Hamacher / Baumann / Baumert | Backnang Stories 2018 4kids | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 196 Seiten

Reihe: Backnang Stories

Hamacher / Baumann / Baumert Backnang Stories 2018 4kids

E-Book, Deutsch, Band 5, 196 Seiten

Reihe: Backnang Stories

ISBN: 978-3-945230-37-4
Verlag: Leseratten Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



In der fünften Runde der "Backnang Stories" erscheint im Leseratten Verlag diesmal ein Buch mit Geschichten speziell für Kinder und Jugendliche. Der Schreibwettbewerb aus Backnang und der Region hat so nun nach 2016 (damals waren es Weihnachtsgeschichten) eine weitere Sonderausgabe. Die besten 16 Geschichten des Wettbewerbes finden sich nun in diesem Buch, dass auch erstmals als Hardcover erscheint.
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Mäusefest in der Breuninger-Villa
  »Iiiih«, ertönte ein greller Schrei in der wunderschönen denkmalgeschützten Villa an der Eugen-Adolff-Straße. Die Mäusezwillinge Tino und Tina hielten sich erschrocken mit ihren Pfötchen die Ohren zu. Sie hatten nur gerade von ihrem schönen neuen Versteck in der edlen Wandvertäfelung, neben der ehemaligen Küche, zurück in den Keller eilen wollen. »Hast du so etwas schon einmal gehört?«, fragte Tina ihren Bruder. »So laut jedenfalls noch nie«, überlegte der. Ganz sicher war er sich allerdings nicht. Denn beide waren erst einen Monat alt und hatten noch nicht viel Erfahrung außerhalb des geschützten Kellers sammeln können. Dort wohnten sie mit ihrer großen Familie. Doch eben hatte ihre Mama einmal kurz nicht aufgepasst und schon waren sie durch die kleine Öffnung neben der Kellertür geschlüpft, durch die auch ihre Verwandten immer hinaus- und hineingingen. Das hatten sie schon oft beobachtet, und wollten es längst mal nachmachen. Darum fühlten sie sich nun ganz schön mutig. Aber nun dieses grauenvolle Geräusch, das ihnen durch Mark und Bein ging. »Vielleicht waren das diese Menschen?«, fragte Tino. »Du weißt doch, die sind riesig, haben keine Haare und sind schrecklich laut. Du weißt doch, Onkel Alfons hat uns viel von denen erzählt. Hier im Haus gibt es nur selten welche, und auch nur, wenn es hell ist. So wie jetzt. Aber weit weg draußen auf der Straße, hinter den riesengroßen Bäumen, kommen immer welche vorbei.« »Mhm, das könnte sein«, stimmte ihm Tina zu. »Trotzdem bin ich fürchterlich erschrocken. Ich habe so etwas ja noch nie erlebt.« Mir ging es genauso, dachte Tino. Doch weil er schon gelernt hatte, dass Mäusemänner immer tapfer und stark sein mussten, sagte er lieber nichts. Vielleicht wäre es für die kleinen pelzigen Nagetiere ein Trost gewesen, wenn sie gewusst hätten, dass sie nicht die Einzigen waren, denen ängstlich zumute war. Wie konnten sie auch wissen, dass riesengroße Menschen sich ebenfalls fürchten? Gesa, die so laut geschrien hatte, hatte insgeheim schreckliche Angst vor Mäusen. Das traute sie sich allerdings niemandem zu sagen, aus Furcht, ausgelacht zu werden. Und nun sogar zwei dieser ekligen Tiere auf einmal. »Du wirst dich doch nicht etwa vor den Mäuschen fürchten? Schau, die sind sooo süß! Die tun dir nichts, die sind alle viel zu klein«, meinte ihre Freundin Siggi neben ihr. Die beiden schauten regelmäßig in dem Haus nach dem Rechten, das ansonsten meistens unbewohnt war. »Na ja, da kann man verschiedener Ansicht sein«, fand Gesa. Immerhin war von den kleinen Nagern inzwischen nichts mehr zu sehen. Gut, dass sie nicht wusste, dass die Mäusezwillinge noch eine riesige Verwandtschaft im Haus hatten. »Also vergiften möchte ich sie nicht, da täten mir die Kleinen leid. Aber du weißt doch, draußen streunt immer dieser Kater rum, der wird sie sicher früher oder später zu fassen kriegen«, beruhigte Siggi, die spürte, dass Gesa sich nicht wohl in ihrer Haut fühlte. »Aber der gehört halt nicht hierher«, gab Gesa zu bedenken. »Wahrscheinlich macht der, gerade wenn man ihn brauchen würde, einen interessanten Ausflug nach sonst wo.