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E-Book

E-Book, Deutsch, 322 Seiten

Fischer Rache und Gerechtigkeit

E-Book, Deutsch, 322 Seiten

ISBN: 978-3-7568-5369-4
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Jillian Marilyn Woodrow wächst Ende des 19. Jahrhunderts im beschaulichen Pennsylvania als Tochter einer wohlsituierten Familie auf.
Mit 17 Jahren wird sie jäh aus diesem Paradies gerissen. Zwei Männer entführen sie und sie erlebt die Hölle auf Erden, es zählt nur noch das blanke Überleben.
Was Jill bleibt, sind Erinnerungen. Schließlich wagt die junge Frau eine verzweifelte Flucht, um ein eigenständiges Leben zu beginnen.
Die Ereignisse lasten jedoch schwer auf ihr, die Wunden waren tief und nicht nur körperliche Narben blieben.
Wird sie den Kampf und Liebe und Glück gewinnen?
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Williamsport, Pennsylvania, 1883
Jillian Marilyn Woodrow und ihre beste Freundin Meredith Baker schlenderten vergnügt durch den sonnigen Nachmittag. Sie waren beide 17 und gerade von ihrer Schule für immer nach Hause zurückgekehrt. Vier lange Jahre hatten sie in einem Internat verbracht und alles gelernt, was eine Tochter aus gutem Hause lernen musste. Nun hieß es, einen geeigneten Bräutigam zu finden, was für beide Mädchen nicht schwerfallen würde, denn sie waren nicht nur hübsch, sondern stammten auch aus Familien, die großes Ansehen in der Gesellschaft hatten. Jillian, die von ihren Freundinnen nur Jill genannt wurde, hatte lange, lockige, dunkle Haare, leicht verträumte, braungrüne Augen mit dichten Wimpern, ein ebenmäßiges, etwas schmales Gesicht und geschwungene Lippen. Sie war von der Sonne dezent gebräunt und wirkte mit ihrer schlanken Gestalt gesund und kräftig. Meredith war etwas kleiner, pausbäckig und sie hatte unschuldige blaue Augen und blonde Haare. Jillian war eindeutig die Bestimmende in dieser Freundschaft, sie war unternehmungslustig und freute sich auf die kommende Zeit. Die Mädchen setzten sich unter einen schattigen Baum, sie befanden sich im Garten der Woodrows, es war ihnen nicht erlaubt, diesen ohne geeignete Begleitung zu verlassen. Jill fächelte sich Luft zu. „Heiß heute!“, stöhnte sie. „Ja“, stimmte Meredith zu. „Aber nun sag endlich, Jill, auf wen hast du nun wirklich ein Auge geworfen auf dem Ball am Samstag? Mr. Grey kann es doch kaum sein!“ Jill lachte. „Ich werde dir das bestimmt nicht verraten. Aber ich weiß, mit wem du unbedingt tanzen willst.“ Meredith wurde rot. Jeder kannte ihren Verehrer, einen jungen Offizier, der gerade auf Urlaub war. „Im Übrigen“, fuhr Jill fort, „möchte ich noch nicht heiraten, nicht sofort. Ich würde so gern reisen. Die Welt entdecken!“ Ihre Stimme wurde gewohnt schwärmerisch. Niemand kannte jedoch den genauen Grund dafür, ihre wahren Träume und Gedanken behielt Jill für sich. „Das sagst du immer!“, wandte Meredith gelangweilt ein. „Allein darfst du nicht, wer sollte mit dir wegfahren?“ „Im Notfall reiße ich aus!“, behauptete Jill unbekümmert. „Ich würde mir schon zu helfen wissen!“ „Interessant!