Grösbrink / Wagner | Begrenzung des Duration-Mismatch von Lebensversicherungsunternehmen in Deutschland durch den Einsatz von Finanzinstrumenten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 9, 84 Seiten

Reihe: Leipziger Masterarbeiten

Grösbrink / Wagner Begrenzung des Duration-Mismatch von Lebensversicherungsunternehmen in Deutschland durch den Einsatz von Finanzinstrumenten

Eine Analyse aus ökonomischer und aufsichtsrechtlicher Sicht sowie mit Blick auf die IFRS-Rechnungslegung

E-Book, Deutsch, Band 9, 84 Seiten

Reihe: Leipziger Masterarbeiten

ISBN: 978-3-86298-096-3
Verlag: VVW GmbH
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Das Geschäft mit traditionellen kapitalbildenden Lebensversicherungen und deren inhärenten Zinsgarantien birgt für die deutschen Versicherungsunternehmen erhebliche Risiken. Allen voran steht das Zinsänderungsrisiko, das sich im derzeitigen Niedrigzinsniveau auf den Kapitalmärkten bereits konkretisiert und die aktuelle Brisanz für das Geschäftsmodell deutscher Lebensversicherer verdeutlicht. Branchenweit übertrifft die Duration der versicherungstechnischen Verpflichtungen die der Kapitalanlagen. Dieser Duration-Mismatch führt dazu, dass sich Zinsänderungen stärker auf den Zeitwert der Verpflichtungen als auf den der Aktivseite der Bilanz auswirken. Das ökonomische Kapital als Saldo beider Positionen schwankt damit bei Zinsänderungen. Diese Volatilität beeinflusst die künftige aufsichtsrechtliche Eigenmittelanforderung unter Solvency II stark sowie zunehmend auch das bilanzielle Eigenkapital nach IFRS. Der gezielte Einsatz von Finanzinstrumenten kann das Duration-Mismatch und die damit verbundenen Risiken begrenzen.

Die vorliegende Arbeit analysiert die komplexe Problemstellung des Duration-Mismatch aus ökonomischer und bilanzieller Sicht sowie aus der Perspektive des künftigen aufsichtsrechtlichen Standardmodells unter Solvency II. Die Basis dafür bildet die Charakterisierung des Geschäftsmodells der Lebensversicherung in Deutschland. Darauf folgend werden das Cash Flow Matching und das Duration Matching betrachtet. Im Fokus stehen Lösungsalternativen zur Minimierung des Zinsänderungsrisikos mit Hilfe von derivativen Finanzinstrumenten, welche die Auswirkungen des Duration-Mismatch begrenzen können. Im weiteren Verlauf werden das Duration Matching und das Hedging mittels Derivaten aus ökonomischer Perspektive sowie aus Sicht des aktuellen Solvency II-Standardmodells (basierend auf den QIS 5) und der IFRS-Rechnungslegung bewertet.

Die Arbeit wendet sich an Entscheidungsträger und Mitarbeiter aus den Bereichen der Unternehmenssteuerung und des Risikomanagements. Ferner ist das Buch dem an der ganzheitlichen Betrachtungsweise des Zinsänderungsrisikos interessierten Leserkreis aus Theorie und Praxis zu empfehlen.
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Weitere Infos & Material


