Goddard Blythe | Attention, Balance and Coordination - das ABC des Lernerfolgs | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 312 Seiten

Goddard Blythe Attention, Balance and Coordination - das ABC des Lernerfolgs

Grundlagen der INPP-Methode

E-Book, Deutsch, 312 Seiten

ISBN: 978-3-456-96093-7
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Auswirkungen neuromotorischer Unreife bei Kindern mit spezifischen Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten

Mit diesem Werk liegt nun auch die Übersetzung des maßgeblichen Handbuchs über die physischen Grundlagen des Lernens und Verhaltens für Fachleute vor, die mit Erziehung und kindlicher Entwicklung zu tun haben, geschrieben von der anerkannten Autorin viel beachteter Titel zu diesem Thema.
Es beschreibt die Grundlagen der INPP-Methode, die vom INPP (Institut für Neuro-Physiologische Psychologie) im Laufe der letzten 40 Jahre entwickelt wurden und die ein grundlegend neues Verständnis für die Ursachen spezifischer Lern- und Verhaltensauffälligkeiten bereitstellen und liefert einen umfassenden Überblick über die Beziehung zwischen neuromotorischer Reife und körperlicher Entwicklung im Hinblick auf Lernen und Verhalten in der Kindheit und auch im späteren Leben:

Warum sind frühe Reflexe wichtig, welche Funktionen haben sie in der frühen Entwicklung, welche Auswirkungen haben sie auf Lernen, Verhalten und andere Aspekte der Entwicklung wie Körperhaltung, Gleichgewicht, und motorische Fähigkeiten, wenn sie nicht erfolgreich integriert wurden.
Enthält den aktuellen umfangreichen Forschungstand, der hinter den einzelnen Fragen des INPP Screening-Fragebogens steht, zusammen mit einer Anleitung zu seiner Verwendung und Interpretation.


• Mit aktuellen Informationen über die Rolle des vestibulären Systems bei Angst und Agoraphobie, einem separaten Kapitel mit Fallstudien sowie einem Gastbeitrag von Dr. Peter Blythe über die Entwicklung der INPP-Methode und einen Epilog, der die INPP-Methode in einen breiteren wissenschaftlichen Kontext stellt.
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Zielgruppe


Ärzte (Pädiatrie und Hausärzte) und Körpertherapeuten, Heil- und Sozialpädagogen, Pädagogen (Kita), Psychologen und Kinder-/Jugendlichen-Psychotherapeuten, Familientherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Motopäden und Motopädagogen

Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis und Vorwort;7
2;1 Fenster ins Gehirn;15
2.1;1.1 Einfu?hrung;15
2.2;1.2 Neuromotorische Schulreife;16
2.3;1.3 Was ist neuromotorische Unreife?;16
2.4;1.4 Worin besteht der Zusammenhang zwischen NMU und SpLS?;18
2.5;1.5 Primitive Reflexe und posturale Reaktionen – das medizinische Modell;19
2.6;1.6 Wofu?r kann die Überpru?fung auf primitive Reflexe und posturale Reaktionen genutzt werden?;20
2.7;1.7 Neurologische Dysfunktionen bei SpLS;20
2.8;1.8 Diagnostische Kriterien, Zeichen und Symptome von SpLS;21
2.9;1.9 Legasthenie – Zeichen und Symptome;22
2.9.1;1.9.1 Legasthenie;22
2.9.2;1.9.2 Assoziierte Symptome;23
2.9.3;1.9.3 Neurologische Faktoren bei Legasthenie;23
2.9.4;1.9.4 Lateralität;24
2.10;1.10 Entwicklungsbezogene Koordinationsstörung (Dyspraxie);24
2.10.1;1.10.1 Lernprobleme;30
2.11;1.11 Aufmerksamkeitsdefizitstörung;30
2.11.1;1.11.1 Symptome von ADHS;31
2.12;1.12 Underachievement (Nichtintelligenzgemäße Leistungen);31
2.13;1.13 Die senso-motorische Verbindung;32
2.14;1.14 Theorien motorischer Kontrolle;34
3;2 Die Bedeutung primitiver Reflexe und posturaler Reaktionen;37
3.1;2.1 Was sind primitive Reflexe und posturale Reaktionen?;37
3.2;2.2 Was sagen uns die primitiven Reflexe und posturalen Reaktionen?;38
3.3;2.3 Das sich entwickelnde Gehirn;38
3.4;2.4 Die Herausbildung der spinalen Reflexe;39
3.5;2.5 Reflexe, die auf der Ebene des Ru?ckenmarks verschaltet werden;39
3.5.1;2.5.1 Der Flexoren-Ru?ckzugsreflex;39
3.5.2;2.5.2 Der gekreuzte Streckreflex;40
3.6;2.6 Reflexe, die auf Hirnstammebene verschaltet werden;40
3.7;2.7 Reflexe als Ausdruck hierarchischer Entwicklung;42
3.7.1;2.7.1 Intrauterine Reflexe;42
3.7.2;2.7.2 Primitive Reflexe;42
3.7.3;2.7.3 Posturale Reaktionen;43
3.8;2.8 Hirnareale, die an der Verschaltung primitiver Reflexe und posturaler Reaktionen beteiligt sind;44
3.8.1;2.8.1 Hirnstamm;44
3.9;2.9 Der multisensorische Reflex – der Moro-Reflex;46
3.10;2.10 Merkmale des Furcht-Lähmungreflexes;51
3.11;2.11 Auslöser des Moro-Reflexes;54
3.12;2.12 Funktionen des Moro-Reflexes;54
3.13;2.13 Physiologische Reaktion auf den Moro-Reflex;54
3.14;2.14 Auswirkungen eines persistierenden Moro-Reflexes;54
3.15;2.15 Symptome von SSS;58
3.16;2.16 Allgemeine Symptome, die mit einem persistierenden Moro-Reflex assoziiert werden;59
3.16.1;2.16.1 Verbindungen zur auditiven Verarbeitung;59
3.16.2;2.16.2 Auswirkungen auf das Verhalten;60
3.17;2.17 Auswirkungen eines persistierenden Moro-Reflexes auf das Verhalten;61
3.17.1;2.17.1 Mögliche sekundäre psychologische Auswirkungen;61
4;3 Primitive Reflexe der (Kopf-)Position;63
4.1;3.1 Tonischer Labyrinthreflex;63
4.2;3.2 Entwicklung der Kopfkontrolle;65
4.3;3.3 Warum ist eine Kopfkontrolle so wichtig?;68
4.4;3.4 Der TLR und fru?hes Fu?ttern;68
4.4.1;3.4.1 Symptome, die auf eine Restaktivität des TLR hinweisen;69
4.5;3.5 ATNR (Fechterhaltung);69
4.5.1;3.5.1 Fru?hes Training der Hand-Auge-Koordination;71
4.5.2;3.5.2 Funktionen des ATNR (ab der 18. SSW bis zum 4. bis 6. Lebensmonat);72
4.6;3.6 Der STNR;76
4.6.1;3.6.1 Funktionen des STNR;77
4.6.2;3.6.2 Unterstu?tzung des Trainings visueller Fähigkeiten;78
4.6.3;3.6.3 Funktionen des STNR;80
4.6.4;3.6.4 Auswirkungen eines persistierenden STNR;80
4.6.5;3.6.5 Auf folgende Bereiche kann sich ein persistierender STNR auswirken;84
5;4 Primitive taktile Reflexe;87
5.1;4.1 Palmarer Greifreflex (Palmarreflex);87
5.1.1;4.1.1 Funktionen des palmaren Greifreflexes;89
5.1.2;4.1.2 Auswirkungen eines persistierenden palmaren Greifreflexes;90
5.2;4.2 Plantarer Greifreflex (Plantarreflex);90
5.2.1;4.2.1 Funktionen des Babinski-Reflexes;92
5.2.2;4.2.2 Auswirkungen eines persistierenden Babinski-Reflexes;92
5.2.3;4.2.3 Auswirkungen eines persistierenden Babinski-Reflexes;92
5.2.4;4.2.4 Funktionen des plantaren Greifreflexes;92
5.2.5;4.2.5 Auswirkungen eines persistierenden plantaren Greifreflexes;93
