Gastl | Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 325 Seiten

Reihe: Wirtschaft, Energie, Umwelt

Gastl Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement

Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis

E-Book, Deutsch, 325 Seiten

Reihe: Wirtschaft, Energie, Umwelt

ISBN: 978-3-7281-3231-4
Verlag: vdf Hochschulverlag AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Sowohl ISO-14001-zertifizierte als auch EMAS-validierte Organisationen sind verpflichtet, einen kontinuierlichen ökologischen Verbesserungsprozess (KVP) aufrechtzuerhalten. Die Umweltmanagement-Normen wollen damit verhindern, dass sich die ökologische Wirksamkeit zertifizierter Umweltmanagementsysteme (UMS) in Anfangserfolgen erschöpft: Die Implementation eines UMS im Unternehmen soll vielmehr einen dauerhaften ökologischen Entlastungsprozess in Gang setzen.

Der KVP stellt damit die zentrale Forderung normierter UMS dar und erfordert mittel- bis langfristig eine dynamische ökologische Unternehmensentwicklung. Dennoch dominieren in Wissenschaft und Praxis bislang diffuse Vorstellungen über Anwendung und Interpretation der KVP-Forderung. Auch in die Management- und Fachliteratur ist die Thematik noch kaum eingeflossen. Hinweise darauf, wie die mit der KVP-Forderung verbundenen Erwartungen erfüllt werden können, fehlen weitgehend.

Das Buch von René Gastl schliesst diese Lücken. In einer betriebswirtschaftlich fundierten Herangehensweise werden konzeptionelle und praktische Fragen zur KVP-Forderung und deren Konsequenzen für die zertifizierte Organisation umfassend diskutiert und geklärt. Anhand realer Fallstudien aus der Industrie wird analysiert, wie Unternehmen die KVP-Forderung umsetzen. Die Ausführungen werden mit praktischen Empfehlungen zur KVP-Umsetzung in Unternehmen und Zertifizierungsorganisationen abgerundet.

"Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement" richtet sich an Praktiker im UMS-Bereich (Umweltbeauftragte, Berater, Auditoren, Wissenschafter, usw.) und an das Management von Unternehmen jeder Branche und Grösse: Es schafft konzeptionelle Klarheit und vermittelt praktische Impulse für die Gestaltung und Entwicklung des betrieblichen Umweltmanagements. Für den wissenschaftlich Interessierten bietet das Werk einen direkten Zugang zur Diskussion und Weiterentwicklung eines zentralen Bereichs der aktuellen Umweltmanagementlehre.
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Weitere Infos & Material


