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E-Book, Deutsch, 879 Seiten, eBook

Förstl / Hautzinger / Roth Neurobiologie psychischer Störungen

E-Book, Deutsch, 879 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-540-30887-4
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Psychische Störungen verstehen! In den letzten Jahrzehnten ist das Wissen um die neurobiologischen Grundlagen psychischer Störungen geradezu explodiert. Neurowissenschaftler, Psychiater und Psychologen sind auf dem Weg, gemeinsam die Geheimnisse rund um das Gehirn zu entschlüsseln. Und nur wer die Grundlagen kennt, kann auch verstehen, wie und warum sich psychische Störungen entwickeln.Die erste Auflage der "Neurobiologie psychischer Störungen" ist ein Meilenstein in der deutschsprachigen Fachliteratur. Das Buch bietet Ihnen Top-Herausgeber und Autoren sowie interdisziplinäre Autorenteams. Jede Störung wird sowohl von der psychiatrisch-neurowissenschaftlichen als auch von der psychologischen Seite beleuchtet. Die neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse werden dargestellt.Im ersten Teil werden die Grundlagen der Neuroanatomie, Neurophysiologie und Neuropharmakologie aufgezeigt. Der zweite, störungsspezifische Teil behandelt sämtliche psychischen Störungen von A wie Affektive Störungen bis Z wie Zwangserkrankungen. Die "Neurobiologie psychischer Störungen" ist beides: Eine hervorragende Einführung und DAS Referenzwerk für alle Aspekte der modernen Psychiatrie.
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Grundlagen.- Funktionelle Neuroanatomie des limbischen Systems.- Architektonik und funktionelle Neuroanatomie der Hirnrinde des Menschen.- Neurophysiologische Grundlagen.- Neuropharmakologie.- Neurobiologie und Neuropsychologie klinischer Störungen.- Kognitive Störungen: Koma, Delir, Demenz.- Sucht und Folgestörungen.- Schizophrenie und verwandte Störungen — Neurobiologie.- Schizophrenie und verwandte Störungen — Neuropsychologie.- Affektive Störungen — Neurobiologie.- Affektive Störungen — Neuropsychologie.- Angst — Neurobiologie.- Angst — Neuropsychologie.- Zwangsstörungen.- Schmerz.- Persönlichkeits- und Impulskontrollstörungen — Neurobiologie.- Persönlichkeits- und Impulskontrollstörungen — Neuropsychologie.- Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung — Neurobiologie.- Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung — Neuropsychologie.- Essstörungen.- Schlafstörungen.- Somatoforme Störungen.- Sexualstörungen — Übersicht.- Sexualstörungen — Sexuelle Funktionsstörungen.- Sexualstörungen — Geschlechtsidentitätsstörungen.- Sexualstörungen — Störungen der Sexualpräferenz, Paraphilien.


1 Funktionelle Neroanatomie des limbischen Systems (S. 1)

1.1 Historischer Überblick

Im Jahre 1878 bezeichnete der französische Neurologe und Anthropologe Paul Broca (1824–1880) als »gro ßen limbischen Lappen« diejenigen Hirnrindenanteile, die sich um das »subkortikale« Gehirn wie ein Saum (lateinisch: limbus) herumziehen, nämlich – von vorn nach hinten – der subkallosale, der prägenuale, der paraspleniale, der zinguläre, der perirhinale und der parahippokampale Gyrus. Dieser »limbische Lappen« ist von der Großhirnrinde im engeren Sinne, dem sechsschichtigen Isokortex, durch charakteristische Furchen (Sulci), vor allem den Sulcus limbicus, abgegrenzt.

Interessanterweise traf Broca diese Unterscheidung nicht anhand des menschlichen Gehirns, sondern anhand des Ottergehirns. Die Trennung zwischen isokortikalem und »limbischem« Kortex betrachtete er als allgemeines Merkmal des Säugergehirns. Er wies auf die enge Verbindung dieses limbischen Kortex mit dem olfaktorischen System hin und sah entsprechend die Hauptfunktion des limbischen Systems in der Verarbeitung olfaktorischer Reize. In der Nachfolge Brocas wurde das limbische System zusammen mit dem olfaktorischen System als »Rhinenzephalon « oder »Riechhirn« angesehen.

Es wurde jedoch bereits damals (z. B. 1919 von Elliot Smith) darüber spekuliert, dass das limbische System auch weitergehende Funktionen im Zusammenhang mit Emotionen und Gedächtnisleistungen haben könnte. Die Ansicht, das limbische System sei das Hauptzentrum für Emotionen, wurde explizit von dem amerikanischen Neurologen James Papez in einer 1937 erschienenen Arbeit mit dem Titel A Proposed Mechanism of Emotion entwickelt. Grund für diese Auff assung war die Beobachtung, dass Erkrankungen des limbischen Systems zu schweren emotionalen und psychischen Störungen führen.

Zu diesem System zählte Papez den Hypothalamus einschließlich der Mammillarkörper, die anterioren thalamischen Kerne, den Gyrus cinguli und den Hippocampus. Er sah diese Strukturen als durch mächtige Bahnen kreisförmig verbunden an und konzipierte somit das, was man heute »Papez-Kreis« nennt. Dieses Konzept des Papez-Kreises – obwohl in seinen neuroanatomischen Grundzügen durchaus zutreff end – hat eine verhängnisvolle Rolle bei der weiteren Erforschung des limbischen Systems gespielt, insbesondere im Zusammenhang mit der Vorstellung, der Papez-Kreis sei in sich und damit von der Großhirnrinde abgeschlossen.

Diese Auff assung wurde von Paul MacLean, einem anderen amerikanischen Neurologen, bereitwillig aufgegriff en. Er beschäft igte sich ebenfalls seit langem mit dem limbischen System und prägte den Begriff »limbisches System « in einem im Jahre 1952 erschienenen Aufsatz überhaupt erst. Als Hauptaufgabe des limbischen Systems betrachtete MacLean die Integration intero- und exterozeptiver Informationen, insbesondere was olfaktorische, gustatorische gustatorische und viszerale Erregungen betrifft .

Hierin sah er die Grundlagen für das Entstehen von Aff ekten und Emotionen. Als Hauptzentrum dieses Systems betrachtete er den Hippocampus, der damals allgemein als Teil des olfaktorischen Systems galt. In der Folge entwickelte MacLean das Konzept des »dreieinigen Gehirns« (englisch: triune brain), das in der Neurobiologie bis heute eine berühmt-berüchtigte Rolle spielt und das er in seinem 1990 erschienenen umfangreichen Werk Th e Triune Brain in Evolution noch einmal ausführlich darlegte.

Danach ergibt der Vergleich der Gehirne lebender Wirbeltiere, dass das Gehirn des Menschen und anderer »entwickelter« Säugetiere aus drei »Gehirnen « aufgebaut ist, die sich anatomisch und funktional grundlegend voneinander unterscheiden und sich nacheinander in der Hirnevolution entwickelt haben.


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