Georg | Rundum stimmig! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Georg Rundum stimmig!

Ein Trainingsbuch für Stimme, Sprechen und Wirkung

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-7495-0363-6
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



„Wer das Ohr beleidigt, dringt nicht zur Seele vor.“ (Quintilian) Wir alle sprechen jeden Tag – aber wissen wir eigentlich, was wir beim Sprechen tun? Sind wir uns darüber bewusst, wie genau wir Aufmerksamkeit erzielen, Botschaften vermitteln und unsere Wirkung steuern können? Die Stimme ist mehr als nur ein Organ zur Kommunikation. Sie ist neben den Augen ein Tor zu unserer Seele. Sie drückt aus, was wir in unserem Inneren fühlen. Um Menschen dabei zu unterstützen, mehr Bewusstsein und Kontrolle über die eigene Stimme zu erlangen und damit ihre Wirkung besser zu steuern, hat die Autorin ihre praktische Erfahrung in einer Techniksammlung zusammengefasst und stellt sie in diesem Buch vor. Neben wirksamen Übungen zur Stimme, die durch die Verknüpfung mit Videos zum Buch noch anschaulicher werden, bietet das Buch Selbstcoaching-Tools zur inneren Verfassung, die Selbsterkenntnis, Selbstreflexion und somit die Persönlichkeitsentwicklung fördern. Das Trainingsbuch widmet sich in Theorie und Praxis • der Sprechstimme, • der Haltung und Körpersprache, • der inneren Haltung, die sich in der äußeren Haltung zeigt, • den psychologischen Faktoren des Instruments Stimme sowie • den Themen Authentizität und Stimmigkeit.
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2. Das Instrument Stimme
„Brust raus, Bauch RAUS und die Stimme sitzt!“ (Uta Christina Georg) Brust raus, Bauch RAUS? Was soll das denn? Heißt es nicht Brust raus, Bauch rein …? Im Gegensatz zu dem bekannten Spruch ist es für eine frei schwingende und klar klingende Sprechstimme essenziell wichtig, dass die Bauchdecke sich den gesamten Raum nehmen darf, den sie in der Ausdehnung einnehmen kann – im Gegensatz zu einem permanent eingezogenen Bauch: Der ist gut für die Silhouette, schlecht für die Stimme. Allerdings schließt das eine das andere nicht aus. Damit Sie die Zusammenhänge der verschiedenen Ebenen noch besser verstehen können, gibt es jetzt - bevor es mit den praktischen Übungen losgeht - noch ein kleines bisschen Theorie. Wer besonders daran interessiert ist, kann im Exkurs für Neugierige noch tiefer in die Materie einsteigen. Unsere Stimme: Wo befindet sie sich eigentlich? Wenn ich in meinen Seminaren nachfrage, wo sich die Stimme genau befinde, sagen ganz viele Menschen: im Hals! Einige sagen auch: im Bauch! Und wieder andere sagen: im Kopf! Das stimmt irgendwie alles, aber jetzt wird es etwas präziser. Im Hals befindet sich der Kehlkopf mit den Stimmbändern oder Stimmlippen, das ist natürlich eine Tatsache. Im Bauch spüren wir - wenn es gut läuft - eine Bewegung, die allerdings mit der Atmung zu tun hat. Und wenn Menschen eine Wahrnehmung im Kopf spüren, bin ich ganz glücklich, denn sie sind auf dem richtigen Weg. Haben Sie schon mal eine Geige gesehen und / oder gehört? Sie müssen dieses Instrument nicht spielen können, um die folgende Analogie nachzuvollziehen: Was sind die Saiten der Geige, bezogen auf unser Instrument Stimme? – Richtig, die Stimmbänder. Diese werden durch den Bogen der Geige gestrichen, in Schwingung versetzt. Was ist der Bogen bei unserer Stimme? – Genau, der Atem, die Atemluft bzw. die Atemführung. Haben Sie schon einmal Geigenspiel mit schlechter Bogenführung gelauscht? Zittrig, kratzend, ungleichmäßig, schnarrend, mit zu viel oder zu wenig Druck? Das hält kein Mensch lange aus, und doch sprechen viele Menschen - ohne es zu wissen - genauso wie schlechte oder ungeübte Geigenspielende. Der Holzkorpus der Geige ist innen hohl - dadurch gibt es einen Resonanzraum. Diese Resonanzräume und Klangorte, an denen Vibration und Schwingung wahrgenommen werden, liegen bei uns nicht im Bauch, sondern im Kopf- und Brustbereich. Spürbar sind Vibrationen und Schwingungen in den verschiedensten Orten des Kopfes und eben der Brust (diese vor allem bei Männern). Diese Regionen nenne ich im Folgenden Klangorte.  