Gellermann / Schreiber | Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen in staatlichen Planungs- und Zulassungsverfahren | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 7, 506 Seiten, eBook

Reihe: Schriftenreihe Natur und Recht

Gellermann / Schreiber Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen in staatlichen Planungs- und Zulassungsverfahren

Leitfaden für die Praxis

E-Book, Deutsch, Band 7, 506 Seiten, eBook

Reihe: Schriftenreihe Natur und Recht

ISBN: 978-3-540-69097-9
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Das Buch behandelt rechtliche und naturschutzfachliche Fragen des Artenschutzes, denen sich die Praxis in Verfahren der Fachplanung, der kommunalen Bauleitplanung sowie bei der Zulassung von Eingriffsvorhaben zunehmend konfrontiert sieht. Vor dem Hintergrund einer Darstellung des einschlägigen internationalen und europäischen Naturschutzrechts werden die normativen Anforderungen des nationalen Artenschutzrechts, des gesetzlichen Biotopschutzes sowie der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung unter stetem Einbezug fachwissenschaftlicher Erkenntnisse erläutert. Praktisch besonders relevante Einzelfragen (z.B. Artenspektrum, Untersuchungsaufwand, CEF-Maßnahmen) erfahren eine Vertiefung aus fachwissenschaftlicher Perspektive. Eine exemplarische Darstellung der Problembewältigung anhand typischer Fallkonstellationen und ein umfangreicher Anhang mit Informationen über sämtliche besonders und streng geschützten Tier- und Pflanzenarten runden die Darstellung ab.
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Zielgruppe


Professional/practitioner

Weitere Infos & Material


Einführung.- Einführung.- Artenschutz aus rechtlicher Perspektive.- Thematisch einschlägiges Artenschutzrecht im Überblick.- Artenschutzrecht in der vorhabenbezogenen Fachplanung.- Artenschutz in der Bauleitplanung.- Artenschutz in staatlichen Genehmigungsverfahren.- Naturschutzfachliche Fragestellungen.- Besonders und streng geschützte Tier- und Pflanzenarten.- Gesetzlich geschützte Lebensstätten.- Das Tötungsverbot.- Störungen.- Erweiterter Artenschutz in der Eingriffsregelung?.- Artenschutz und Natura 2000-Gebiete.- Besonders geschützte Arten — Sachverhaltsermittlung.- Bewertung und Gewichtung der Artenschutzbelange.- Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung.- Perspektiven des besonderen Artenschutzrechts.- Umsetzung des Urteils des EuGH vom 10.01.2006.- Neue Wege des Artenschutzes in Planungs- und Zulassungsverfahren.- Fallbeispiele.- Die Ortsumgehung.- Der Freizeitpark.- Windkraft und Artenschutz.


§14 Umsetzung des Urteils des EuGH vom 10.01.2006 (S. 215-216)

Auch wenn derzeit noch nicht sicher ist, in welcher Art und Weise der Gesetzgeber auf die im Vertragsverletzungsverfahren erfolgte Verurteilung durch den EuGH reagieren wird, zeichnet sich doch bereits ab, dass der in Orientierung an entsprechenden Regelungen des Landesrechts entwickelte Vorschlag einer Integration des europäischen Artenschutzrechts in die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung kaum Aussicht auf Verwirklichung hat. Bereits in ihrem Eckpunktepapier betonte die Bundesregierung zu Recht, die artenschutzrechtlichen Defizite dort beheben zu wollen, wo sie entstanden sind. Hiermit übereinstimmend sah der erste Referentenentwurf des BMU aus dem Oktober 2006 verschiedene Änderungen im Regelungskontext der §§ 42 ff. BNatSchG vor.545 Der aktualisierte und dem Vernehmen nach zwischen den Bundesressorts noch nicht abschließend abgestimmte Entwurf aus dem Dezember 2006 hält daran unverbrüchlich fest.546 Mögen die Weichen damit auch in die richtige Richtung gestellt sein, gibt die konkrete Ausgestaltung der geplanten Regelungen doch zu Bedenken Anlass.

A. Thematisch einschlägige Regelungen des Referentenentwurfs im Überblick

Ausweislich seiner Begründungserwägungen zielt der Entwurf darauf ab, den Beanstandungen des EuGH im Rahmen einer 1:1-Umsetzung des Urteils vom 10.01.2006 zu genügen. In Ansehung der hier interessierenden Thematik547 sind vor allem die beabsichtigten Änderungen der §§ 42, 43 und 62 BNatSchG (im Folgenden: BNatSchGE) von Belang.

Während noch im Oktober 2006 die Zeichen auf Streichung der den „Stein des europarechtlichen Anstoßes" bildenden Vorschrift des § 43 Abs. 4 BNatSchG standen, soll es nunmehr mit einer europarechtlich veranlassten Modifikation der Legalausnahme sein Bewenden haben. Nach § 43 Abs. 4 BNatSchGE gelten die weiterhin in § 42 Abs. 1 BNatSchGE normierten artenschutzrechtlichen Zugriffsverbote „für Eingriffe in Natur und Landschaft … nur, soweit es sich um in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführte Arten und europäische Vogelarten handelt". Diese Regelung bringt es mit sich, dass die Zugriffsverbote keinerlei Steuerungswirkung (mehr) im Hinblick auf Eingriffsvorhaben entfalten, die „nur" Individuen oder Lebensstätten der ausschließlich nach Maßgabe des nationalen Rechts besonders oder streng geschützten Tier- und Pflanzenarten in Mitleidenschaft ziehen.

Änderungen sind überdies beabsichtigt, soweit es die Verbote des § 42 Abs. 1 BNatSchG anbetrifft. Während § 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchGE die Verbote des direkten Zugriffs (Jagd, Fang, Tötung etc.) in sich aufnimmt, untersagt es § 42 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchGE, wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören. § 42 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchGE verbietet unter Übernahme entsprechender Begrifflichkeiten des Art. 12 Abs. 1 lit. d FFH-RL die Naturentnahme, Beschädigung und Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten wild lebender Tiere der besonders geschützten Arten. § 42 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchGE schließlich sichert wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten einschließlich ihrer Standorte vor menschlichem Zugriff ab.

Da die modifizierte Legalausnahme des § 43 Abs. 4 BNatSchGE nicht von der Beachtung der Zugriffsverbote in Fällen der Betroffenheit von Arten des Anhangs IV FFH-RL sowie europäischer Vogelarten entbindet, sucht der neue § 42 Abs. 5 BNatSchGE unter Anknüpfung an die auf Gemeinschaftsebene entwickelten Vorstellungen548 für eine Flexibilisierung des Umgangs mit den artenschutzrechtlichen Verboten bei der Zulassung von Eingriffsvorhaben Sorge zu tragen. Ausweislich des Satzes 1 dieser Bestimmung verstoßen nach § 19 BNatSchG zugelassene Eingriffe nicht gegen das zum Schutz der Fortpflanzungs- und Ruhestätten bestimmte Verbot des § 42 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchGE, „soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt werden kann".


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