1;Vorwort des Herausgebers;4
2;Vorwort zur 2. Auflage;5
3;1 Einführung;12
4;Teil I Grundlagen und Einflussfaktoren des KVP;19
4.1;2 Definition und Abgrenzung des KVP- Begriffs;20
4.1.1;2.1 KVP in der Managementlehre: Kaizen und der PDCA- Zyklus;21
4.1.2;2.2 KVP als Kernforderung der ISO 14001;27
4.1.3;2.3 Gegenüberstellung des KVP in der Managementlehre und in ISO 14001;41
4.1.4;2.4 Fazit: Anwendungsorientiertes Begriffsverständnis der KVP- Forderung;48
4.2;3 Weiterentwicklung von UMS;50
4.2.1;3.1 Entwicklungsdimensionen von UMS;51
4.2.2;3.2 Diffusion in die Breite;53
4.2.3;3.3 Diffusion in die Tiefe;56
4.2.4;3.4 Höherentwicklung;68
4.3;4 Verbesserung der Umweltleistung;79
4.3.1;4.1 Messen und Darstellen der Umweltleistung;80
4.3.2;4.2 Beurteilen von Umweltleistungs-Veränderungen;90
4.3.3;4.3 Praxisprobleme;94
4.3.4;4.4 Schlussfolgerungen;97
4.4;5 Wirtschaftlichkeit von UMS;100
4.4.1;5.1 Nutzen von UMS;101
4.4.2;5.2 Kosten von UMS;105
4.4.3;5.3 Fazit: Kosten-Nutzen-Betrachtung im Zeitablauf;108
4.5;6 Einflussfaktoren des KVP von UMS und Umweltleistung;111
4.5.1;6.1 Einflussfaktor Unternehmensumfeld;113
4.5.2;6.2 Einflussfaktor Unternehmensstrategie;126
4.5.3;6.3 Einflussfaktor ISO-Zertifizierung;130
5;Teil II Fallstudien: Der KVP in der Unternehmenspraxis;142
5.1;7 Einführung in die Fallstudien;143
5.1.1;7.1 Vorgehen;144
5.1.2;7.2 Die Metallverarbeitende Industrie und ihre ökologische Betroffenheit;148
5.2;8 Fallstudie Lista AG;157
5.2.1;8.1 Die Unternehmung;157
5.2.2;8.2 Das Umweltmanagement;158
5.2.3;8.3 Gestaltung des KVP;162
5.2.4;8.4 Ergebnisse des KVP;166
5.2.5;8.5 Entwicklungsprozess von UMS und Unternehmung;179
5.2.6;8.6 Rolle der Zertifizierungsaudits für den KVP;183
5.3;9 Fallstudie Ernst Schweizer AG, Metallbau;187
5.3.1;9.1 Die Unternehmung;187
5.3.2;9.2 Das Umweltmanagement;188
5.3.3;9.3 Gestaltung des KVP;191
5.3.4;9.4 Ergebnisse des KVP;195
5.3.5;9.5 Entwicklungsprozess von UMS und Unternehmung;209
5.3.6;9.6 Rolle der Zertifizierungsaudits für den KVP;212
5.4;10 Fallstudie Otto Keller AG;217
5.4.1;10.1 Die Unternehmung;217
5.4.2;10.2 Das Umweltmanagement;217
5.4.3;10.3 Zielsetzungsprozesse, interne Audits und Controlling;221
5.4.4;10.4 Ergebnisse des KVP;223
5.4.5;10.5 Entwicklungsprozess von UMS und Unternehmung;230
5.4.6;10.6 Rolle der Zertifizierungsaudits für den KVP;236
5.5;11 Vergleichende Fallstudienanalyse;243
5.5.1;11.1 Die Fallstudienunternehmen;243
5.5.2;11.2 Ergebnisse des KVP;248
5.5.3;11.3 Entwicklungsprozess von UMS und Unternehmung;260
5.5.4;11.4 Rolle und Einfluss der Zertifizierung;263
6;Teil III Erkenntnisse und Empfehlungen für die Praxis;268
6.1;12 Erkenntnisse;269
6.1.1;12.1 Ergebnisse des KVP;269
6.1.2;12.2 Erkenntnisse zum ökologischen Entwicklungsprozess;274
6.1.3;12.3 Einfluss der externen Auditierung auf den KVP;278
6.1.4;12.4 Schlussfolgerungen;282
6.2;13 Handlungs- und Gestaltungsempfehlungen;288
6.2.1;13.1 KVP-Gestaltung im Unternehmen;288
6.2.2;13.2 Empfehlungen im Zusammenhang mit der externen Auditierung;294
6.2.3;Literatur;297
6.2.4;Normen und Richtlinien;312
6.2.5;Online-Quellen;315
6.2.6;Gesprächspartner der Fallstudienunternehmen;316
6.2.7;Abkürzungen;317
6.2.8;Stichwortverzeichnis;320
6.2.9;Der Autor;325


"2 Definition und Abgrenzung des KVP-Begriffs (S. 21-22)

