Gharbi / Koschel / Rausch | Basiswissen für Softwarearchitekten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 238 Seiten

Reihe: Basiswissen

Gharbi / Koschel / Rausch Basiswissen für Softwarearchitekten

Aus- und Weiterbildung nach iSAQB-Standard zum Certified Professional for Software Architecture – Foundation Level

E-Book, Deutsch, 238 Seiten

Reihe: Basiswissen

ISBN: 978-3-96910-013-4
Verlag: dpunkt.verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Grundlagenwissen nicht nur für Softwarearchitekten.

- Techniken und Methoden für Entwurf, Dokumentation und Qualitätssicherung

- Mit praxisnahen Beispielen, Prüfungsaufgaben und Glossar

- Aktuell zum iSAQB-Lehrplan Version 5.1
Softwarearchitektur bildet einen wesentlichen Erfolgsfaktor für Softwareprojekte. Sie stellt im Sinne einer systematischen Konstruktion sicher, dass Qualitätsanforderungen wie beispielsweise Erweiterbarkeit, Flexibilität, Performance oder Time-to-Market erfüllt werden können.

"Basiswissen für Softwarearchitekten" vermittelt das notwendige Wissen und Fähigkeiten, um eine dem Problem angemessene Softwarearchitektur für Systeme zu entwerfen. Es behandelt die wichtigen Begriffe und Konzepte der Softwarearchitektur sowie deren Bezug zu anderen Disziplinen. Darauf aufbauend werden die grundlegenden Techniken und Methoden für den Entwurf, die Dokumentation und die Qualitätssicherung von Softwarearchitekturen beschrieben. Ausführlich behandelt werden zudem die Rolle, die Aufgaben, das Umfeld und die Arbeitsumgebung des Softwarearchitekten, ebenso dessen Einbettung in die umfassende Organisations- und Projektstruktur.