“, ertönte eine Männerstimme. Die Mädchen fuhren entsetzt zusammen und sprangen auf. Über ihnen im Baum saß ein fremder Mann, er grinste, doch das machte ihn nicht unbedingt vertrauenserweckender. Er sah verwegen aus, trug zwar eine Art Anzug, wie sie gerade Mode waren, mit der Art, wie er sich präsentierte, konnte man ihn sich allerdings eher in Baumwollhosen und grobem Hemd vorstellen, denn von der Gestalt her war er schlank und muskulös, er wirkte nicht im Geringsten wie ein Gentleman. Seine Haare waren hellbraun und länger als üblich, er trug einen Hut und sein Gesicht zierte ein gepflegter Schnauzer. Seine Augen dagegen waren von einem strahlenden Blau und ließen ihn ein wenig freundlicher erscheinen. Jill hatte sich zuerst gefasst. „Was machen Sie hier? Das ist Privatbesitz!“ „Ja? Kann sein, ich habe mich nur umgesehen und dann wollte ich eure reizende Unterhaltung nicht unterbrechen.“ „Das taten Sie aber!“, gab Jill hochmütig zurück. Meredith zog an ihrem Arm. „Komm“, flüsterte sie, „wir gehen besser!“ „Aber warum denn so eilig?“, fragte der Mann. „Mich würde brennend interessieren, wohin die junge Lady will! Vielleicht kann ich ja helfen?“ „Sie? Verlassen Sie unseren Grund und Boden, oder ...“ „Oder was?“ Jill und Meredith wandten sich wie auf Kommando um und liefen davon. „Wir müssen gleich Bescheid sagen!“, keuchte Meredith. Jill hielt sie auf. „Nein, wir werden nichts verraten.“ „Aber Jill …“ „Wenn wir sagen, dass jemand da war, was glaubst du, was dann passiert? Dann werden wir im Haus eingesperrt und darauf habe ich nun gar keine Lust. Das war ein Vagabund, er hat uns nichts angetan, er wird wieder verschwinden.“ „Bist du sicher?“ Jill nickte. „Ganz bestimmt. Jetzt gib dich normal, du siehst immer noch aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“ Die beiden Mädchen schlenderten betont gemächlich zurück und ließen sich auf der Terrasse des großen Hauses Kaffee und Kuchen servieren. Meredith wurde schließlich abgeholt und Jill starrte nachdenklich in den Garten. Ob der Mann wirklich verschwunden war? Er hatte sie neugierig gemacht, eigentlich war er doch recht freundlich gewesen. Wo er wohl herkam? Er sah aus, als sei er aus dem Westen, genau so hatte er gewirkt. Die verwöhnte, behütete Jill hatte keine Ahnung vom harten Leben der Pioniere und Siedler. Sie hatte davon gelesen und alles, was sie für sich aus den Büchern geschlossen hatte, war die Sehnsucht nach Abenteuern, Jill hätte auch gerne eine fremde Gegend erkundet, wäre einen Berg hinaufgestiegen, um neue Wege zu finden, es gab noch so viel zu entdecken und sie träumte davon, ebenfalls ein Buch zu schreiben. Sie würde berühmt werden, ach, all das könnte vor ihr liegen … Ginge es nach ihren Eltern, würde sie allzu bald heiraten, käme nie weg von dieser Gegend, hätte nie etwas gesehen, es war sehr unwahrscheinlich, dass einer ihrer zahlreichen Verehrer, allesamt Söhne reicher Einwohner, mit ihr verreisen würde. Nein, sie würde in das Haus ihrer Schwiegereltern ziehen müssen und sich dem Diktat der dortigen Familie unterwerfen. Sie wusste das, sie kannte ihren Lebensweg, er war seit ihrer Geburt vorgezeichnet. Wenn da nicht das kleine Vielleicht wäre, das ihrem Leben eine andere Richtung weisen würde, dieses Vielleicht, das seit einem halben Jahr ihr Denken und Sehnen bestimmte. Jill seufzte. Ob sie es wagen sollte, in den Garten zu gehen? Es konnte gut sein, dass der Mann noch da war, er könnte ihr erzählen, wie es dort im Westen sein würde, vielleicht konnte er ihr Stoff für Träume liefern. Sie überlegte nicht lange, holte sich einen Umhang und eilte den Weg entlang, den sie heute mit Meredith