5.3;4.3 Suchreflex (Rooting-Reflex);93
5.3.1;4.3.1 Funktionen des Suchreflexes;96
5.3.2;4.3.2 Auswirkungen eines persistierenden Suchreflexes;96
5.4;4.4 Saugreflexe;96
5.4.1;4.4.1 Funktionen des Saugreflexes;98
5.4.2;4.4.2 Auswirkungen eines persistierenden Saugreflexes;98
5.5;4.5 Spinaler Galant-Reflex;98
5.5.1;4.5.1 Funktionen des spinalen Galant-Reflexes;101
5.5.2;4.5.2 Auswirkungen eines persistierenden spinalen Galant-Reflexes;101
5.5.3;4.5.3 Enuresis nocturna;102
5.5.4;4.5.4 Auswirkungen eines persistierenden spinalen Galant-Reflexes;104
6;5 Posturale Reaktionen;107
6.1;5.1 Kopfstellreaktionen;108
6.2;5.2 Stell-, Placing- und Gleichgewichtsreaktionen;117
6.2.1;5.2.1 Stellreaktionen;117
6.2.2;5.2.2 Placing-Reaktionen;119
6.2.3;5.2.3 Gleichgewichtsreaktionen;120
6.3;5.3 Parachute-Reaktion;120
7;6 Der Einsatz des INPP Screening-Fragebogens;123
7.1;6.1 Der INPP Screening-Fragebogen fu?r Kinder;124
7.2;6.2 Hintergrundinformationen zum Fragebogen;126
8;7 Postnatale Faktoren im INPP-Fragebogen;157
8.1;7.1 Hintergrundinformationen zu den Fragen;157
8.2;7.2 Schulzeit;173
8.3;7.3 Auswertung des INPPFragebogens;180
8.4;7.4 Forschung zur Reliabilität des INPP-Fragebogens;181
9;8 Die Entwicklung der vestibulärzerebellären Theorie;185
9.1;8.1 Urspru?nge;185
9.2;8.2 Die Entwicklung des Gleichgewichts;191
9.3;8.3 Kleinhirn und Gleichgewicht;191
9.4;8.4 Die Bedeutung vestibulärer Dysfunktion;204
9.5;8.5 Symptome vestibulärer Probleme;204
10;9 Die Auswirkungen von neuromotorischer Unreife (NMU) bei Erwachsenen und Jugendlichen;209
10.1;9.1 Probleme in Ausbildung und Studium;211
10.1.1;9.1.1 Dyskalkulie;212
10.2;9.2 Vestibuläre Verbindungen zum RAS;214
10.2.1;9.2.1 Mögliche Symptome vestibulärer Störungen;220
10.3;9.3 Manifestationen von NDD im Jugend- und Erwachsenenalter – eine klinische Betrachtungsweise;227
11;10 Die Entwicklung der INPP-Methode – von der Theorie zur Tatsache;241
11.1;10.1 Postskript;248
12;11 Weitere an spezifischen Lernschwierigkeiten (SpLS) beteiligte Faktoren;251
12.1;11.1 Die Fäden entwirren;251
12.1.1;11.1.1 Auditive Verarbeitungsstörungen (AVS);251
12.1.2;11.1.2 Eine Checkliste fu?r das Zuhören;257
12.1.3;11.1.3 Probleme im Zusammenhang mit dem Skelettsystem;260
12.1.4;11.1.4 Ernährung und Kommunikation im Nervensystem;261
12.2;11.2 Der Einsatz physischer Tests zur Beurteilung der neuromotorischen Reife in (Vor)Schulen;268
12.3;11.3 Anwendungen der INPP-Methode;277
12.4;11.4 Die Neuropädagogik;278
13;12 Fehlende und Fehl-Diagnosen;281
13.1;12.1 Fallstudien;282
13.1.1;12.1.1 Ist ASS das richtige „Etikett“?;282
13.1.2;12.1.2 Was ist ein EEG?;284
13.1.3;12.1.3 Anomale Hirnwellenvarianten als Faktor bei Aufmerksamkeitsdefizit und Verhaltensproblemen;285
13.1.4;12.1.4 Das Verständnis der elektrophysiologischen Gehirnwellen-Dysregulation bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen kann ihnen neue geistige Perspektiven eröffnen und ihre Gesundheit, ihr Lernen und ihr Wohlbefinden fördern;285
13.1.5;12.1.5 Die multifaktorielle Naturneurologischer Entwicklungsstörungen;290
13.1.6;12.1.6 Dyspraxie und ASS;291
13.1.7;12.1.7 Testergebnisse und Empfehlungen;294
13.2;12.2 Zusammenfassung: Aufmerksamkeit, Balance und Coordination;295
14;Anhang 1;297
14.1;Screening auf neurologische Dysfunktionenbei Kindern mit spezifischenLernschwierigkeiten (SpLS);297
14.1.1;Abstract;297
14.1.2;Einfu?hrung;297
14.1.3;Fru?he Identifizierung;298
14.1.4;Ziel der Studie;298
14.1.5;Methode;298
14.1.6;Analyse des Fragebogens als Mittel zur Identifizierung von SpLS;299
14.1.7;Analyse einzelner Fragen;299
14.1.8;Ergebnisse;301
14.1.9;Diskussion;301
14.1.10;Schlussfolgerung;304
15;Anhang 2;307
15.1;Frequenzbereich von Singstimmen und Musikinstrumenten;307
16;Abku?rzungsverzeichnis;309
17;Glossar;311
18;Über die Autoren;317
19;Über die Übersetzerin;321
20;Literaturverzeichnis;323


