Grosche / Gottwald / Trescher | Diskurs in der Sonderpädagogik | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 120 Seiten

Grosche / Gottwald / Trescher Diskurs in der Sonderpädagogik

Widerstreitende Positionen

E-Book, Deutsch, 120 Seiten

ISBN: 978-3-497-61319-9
Verlag: Ernst Reinhardt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Verschiedene Bereiche, Teildisziplinen und Forschungs-traditionen der Sonderpädagogik kommen kaum miteinander in den Diskurs. Dabei stellen sich innerhalb der Disziplin viele Fragen: Welchen Zugang finden Wissenschaftler zu ihrem Fachgebiet? Was ist der Gegenstand der Sonderpädagogik? Welche Perspektiven auf die Disziplin nehmen Wissenschaftler ein?
Wie unterschiedlich die Antworten hierauf ausfallen können, zeigt dieser Band: Andreas Kuhn und Jan Kuhl, zwei anerkannte Vertreter ihres Fachs, legen ihre jeweilige Sichtweise dar. Beide verteidigen sich gegen kritische Stellungnahmen des anderen und weiterer Fachvertreter.
Die gesammelten Beiträge bilden im Ergebnis einen Grundsatzdiskurs ab, der die Vielfalt der Perspektiven auf das Fach deutlich macht.
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Einführung in das Projekt „Diskurs in der Sonderpädagogik – Widerstreitende Positionen“ 1 Michael Grosche Bergische Universität Wuppertal Claudia Gottwald Technische Universität Dortmund Hendrik Trescher Philipps-Universität Marburg Die wissenschaftliche Disziplin Sonderpädagogik beheimatet verschiedene wissenschaftliche und wissenschaftstheoretische Zugänge. Jedoch zeichnen sich diese Zugänge eher durch gegenseitige Kontaktlosigkeit und Abgrenzung als durch befruchtende Diskurse aus. Der Disziplin Sonderpädagogik wird folglich vorgeworfen, sie scheue Diskurse und entwickle sich dadurch nicht (genug) weiter (z. B. Barsch, Bendokat & Brück, 2005; Dederich, 2013). Erst seit Kurzem sind vermehrt Bemühungen zu verzeichnen, zwischen den verschiedenen Zugängen wieder öfter kritisch, konstruktiv und zielführend in den Diskurs zu treten. Hierzu zählen zum Beispiel die folgenden Ereignisse: 1.  Unter Leitung von Markus Dederich und Stephan Ellinger fand im März 2016 eine kleine Tagung in Würzburg statt, die sich mit kritischen Fragen zur (Weiter-)Entwicklung der Disziplin beschäftigte. 2.  Im September 2016 fand die Tagung der Sektion Sonderpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) unter dem Titel „Sonderpädagogik zwischen Wirksamkeitsforschung und Gesellschaftskritik“ (Laubenstein & Scheer, 2017) in Paderborn statt und bot ein Forum zum gegenseitigen Wahrnehmen, Verstehen und Brückenbauen. 3.  Auf der Sektionssitzung dieser Tagung wurde nach intensiver Diskussion die Arbeitsgruppe „Theoriebildung in der Sonderpädagogik“ eingerichtet. Diese Arbeitsgruppe tagte im September 2017 in Köln (auf Einladung von Markus Dedrich), im Oktober 2018 ebenfalls in Köln (auf Einladung von Markus Dederich) und im Juli 2019 in Zürich (auf Einladung von Elisabeth Moser Opitz). Auf diesen Tagungen wurden kontrovers verschiedene Zugänge, Methoden und Sichtweisen auf die Disziplin Sonderpädagogik diskutiert. 4.  Unmittelbar im Anschluss an die erste Tagung 2017 berieten Mitglieder der Arbeitsgruppe, wie ein systematischer und fruchtbarer Diskurs in der Sonderpädagogik zu initiieren bzw. mit breiterer Resonanz fortzuführen wäre. Diese Überlegungen mündeten in ein Diskursprojekt, deren Ergebnisse wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, mit diesem Herausgeberband präsentieren möchten. 