« »Na ja, das kann man ja in den Griff kriegen«, meinte ihre Freundin. »Wenn man dem immer wieder leckeres Futter hinstellt, wird er wahrscheinlich wiederkommen und sich irgendwann hier heimisch fühlen. Schließlich gibt es hier kein anderes Haus in der Nähe. Niemand außer uns wird ihn füttern. Und wenn je mal sein Futter alle ist, hat er noch die Mäuse. Dafür ist er ja eigentlich da.« »Lass uns doch gleich mal beim Fressnapf in der Sulzbacher Straße vorbeischauen. Die haben sicher Katzenfutter«, sagte Gesa, die sich freute, dass sie aktiv werden konnte. »Super Idee, ich wollte sowieso noch im Kaufland einkaufen gehen«, meinte Siggi. Die beiden gingen einträchtig zu ihrem Auto, das sie direkt bei dem schönen schmiedeeisernen Eingangstor abgestellt hatte. Unterdessen hatten sich die Mäuschen wieder in den früheren Weinkeller geflüchtet, wo ihre große Familie lebte. »Wo seid ihr gewesen?«, fragte die Mäusemutter streng. Einerseits war sie erleichtert, dass die Kleinen wieder da waren. Andererseits war sie ihnen immer noch böse, dass sie einfach so entwischt waren, ohne ihr etwas zu sagen. »Ach, wir waren bloß mal draußen auf dem Flur«, bemerkte Tino betont beiläufig. »Na ja, dann will ich mal nicht so streng sein«, meinte die Mutter. »Ihr müsst ja schließlich auch mal wissen, wie es draußen aussieht.« »Was habt ihr denn erlebt?«, wollten die anderen Mäusekinder neugierig wissen und drängten sich ganz nah an die Zwillinge, um ja nichts zu verpassen. »Ach, das war ganz lustig«, prahlte Tino. »Da waren zwei riesige Menschen und die hatten schrecklich Angst vor uns. Stellt euch mal vor!« »Und was haben die dann gemacht? Haben sie euch etwa angegriffen, weil sie euch verjagen wollten?« Tino hätte jetzt gern etwas von einem mutigen Kampf erzählt, dann hätten ihn die anderen Mäuse sicher sehr bewundert. Aber er antwortete ehrlich. »Die eine hat ganz laut und schrill geschrien.« »Stimmt, das haben wir hier unten auch gehört«, riefen die anderen Mäuschen. Inzwischen waren die beiden Frauen im Tiernahrungsmarkt an der Sulzbacher Straße angekommen und standen ratlos vor den langen Regalen mit Katzenfutter. »Verstehst du was von Katzenfutter?«, fragte Siggi. »Nee, wir hatten nie Haustiere. Meine Mutter war allergisch. Und, wie ist es bei dir?« »Wir hatten auch nie welche«, antwortete Siggi. »Aber hier gibt es so schrecklich viel Futter. Was sollen wir denn da nur nehmen?« »Schau, hier ist eine Dose, auf der ist eine Katze abgebildet, die sieht so aus wie der Streuner. Sicher schmeckt dem das Futter ganz besonders«, versuchte Siggi, ihrer Freundin den Kauf schmackhaft zu machen. »Wenn du es sagst. Dann nehmen wir gleich das, und am besten mehrere Dosen. Wer weiß, wie lange es dauert, bis der sich heimisch fühlt.« »Da haben Sie aber eine ganz schön schleckige Katze«, bemerkte fachkundig die Kassiererin. Siggi schien das auch so, nachdem sie jetzt erst den Preis des Futters gesehen hatte, der ihr schier unglaublich hoch schien. »Na ja, wir haben ja auch zwei Futternäpfe dazu gekauft«, tröstete Gesa, als sie ins Auto einstiegen. »Natürlich teilen wir uns die Kosten.