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E-Book

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

Grampp Medienanalyse

Eine medienwissenschaftliche Einführung

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-8463-5333-2
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Dieses Lehrbuch stellt medienübergreifend unterschiedliche Analysezugriffe vor, so dass der Leser befähigt wird, mediale Kontexte unterschiedlich zu analysieren. Dargestellt am konkreten Beispiel der Fernsehserie Buffy the Vampire Slayer bezieht sich das Lehrbuch ebenso auf die Bereiche Fotografie, Film, Comic oder Computerspiel.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1 Zur Einführung Eine Warnung 11
1.1 Kulturwissenschaftliche Medienanalyse 11
1.2 Warum Buffy? 16
1.3 Spezifik und Herausforderung medienwissenschaftlicher Analysen 21
1.4 Umkreisungen der Medienanalyse 24
1.5 Binnendifferenzierung der medienanalytischen Zwiebelschale 25
2 Analyse Eine Analyse 33
2.1 Auflösen! 33
2.2 Analyse in sieben Schritten 34
2.3 Beispiel: Wege und Methode der Wahrheitswertetafel 35
2.4 Oberflächen- vs. Tiefeninterpretation 37
2.4.1 Zur Absicht des Werkes 40
2.4.2 Zur Ursache des Werkes 41
2.4.3 Interpretation als spekulative wie vielfältige Bedingung, Teil und Erklärung der Analyse 42
3 Poetik Mediale Formen analysieren 47
3.1 Poiesis/Poetik 47
3.2 Formen und Formrelationen 48
3.2.1 Organisationsprinzipien von Formen 48
3.2.2 Die Formen des jungen Werther zum Beispiel 49
3.2.3 Narrative und audiovisuelle Formen 51
3.2.4 Poetik audiovisueller Medien 51
3.3 Narration 53
3.3.1 Ein kurzer Exkurs: Was ist Narration? 54
3.3.2 Plot und Story vs. Buffy: Zur Medien- und Serienspezifik 55
3.3.3 Serie > Staffel > Episode 56
3.3.4 Erzählen auf Ebene der Serie 57
3.3.5 Erzählen auf Ebene der Serie – Fortsetzung 70
3.3.6 Erzählen auf Ebene der Staffel 75
3.3.6 Erzählen auf Ebene der Episode 81
3.4 Audiovisualität 96
3.4.1 Audiovisuelle Anschauungskategorien & Darstellungsmittel 97
3.4.2 Kunstwissenschaftlicher Exkurs: Max Imdahls Montage-Methode 113
3.4.3 Formatdifferenzen in Buffy 114
3.4.4 Exkurs: Wahrnehmungs-, Aktions- und Affektbild im Spielfilm, am Beispiel von The Graduate 125
3.4.5 Buffys seriell organisierte Bildtypen 128
3.4.6 Zeit 139
3.4.7 Ton 148
3.4.8 Audiovisualität – Zwischenfazit 155
3.4.9 Kleider machen Leute: Willows serieller Wandel 156
4 Code Mediale Referenzen analysieren 159
4.1 Gender 161
4.1.1 Buffys Feminismus: kritisch und/oder affirmativ 162
4.1.2 Gender & Form 163
4.1.3 Das letzte Bild der Serie 163
4.1.4 Deleuze‘ Bildtypen und Mulveys Genderbilder 164
4.1.5 Buffys Gender Bilder 166
4.1.6 Gender-Inversion 168
4.1.7 Gender-Verschiebung 168
4.1.8 Das letzte (Gender-)Bild der Serie 169
4.1.9 Maskulinität als Residuum 173
4.2 Genre 177
4.2.1 Fernsehserien & Genre 179
4.2.2 Rituelle und ideologische ideologische Ansätze für Genreanalysen 181
4.2.3 Making of Coming-of-Age Teen Dramedy 186
4.2.4 Unschärfe des Genres als Chance 188
5 Medien Mediale Verhältnisse analysieren 191
5.1 Intermedialität 192
5.1.1 Typen der Intermedialität 192
5.1.2 Intermedialität als Grundlage für Medienbestimmungen 194
5.1.3 Intermedialität als Remediation 195
5.1.4 Computerspiel als Gegenstand und Referenz intermedialer Bezüge 197
5.1.5 Intermediale Imitationen: Das Spiel zur Serie 202
5.2 Transmedialität 209
5.2.1 Transmediales Erzählen 209
5.2.2 Ausweitung der Erzählzone: Buffy als Comic 214
5.2.3 Die Comics zur Fernsehserie 220
5.2.4 Enzyklopädische Tendenzen transmedialen Erzählens 221
5.2.5 Zentrale Operationen transmedialen Erzählens 224
5.2.6 Schutzmaßnamen der Fans 226
6 Milieu Mediale Umweltenanalysieren 239
6.1 Ereignis 241
6.1.1 Exkurs: Fernseh-Zeiten 243
6.1.2 Serienereignisse 246
6.1.3 Exkurs: Medienereignis nach Dayan/Katz 254
6.1.4 Medienereignis Once More, with Feeling 259
6.1.5 Transmediale Ausweitung des Medienereignisses 261
6.2 Dispositiv 265
6.2.1 Medienanalytische Zugänge zum Dispositiv 265
6.2.2 Von der Dispositivtheorie zur Dispositivanalyse 270
7 Am Ende Medienwissenschaftlich Medien analysieren 295
Anmerkungen 297
Anhang 345
1 Literaturverzeichnis 345
2 Abbildungsverzeichnis 359