|13|1  Fenster ins Gehirn
1.1  Einführung
Obwohl alles Lernen letztlich im Gehirn stattfindet, wird oft übersehen, dass das Gehirn über den Körper sensorische Informationen aus der Umwelt erhält und über ihn seine Erfahrungen mit der Umwelt ausdrückt. Die posturale Kontrolle spiegelt die Integration der Funktionen innerhalb des Zentralnervensystems (ZNS) wider und unterstützt die Funktionsfähigkeit der Verbindung zwischen Gehirn und Körper. Unreife oder Konflikte in den Gehirn-Körper-Funktionen beeinträchtigen die Fähigkeit des Gehirns, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und sich in organisierter Weise auszudrücken. Eine Methode zur Beurteilung von Reife und Integrität der Funktionstüchtigkeit des ZNS ist die Überprüfung auf primitive Reflexe und posturale Reaktionen. Das Vorhandensein oder Fehlen von primitiven und posturalen Reflexen in wichtigen Phasen der Entwicklung bietet „Fenster“ in die Funktionsweise des ZNS, die es der qualifizierten Fachkraft ermöglichen, Anzeichen neurologischer Funktionsstörungen oder Unreife zu erkennen. Ich hoffe, dass dieses Buch ein Verständnis dafür vermittelt, warum die frühkindlichen Reflexe wichtig sind und welche Funktionen sie in der frühen Entwicklung haben, aber auch, in welcher Weise sie sich auf Lernen und Verhalten sowie auf andere Aspekte der Entwicklung wie Körperhaltung, Gleichgewicht und motorische Fähigkeiten auswirken, wenn sie nicht zum richtigen Zeitpunkt in der Entwicklung integriert werden. Die Reflexe und Reaktionen werden in den folgenden Kapiteln ausführlich beschrieben. Es liegen immer mehr wissenschaftliche Beweise vor für die Theorie, dass körperliche Fähigkeiten das schulische Lernen unterstützen und auch an der emotionalen Regulierung und dem Verhalten beteiligt sind. Seit seiner Gründung im Jahr 1975 ist das Institut für Neuro-Physiologische Psychologie (INPP) in Chester Pionier in der Erforschung der Auswirkungen unreifer primitiver und posturaler Reflexe/Reaktionen auf Lernen und Verhalten, in der Entwicklung von Testverfahren zur Überprüfung aberranter Reflexe und verwandter Funktionen und in der Entwicklung einer spezifischen Methode zur wirksamen Intervention, der INPP-Methode. Die in den letzten 30 Jahren sowohl unabhängig als auch vom Institut selber durchgeführte Forschung hat gezeigt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen unreifen frühkindlichen Reflexen, schulischem Underachievement und erhöhter Angst im Erwachsenenleben gibt und dass ein Interventionsprogramm, das direkt auf die Ausreifung und Integration primitiver und posturaler Reflexe/Reaktionen abzielt, positive Veränderungen in diesen Bereichen bewirken kann. Dieses Buch wird die zugrundeliegende Theorie, die Mecha|14|nismen, die Entwicklungsmarker und die Auswirkungen unreifer Reflexe bei älteren Kindern skizzieren, um Fachleuten, die im Bereich der Pädagogik und des Kindeswohls tätig sind, zu helfen, die Anzeichen neurologischer Funktionsstörungen und deren Auswirkungen zu erkennen. Das Buch wird auch interdisziplinäre Defizite untersuchen, die im derzeitigen System zur Identifizierung, Bewertung und Bereitstellung wirksamer Abhilfemaßnahmen bei Lern- und Verhaltensproblemen häufig vorkommen. In diesem Zusammenhang will das Buch eine Lanze brechen für einen neuen Beruf, der die gegenwärtigen Lücken schließen könnte: den Neuropädagogen/die Neuropädagogin. In Neuropädagogik Ausgebildete wären in der Lage, die neuromotorische Schulreife von Kindern zu überprüfen. 1.2  Neuromotorische Schulreife
