972; Ziv, 1984) und kann die Aufrechterhaltung von...


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