5.  Die Diskussionen wurden auf der Tagung der Sektion Sonderpädagogik der DGfE im September 2019 unter dem Titel „Sonderpädagogik und Bildungsforschung – Fremde Schwestern“ (Grosche, Decristan, Urton, Bruns, Ehl & Jansen, in Vorb.) weitergeführt. Konkret mündete unser Diskursprojekt in einen Vortrag (Gottwald, Trescher & Grosche, 2019) und eine öffentliche Debatte (Kuhn, Kuhl, Zurbriggen, Wilbert, Sturm & Moser, 2019). Die Grundidee des Diskursprojekts war es, den Diskurs innerhalb der Sonderpädagogik aufrechtzuerhalten resp. zu fördern. Da wir nicht die Erwartung hatten, dass sich ein solcher zwischen verschiedenen Zugängen selbstständig entwickelt, wollten wir gezielt und systematisch vorgehen. Ziel war dabei ein Diskurs, der möglichst ohne Destruktionen und individuelle Machtmotive auskommt – sondern ganz im Sinne Habermas’ (1982) möglichst „herrschaftsfrei“ sein soll und in dem nur der „Zwang des besseren Arguments“ gilt. Es sollte auf einer vertrauensvollen Basis sehr kritisch diskutiert werden, immer mit dem Ziel des gegenseitigen Verstehens, aber nicht des „Einverstandenseins“. Stattdessen sollten Spannungen und Dissens ausgehalten und produktiv genutzt werden. Unsere Grundidee basierte im Kern auf zwei Vorträgen von Andreas Kuhn (Universität Koblenz-Landau) und Jan Kuhl (TU Dortmund), die auf der ersten Arbeitstagung der AG in Köln 2017 gehalten wurden und unterschiedlicher nicht sein konnten. Üblicherweise, so unsere Annahme, existiert keine Plattform und vielleicht nicht einmal die Notwendigkeit für beide Wissenschaftler, überhaupt in einen Dialog einzutreten. Daher luden wir beide Wissenschaftler zur Initiierung eines Diskurses ein. Wir bedanken uns ausdrücklich bei beiden Autoren, ohne die dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre. Wir baten sie, jeweils einen Beitrag zu folgenden vier Leitfragen zu schreiben: 1.  Was ist Ihre Perspektive bzw. Ihr Zugang zur wissenschaftlichen Disziplin Sonderpädagogik? 2.  Was ist aus Ihrer Perspektive der Gegenstand der Sonderpädagogik? 3.  Welche Aspekte dieses Gegenstands kann Ihr Zugang nach Ihrer Einschätzung besonders gut bearbeiten? Warum? Und wie? 4.  Zur Bearbeitung welcher Aspekte des Gegenstands kann Ihr Zugang nach Ihrer Einschätzung nur wenig beitragen? Die eingereichten Manuskripte wurden durch jeweils zwei weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Orientierung begutachtet (double blind peer review). Die Autoren versuchten der Kritik der Gutachterinnen und Gutachter durch eine Revision ihres Beitrags zu begegnen. Dadurch war der Grundstock für unser Diskursprojekt gelegt: 1.  Jan Kuhl und Andreas Kuhn schrieben jeweils einen begutachteten und revidierten Beitrag zu den obigen vier Leitfragen. Die Zusammenfassungen (Abstracts) der beiden Beiträge finden Sie in der Ausgabe 1 des Jahres 2019 der Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete (VHN). Die Volltexte wurden online in der VHNplus publiziert (Kuhl, 2019a; Kuhn, 2019a). Sie finden beide Beiträge erneut in dem vorliegenden Herausgeberband abgedruckt. 2.  Beide Autoren kommentierten den Beitrag des jeweils anderen kritisch. Diese Kommentierungen wurden in der Ausgabe 2 des Jahres 2019 der VHN publiziert (Kuhl, 2019b; Kuhn, 2019b). Auch diese Kommentare finden Sie erneut in diesem Herausgeberband abgedruckt. 3.  