spaziert war, bis zu dem Baum, auf dem der Mann gesessen hatte. Er war natürlich weg. Jill war enttäuscht, sie wagte sich noch ein Stück weiter bis zu einer Mauer, die ihr Grundstück abgrenzte. Das war notwendig, denn sie waren das letzte Haus im Ort, der Wald begann, und die Mauer hielt wilde Tiere davon ab, sich in ihrem Garten herumzutreiben. Ihr selbst war es streng verboten worden, sich im Wald aufzuhalten, genauer gesagt sollte sie eigentlich immer in Sichtweite des Hauses bleiben, doch Jill hatte sich noch nie viel um Verbote gekümmert. In früheren Jahren war sie heimlich über die Mauer geklettert und hatte ein paar Ausflüge unternommen, wie mutig sie sich vorgekommen war. Daher dachte sie ja auch, sie sei gerüstet für alles, was auf sie zukommen würde, wenn sie wirklich ihre Heimat verlassen würde. Sie hörte Pferdegetrappel hinter der Mauer und versteckte sich schnell. Wenn ihr Vater sah, dass sie sich um diese Abendstunde hier allein herumtrieb … Doch es war nicht ihr Vater. Es war der Mann vom Nachmittag, sie erkannte ihn an seiner Stimme, und er hatte einen Begleiter dabei. Sie hatten angehalten. Jill saß atemlos hinter einem Busch, ganz nah an der Mauer. Genau auf der anderen Seite waren die beiden Männer. Sie lauschte ihrer Unterhaltung, es waren harte, kurze Sätze, in einem fremdartigen Dialekt gesprochen, sie konnte nicht alles verstehen, aber was sie mitbekam, ließ sie schaudern. „Sieben Leute … unten wohnen ... die Familie … zähl die Fenster!“ „Wie kommt man rein?“ „Ganz einfach, sieh mal dort …“ „Und sie rentiert sich?“ „Oh ja, sehr …“ „Ok, wir bereiten alles vor. Los jetzt, wir wollen nicht auffallen!“ Und die Pferde entfernten sich. Jill kroch aus dem Busch, sie war fassungslos. Hatten die beiden Männer vor, einzubrechen? Was rentierte sich? „Sie rentiert sich?“, hatte der Mann gefragt. Jill wollte den einzig möglichen Schluss nicht ziehen. Sie musste zurück, musste ihre Familie warnen, doch dann überlegte sie nüchterner. Sie würde Glück haben, wenn niemand ihr Verschwinden bemerkt hatte. Wie sollte sie erklären, warum sie fortgelaufen war? Sie würde bestraft werden, keiner würde ernstnehmen, was sie gehört hatte, man würde glauben, sie hätte nur eine Ausrede erfunden, um davonzukommen. Also schwieg sie. Heimlich schlich sie sich ins Haus und begab sich in ihr Zimmer, das im ersten Stock lag. Dort legte sie sich aufs Bett und dachte nach. Wie würden die Männer ins Haus gelangen? Vor ihrem Fenster stand ein Baum, aber wenn das Fenster geschlossen war, kam niemand herein. Und ihre Tür konnte sie zusperren. Dann war sie sicher. In dieser Nacht schlief...


Fischer, Claudia
Claudia Fischer, geb. 1965, stammt aus einem kleinen Ort in Bayern. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
Lange Zeit war sie Realschullehrerin und unterrichtete dort Englisch und Musik, wurde jedoch wegen einer Erkrankung frühpensioniert.
Seitdem ist sie Vollzeit-Autorin und Lektorin.
Das Schreiben begleitet sie ihr ganzes Leben. Ihre Geschichten spielen vor dem Hintergrund des amerikanischen Wilden Westens, sie ist seit ihrer Jugend davon fasziniert, was sich auch in den Abby-Romanen zeigt, die das Leben der Banditen Butch Cassidy und Elzy Lay thematisieren.
Ihr anderes Genre ist Thriller, etwas, das sie schon immer mit Begeisterung las.


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