Das Buch orientiert sich am Lehrplan zum "Certified Professional for Software Architecture – Foundation Level" (CPSA-F) des International
Software Architecture Qualification Board (iSAQB). Die 4. Auflage bietet eine Aktualisierung auf Basis des CPSA-F-Lehrplans in der Version 5.1.
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1Einleitung
Software ist allgegenwärtig. Dies gilt sowohl für kommerzielle Unternehmenssoftware als auch für nahezu alle anderen Bereiche des beruflichen, öffentlichen und privaten Alltags: Fliegen, Telefonieren, Überweisen, Autofahren – all das wäre ohne Software kaum noch möglich. In jedem Haushalt und in vielen Alltagsgegenständen, von der Waschmaschine bis zum Auto, werden softwaregesteuerte Bestandteile verwendet [BJ+06]. Software steht in der Regel nicht autark für sich, sondern ist in Geräte mit Hardware und Elektronik oder in Geschäftsprozesse, mit denen Unternehmen ihre Wertschöpfung erzielen, eingebettet [TTL00]. Der Nutzen und wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen und Produkten wird zunehmend von Software und deren Qualität bestimmt (siehe [BM++96], [SV99], [TTL00]). Als Folge stehen Softwareingenieure und damit die Disziplin Software Engineering vor der Herausforderung, immer komplexere Anforderungen immer schneller und kostengünstiger bei gleichzeitig hoher Softwarequalität umzusetzen. Die kontinuierliche Steigerung der Größe und Komplexität von softwareintensiven Systemen hat inzwischen dazu geführt, dass sie zu den komplexesten von Menschen geschaffenen künstlichen Systemen überhaupt zählen. Bestes Beispiel ist das Internet: ein auf Software basierendes weltumspannendes System. Inzwischen ist das Internet sogar auf der internationalen Raumstation ISS verfügbar und hat damit die Grenzen der Erde überschritten. Nur ein strukturiertes und systematisches Herangehen kann dabei gesichert zum Erfolg führen. Trotz Anwendung etablierter Softwareentwicklungsmethoden bleibt die Anzahl der fehlgeschlagenen Softwareprojekte seit Jahren erschreckend hoch. Um dem entgegenzuwirken, versucht man in den frühen Phasen des Software Engineering bereits möglichst viele Fehler zu vermeiden bzw. dort zu identifizieren und auszumerzen. Zu diesen Phasen zählen insbesondere das Requirements Engineering sowie die Softwarearchitektur. Getreu den Worten von Ernst Denert, einem der Väter der methodischen Softwareentwicklung, wollen wir uns hier mit Softwarearchitektur beschäftigen, der »Königsdisziplin des Software Engineering« (zitiert aus dem Geleitwort von Ernst Denert in [Sie04]). 1.1Softwarearchitektur als Disziplin im Software Engineering
Bereits in den 60er-Jahren wurden die Probleme mit Softwareprojekten unter dem Stichwort Softwarekrise bekannt. Vom 7. bis 11. Oktober 1968 fand im oberbayerischen Garmisch eine kleine Konferenz statt: Das Wissenschaftskomitee der NATO hatte 62 hochrangige Forscher und Praktiker von internationalem Ruf eingeladen, um unter dem Titel »Software Engineering« über die Zukunft der Softwareentwicklung nachzudenken. Heute gilt diese Konferenz als Geburtsstunde des Software Engineering [Dij72]. Abb. 1–1Veröffentlichungen zu Softwarearchitektur seit 1973 [Reu12] Im Vergleich zu traditionellen Ingenieurdisziplinen wie beispielsweise dem Bauwesen, das auf mehrere Tausend Jahre Erfahrung zurückblicken kann, ist Software Engineering mit dem Geburtsjahr 1968 noch sehr jung. So erscheint es auch nicht verwunderlich, dass dessen Teildisziplin Softwarearchitektur noch deutlich jünger ist. Abbildung 1–1 demonstriert dies deutlich: Das Web of Knowledge, eine der großen und renommierten Publikationsdatenbanken, verzeichnet erst ab den 90er-Jahren eine wachsende Anzahl von Publikationen zum Thema Softwarearchitektur [Reu12]. Betrachten wir hingegen die klassische Architektur im Bauwesen, so können wir auf eine bereits Jahrtausende währende Tradition zurückblicken. Ein wichtiger Vordenker war hier Marcus Vitruvius Pollio, ein römischer Architekt aus dem ersten Jahrhundert vor Christus. Er ist Autor des Werkes »De architectura«, das heute unter dem Titel »Ten Books on Architecture« bekannt ist [Vit60]. Vitruvius vertrat die These, dass gute Architektur durch eine kunstvolle Kombination der folgenden Elemente zu erreichen sei: utilitas (Nützlichkeit): Das Gebäude erfüllt seine Funktion. firmitas (Festigkeit): Das Gebäude ist stabil und langlebig. venustas (Schönheit): Das Gebäude ist ästhetisch gestaltet. Abb. 1–2Architektur im alten Rom Diese These lässt sich direkt auf die Disziplin Softwarearchitektur übertragen. Ziel der Softwarearchitektur und damit Aufgabe eines Softwarearchitekten ist es, ein System zu konstruieren, das in einem kunstvoll ausgewogenen Dreiklang die drei folgenden Eigenschaften vereint: utilitas (Nützlichkeit): Die Software erfüllt die funktionalen und nicht funktionalen Anforderungen der Nutzer und Kunden. firmitas (Festigkeit): Die Software ist stabil im Hinblick auf die geforderten Qualitätseigenschaften, z.B. die Anzahl der gleichzeitig zu bedienenden Nutzer, und langlebig, da zukünftige Weiterentwicklungen möglich sind, ohne das System komplett neu bauen zu müssen. venustas (Schönheit): Die Software ist sowohl außen (gegenüber dem Nutzer) wohlstrukturiert, sodass sie intuitiv nutzbar ist, als auch innen (gegenüber demjenigen, der die Software pflegen und weiterentwickeln soll) wohlstrukturiert, sodass dieser die internen Strukturen der Software leicht verstehen und damit gut seinen Aufgaben nachkommen kann. 1.2iSAQB –
