Frett | Der Praxisguide Homeoffice | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Frett Der Praxisguide Homeoffice

Was Arbeitgeber wissen sollten – Organisation, Arbeitszeiterfassung, Fallstricke und mehr

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-96267-210-2
Verlag: REDLINE
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Homeoffice und mobiles Arbeiten haben viele Vorteile: Für Arbeitnehmer*innen bedeutet es weniger nervige Staus, eine bessere Vereinbarkeit von Job und Familie, mehr Ruhe und konzentrierteres
Arbeiten. Die Unternehmen gewinnen dagegen an Attraktivität und erhalten motiviertere und effizientere Mitarbeiter*innen. Doch wie funktioniert die technische Umsetzung? Wie lässt sich etwa die Arbeitszeit erfassen? Was ist rechtlich und steuerlich zu beachten?

Die Homeoffice-Expertin Barbara Frett bietet zu diesen und anderen Fragen rund ums mobile Arbeiten viele Best-Practice-Ideen für Unternehmer. Sie erläutert, was zu beachten ist: von der Einführung, über die gängigsten Modelle bis hin zum nötigen Vertrauen in die Mitarbeiter. Ihr kompakter Ratgeber zeigt bereits in der zweiten, überarbeiteten Auflage mit vielen hilfreichen Tipps und Erfahrungen, wie Unternehmen den Trend zum Homeoffice aufgreifen und erfolgreich umsetzen können.
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HOMEOFFICE AUS SICHT DER UNTERNEHMEN
Für Unternehmen bietet das Homeoffice zahlreiche Vorteile, aber auch einige Nachteile. In folgendem Kapitel sollen die Vor- und Nachteile zusammengetragen und dargestellt werden. Argumente pro Homeoffice
¦ Arbeitgeberattraktivität Arbeitgeber investieren seit Jahren sehr viel Zeit und Geld in Employer Branding (HR-Marketing-Maßnahmen), um sich nach innen und außen attraktiver darzustellen. Hier spielt das Homeoffice eine wichtige Rolle. Denn durch das Angebot eines Homeoffice-Arbeitsplatzes wird ein Arbeitgeber für bestehende und potenzielle Mitarbeiter wesentlich attraktiver. Ein Unternehmen, das seinen Mitarbeitern die Telearbeit anbietet, wird automatisch als hipp, modern, dynamisch und innovativ wahrgenommen. Das ist ein wichtiger Faktor in Zeiten des Fachkräftemangels. Ein erster und gut umsetzbarer Schritt wäre es, das Homeoffice noch stärker zu bewerben, um auch potenzielle Kandidaten zu locken, die nicht aus der Nähe des Firmensitzes kommen. Arbeitgeber gelten zudem als äußerst fortschrittlich und innovativ, wenn sie solche flexiblen und attraktiven Modelle anbieten. Aus der Praxis: Ein Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen führte mit einem hochkompetenten Kandidaten bereits Arbeitsvertragsverhandlungen, beide waren sich fast einig. Da der Kandidat eine Anfahrt von nahezu 95 Kilometern pro einfache Fahrstrecke zurückzulegen hatte, war ihm die Möglichkeit von einem Tag im Homeoffice sehr wichtig. Obwohl sich das Unternehmen nach außen hin als modern und innovativ präsentiert, wurde in der allerletzten Verhandlungsrunde dieser eine Tag im Homeoffice abgelehnt. Der Kandidat hat die Verhandlungen daraufhin kurz vor Vertragsabschluss abgebrochen. »Ich fühlte mich am Ende der vielen intensiven Verhandlungsrunden mit dieser Ablehnung so richtig vor den Kopf gestoßen, da von Anfang an klar war, dass ich diese Wegstrecke zurückzulegen habe«, so der Kandidat. Fazit: Für einige Ihrer Kandidaten ist die Unmöglichkeit von Homeoffice-Tagen tatsächlich ein Show-Stopper. Die freie Wahl des Arbeitsplatzes suggeriert eine hohe Selbstständigkeit bei der Wahl der zu bearbeitenden