Goodman | Die Autobiografie von Jean-Luc Picard | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 464 Seiten

Goodman Die Autobiografie von Jean-Luc Picard

E-Book, Deutsch, 464 Seiten

ISBN: 978-3-9866619-7-7
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die Autobiographie von Jean-Luc Picard erzählt die Geschichte einer der berühmtesten Personen in der Geschichte der Sternenflotte. Sein außergewöhnliches Leben und seine Karriere sind eine dramatische Lektüre: Miltärgericht, unerwiderte Liebe, Gefangennahme und Folterung durch die Cardassianer, Assimilierung durch die Borg und unzählige Begegnungen als Captain des berühmten Raumschiffs Enterprise.
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KAPITEL 1
DIE TÜR ZUM KELLER WAR AUS EICHENHOLZ. Sie bestand aus fünf dicken Längs- und zwei Querbalken und war immer verschlossen. Zum Schloss gehörte ein großer, uralter Schlüssel an einem übergroßen Metallring, der an einem Haken im Wandschrank hing. Ich hatte nur einige wenige Male gesehen, wie mein Vater in den Keller gegangen war. Er hatte den Schlüssel aus dem Schrank genommen, aufgeschlossen, war hineingegangen und hatte die Tür schnell hinter sich zugezogen. Dann hörte ich nur noch die knarzenden Holzstufen. Nach einer Weile kam er wieder heraus, schloss ab und hängte den Schlüssel zurück. Es ist schwer zu beschreiben, welche magische Anziehungskraft diese verschlossene Tür auf mein jüngeres Ich hatte. Unser Haus war mehrere Jahrhunderte alt, da gab es jede Menge Türen, die noch Schlösser hatten, aber keine davon war tatsächlich verschlossen. Im vierundzwanzigsten Jahrhundert gab es auf dem Planeten Erde kein Verbrechen mehr, keine Einbrecher, keinen Diebstahl oder Vandalismus. Schlösser waren fast überall unnötig geworden, besonders in einem kleinen, verschlafenen Dorf wie La Barre in Frankreich. Und doch hatte mein Vater diese eine Tür verschlossen. Ich war ungefähr fünf, als mein Vater mich einmal dabei erwischte, wie ich am Türgriff rüttelte, um zu sehen, ob die Tür sich öffnen würde. Er zog mich an der Schulter zurück und sah mich ernst an. »Da darfst du nicht rein«, sagte er. Sein Tonfall war ruhig, aber bedrohlich. Ich brach vor lauter Angst in Tränen aus und rannte in mein Zimmer. Als ich sieben war, hatte allerdings die Neugier auf das, was sich hinter dieser hölzernen Barriere verbarg, die Oberhand über meine Angst gewonnen. Es war die erste Woche im September, Erntezeit. Gemeinsam mit meinen Eltern und meinem Bruder verbrachte ich die Tage im Weinberg und sortierte die Trauben. Mein Vater hatte beschlossen, dass die Früchte reif genug waren, und so pflückten wir die Trauben vom Weinstock und entfernten Blätter und Stängel. Für einen Siebenjährigen war das eine endlose, ermüdende Arbeit. Zwar gab es jede Menge Maschinen, die uns diese Aufgabe hätten abnehmen können, aber mein Vater weigerte sich partout, sie einzusetzen. Doch dazu später mehr. Mir war die Arbeit viel zu öde, aber wie bei allen Dingen rund um unseren Weinbau stand es nicht zur Debatte, ob ich mithalf, oder nicht. Schlimmer noch: Die erste Ernte fand immer in der Nacht statt. In der Hitze des Tages wäre das Pflücken zu anstrengend gewesen, und außerdem hätten die süßen Früchte alle möglichen hungrigen Insekten angezogen. Ich ging, wie so oft, für eine Toilettenpause ins Haus – ein willkommener Vorwand, etwas Arbeit zu vermeiden. Auf dem Weg nach draußen ersann ich einen Plan: Die Familie war mit der Ernte beschäftigt und ich hätte das Haus noch eine ganze Weile für mich allein, bis mich jemand vermissen würde. Also ging ich zum Wandschrank, warf einen schnellen Blick nach draußen und griff mir den Ring mit dem Schlüssel. Und ließ ihn prompt fallen. Das laute Scheppern von Eisen auf Holz versetzte mich in eine Schockstarre. Langsam schlich ich mich zum vorderen Fenster (stets darauf bedacht, meine Mission nicht durch laute Trittgeräusche endgültig zum Scheitern zu bringen), aber niemand näherte sich dem Haus. Also lief ich zurück zum Schlüsselring und hob ihn auf. Er war viel schwerer, als ich mir vorgestellt hatte. Dann ging ich zur Kellertür und steckte den Schlüssel ins Schloss. Ich musste meine beiden kleinen Hände benutzen, um ihn in dem massiven Schloss zu drehen. Nach einigen Schwierigkeiten sprang es schließlich mit einem befriedigenden »Klonk« auf. Ich drehte den Knauf und mit einem Knarzen öffnete sich die Tür einen Spalt. Nur ein schwacher Lichtschein, der durch den Türspalt hineinfiel, beleuchtete das dahinterliegende Treppenhaus. Unterhalb der fünften oder sechsten Stufe herrschte komplette Dunkelheit. Ich ging voran ins Ungewisse. Das Geländer war ziemlich hoch für einen Siebenjährigen, und nach nur zwei Schritten beschloss ich, alle Vorsicht über Bord zu werfen und loszulassen. Auf der sechsten Stufe blieb ich stehen, vor mir die undurchdringliche Schwärze. Nach und nach gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, und schließlich konnte ich das Ende der Treppe ausmachen. Ich war mir sicher, dass hier irgendwo ein Lichtschalter sein musste, aber von meiner Position aus konnte ich keinen sehen. Während ich weiterging, wich meine Nervosität einer gewissen Vorfreude. Ich hob gerade den Fuß zum nächsten Schritt, als ich jäh unterbrochen wurde. »Was machst du da?!