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E-Book, Deutsch, 382 Seiten

Hahn Peru

Geschichte und Politik seit 1821

E-Book, Deutsch, 382 Seiten

ISBN: 978-3-17-040948-4
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Exactly 200 years ago, on 28 July 1821, General José de San Martín solemnly proclaimed the independence of Peru from the Spanish crown, in the country=s capital, Lima. The date symbolizes the end of the monarchical form of government and the beginning of Peru as a republic. In the course of its 200-year history, the Andean republic has swung between dictatorship and democracy, economically between boom and depression, and sociopolitically between the exclusion and inclusion of the majority of the population. Michael Hahn=s account starts in the final years of Spanish rule and covers Peru=s republican history from independence to the present day. He gathers together a mosaic of the cultures and ethnicities of a pluricultural state in which all of the parts exist both jointly and alongside each other, largely on an equal footing.
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Einleitung
      »Peru ist von diesem Augenblick an frei und unabhängig durch den Volkswillen und durch die Rechtmäßigkeit seiner Forderungen, die Gott schütze. Es lebe das Vaterland! Es lebe die Freiheit! Es lebe die Unabhängigkeit!« (Hall 1824, 193–194; vgl. Ortemberg 2009, 86) Mit diesen erhabenen Worten verkündete General José de San Martín am 28. Juli 1821 auf dem Hauptplatz von Lima die Unabhängigkeit Perus von Spanien. Trotz der feierlichen Proklamation vor Tausenden von Zuschauern sollte es noch Jahre dauern, bis die letzten spanientreuen Truppen das Land verließen. Erst die Niederlage in der Entscheidungsschlacht von Ayacucho besiegelte das Ende der spanisch-monarchischen Herrschaft in Südamerika. Tatsächlich endete die spanische Herrschaft in Peru mit der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde durch Vizekönig José de la Serna e Hinojosa nach der Niederlage seiner Truppen gegen Simón Bolívars Befreiungsheer unmittelbar nach der Schlacht von Ayacucho am 9. Dezember 1824. Bis im April 1825 war auch Hochperu (das heutige Bolivien) von spanischen Truppen befreit. Am 22. Juni 1826 kapitulierten die letzten spanischen Truppen, die sich 14 Monate lang in der uneinnehmbaren Hafenfestung Real Felipe in der Nähe Limas verschanzt hatten. Alljährlich gedenkt Peru der Proklamation der Unabhängigkeit, die das Ende der spanisch-monarchischen Herrschaft und den Beginn als souveräner, republikanischer Staat symbolisiert. Die Nationalfeiertage erstrecken sich jeweils über drei Tage (28.–30. Juli) und werden mit großem Aufwand – inklusive einer Militärparade – gefeiert. Im Jahr 2021 begeht Peru den zweihundertsten Jahrestag der Unabhängigkeit. Wie beim 100-jährigen- bzw. 150-jährigen Jubiläum wird das Andenland weder Mühe noch Kosten scheuen, um den Feiern einen würdigen Rahmen zu verleihen und sie zu einem denkwürdigen Großanlass internationalen Zuschnitts zu machen. Für Nichtperuaner ist das eine gute Gelegenheit, sich mit der neuzeitlichen Geschichte des Andenlandes näher vertraut zu machen. Das vorliegende Buch beschreibt die Geschichte Perus der letzten zwei Jahrhunderte, angefangen bei den Wirren der Unabhängigkeitskämpfe bis hin zur Gegenwart. Es basiert auf meinem umfangreichen Handbuch zur Geschichte Perus (2016, Bd. 3), ergänzt durch die Erkenntnisse der neuesten internationalen Fachliteratur. Auf eine landeskundliche Einführung folgt der historische Hauptteil. Kastentexte machen auf Besonderheiten und Charakteristiken des Andenlandes aufmerksam oder ermöglichen es, gewisse Sachverhalte über einen längeren Zeitraum hinweg zu verfolgen. Den Schluss bildet ein Glossar, das die wichtigsten Fachausdrücke und fremdsprachigen Begriffe erläutert. Am Ende eines jeden Kapitels finden sich Hinweise auf Standardwerke, empfehlenswerte Neupublikationen und deutschsprachige Bücher. Für detaillierte Quellen- und Literaturangaben sei auf das erwähnte Handbuch verwiesen. Wer aktualisiertes statistisches Material zu Themen wie Demografie, Sprachenvielfalt, Gesundheit, Bildung, Wohnen, Regierung oder Wirtschaft sucht, wird im Online-Anhang fündig (Link siehe Impressum). Noch ein Wort zur Rechtschreibung. Für zahlreiche peruanische Namen, Orte und Begriffe besteht eine verwirrende Vielfalt von Schreibweisen. Als Beispiel sei die ehemalige Hauptstadt des inkaischen Reichs genannt, die bald als Cusco oder Cuzco, bald als Qosqo oder Q’osqo geschrieben wird. Der Verständlichkeit halber wird im Folgenden die gebräuchlichste Schreibung verwendet, wobei Einheitlichkeit als das Leitprinzip gilt. Geografie
