E-Book, Deutsch, 28 Seiten
ISBN: 978-3-656-98785-7
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein
Die Forschungsfrage lautete also ganz allgemein: Was haben diese Fehler an sich, dass man sie so schwer identifizieren kann und ggf. nur unter konkreter Such-Anweisung findet? Wie unterscheiden sie sich von anderen Schreibfehlern?
Um unsere Fehler im Testentwurf zu systematisieren, orientierten wir uns an der Klassifikation von Versprechern nach MERINGER/MAYER und dem darauf aufbauenden Aufsatz von VATER. VATER listet folgende Versprecherkategorien auf: Metathese, Antizipation, Perseveration, Substitution und Kontamination. Metathesen sind Vertauschungen zweier Laute wie in Meringers Beispiel eine Sorte von Tacher. Bei Antizipationen kommt es zu einer verfrühten Realisation eines eigentlich später geplanten Lautes, so zum Beispiel in der fehlerhaften Äußerung Musterbrust. Der Versprecher Tränengras weist dagegen eine Perseveration auf. Dies ist der gegenläufige Prozess zur Antizipation: ein weiter vorn im Wort vorkommender Laut wird an späterer Stelle erneut realisiert. Eine Substitution bezeichnet das fehlerhafte Einfügen eines Lautes, der gar nicht im Zielwort vorhanden ist, der Fehler lässt sich also nicht mit dem unmittelbaren lautlichen Kontext des Wortes erklären: Blicklicht statt Blitzlicht. Wenn zwei Wörter zu einem neuen Wort verschmelzen, nennt man dies Kontamination: Das Haus verkommelt (aus verkommt + vergammelt). VATER betrachtet weiterführend Additionen und Elisionen als Sonderformen der Substitution: bei einer normalen Substitution wird ein Laut des Wortes durch einen Laut ersetzt, der nicht im Wort oder im weiteren Kontext vorkommt.