Aufgaben sowie auch eine im weiteren Sinne moderne und flexible Unternehmensführung. Auch wenn Homeoffice zu Beginn der Anstellung nicht notwendig oder gewünscht ist, ist allein die Möglichkeit zur Flexibilität ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor für die Bewerber, die sich so nicht in allen Details auf Dauer festlegen müssen. ¦ Befreiung von räumlichen Grenzen Mit Homeoffice scheitert Recruiting nicht mehr an den Lebensrealitäten der möglichen Kandidaten. Es macht es einfacher, die richtige Person für die geplante Aufgabe zu finden. Kandidaten müssen nicht mehr bereit sein, ihren Lebensmittelpunkt zu verlagern. Es können weltweit Mitarbeiter gesucht werden. Der Betriebsstandort ist immer weniger ein Recruiting-Faktor. Betriebe können Standorte in wirtschaftlich interessanten, günstigen Regionen suchen. Die wirtschaftlichen Vorteile sind vielfältig: steuerliche Vergünstigungen bei dem Erwerb von Gewerbeflächen, geringere Kosten für die verbleibende Infrastruktur. Ohne Homeoffice hätten viele Arbeitgeber zum Beispiel längst in eine neue Immobilie wechseln müssen. ¦ Bindung von Müttern und Vätern als Arbeitskraft Besonders für Frauen und Männer in einer frühen Familienphase ist Homeoffice hochinteressant. Denn leider ist es ein Irrglaube, dass frisch gebackene Mütter und Väter aufgrund der vielen Angebote für Ganztagsbetreuung in Kindergärten und Schule schnell wieder uneingeschränkt in den Vollzeit-Job einsteigen können. Im wahren Leben ergeben sich immer wieder Situationen, die ein Elternteil dazu zwingen, die Kinder abzuholen und sich selbst um sie zu kümmern. Vielfach verzichtet mindestens ein Elternteil dann ganz auf die Rückkehr in den alten Job, was nicht nur für die betreffende Person, sondern auch für den Arbeitgeber einen Verlust darstellt. Homeoffice ist für junge Eltern hochinteressant. Hier hilft das Angebot eines Homeoffice-Arbeitsplatzes. Homeoffice ist ein besonders attraktives Modell für Angestellte mit Familie. Die Arbeit von zu Hause bietet die Möglichkeiten, die Gesamtarbeitszeit auf mehrere Blöcke über den Tag zu verteilen, um zwischendurch den familiären Anforderungen gerecht werden zu können – und das durchaus auch mal spontan, wenn sich die Notwendigkeit ergibt. Ich habe mit Managern und Managerinnen zusammengearbeitet, die abends – wenn die Kinder im Bett waren – effizienter arbeiten konnten, als manche Mitarbeiter im turbulenten Tagesgeschäft. Aus der Praxis: Vor einigen Jahren gab es einen Kita-Streik. Damals haben wir den Mitarbeitern angeboten, von zu Hause aus zu arbeiten. Tipp: Ich weiß von einigen Kunden, dass sie freie Büroflächen genutzt haben, um ein Eltern-Kind-Büro für den Notfall einzurichten. Diese arbeitgeberseitigen Initiativen kommen übrigens extrem gut bei Arbeitnehmern und auch externen Bewerbern an. Statement von Dr. Marc Stautner, Research Director bei ModuleWorks GmbH, zum Thema Homeoffice und Familie »Nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im ›klassischen‹ Sinne profitiert von einer Homeoffice-Regelung. Auch die Kombination von zwei Karrieren und Familie wird durch Homeoffice erst möglich. Auch bei optimalen Homeoffice-Regelungen müssen Führungskräfte oft eine hohe Flexibilität zeigen und kurzfristig zu allen möglichen Zeiten präsent sein. Homeoffice-Regelungen für beide Partner erlauben, den hierfür notwendigen ›Handover‹ überhaupt durchzuführen. Der Nachteil des Homeoffice, dass durch die reduzierte Sichtbarkeit/Präsenz das für eine Karriere notwendige Netzwerken nur erschwert möglich ist, kann so ausgeglichen werden, wenn im Wechsel die Partner voll für Kundentermine, Schulungen oder andere Netzwerkveranstaltungen auch zu späten Zeiten oder zu weiten Reisen zur Verfügung stehen. Das Homeoffice des jeweils anderen Partners ermöglicht erst eine solche Flexibilität.