Frett | Der Praxisguide Homeoffice | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

Frett Der Praxisguide Homeoffice

Was Arbeitgeber wissen sollten – Organisation, Arbeitszeiterfassung, Fallstricke und mehr

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

ISBN: 978-3-96267-268-3
Verlag: REDLINE
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Homeoffice hat einige Vorteile: kein nerviger Stau, eine bessere Vereinbarkeit mit familiären Verpflichtungen, mehr Ruhe und konzentrierteres Arbeiten für Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber wird attraktiver und erhält motiviertere Mitarbeiter. Trotzdem sind viele Unternehmer noch sehr skeptisch: Wie soll das technisch gehen? Wie lässt sich die Arbeit erfassen?

Homeoffice-Expertin und -Verfechterin Barbara Frett liefert in ihrem Buch einen Praxisratgeber mit vielen Best-Practice-Ideen für Unternehmer – von der Arbeitszeiterfassung, gängigen Modellen und rechtlichen Problemfeldern bis hin zum nötigen Vertrauen.
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Homeoffice – eine Bestandsaufnahme
Begriffe für Homeoffice und Telearbeit
Homeoffice (oder Home-Office) ist im Grunde genommen nichts Neues und wird in der IT-Branche schon sehr lange Zeit angeboten. Die Arbeit im Homeoffice erfolgt per definitionem von zu Hause aus. Arbeitnehmer richten sich in ihrem Haus oder ihrer Wohnung einen Arbeitsplatz ein und können via PC/Laptop/iPad oder Telefon ihre Aufgaben wie gewöhnlich bearbeiten und die Ziele mit dem Arbeitgeber absprechen. Die Begriffe Telearbeit und Remote Work sagen dagegen nur aus, dass der Arbeitsplatz sich nicht in der Firma befindet. Es gibt drei verschiedene Arten von Telearbeit in Deutschland: vollständige Telearbeit, alternierende Telearbeit und mobile Telearbeit. Vollständige Telearbeit Der Mitarbeiter arbeitet während seiner gesamten Arbeitszeit in der eigenen Wohnung. Ein Arbeitsplatz in der Firma existiert nicht. Alternierende Telearbeit Dies ist die gängigste Form der Telearbeit. Der Mitarbeiter verfügt sowohl im Unternehmen als auch zu Hause über einen Arbeitsplatz. Er arbeitet teils von zu Hause im Homeoffice und teils im Betrieb. Häufig wird der betriebliche Arbeitsplatz von mehreren Mitarbeitern abwechselnd genutzt. Das setzt natürlich eine enge und frühzeitige Absprache zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer voraus. Mobile Telearbeit Der Mitarbeiter geht seiner Tätigkeit an variablen Orten nach. Sein Arbeitsplatz bewegt sich mit ihm und ist so gesehen »mobil«. Beispiele finden sich im Vertrieb oder allgemein im klassischen Außendienst. Diese Mitarbeiter nutzen eine firmeneigene IT-Infrastruktur, um zum Beispiel auf Kundendaten zugreifen zu können.
Homeoffice historisch betrachtet
Das Arbeiten von zu Hause aus hat eine lange Tradition. Bis vor 200 Jahren gehörten Arbeit und Wohnen zusammen. Besonders in den bäuerlichen oder handwerklichen Kleinbetrieben wohnten und arbeiteten gleich mehrere Generationen zusammen an einem Ort. Es gab keinen Unterschied zwischen dem Ort des Wohnens und dem Ort der Arbeit, wie wir ihn heute kennen. Erst als mit den so genannten Kontoren ein formeller Ort geschaffen wurde, zu dem man sich hin bewegte, um dort zu arbeiten, entwickelte sich allmählich eine Trennung zwischen Arbeitsort und Wohnung. Dieser Trend wuchs rasch mit der Industrialisierung. Jetzt gab es Orte, die täglich viele Menschen