Chronologisches Alter und Intelligenz sind nicht die einzigen Kriterien für den Lernerfolg. Ebenso wichtig für formale Bildung ist die neuromotorische Reife. Eine Überprüfung der motorischen Fähigkeiten eines Kindes wird regelmäßig im ersten Lebensjahr durchgeführt, aber wenn die Verantwortung für das Kind zum Zeitpunkt des Schuleintritts vom Bereich der Medizin (Hebamme, Kinderarzt und Mütterberatung) in die Pädagogik wechselt, wird sein Entwicklungsstand im Hinblick auf seine körperliche Entwicklung nicht routinemäßig beurteilt. Sobald ein Kind im Vereinigten Königreich mit dem Erreichen des 5. Lebensjahres in die Schule kommt, wird die körperliche Entwicklung nur dann überprüft, wenn medizinische Probleme auftreten. Überprüfungen innerhalb des Schulsystems konzentrieren sich eher auf Erziehungsprobleme oder sichtbare Symptome als auf die Untersuchung der zugrundeliegenden Ursachen. Das INPP in Chester wurde 1975 von dem Psychologen Peter Blythe, PhD, mit dem Ziel gegründet zu untersuchen, ob physische Faktoren bei spezifischen Lernschwierigkeiten (SpLS) und bei einigen Angststörungen eine Rolle spielen könnten. In den 1970er Jahren entwickelten Peter Blythe und David McGlown zunächst Testverfahren, um Bereiche mit Funktionsstörungen zu identifizieren, und anschließend physische Interventionsprogramme, um die Funktionsstörungen zu korrigieren. Diese Vorgehensweise, nämlich die Untersuchung des neurologischen Entwicklungsstandes des Kindes und das anschließende körperlichen Interventionsprogramm, ist heute als die INPP-Methode der Entwicklungsförderung bekannt. Es liegt in der Natur der Sache, dass Symptome von SpLS die Tendenz haben, diagnostische Grenzen zu überschreiten, wobei verschiedene Kategorien eine Reihe von Symptomen gemeinsam haben (Komorbidität). Dies gilt insbesondere für viele der Symptome von Legasthenie, entwicklungsbezogener Koordinationsstörung, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) und einigen Aspekten von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Eine Reihe von gemeinsamen Symptomen resultieren aus einer ZNS-Unreife und werden manchmal als neurologische Dysfunktion oder neurologische Entwicklungsverzögerung bezeichnet. 1.3  Was ist neuromotorische Unreife?
Die neuromotorische Funktionsfähigkeit liefert einen Hinweis auf die Reife der ZNS-Funktionen. Sie steht auch in Verbindung mit der Funktionsfähigkeit der vestibulären, propriozeptiven und posturalen Systeme, die zusammen eine stabile Grundlage für Zentren bieten, die an der Okulomotorik und im Weiteren an der visuellen Wahrnehmung beteiligt sind. Personen mit neuromotorischer Unreife (NMU) haben häufig Schwierigkeiten mit damit verbundenen Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Koordination und visuelle Wahrnehmung, was sich auf das Verhal|15|ten und die schulische Leistung von Kindern auswirken und sich bei Erwachsenen als chronische Angst und emotionale Sensibilität manifestieren kann. Eine Methode zur Identifizierung von Anzeichen einer NMU ist die Verwendung von Standardtests zur Beurteilung der Persistenz primitiver Reflexe, der Entwicklung posturaler Reaktionen und weiterer Tests auf Soft Signs neurologischer Funktionsstörungen. Soft Signs, die früher als zu pauschal verworfen wurden, um für diagnostische Zwecke nützlich zu sein, sind diskrete neurologische Anzeichen, die auf eine unspezifische zerebrale Dysfunktion hindeuten. Das Vorhandensein oder Fehlen primitiver Reflexe in Schlüsselstadien der Entwicklung sind anerkannte Anzeichen für ein reifes ZNS. Primitive Reflexe entwickeln sich intrauterin, sind beim voll ausgetragenen Neugeborenen präsent und werden in den ersten 6 Monaten des postnatalen Lebens gehemmt, wenn sich Verbindungen zu höheren kortikalen Zentren und Frontalbereichen des Gehirns entwickeln. Primitive Reflexe werden überlagert und im Laufe der normalen Entwicklung in reifere Verhaltensmuster integriert, wenn sich posturale Reaktionen und Muskeltonus entwickeln. Die Ausreifung der posturalen Reaktionen kann bis zu dreieinhalb Jahre dauern. Primitive Reflexe bleiben bei bestimmten pathologischen Zuständen erhalten, z.?B. bei einer Zerebralparese. Bei einer Zerebralparese persistieren die Reflexe infolge einer Hirnschädigung oder einer anomalen Entwicklung, die pränatal, im Verlauf der Geburt oder postnatal aufgetreten sein kann [1], [2], [3], [4], [5], [6], [7]. Eine Schädigung des unreifen Gehirns stört den normalen Reifungsprozess und damit einen vorhersehbaren, geordneten Entwicklungsablauf. Das wiederum führt zu mangelnder Hemmung der primitiven Reflexe. Die Folgen: Ein verlängertes Beibehalten der primitiven, undifferenzierten Bewegungsmuster, die für das...


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