International Software Architecture Qualification Board
Softwarearchitektur ist eine sehr junge Disziplin, über deren genauen Umfang und ihre Ausgestaltung in der Informatik trotz vieler Publikationen immer noch viele unterschiedliche Meinungen kursieren. Aufgaben und Verantwortungsbereiche von Softwarearchitekten werden sehr unterschiedlich definiert und in vielen Softwareprojekten ständig neu verhandelt. Für andere Disziplinen im Software Engineering hingegen, wie z.B. beim Projektmanagement, Requirements Engineering oder Testen, gibt es inzwischen einen deutlich ausgereifteren Wissenskanon. Dafür bieten unabhängige Organisationen Lehrpläne an, die klar beschreiben, welche Kenntnisse und Fähigkeiten eine entsprechende Ausbildung vermitteln soll (Testen: www.istqb.org, Requirements Engineering: www.ireb.de, Projektmanagement: www.pmi.org). Vor diesem Hintergrund haben Anfang 2008 verschiedene Softwarearchitekturexperten aus Wirtschaft und Wissenschaft das »International Software Architecture Qualification Board« als eingetragenen Verein (iSAQB e.V., www.isaqb.org) gegründet. Dessen Ziel ist es, Standards für die Ausbildung und Zertifizierung von Softwarearchitekten zu definieren. Bewusst wird im iSAQB jegliche Hersteller- oder Produktorientierung vermieden. Zertifizierungen auf den unterschiedlichen Stufen Foundation Level, Advanced Level und Expert Level ermöglichen es Softwarearchitekten, sich den Stand ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten durch ein anerkanntes Verfahren bescheinigen zu lassen (siehe Abb. 1–3). Abb. 1–3iSAQB-Zertifizierungsstufen (www.isaqb.org) Von diesem standardisierten Lehr- und Ausbildungsplan profitieren sowohl etablierte als auch angehende Softwarearchitekten und ebenso Unternehmen oder auch entsprechende Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, da er die eingangs geschilderte begriffliche Unsicherheit beseitigt. Nur auf Basis von präzisen Lehr- und Ausbildungsplänen kann eine Prüfung und Zertifizierung angehender Softwarearchitekten stattfinden und so letztlich ein qualitätsgesicherter Ausbildungsstand von Softwarearchitekten mit einem entsprechend akzeptierten Wissenskanon etabliert werden. Die Zertifizierung zum Certified Professional for Software Architecture (CPSA) wird von unabhängigen Zertifizierungsstellen durchgeführt. Basis für die Zertifizierung zum CPSA (Foundation Level) ist ein anspruchsvoller, vom iSAQB in Einklang mit dem Lehrplan entwickelter, nicht öffentlicher Fragenkatalog, aus dem eine Teilmenge als Prüfungsfragen ausgewählt wird. Für die Zertifizierung zum Advanced Level werden neben der Erfordernis des Besuches von lizenzierten Schulungen bzw. der Anerkennung eines anderen, nicht durch den iSAQB definierten Zertifikats praktische Aufgaben gestellt. Der Expert Level befindet sich derzeit noch in Entwicklung. Auf Basis dieses Lehrplans bieten verschiedene lizenzierte Schulungsveranstalter mehrtägige Kurse an, die Wissen in diesen Themengebieten auffrischen und vielfach deutlich vertiefen. Die Teilnahme an einem Kurs wird zwar nachdrücklich empfohlen, ist jedoch nicht Bedingung für die Prüfungsanmeldung zur...


Mahbouba Gharbi ist Geschäftsführerin und Chef Architektin bei ITech Progress GmbH und iSAQB-Vorstandsvorsitzende, ist bekennender Softwarearchitektur-Fan, Autorin zahlreicher Fachartikel und häufige Sprecherin auf internationalen Konferenzen.
Prof. Dr. Arne Koschel ist Dozent an der Hochschule Hannover mit dem Schwerpunkt verteilte (Informations-)Systeme. Er hat langjährige industrielle Praxis in Entwicklung und Architektur verteilter Informationssysteme. Nebenberuflich berät und referiert er zu Themen wie SOA, Integration, Middleware, EDA und Cloud Computing. Er ist Active Board Member im iSAQB.
Prof. Dr. Andreas Rausch leitet den Lehrstuhl für Software Systems Engineering an der Technischen Universität Clausthal. Er war und ist in der industriellen Praxis als Berater und leitender Softwarearchitekt bei einer Reihe von großen verteilten Softwaresystemen tätig.
Dr. Gernot Starke, innoQ Fellow, arbeitet als Berater für methodische Softwarearchitektur, Technologiemanagement und Projektorganisation. Seit mehr als 15 Jahren gestaltet er die Architektur von Softwaresystemen unterschiedlicher Größe.


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