aufsuchten, um ihre Arbeit zu verrichten. Man ging dorthin, weil die Maschinen zu schwer waren, um sie zu bewegen, die Prozesse linear verliefen und sich die Kontrolle der Arbeitsprozesse einfacher gestaltete. Schnell kam den Arbeitgebern aber wieder der Gedanke, bestimmte Arbeiten zu Hause verrichten zu lassen, um an Arbeitsmitteln und Arbeitsplätzen zu sparen. Ein klassisches Beispiel sind Weber: Die Herstellung von Textilien im 19. Jahrhundert geschah oft in Heimarbeit, weil die Webstühle zu diesem Zeitpunkt noch von Hand betrieben wurden und daher in den Häusern der Menschen stehen konnten. Ein bekannter Ort für diese Art von Heimarbeit ist das Wuppertaler Viertel in Elberfeld, das den Spitznamen »Ölberg« trägt. Hier lebten viele Weber, die von frühmorgens bis spätabends arbeiteten und deren Stuben von Öllampen erhellt wurden. Aus der Heimarbeit ins Homeoffice Seit Ende des 20. Jahrhunderts sind es vor allem die Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor, die Mitarbeiter am Telearbeitsplatz beschäftigen. Hier sind zum Beispiel Mitarbeiter zu finden, die ausschließlich telefonieren (z. B. Call-Center) oder schreiben (Schreibdienste). Solche Arbeiten können im Grunde von jedem Ort aus erledigt werden. Die Entwicklung wird durch die Verbreitung des Internets und der Mobilfunktechnologie unterstützt und vorangetrieben. Homeoffice auf dem Vormarsch
Getrieben durch die Umweltdiskussion, den Klimawandel und den Fachkräftemangel, verbunden mit der aktuellen politischen Debatte, rückt das Konzept des Homeoffice immer deutlicher in den Fokus der Medien und der Öffentlichkeit. Auf der einen Seite suchen Unternehmen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern und sind bereit, neues Personal weit weg vom Unternehmensstandort zu rekrutieren und einen Homeoffice-Arbeitsplatz anzubieten. Auf der anderen Seite erfordern die täglichen Staus auf den Autobahnen und in den Städten Ideen und Konzepte zu neuen Arbeitsplatz-Modellen, bei denen die Mitarbeiter von den Straßen geholt werden. Dazu kommt die Tatsache, dass die heute auf den Arbeitsmarkt strömende Generation Z oftmals einen Drang zu Flexibilität mitbringt, der dem klassischen Modell von der täglichen Fahrt zum Arbeitsplatz widerspricht. Viele aus dieser Generation sehen heute gar keine Notwendigkeit mehr, einen Führerschein zu machen. Diese jungen Nachwuchskräfte kann man als Unternehmen nur noch mit Homeoffice-Angeboten gewinnen. Homeoffice als Lösung für Stau- und Umweltprobleme Rund 708.500 Staus bildeten sich laut ADAC-Stau-Datenbank im Jahr 2019. Die Gesamtlänge der Staus summierte sich auf rund 1.423.000 Kilometer – das sind zwar sieben Prozent weniger als im Jahr 2018, dafür mussten die Autofahrer aber deutlich länger im Stillstand ausharren. Die Gesamtdauer der gemeldeten Störungen stieg um knapp 14 Prozent auf 521.000 Stunden. Im Schnitt rollte damit jeden Tag eine Blechlawine von mehr als 4.000 Kilometern über die deutschen Autobahnen. Eine der Hauptursachen scheint, neben dem Anstieg der Baustellenzahl um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, vor allem die um gut 1 Prozent gestiegene Kfz-Fahrleistung zu sein. Im Hinblick auf diese Zahlen dürfte jedem klar sein, wie sehr die täglichen Staus die Umwelt belasten. Im Jahr 2017 verursachte der Verkehr 38,3 Prozent der Emissionen von Stickstoffoxiden in die Luft. Hauptverursacher war der motorisierte Straßenverkehr.* 