1.1 Kulturwissenschaftliche Medienanalyse
Unter Medienwissenschaft wird hier erstens eine kulturwissenschaftliche Erforschung von Medien verstanden (vgl. zur Auflistung zentraler Merkmale solch eines Zugriffs Abb. 1.1). Das bedeutet zunächst einmal eine Beschneidung möglicher Zugriffe: Es wird nicht primär um quantitativ fundierte Studien gehen, in denen etwa Einschaltquoten einer Fernsehserie im Zentrum stehen, die Geschwindigkeit der viralen Verbreitung eines Meme oder die Häufigkeit eines Hashtakes wie #MeToo gezählt und ausgewertet werden. Vielmehr handelt es sich – wie zumindest bei traditionell kulturwissenschaftliche Analysen üblich – um qualitative Ansätze und damit um mehr oder minder spekulative, wenngleich begründungsorientierte Interpretationsvorschläge zum angemessenen oder doch zumindest besseren Verständnis medialer Artikulationsformen in deren jeweiligen kulturellen, sozialen, institutionellen wie technischen Situiertheit. Zentrale Merkmale und Zugriffe einer medienwissenschaftlich orientierten Medienanalyse in kulturwissenschaftlicher Tradition Zweitens: Medienwissenschaft wird hier als ein Forschungsfeld verstanden, das sich in drei Teilgebiete ausdifferenzieren lässt, nämlich in Theorie, Historiografie und Analyse (vgl. Abb. 1.2). Einerseits unterscheiden sich diese Teilgebiete in ihrem jeweiligen Zugriff auf den Gegenstand Medien. So geht es in der Medientheorie um die universelle Bestimmbarkeit von Medien und um das, was Medialität prinzipiell auszeichnet. Historiografie ist demgegenüber das Teilgebiet, in dem am Gegenstand das interessiert, was sich im Lauf der Zeit verändert und wie sich diese Veränderungen beschreiben lassen. Analyse kann wiederum von Theorie und Historiografie insofern abgrenzt werden, als dabei das konkrete Medienprodukt im Fokus steht. Weder wird die Fernsehserie in ihrem Wesen bestimmt noch werden Fernsehserien im zeitlichen Verlauf ins Verhältnis zueinander gesetzt. Stattdessen wird eine Fernsehserie in ihre zentralen Einzelteile zerlegt und deren Verhältnis zueinander bestimmt. Das Universale, das Wandelbare und das Konkrete: Medienwissenschaftliche Teilbereiche Anderseits sind die drei Teilgebiete medienwissenschaftlicher Forschung eng miteinander verzahnt. Um das nur am hier relevanten Teilgebiet der Medienanalyse durchzuspielen: Ohne Hypothese darüber, was die Fernsehserie an und für sich auszeichnet, kann keine konkrete Analyse einer Fernsehserie durchgeführt werden. Ohne historische Verortung einer Fernsehserie im Verhältnis zu anderen Fernsehserien, keine Idee davon, was an der untersuchten Serie anders oder exemplarisch sein könnte. Aber auch andersherum gilt: Ohne Analysen von Fernsehserien wären medientheoretische Hypothesen über die vermeintliche Medialität der Fernsehserie nicht überprüfbar, ja, nicht einmal zu formulieren. Ebenso wenig sind Fernsehserien in ihrem historischen Verlauf ins Verhältnis zu setzen ohne ein Mindestmaß an Kenntnis der zentralen Elemente einzelner Serien, die zuallererst deren Vergleichbarkeit garantiert. Auf dieses Zusammenspiel wird später noch einmal konkreter zurückzukommen sein. Doch zuvor soll zur näheren