Der Begriff „kontinuierlicher Verbesserungsprozess"" und vor allem dessen Abkürzung „KVP"" sind in der Managementliteratur weit verbreitet, und dennoch weisen Begriffsverwendung und Begriffsverständnis erhebliche Unschärfen auf. Allgemein wird mit „KVP"" das Streben der Organisation zu stetiger Verbesserung umschrieben. Was darunter konkret verstanden wird, was verbessert werden soll, wie etwas verbessert werden soll und wer die Verbesserung einleiten, durchführen und kontrollieren soll, darüber gibt das traditionelle Begriffsverständnis keine Klarheit. Im Gegenteil – nicht nur in Unternehmen, sondern auch in der Unternehmensliteratur wird der KVP regelmässig als etwas verstanden und beschrieben, das „automatisch"" eintrifft, sobald das Management spezifische Instrumente im Unternehmen implementiert und einsetzt. Es ist bezeichnend, dass der KVP oft auch als „KVPIdee"" umschrieben wird, was das diffuse Begriffsverständnis unterstreicht. Doch wenn ein Begriff und eine Denkweise selbst dann allgemein akzeptiert werden, wenn das zugrunde liegende Konzept nicht genau mit Worten erklärt werden kann, dann führt das leicht zu Missverständnissen und Verwirrung. Bevor eine konzeptionelle Fundierung und Operationalisierung des KVP-Begriffs für dessen Anwendung im Zusammenhang mit UMS gelingen kann, gilt es deshalb, zunächst die konstitutiven Elemente des KVP zu identifizieren und zu analysieren. Erst auf dieser Basis kann die „KVP-Idee"" zum operationalisierbaren KVP-Begriff entwickelt werden.

Die Ausarbeitung der dazu notwendigen begrifflichen Basis erfolgt in drei Schritten. Abschnitt 2.1 führt zunächst aus der Sicht der allgemeinen Managementlehre mit dem Ausgangspunkt Kaizen und der Verbesserungssequenz des Plan-Do- Check-Act-Zyklus an die „KVP-Idee"" heran. Danach wird in Abschnitt 2.2 das spezifische KVP-Verständnis der UMS-Norm ISO 14001 vorgestellt und diskutiert. Die beiden KVP-Konzepte werden in Abschnitt 2.3 zusammengeführt und einander gegenüber gestellt, um den KVP-Begriff der ISO 14001 als Basis für diese Arbeit weiter zu präzisieren (Abschnitt 2.4).

2.1 KVP in der Managementlehre: Kaizen und der PDCA-Zyklus

Die erste Annäherung an den KVP führt nach Japan, wo zu Beginn der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts Unternehmen damit begannen, die Qualität ihrer Produkte als entscheidende Grösse im weltweiten Konkurrenzkampf zu erkennen. Die japanische Exportwirtschaft litt damals unter einem allgemein schlechten Qualitätsimage ihrer Produkte, die zwar billig, jedoch keineswegs hochstehend waren. Auch wurde bezweifelt, ob es Japan jemals gelingen würde, qualitativ hochstehende Produkte herzustellen. So wurden die grossen Märkte in Europa und Nordamerika von westlichen Firmen dominiert, Hersteller aus asiatischen Ländern hatten kaum eine Chance, mit vergleichbaren Produkten in diese boomenden Märkte einzudringen. In den fünfziger, sechziger und frühen siebziger Jahren waren die Wachstumsraten in den konsumhungrigen westlichen Ländern gar derart hoch, dass die Anbieter in erster Linie damit beschäftigt waren, genügend zu produzieren, um die stetig steigende Nachfrage zu befriedigen. Veränderungen und Verbesserungen an den Produkten hatten entsprechend geringe Priorität. Wenn Produkte weiterentwickelt wurden, dann fand dies fast ausschliesslich durch Innovationen statt, bei denen bisherige Produkte durch solche abgelöst wurden, die neue Technologien oder Lösungsvarianten aufwiesen.

Doch schon in den 1940er Jahren hatte W.E. Deming, ein US-amerikanischer Professor, der sich vertieft mit statistischen Fragen der Industrie beschäftigte, die amerikanische Wirtschaft in Vortragsreihen davor gewarnt, die Produktqualität und letztlich die Kundenorientierung im Entwicklungsprozess zu vernachlässigen."


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