Abb. 1: Tägliche Staus auf deutschen Straßen Politik und Industrie sind unter anderem aufgrund der aktuellen Diskussionslage gezwungen, nach Lösungen zu suchen, um die Schadstoffbelastung durch den Straßenverkehr reduzieren. Neben der Förderung von Elektromobilität sind vor allem Konzepte gefragt, die Pendler von den Straßen holen. Hierzu kann das Homeoffice einen wichtigen Beitrag leisten. Denn wenn mehr Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeiten, leeren sich die Straßen zunehmend. Diejenigen, die dann immer noch gezwungen sind, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, stehen dadurch nicht mehr so extrem in Staus beziehungsweise benötigen für ihren Weg zur Arbeit aufgrund des sinkenden Verkehrsaufkommens im Berufsverkehr weniger Zeit. Erfahrung aus der Praxis: Covid-19 und die Pendler Ein Bekannter von mir aus den Niederlanden pendelt täglich von Landgraaf nach Utrecht. Die Fahrzeit pro einfache Strecke beträgt ca. zweieinhalb Stunden. Als im Zuge der Corona-Krise im Frühjahr 2020 massenhaft Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt wurden, verringerte sich seine Fahrzeit plötzlich um 45–50 Minuten, also rund um ein Drittel. Das sind gesamt also eineinhalb bis fast zwei Stunden Zeitersparnis pro Tag. Auch ich erlebte in dieser Krisenzeit keinerlei Stauaufkommen und war recht schnell in meinem Büro beziehungsweise abends zu Hause. Dieser Umstand ist freilich auf die anhaltende Corona-Krise zurückzuführen, zeigt aber auch, was möglich wäre, wenn Unternehmer künftig umdenken würden und einen Teil ihres Kollegiums vielleicht dauerhaft ins Homeoffice schicken würden. Nicht umsonst fordert das Arbeitsministerium vehement einen Rechtsanspruch auf Homeoffice in Deutschland. Auch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag stellte im September des Jahres 2019 den leider bisher erfolglosen Antrag auf einen Rechtsanspruch auf Homeoffice in Deutschland. Homeoffice in Krisenzeiten
Die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 zeigt, wie hilfreich es sein kann, wenn Mitarbeiter in den eigenen vier Wänden arbeiten können. In dieser Zeit der Krise werden plötzlich Homeoffice-Arbeitsplätze möglich, die vorher undenkbar waren – zum Schutz der gesunden und der erkrankten Mitarbeiter und ihres engen Umfelds. Selbst in Unternehmen, in welchen das Thema Homeoffice bisher kaum gelebt oder gar ausdrücklich untersagt wurde, war ein Umschwung zu beobachten. Das Arbeiten von zu Hause aus wurde plötzlich gefördert und war ausdrücklich erwünscht! Die Einführung von Homeoffice aus einer Krise heraus und ohne entsprechende Vorbereitung ist allerdings nicht ganz unproblematisch.

Abb. 2: Homeoffice als Krisenprodukt In der Konsequenz kann es in Unternehmen zu Engpässen bei Notebooks kommen und die Netzwerke und Server plötzlich überlastet sein oder zusammenbrechen. Was ich Ihnen hier mitteilen möchte, ist ganz banal: Denken Sie bereits vor solchen Krisen an Vorkehrungen und stehen Sie dem Thema Homeoffice generell offen gegenüber.  WICHTIG! Formulieren Sie für Krisenfälle eine Standardvereinbarung, die den Grund und die Dauer des Homeoffice-Einsatzes en detail festhält. Stellen Sie darin klar, dass daraus kein Anspruch auf dauerhaftes Homeoffice entsteht und dass das Homeoffice auf die Zeit der Krise befristet ist. Lassen Sie beide Parteien – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – diese Vereinbarung unterschreiben. Wenn Sie das Homeoffice, wie z. B. während der Corona-Krise, für einen zeitlich begrenzten Zeitraum nutzen...


Barbara Frett ist Geschäftsführerin von Frettwork network und Personalmanagerin mit über 20 Jahren nationaler und internationaler Erfahrung. Zu ihren Kernkompetenzen zählt unter anderem das Thema »Employer Branding«. Sie ist eine Verfechterin von Home-Office und zeigt Unternehmen, warum es ohne künftig nicht mehr gehen wird. Seit 2000 ist sie als ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht Aachen tätig.


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