Bestimmung, dessen, was die Medienanalyse ausmacht, genauer auf deren Spezifika eingegangen werden: Im Zentrum der Medienanalyse steht – wie angeführt – das Konkrete. Das heißt drittens: Analysen von Medien finden ihren medienwissenschaftlichen Ausgangspunkt und Kern in einzelnen Medienprodukten. Nicht die Medien oder der Film sind Ausgangspunkt der Medienanalyse, sondern eine mediale Artikulationsform, etwa ein spezifischer Film. An solch einer medialen Artikulationsform sind wiederum zuvorderst die unmittelbar sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften, insbesondere die audiovisuellen Erscheinungsformen, und deren mögliche symbolische Bedeutungen als Zeichenträger relevant. Dieses Verständnis von Medienanalyse ist zuvorderst einer philologischen Tradition verpflichtet, bei der es einerseits primär um die kleinteilige Auslegung und Kommentierung einzelner Texte geht. Anderseits werden Texte in dieser Tradition häufig als Reflexionsinstanzen übergreifender kultureller Zusammenhänge betrachtet oder als exemplarischer Ausdruck beispielsweise für den Stil eines Autors, einer literarischen Epoche, einer Gattung oder sogar als symptomatisch für kollektive psychologische Dispositionen, Ideologien und Weltbilder interpretiert. Ganz ähnlich werden auch jenseits literarischer Texte mediale Artefakte so aufgefasst. Beispielsweise muss ein bestimmtes Gemälde als Ausdruck einer exemplarischen Bildaufteilung frühholländischer Landschaftsmalerei herhalten, ein Film für die Continuity-Regeln des Classical Hollywood Cinema. Ein Musikvideo wiederum wird so zur Reflexionsinstanz gemacht, die die Praktiken der Medienindustrie ironisch kommentiert. Eine Serie muss herhalten als Beispiel für die Funktionsweise des Cliffhanger in Daily Soaps oder noch weitreichender als symptomatischer Ausdruck der Funktionslogik einer neoliberalistischen Aufmerksamkeitsökonomie dienen. Viertens wird vorausgesetzt: Zur Analyse von Medien werden Methoden benötigt. Vom Wortstamm her bedeutet Methode das Aufzeigen eines Weges, dem jeder folgen können soll, der die Wegbeschreibung beherzigt. Weniger metaphorisch und gegenstandsorientierter gewendet: Methoden sind über mediale Einzelfälle hinaus intersubjektive, auf Wiederholung angelegte Verfahrensregeln, wie mediale Gegenstände zu untersuchen sind. Ich gehe damit von einer – in den Kulturwissenschaften durchaus umstrittenen – Prämisse aus, nämlich: Es gibt analog zu quantitativ-statistischen Zugängen auch in den qualitativ-interpretierenden Wissenschaften allgemeine und erlernbare Regeln, wie bei einer Analyse medialer Artikulationsformen vorzugehen ist. Noch normativer ausgedrückt: Neben allen Reflexionen, Hinterfragungen und Relativierungen, die unzweifelhaft die Kernkompetenzen aller Kulturwissenschaften sind, muss es dennoch Methoden geben, die die konkreten Untersuchungen Einzelfall übergreifend ermöglichen. Ohne die Wahl einer Methode bleibt jede Untersuchung medialer Artikulationsformen ein beliebiges, subjektives Geschmacksurteil, im besten Fall noch eine interessante, wenn auch unbegründete Meinung, im schlechtesten Fall die affektive Artikulationsreaktion auf einen Stimulus von der Qualität eines „Schau, wie schön!