Wir luden weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein, den Diskurs perspektivisch zu erweitern und in Kurzkommentaren zum Diskurs zwischen Jan Kuhl und Andreas Kuhn kritisch Stellung zu nehmen. Wir freuen uns, dass Mai-Anh Boger, Sophia Falkenstörfer, Clemens Hillenbrand, Barbara Jeltsch-Schudel & André Schindler, Friedrich Linderkamp, Vera Moser, Gabi Ricken sowie Roland Stein (in alphabetischer Reihenfolge) unserer Einladung gefolgt sind. Die jeweiligen Kurzkommentare sind nun erstmalig in diesem Band abgedruckt. 4.  Diese Kurzkommentare übermittelten wir Jan Kuhl und Andreas Kuhn, die wiederum die Aufgabe erhielten, aus ihrer jeweiligen Perspektive zu den Kurzkommentaren Stellung zu beziehen. Diese „Rekommentierungen“ finden sich ebenfalls im vorliegenden Band. 5.  Wir als Herausgeberin und Herausgeber versuchen im letzten Beitrag dieses Herausgeberbands das Diskursprojekt zusammenzufassen und unsere Systematisierungs- und Initiierungsversuche zu reflektieren. Wir hoffen, durch diesen diskursiven Publikationsprozess einen kleinen, aber vielleicht wirksamen Impuls zur Weiterentwicklung der Disziplin Sonderpädagogik gegeben zu haben. Ob dieser Impuls fruchtbar war, wird sich allerdings erst in Zukunft zeigen. Anmerkung 1   Dieser Beitrag basiert auf dem Editorial der Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 88 (1), 8 –10. Literatur Barsch, S., Bendokat, T. & Brück, M. (2005). In eigener Sache: Anmerkungen zum fachkritischen Diskurs in der Heil- und Sonderpädagogik. Heilpädagogik online, 04/05, 4 –19. Abgerufen am 2. 10. 2018 von http://sonderpaedagoge.quibbling.de/hpo/2005/heilpaedagogik_online_0405.pdf Dederich, M. (2013). Philosophie in der Heil- und Sonderpädagogik. Stuttgart: Kohlhammer. Gottwald, C., Trescher, H. & Grosche, M. (2019). Diskurs in der Sonderpädagogik – Sonderpädagogik im Diskurs: Vorstellung und Diskussion eines innovativen Buchprojekts. Vortrag auf der 54. Jahrestagung der Sektion Sonderpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), Wuppertal. https://doi.org/10.2378/vhn2019.art02d Grosche, M., Decristan, J., Urton, K., Bruns, G., Ehl, B. & Jansen, N. C. (in Vorb.). Sonderpädagogik und Bildungsforschung – Fremde Schwestern? Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Habermas, J. (1982). Theorie des kommunikativen Handelns. Suhrkamp. Kuhl, J. (2019 a). Beschreiben und Verändern. Sonderpädagogik als werteorientierte und reflektierte Wirkungsforschung. VHNplus, abrufbar von https://www.reinhardt-journals.de/index.php/vhn/article/view/3453/4839. http://dx.doi.org/10.2378/vhn2019.art03d – Außerdem im vorliegenden Band S. 12ff. oder S. 12 –23. Kuhl, J. (2019 b). Das Pädagogische der Sonderpädagogik? Ein Kommentar zum Artikel von Andreas Kuhn. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 88 (2), 146 –151. https://doi.org/10.2378/vhn2019.art21d – Außerdem im vorliegenden Band S. 36ff. oder S. 36 –41. Kuhn, A. (2019 a). Das Pädagogische der Sonderpädagogik. Überlegungen zu einer pädagogischen Begründung der Sonderpädagogik zwischen...


Prof. Dr. Michael Grosche, Sonderpädagoge, lehrt Rehabilitationswissenschaften mit dem Förderschwerpunkt Lernen an der Bergischen Universität Wuppertal.
Dr. Claudia Gottwald, Sonderpädagogin, lehrt zu kulturwissenschaftlichen, historischen und ethischen Fragen der Rehabilitationswissenschaften an der TU Dortmund.
Prof. Dr. Hendrik Trescher, Dipl.-Päd., Dipl.-Soz., lehrt Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Inklusion und Exklusion an der Phillips-Universität Marburg.


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