Exkurs für Neugierige Der Vokaltrakt, also der Raum zwischen Kehlkopf und Lippen bzw. Nasenlöchern, ist streng genommen der eigentliche primäre Resonanzraum. Die wahrgenommenen Schwingungen im Kopf, in den diversen Nasennebenhöhlen, an der Stirn, an den Schläfen, am Hinterkopf und in der Brust, die bei optimaler Benutzung des Vokaltraktes entstehen, sind absolut unerlässlich für einen guten „Stimmsitz“ und demnach anzustreben. Die Vorstellung, dass auch alle Hohlräume in der Nase und im Schädel und am Hinterkopf Resonanzräume sind, ist äußerst hilfreich, wenn auch physikalisch nicht ganz richtig, da es sich bei den Empfindungen in diesen Hohlräumen um Sekundäreffekte handelt. Wenn Sie diese Klangräume optimal nutzen, produzieren Sie ohne Anstrengung und Druck ganz viel Klang, Opernsänger*innen sogar so viel, dass sie ohne elektronische Verstärkung über ein ca. 80-köpfiges Orchester singen können und ihre Stimme in einem großen Raum überall zu hören ist. Der Witz: „Je hohler ein Mensch ist, desto besser seine Stimme …“ entsteht fast jedes Mal in meinen Seminaren. Natürlich stimmt das nicht: Jeder Mensch kann seine Atemführung und die Nutzung seines Resonanzraumes und seiner Klangorte trainieren und optimieren - dann entsteht seine ganz individuelle, typisch timbrierte und dadurch unverwechselbare Stimme. Je mehr die sogenannte Atemstütze und das Ausschöpfen der Resonanzräume und Klangorte genutzt werden, desto freier und unbelasteter durch falschen Druck, Enge oder Verspannungen können Kehlkopf und Stimmbänder bleiben. Dann ist die Stimme klar, frei und meist sehr wohlklingend und man wird nicht heiser. Aus diesem Geigenmodell heraus habe ich das Modell des Instruments Stimme entwickelt, das eine Strukturierung der einzelnen Elemente darstellen soll: Zuallererst ist unser ganzer Körper das Instrument. Ob wir müde, angespannt, traurig oder hellwach, euphorisch und glücklich sind: Unser ganzer Muskeltonus reagiert darauf. Daraus folgt, dass unsere Haltung maßgeblich für das Bereitsein des Körpers zur Klangproduktion ist und auch für unser Bedürfnis oder die Fähigkeit, uns zu äußern. Und damit meine ich gleichermaßen die äußere wie die innere Haltung. Diese beiden Komponenten beeinflussen und bedingen einander. Ist die Haltung gut und günstig - wie genau, darauf gehe ich im konkreten Workout näher ein -, kann der Atem frei fließen und der Atemprozess kann tief und ohne Blockaden stattfinden. Dies ist die allererste Voraussetzung für alles andere und einer unserer drei Grundpfeiler des Instruments Stimme aus dem Geigenmodell! Als Nächstes kommen die Resonanzräume bzw. Klangorte ins Spiel. Sie sind besonders bei der Bildung der Vokale und dem Klang der Stimme wichtig. Dann gibt es noch die sogenannten Mundwerkzeuge, also Zunge, Zähne, Lippen, Kiefer. Sie sind vor allem bei der Bildung der Konsonanten beteiligt und dadurch extrem wichtig für die Verständlichkeit des Textes durch eine gute Artikulation. Jede Stimme hat im Idealfall sehr viele Farben und Klänge zur Verfügung. Diese kann man in sogenannte Register unterteilen. Wenn Sie sich an jemanden wenden und sich mitteilen möchten, ist es Ihnen sicher wichtig, dass Ihre Botschaft ankommt. Dafür müssen Sie zunächst die