« »Wo tun wir denn die Futternäpfe am besten hin?«, fragte Gesa, als sie zurück am Haus waren. Siggi, die inzwischen bereits zwei Dosen geöffnet hatte, antwortete: »Einen am besten an das Seitenfenster im Souterrain, da habe ich den Kater schon mal rumschleichen sehen. Den findet er bestimmt bald. Wenn wir das Seitenfenster ein Stückchen offen lassen, findet er dann später sicher den anderen. Den stellen wir vor den Keller. Irgendwann soll er ja auch Mäuse fangen, und ich gehe doch sehr davon aus, dass die im Keller wohnen.« »Wie kommst du denn darauf, dass es ein Kater ist?« »Von unten betrachtet habe ich ihn noch nicht, das stimmt«, lachte Siggi. »Aber mit so einem breiten Schädel muss es einfach ein Kater sein. Ich glaube, ich nenne ihn Streuner.« Gesa hatte inzwischen Futter in die beiden Näpfe gefüllt und einen auf den kleinen Fenstersims vor dem vergitterten Fenster gestellt. »Ich geh noch mal rein und stelle den anderen Napf vor die Kellertür«, rief Siggi, schon auf dem Weg ins Haus. Gesa war das sehr recht, denn sie war nicht unbedingt versessen darauf, noch einmal ins Haus zu gehen. Man konnte schließlich nie wissen, ob diese schrecklichen Mäuse wieder auftauchen würden. Streuner, der die Villa immer im Blick hatte, freute sich. Endlich waren die Menschen weg, und er konnte begutachten, was die wohl mitgebracht hatten. Streuner war, was Gesa und Siggi nicht wissen konnten, eigentlich kein richtiger Streuner. Er wohnte in der Hasenhälde, gar nicht weit weg, und gehörte dort einem freundlichen älteren Ehepaar. Bei denen waren in letzter Zeit lärmende Kinder zu Besuch gewesen, die ihn immer nur geärgert hatten. Da war es ihm eines Tages zu bunt geworden, und er hatte sich auf die andere Seite der Eugen-Adolff-Straße gewagt. Dort gab es jede Menge Grasfläche, und wenn man als Kater nicht allzu heikel war und Freude am Jagen hatte, fand man tatsächlich genügend Mäuse, um seinen Hunger zu stillen. Wobei natürlich fertiges Futter etwas Feines war, wenn man so wie er die ganze Nacht unterwegs gewesen war, ohne auch nur eine einzige Maus zu sehen. Mhm, das schmeckte gut. In kürzester Zeit hatte er den Napf leer gefressen. Ob da wohl bald Nachschub kam? Und tatsächlich, in den nächsten Tagen war der Napf gut gefüllt. Siggi kam regelmäßig vorbei und freute sich, wenn der Napf immer sauber leer gefressen war. Nur der vor dem Keller blieb stets voll, obwohl er eigentlich in Sichtweite war. Siggi beschloss, es einmal anders zu probieren. Vielleicht klappte es, wenn Streuner einer Duftspur folgen konnte. Sie ließ den Napf am Seitenfenster also leer und legte dafür eine Straße aus kleinen Fleischstückchen aus der Dose, die direkt vor dem zweiten Fressnapf endete. Und siehe da. Als Streuner – der bei seiner Familie natürlich nicht so hieß, sondern Purzel – einmal wieder nach einer langen, erfolglosen Nacht zum Futternapf beim Fenster schlich, war der leer. Sehr enttäuschend. Doch was war das? Ein verführerischer Duft stieg dem Kater in die Nase. Der Geruch kam allerdings aus dem Haus, und dort war er noch nie gewesen. Aber es half alles nichts. Wenn er an das...


Bei den Backnang Stories handelt es sich um einen Schreibwettbewerb des Leseratten Verlages aus der Region rund um Backnang. Die Autoren sind in der Regel alles Newcomer, die hier ihre ersten Schreibversuche veröffentlichen. Die Altersspanne reicht von 11 bis 70 Jahren.


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