Mit einer Fläche von 1 285 216 km2 und einer Bevölkerung von etwas über 30 Millionen ist das Andenland fast dreimal so groß wie Deutschland und Österreich zusammen, zählt dabei aber nur knapp ein Drittel so viele Einwohner. Von West nach Ost setzt sich Peru aus einem flachen Küstenstreifen (Costa), dem andinen Hochland (Sierra), den Ostabhängen der Anden und dem Amazonas-Tiefland (Selva) zusammen. Flächenmäßig am kleinsten ist der Küstenstreifen, der rund 12 % des nationalen Territoriums einnimmt, jedoch die meisten Bewohner umfasst (58 % der Bevölkerung). Im Hochland, das 28 % der Landesfläche ausmacht, leben 28 % der Bevölkerung, während die größte Region – die Dschungelgebiete mit 60 % der Landesfläche – nur 14 % der Bevölkerung beherbergt. Zur Sierra gehören die mächtigen Bergketten der Anden, fruchtbare Täler und zwei riesige Hochebenen, in denen die beiden größten Seen des Landes liegen (Titicaca- und Junínsee). Im Hochland liegen die meisten der 12 000 Seen des Landes, und hier haben die großen Flüsse ihren Ursprung. Ein Teil strebt dem Pazifik zu, die restlichen fließen ostwärts in Richtung Amazonas-Tiefland und Atlantik. In den zwischen 2000 und 3500 Metern gelegenen Hochtälern gibt es zahlreiche größere Siedlungen und Städte. Kleinere Dörfer und Einzelgehöfte finden sich bis auf 5000 Meter Höhe. Hier lebt die Mehrzahl der indianischen Bauern, die dem beschränkten Ackerland eine Vielzahl von Knollengewächsen, Getreidearten, Hülsenfrüchten und Gemüsesorten abringt. Die dünn besiedelte Dschungelregion (Selva) zeichnet sich durch ihre biologische und sprachliche Vielfalt aus. Kulturell und ökologisch unterscheidet sie sich stark vom Rest des Landes. Abb. 1: Karte Perus mit den Departements, den wichtigsten Städten, Flüssen und Bergen. Zieht man auch noch das Meer mit ein, so eröffnen sich folgende Naturräume: 1) Der Pazifische Ozean mit dem kalten Humboldtstrom, der im Norden Perus von warmen tropischen Meeresströmungen in westliche Richtung abgedrängt wird. Von der Antarktis kommend, fließt der nährstoffreiche Humboldtstrom an der südamerikanischen Westküste entlang. Der kalten Strömung verdanken Chile und Peru ihre außerordentlich reichhaltige Meeresfauna. Die gewaltigen Sardinen- und Sardellenschwärme machten Peru jahrelang zum weltgrößten Produzenten von Fischmehl. Zudem ernährten sie riesige Kolonien von Meeresvögeln, deren Exkremente als nitratreiches Düngemittel (Guano) im 19. Jahrhundert ein Exportschlager waren. Der Humboldtstrom beeinflusst die Witterung an der Küste entscheidend, indem er das an und für sich heiße äquatoriale in ein gemäßigtes Klima verwandelt. 2) Die Küstenzone, die, abgesehen vom äußersten Norden und den Flussoasen, eine Wüstenlandschaft bildet. Sie umfasst die vorgelagerten kahlen Inseln und den Küstenstreifen landeinwärts bis zu einer Höhe von rund 500 Metern. Von den über 50 Flüssen, die aus den Anden kommend in den Pazifik münden, führen nur etwa ein Dutzend das ganze Jahr hindurch substanzielle Wassermengen. Sie lassen fruchtbare Oasen entstehen, die mit ihrem saftigen Grün die Eintönigkeit der Sand- und Geröllwüsten durchbrechen. Von Mai bis Oktober (während des südlichen Winters) liegt über vielen Küstenorten ein feiner Nebel, den die Peruaner Garúa nennen. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit werden dann Wüstenzonen grün, Pflanzenteppiche schießen aus dem Boden und kahle Hügel blühen auf. 3) An den Küstenstreifen schließt sich die Yunga-Zone an (Quechua für »trockenes oder heißes Tal«). Tiefe Schluchten und enge Quertäler mit Steinwüsten und Sukkulenten prägen die Landschaft. Mehr als neun Monate lang bestimmt die brennende Sonne das Klima. Nur in den Hochsommermonaten, von Januar bis März, nimmt die Bewölkung etwas zu. Dennoch kommt es nur selten zu Niederschlägen. Wo Talböden und Hänge bewässert werden, sind sie bestens für den Anbau tropischer und subtropischer Nutzpflanzen geeignet. 4) Die vierte Zone, Kichwa genannt, liegt zwischen 2300 und 3500 Metern Höhe. Dank einem gemäßigten Klima, reichlich kultivierbarem Land und genügend Wasser kann sie für einen ertragreichen Ackerbau genutzt werden. Die ergiebigsten Äcker befinden sich auf den Talböden und den talnahen, benachbarten Hängen, wo insbesondere Mais gut gedeiht. 5) Die sanft ansteigende Kichwa-Region geht über in eine stark akzentuierte Landschaft mit steilem, kantigem und schroffem Relief. Diese Suni genannte Landschaft liegt zwischen 3500 und 4000 Metern in der kalten Klimazone, mit durchschnittlichen jährlichen Temperaturen zwischen 7° und 10 °C. Das Sommermaximum liegt bei 20 °C, das Winterminimum zwischen -1° und -16 °C. Auf den kargen Böden gedeihen...


Dr. Michael Hahn is a historian and author of two cultural history guidebooks on Peru, as well as a three-volume textbook on the country=s history.


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