Aufmerksamkeit des anderen erlangen und dann aufrechterhalten. Davon, wie gut Sie das können, hängt der Erfolg Ihrer Präsentation oder Kommunikation ab und damit auch Ihre Wirkung und Wirksamkeit. Ich bin mir in jedem Fall sicher: Sie haben bisher bestimmt noch nicht alle Register gezogen. Und auch nicht all Ihre Register bewusst kennengelernt und eingesetzt. Diese gerade aufgezählten Komponenten sind die ganz praktischen und mit den Sinnen gut wahrnehmbaren Ebenen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Ebenen, die unser Sprechen, unseren Stimmklang und unsere Körpersprache beeinflussen: Diese aus der inneren Haltung stammenden Ebenen nenne ich den sogenannten „Überbau“, der sich mit den psychologischen Ebenen, unseren persönlichen Beweggründen, unserer momentanen Lebenssituation, unseren Werten und unserer Weltanschauung beschäftigt.  Exkurs für Neugierige Die Welt um uns herum ist komplex und wir nehmen über unsere Sinneskanäle unzählige Informationen und Reize auf. Dabei wenden Menschen meist diverse Filter an, damit die Vielzahl an Informationen unser System nicht überlastet. Dies nennt man auch „selektive Wahrnehmung“. Um Struktur, Überblick und Handhabbarkeit im Umgang mit „der Welt“ zu erlangen, gab und gibt es unzählige Modelle der Sortierungen. Die beiden Modelle, an denen ich mich in diesem Buch wiederholt orientiere, sind die logischen Ebenen nach Robert Dilts und die Bedürfnispyramide oder Bedürfnishierarchie nach Abraham Maslow. Die Bedürfnishierarchie besagt im Groben, dass zuallererst unsere essenziellen physiologischen Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wasser, Schlaf, Kleidung und Wohnraum inklusive sanitärer Anlagen erfüllt sein müssen, ehe wir weitere Bedürfnisse wahrnehmen bzw. sie als wichtig erachten. Diese Ebene stellt die Basis der Pyramide dar. Als nächste Ebene folgt die Ebene der Sicherheit, dann folgen soziale Bedürfnisse, dann erst die Individualbedürfnisse und an der Spitze der Pyramide steht dann die Ebene der Selbstverwirklichung. Im Laufe der Zeit wurde noch die Ebene der Transzendenz hinzugefügt. Auch bei Robert Dilts gibt es mehrere Ebenen, die in Pyramidenform angeordnet werden können. Am Ende des Buches finden Sie eine Abbildung derselben in Korrelation zur Stimmpyramide. Ich gehe davon aus, dass Sie in Ihren Grundbedürfnissen gut versorgt sind: Sie haben ein Dach über dem Kopf, zu essen und zu trinken, schützende Kleidung und leben in Frieden und Sicherheit. Erst wenn diese Grundbedürfnisse erfüllt sind, werden die nächsten Ebenen wichtig und können in den Fokus rücken. Ähnlich verhält es sich auch mit den Ebenen des Instruments Stimme: Über die genannten technischen Werkzeuge hinaus gibt es weitere Wirksamkeitsebenen, die unseren stimmlichen Ausdruck und auch unsere Körpersprache steuern: zuerst die Ebene des Selbstausdrucks - hier kommen Eigenschaften wie Extrovertiertheit oder Introvertiertheit zum Tragen sowie unsere ureigene Disposition: Was fühlen und denken wir? Inwiefern sind wir uns unserer Gefühle und Gedanken bewusst? Inwieweit oder wie dringend und in welcher Form möchten wir das unserer Umwelt mitteilen (vgl. das Kommunikations-Quadrat bzw. das Vier-Münder / Ohren-Modell von Schulz von Thun)? Mit welcher Intention drücken wir uns aus? Was möchten wir mit...


Uta Christina Georg ist klassische Sängerin und Dozentin für Gesang an der HfMT Köln. Darüber hinaus ist sie Coach, wingwave-Coach und als Expertin für Stimmigkeit Inhaberin von „Stimme. Bühne. Coaching“. Mit ihren Klientinnen und Klienten arbeitet sie zu Themen wie Präsentation, Ausstrahlung, innere und äußere Haltung.


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