1;Vorwort des Herausgebers;6
2;Inhaltsverzeichnis;8
2.1;Abbildungsverzeichnis;10
2.2;Abkürzungsverzeichnis;12
3;1 Einführung;14
3.1;1.1 Problemstellung;14
3.2;1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit;15
4;2 Geschäftsmodell der Lebensversicherung in Deutschland;17
4.1;2.1 Charakteristika des Geschäftsmodells;17
4.2;2.2 Ausgewählte Risiken des Geschäftsmodells;21
5;3 Wirkung des Duration-Mismatch aus ökonomischer Sicht;27
5.1;3.1 Duration und Konvexität als Maße der Zinssensitivität;27
5.2;3.2 Ökonomische Wirkungsweise von Zinsänderungen;31
5.3;3.3 Ausprägung des Duration-Mismatch in der ökonomischen Bilanz;36
6;4 Auswirkungen des Duration-Mismatch im Aufsichtsrecht und in der Rechnungslegung;40
6.1;4.1 Aufsichtsrechtliche Bewertung von Zinsänderungen nach Solvency II;40
6.2;4.2 Bilanzielle Bewertung von Zinsänderungen nach IFRS;48
7;5 Begrenzung der Auswirkungen des Duration-Mismatch durch dessen Reduzierung;55
7.1;5.1 Risiko-Eliminierung unter Anwendung des CashFlow Matching;55
7.2;5.2 Verlängerung der Duration der Kapitalanlagen;56
7.3;5.3 Verkürzung der Duration von versicherungstechnischen Verpflichtungen;58
8;6 Begrenzung der Auswirkungen des Duration-Mismatch durch Reduzierung des Zinsänderungsrisikos mit Hilfe von derivativen Finanzinstrumenten;60
8.1;6.1 Aufsichtsrechtliche Restriktionen des Einsatzes derivativer Finanzinstrumente;60
8.2;6.2 Hedging durch den Einsatz von Forward-Receiver-Swaps;61
8.3;6.3 Hedging durch den Einsatz von Long-Receiver-Swaptions;65
9;7 Bewertung der Lösungsmöglichkeiten ausökonomischer, aufsichtsrechtlicher sowie bilanzieller Sicht;69
9.1;7.1 Risiko-Immunisierung unter Anwendung des Duration Matching;69
9.2;7.2 Hedging unter Anwendung von Forward-Receiver-Swaps;71
9.3;7.3 Hedging unter Anwendung von Long-Receiver-Swaptions;73
9.4;7.4 Vergleich der Lösungsmöglichkeiten;74
10;8 Fazit und Ausblick;76
11;Anhang;78
11.1;Anhang 1: Asset Allocation deutscher Lebensversicherer 2009;78
11.2;Anhang 2: Duration einer Kuponanleihe für unterschiedliche Kupons und Restlaufzeiten bei konstantem Marktzinsniveau von 6,00%;79
11.3;Anhang 3: Grafische Darstellung des Approximationsfehlers der Berechnung der relativen Kursänderung mittels Modified-Duration;80
11.4;Anhang 4: Rendite zehnjähriger Bundesanleihen im Vergleich zu den Höchstgarantiezinssätzen sowie dem 30-Jahres-Swapsatz;81
11.5;Anhang 5: Bestandteile des MCEV;82
11.6;Anhang 6: Kapitalanforderungen nach Solvency II – Säule 1;83
11.7;Anhang 7: Relative Stressfaktoren des Zinsänderungsrisikos nach QIS5;84
11.8;Anhang 8: Klassifizierung finanzieller Vermögenswerte nach IAS 39;85
11.9;Anhang 9: Klassifizierung finanzieller Vermögenswerte nach IFRS 9;86
11.10;Anhang 10: Komponenten des Bewertungsmodells für versicherungstechnische Verpflichtungen nach IFRS 4 Phase II ;87
11.11;Anhang 11: Struktur des Duration Matching als zyklischer Prozess;88
11.12;Anhang 12: Historische 20-jährige Forward-Swapsätze;89
12;Literaturverzeichnis;90
13;Leipziger Masterarbeiten;98
14;Leipziger Schriften zur Versicherungswissenschaft;99
15;Leipziger Versicherungsseminare;100


8 Fazit und Ausblick (S. 63-64)

Das Zinsänderungsrisiko ist das bedeutendste Risiko für die deutschen Lebensversicherer. Dies verdeutlichen die brisante Lage am Kapitalmarkt sowie die nahende Einführung der ökonomischen Risikobeurteilung durch die Versicherungsaufsicht und die daraus resultierende risikobasierte Eigenmittelanforderung. Zusätzlich müssen die bilanziellen Regelungen nach HGB und IFRS berücksichtigt werden, was die Rahmenbedingungen für Lebensversicherer äußerst komplex gestaltet.

Die Anforderungen an das Risikomanagement sowie an die ökonomische Steuerung der Risiken des Geschäftsmodells werden somit zunehmend bedeutender. Im Hinblick auf das Zinsänderungsrisiko sowie die Zinsverpflichtungen gegenüber den Kunden sind die Entscheidungsträger der Lebensversicherungsunternehmen aufgefordert, Lösungsmöglichkeiten zu analysieren und zeitnah umzusetzen. In diesem Zusammenhang ist das Duration Matching eine adäquate risikoorientierte Alternative. Ferner bieten sich derivative Finanzinstrumente zur Absicherung der Zinsrisiken an. Mit Blick auf die Wettbewerbssituation können Swaptions empfohlen werden.

Steht der Absicherungsgedanke im Vordergrund, sind Forward-Swaps eine sinnvolle Wahl. Analog der Assekuranz stehen auch die Kreditinstitute als Anbieter von Derivaten durch Basel II bzw. Basel III zunehmend unter Druck und müssen ebenso risikobasiert Eigenmittel vorhalten. Hier bleibt abzuwarten, ob das Angebot an Zinsderivaten für die Versicherer künftig ausreichen wird.

Im Zuge der Einführung von Solvency II Ende 2012 ist den Lebensversicherern die frühzeitige Implementierung von Hedging-Strategien zu empfehlen. Dies kann Timing-Effekte reduzieren, die entstehen können, wenn eine große Zahl von Versicherern in Europa quasi zeitgleich eine Absicherung zur Minimierung der Eigenmittelanforderungen sucht. Für die deutsche Assekuranz ist dies insbesondere relevant, da Solvency I bisher Kapitalanlagerisiken pauschal betrachtet.

Von besonderer Wichtigkeit ist zudem die Höhe des Garantiezinses. Noch Ende 2010 spekulierte die Branche auf eine Absenkung des Garantiezinses auf 2%.226 Nunmehr hat das Bundesministerium für Finanzen im Februar 2011 den Garantiezins für Vertragsabschlüsse ab dem 01.01.2012 auf 1,75% gesenkt. Das Verhältnis des durchschnittlichen Garantiezinses zum langfristigen Marktzinsniveau entscheidet allerdings letztendlich über die Zukunftsfähigkeit sowie die Rentabilität des Geschäftsmodells der deutschen konventionellen Lebensversicherung mit klassischen Garantien. Ferner bleibt abzuwarten, ob die zunehmende Risikoorientierung infolge Solvency II Versicherer dazu bewegt, klassische Lebensversicherungsprodukte zu meiden und statt dessen auf Produkte mit Risikotragung durch den Kunden fokussieren wird.


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