“ oder „Ach, wie unfassbar interessant!“. Fünftens: Aus der Voraussetzung, dass es Methoden zur Analyse geben muss, folgt aber keineswegs der Schluss, es gebe die Methode zur Analyse der Medien. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall – und das ist gut so: Gerade die Vielfältigkeit der Methoden, die die Medienwissenschaft gleichzeitig bevölkern, ist nicht Ausdruck dafür, dass Medienwissenschaft unwissenschaftlich sei, beliebig in ihrer Wahl des Zugriffs oder ihrer Gegenstände. Die vielen Methoden der Medienwissenschaft sind im Gegenteil deren reflexive, kritische wie kreative Stärke. Dementsprechend gilt es in vorliegender Einführung nicht nur zu zeigen, dass es medienwissenschaftliche Methoden gibt bzw. geben sollte und wie diese aussehen. Darüber hinaus wird auch vorgeführt, welche unterschiedlichen, mitunter widerstreitenden Methoden existieren und inwieweit die Wahl einer bestimmten Methode mitentscheidet, was wie überhaupt in den Blick kommen kann (und eben auch, was damit dem Blick entzogen bleiben muss). Je mehr methodische Zugriffe bekannt sind, desto eher ist zu beurteilen, welche Methode zur Analyse eines bestimmten medialen Artefakts bzw. bestimmter Aspekte eines medialen Artefakts geeignet sind. Andersherum gilt freilich auch, das damit deutlich(er) wird, was ausgeschlossen oder stillschweigend vorausgesetzt ist und was wiederum mit einem anderen methodischen Zugriff anders oder besser in den Blick kommen könnte. Dementsprechend lautet eine der zentralen Devisen vorliegender Einführung in Anlehnung an einen markanten Buchtitel des Wissenschaftstheoretikers Paul Feyerabend: ‚Wider den Methodenzwang!‘ Damit soll aber gerade nicht gemeint sein, Medienanalysen seien ohne Methoden durchzuführen oder es ist ganz egal, welche Methoden zur Anwendung kommen, sondern es ist vielmehr ein Plädoyer dafür, keinem Zwang zu einer Methode zu unterliegen, da immer auch andere Möglichkeiten der Analyse bestehen und andere Möglichkeiten als Alternativen zur jeweils gewählten Methode bewusst sein sollten. Denn so bleibt die jeweils gewählte Methode (und damit die selbst gewählte Untersuchungsperspektive) kritisch zu hinterfragen und gegen andere, möglicherweise produktivere Zugänge auszutauschen oder zumindest mit diesen abzugleichen. Damit ist die vorliegende Einführung in die Medienanalyse genaugenommen auch ein doppeltes Plädoyer. Gilt doch: ‚Wider den Methodenzwang!‘ Statt Zwang soll es eine Vielzahl an Methoden geben. Aber genau so gilt: ‚Wieder (!) den Methodenzwang!‘ – denn beharrt wird darauf, dass Medienanalysen (wieder und wieder) klaren Regeln folgen müssen. Sechstens: Medienwissenschaftliche Analysen nehmen ihren Ausgangspunkt – wiederum in der Tradition philologischer Disziplinen – häufig bei der Untersuchung ästhetischer Formen von Kunstwerken, insbesondere...


Grampp, Sven
Dr. Sven Grampp ist akademischer Oberrat am Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg.

Dr. Sven Grampp ist akademischer Oberrat am Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg.


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