« Homeoffice kann auch ein wichtiger Baustein für zwei Karrieren in einer Familie sein. ¦ Bindung von Mitarbeitern mit pflegebedürftigen Angehörigen Neben Arbeitnehmern mit Kindern profitieren von der Homeoffice-Regelung auch Menschen, die pflegebedürftige Angehörige haben. Es kann sogar erforderlich werden, die Arbeit komplett zu unterbrechen, damit man sich um diese Familienmitglieder kümmern kann. Hier gibt es dann allerdings eine Freistellung nach dem Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetz für eine kurzzeitige Arbeitsverhinderung, um Beruf und Pflege von Angehörigen zu vereinbaren. Aus der Praxis Von den Vorteilen des Homeoffice kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Im Jahr 2017 erkrankte meine Mutter sehr schwer. Da mein Vater vor 18 Jahren nach einem schweren Unfall verstorben war, standen mein Bruder und ich plötzlich vor der Situation, dass unsere Mutter eine Teilzeit-Betreuung benötigte, jedoch kam eine dauerhafte Heimunterbringung für uns nicht infrage. Durch Homeoffice konnte ich meine Mutter betreuen. Mein Bruder hatte eine gute Homeoffice-Regelung in seinem Unternehmen und sein Arbeitgeber handelte äußerst sozial und menschlich, somit war es kein Problem, dieses Modell zu nutzen. In Anbetracht der genannten Situation war es für uns alle eine enorme Erleichterung. Mein Bruder war zum Teil monatelang in der Wohnung unserer Mutter, konnte seinen Job ohne Unterbrechung fortsetzen und sich neben der Pflege auch um alle weiteren Bedürfnisse kümmern. Ich hatte mich damals erst selbstständig gemacht und konnte mich tageweise mit meinem Bruder im Homeoffice abwechseln. Das war für uns eine schwere und äußerst emotionale Zeit. Ich bin bis heute dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, berufliche Tätigkeit und familiäre Fürsorge zu verbinden. Bitte zeigen Sie Verständnis und Empathie in solchen emotional äußerst schwierigen Situationen! Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen hoch anrechnen. Tipp: Beruf, Familie, Pflege Eine meiner Erfahrung nach sehr lohnende Investition ist die Buchung von Beratungsmodulen bei EAP-Assist4. EAP steht für Employee Assistance Program. Die Firma bietet rund um die Uhr Unterstützung bei Problemen Ihrer Mitarbeiter in den Bereichen Gesundheit, sowohl physisch als auch psychisch, Sorgen im familiären und sozialen Umfeld und bei rechtlichen Anfragen. Denken Sie darüber nach! ¦ Steigerung von Effizienz und Motivation Homeoffice = mehr Zeit zum Arbeiten Es klingt banal, ist aber wichtig: Die Zeit, die ein Mitarbeiter auf der Straße im Stau steht, könnte er bereits am Arbeitsplatz verbringen, wenn er nicht pendeln müsste. Und dieser Zeitgewinn ist nicht zu...


Barbara Frett ist Geschäftsführerin von Frettwork network und Personalmanagerin mit über 20 Jahren nationaler und internationaler Erfahrung. Zu ihren Kernkompetenzen zählt unter anderem das Thema »Employer Branding«. Sie ist eine Verfechterin von Home-Office und zeigt Unternehmen, warum es ohne künftig nicht mehr gehen wird. Seit 2000 ist sie als ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht Aachen tätig.


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