« Die Stimme kam von hinten. Ich drehte mich um, verlor den Halt und rutschte auf der nächsten Stufe aus. Vergeblich griff ich nach dem Geländer und polterte die Treppe hinunter. Es waren wahrscheinlich nur sechs oder sieben Stufen, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Ich fiel mit dem Rücken voraus und knallte mit dem Kopf auf den harten Betonboden. Ich heulte auf und versuchte, mich zu bewegen, aber der Schmerz in meinem Bein war überwältigend. Solche Qualen hatte ich noch nie in meinem Leben erlitten. Mir blieb die Luft weg und ich bekam kaum mit, was um mich herum geschah. Panisch blickte ich auf. Oben auf der Treppe erkannte ich meinen dreizehnjährigen Bruder Robert, sein Blick starr und voller Verunsicherung. Er stand vor einem unlösbaren Dilemma: Einerseits wusste er, dass er mir helfen musste. Andererseits würde er damit gegen das strenge Verbot unseres Vaters verstoßen, den Keller zu betreten. Damals hatte ich herzlich wenig Verständnis für seine Lage. Ich sah nur, wie er davonlief und mich in meiner Notlage zurückließ. Ich versuchte erneut, mich vorsichtig zu bewegen, aber der Schmerz war schier unerträglich. Ich sah mich um, Furcht überkam mich und ich schluchzte hilflos. Als meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, sah ich etwas, was mich meine Qual kurzzeitig vergessen ließ. Gesichter. Sie umgaben mich, starrten mich an. Übergroße Geister, die im Halbdunkel schwebten. Ich verstand nicht, was ich da sah. »Jean-Luc?«, ertönte die Stimme meiner Retterin, meiner Mutter, die die Stufen hinunterrannte. Selbst in Stiefeln und Arbeitskleidung war sie noch elegant, mein rettender Engel. Sie sah sich sofort mein Bein an. »Schatz, was hast du nur gemacht?«, fragte sie. »Maurice, hol das Erste-Hilfe-Set …« »Nur die Ruhe, ich habe das verdammte Set doch schon«, antwortete er, während er gewohnt langsam und ohne Eile mit dem kleinen, schwarzen Täschchen die Stufen hinunterkam. Hinter ihm war Robert wieder auf dem Treppenabsatz aufgetaucht, und er war eindeutig eifersüchtig auf die Zuwendung, die mir zuteilwurde. Mein Vater übergab das Set an meine Mutter, die ein Hypospray herauszog und es in meinen Arm injizierte. Die Schmerzen in meinem Bein und Kopf ließen sofort nach. Sie verstaute das Hypospray wieder und holte ein kleines, graues Gerät hervor – einen Knochenverbindungslaser. »Maman«, flüsterte ich, immer noch verängstigt, aber getröstet von ihrer Gegenwart, »da sind Leute im Dunkeln …« »Schhh, ich weiß«, sagte sie, schaltete das Gerät ein und versorgte damit mein Bein. »Mach das Licht an, Maurice. Sie machen dem Jungen Angst …« »Gibt es etwas, das ihm keine Angst macht?«, antwortete er. »Maurice«, ermahnte ihn meine Mutter eindrücklich. Ob ihm der abwertende Tonfall meiner Mutter etwas ausmachte, ließ sich nicht an seiner Mimik ablesen. Doch er ging zum Schalter an der Wand und schon war der Raum erleuchtet. Ich konnte nun erkennen, dass die Stufen in der Mitte eines langen Ganges endeten, der aus dem Felsgestein unter unserem Haus geschlagen worden war, drei Meter hoch und einhundert Meter lang. Auf beiden Seiten waren nun deutlich Gesichter zu sehen. Gerahmte Gemälde und Fotos, allesamt Porträts, säumten die Wände. Es waren Dutzende. Einige Bilder zeigten historische Szenen von der Erde, andere Fotos stammten aus neuerer Zeit. Es wirkte wie eine Art Museum. Ich wandte mich an meinen Vater. »Wer sind die ganzen Leute?« »Das«, erklärte mein Vater in bedeutungsvollem Ton, »ist die Familie.« Ehrlich gesagt war die Entdeckung, dass es sich bei dem geheimen Keller um eine Porträtgalerie handelte, eine Enttäuschung für mich. Mein Vater hatte den Raum aus dem schlichten Grund verschlossen gehalten, um die Bilder vor seinen oft etwas wilden Söhnen zu schützen. Da mein Bruder und ich nun aber das »Geheimnis« gelüftet hatten, begann mein Vater, uns...


Angaben zur Person: David A. Goodman hat die letzten 26 Jahre damit verbracht, für das Fernsehen zu schreiben. Zu seinen Referenzen gehören "The Golden Girls", "Star Trek: Enterprise", "Futurama" (wo er die für den Nebula Award nominierte "Star Trek"-Hommage "Der letzte Trekki / Where No Fan Has Gone Before" schrieb) und "Family Guy", wo er sechs Jahre lang als Chefautor tätig war. Er ist der Autor von "Star Trek Federation: The First 150 Years". Er lebt mit seiner Familie in Pacific Palisades, CA.


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